Archive for the ‘Weltanschauung’ Category

Leider finde ich den Originalartikel nicht mehr, denn konkret war es in einem anderen Zusammenhang, aber mein neuer Lieblingsweblog brachte mich dazu eine meiner Meinungen in einem anderen Licht zu sehen.

Es geht mir um diesen Beitrag, in dem ich darueber „schimpfte“, dass das Volk lieber einen Kønig wollte anstatt „selber zu denken“.

Nun ist es aber so, dass dieses Bibelzitat innerhalb der damals herrschenden Verhaeltnisse gesehen werden muss und dabei half mir mein neuer Lieblingsweblog. Dort lernte ich naemlich, dass die herrschenden Verhaeltnisse so aussahen, dass man im Grunde jederzeit von Banditen ueberfallen werden konnte. Der Zusammenschluss (relativ) vieler Menschen unter einem Kønig war nicht nur eine gesellschaftliche Innovation, sondern geradezu eine Revolution bzgl. des Zusammenlebens (relativ) vieler Menschen.

Herrscher gab es zwar auch schon frueher, da waren das dann bspw. Haeuptlinge. Aber erst all das was mit einem (mehr oder weniger) Alleinherrscher kommt, erlaubte eine massive Verbesserung der Umstaende und fuerhte zu besagter (sozialen/gesellschaftlichen) Revolution. Ich versuche das mal kurz zu erklaeren.

Um die Gegend um die Stadt herum zu beschuetzen braucht man nur ein paar bewaffnete Reiter. Wenn der Buergermeister hinter’m Berg ein paar mehr Reiter hat, dann ist’s aus mit dem Frieden.
Es braucht also eine relativ grosze Armee, um ein grøszeres Gebiet (relativ) friedlich zu halten. Dafuer braucht man aber „Geld“ …bzw. Korn als Nahrung fuer die Armee und Metall fuer die Waffen und Leder fuer die Ruestungen und Wein zur Unterhaltung etc. pp. … ich fasse das hier mal als „Geld“ zusammen. … … … Nee, das drueckt das nicht richtig aus … vielmehr braucht man dafuer _richtig viel_ „Geld“ und das ist was Samuel ja auch den Massen sagt … die das alles høren und trotzdem einen Kønig wollen, denn …

… um viel „Geld“ ordentlich zu verwalten braucht man eine Buerokratie. Ein Haeuptling braucht keine Buerokratie, denn die Leute bringen das gejagte Wildschwein selber zu ihm, weil er weisz wo die wohnen. Aber eine Buerokratie beinhaltet mehr als nur den Steuereintreiber. Eine Buerokratie beinhaltet auch, dass der Steuereintreiber gerecht ist und die eingetriebenen Steuern auch wirklich dem Volke zugute kommen laeszt. Die letzten beiden Punkte werden durch andere Teile der Buerokratie (Gerichte, Polizei) garantiert, die natuerlich von den Steuern finanziert werden.

Das alles benøtigt aber eine zentrale Instanz, welche die vielen (mehr oder weniger beweglichen) Teile dieser Buerokratie herumdirigieren kann.
Ich persønlich hoffe ja, dass demokratische Konsensfindung diesen Teil der zentralen Instanz irgendwann uebernehmen kann … bis dahin haben wir Praesidenten und Volksvertreter als beste Naeherung um keinen Kønig haben zu muessen.
Damals aber musste das ein Kønig sein, denn dieser war ja eigentlich immer von „Gott“ auserwaehlt. Der Punkt ist sehr (!) wichtig, denn warum sollte ich Otto Normalverbraucher einen Teil meines Korns geben? Erst die echte (!) Furcht vor Gottes Zorn bewirkt dies auf groszer Skala, wenn die zentrale Instanz nicht mehr weisz wo die Leute wohnen … … … das hat schon Gruende, warum Køniginnen und Kønige immer darauf bestanden haben, dass sie von „Gottes Gnade“ waeren.

Und um nicht mehr am hellichten Tage ausgeraubt, vergewaltigt und ermordet zu werden, haben die Menschen gerne Teile ihrer Freiheit aufgegeben um einem Kønig zu dienen. Das war voll logisch damals!

Und im Grunde ist das auch das, was fuer mich ein Aspekt dessen, was Anarchismus (im Sinne Kropotkins) bedeutet: meine Freiheit ist wenig wert, wenn ich an ’ner Entzuendung sterbe. Das bedeutet aber, dass ich mit anderen Menschen zusammenleben muss, denn nur eine grøszere Gesellschaft vermag ein Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten, welches dies verhindert. Dafuer muss ich aber in Kauf nehmen, dass ein Teil meiner Freiheit eingeschraenkt wird (bspw. in Form von Steuern um Krankenhaeuser zu bauen) … und das finde ich in Ordnung.

Dies ist die erste ausgelagerte Abschweifung aus dem „Post-„-Artikel von neulich.

Dort schrieb ich:

[…] ich konnte schon zu meiner Schulzeit erkennen, dass Physik ja wohl mal voll immer Recht hat.

Das erklaert auch mein groszes Interesse fuer die Sozialwissenschaften. Das muss da doch ein System hinter all dem Chaos geben! Gibt es auch, aber es ist laengst nicht so einfach wie in den Naturwissenschaften.

Damit meine ich nicht die Mathematik. Die ist oft genug hinreichend einfach zu verstehen; siehe beispielweise dieser tolle Artikel, in dem die Erklaerung steht, warum sog. „soziale“ Medien vøllig versagen (ganz wichtig fuer alle Hacker die immer noch der Meinung sind, dass jeder ein Sender sein sollte; dazu aber an anderer Stelle mehr). Ich meine damit, dass ein Physiker oder Biologe einfach mal verdammt gute Statistiken und Untersuchungsobjekte hat.

Alle 5 Milliarden Steine die man vom schiefen Turm von Pisa fallen laeszt, haben die gleiche Bahn nach der sich physikalische Naturgesetze leicht finden lassen. Bei Zellen ist das schon schwerer, aber auch da verhaelt sich im Mittel alles gleich und man kann im Allgemeinen genugend viele Zellen zuechten um die biologischen Naturgesetze zu finden. In beiden Faellen mag das im Speziellen nicht gegeben sein — ein Styroporblock angemalt wie ein Stein, oder eine aussterbende Art die nicht mehr genuegend Tiere hat fuer eine gute Statistik, fallen mir da spontan ein.

Und bei Menschen gibt es das auch aber im Allgemeinen laeuft man ganz schnell in das Gebiet wo die Statistik nicht mehr viel bringt. Die Gesetze stimmen zwar noch, aber die Varianz innerhalb der Menschen wird zu grosz, als das man die Erkenntnisse fallspezifisch anwenden kønnte. Manipulation ganzer Bevølkerungen geht natuerlich; da gleichen sich Varianzen gut aus.
Beispiele die mir einfallen sind Antidepressiva die bei einem wirken und bei dem anderen nicht, im Mittel aber gute Ergebnisse zeigen, oder andersherum bspw. Interventionen in der Schule die oft gut fuer die Lernerfolge einzelner Schuelerinnnen und Schueler ist, aber die im Groszen keine nennenswerten Verbesserungen bringen.

Im Wesentlichen hat Isaac Asimov also sicherlich Recht mit dem was er Hari Seldon tun laeszt, aber im Speziellen macht er es sich viel zu einfach (wobei gesagt werden sollte, dass er natuerlich nie auf Details eingeht).

… -strukturell, -systematisch, -Arbeit, -Leistungsprinzip und ganz wichtig (denn es war Wort des Jahres 2016): -faktisch (aber darauf komme ich spaeter zurueck).

Neulich wurde mir vom kleinen Mann der Artikel „Was nach der Leistungsgesellschaft kommt“ (Achtung: Link geht zum ehemaligen Nachrichtenmagazin) ein Artikel zugespielt, mit dem Hinweis, dass das mglw. was fuer meinen Weblog waere.

Und Recht hat er! Der Artikel ist erstaunlich gut und fasst mindestens zwei der hier ueber die Jahre ausgebreiteten Ideen verstehbar zusammen. Natuerlich wird dabei verkuerzt und das ist in anderen Zusammenhaengen geschildert als ich das tat. Aber der grosze Vorteil ist besagte Zusammenfasung an sich, denn wenn ich was schreibe, dann ist das ja, weil sich bei mir die „Gedankengebaeude“ gerade erst aufbauen. Und Letzteres ist sicherlich oft genug konfus. Und wer will, kann ja nach dem Lesen des Artikels woanders im Detail weiterlesen.

Wieauchimmer, besagter Artikel geht auf zwei Sachen ein, die mir sehr am Herzen liegen und verknuepft diese explizit. Bei mir war die Verknuepfung immer nur implizit; ich habe das nie bin mir unsicher ob ich das jemals direkt angesprochen habe.

Die erste Idee ist die, dass es keine 137-prozentige ganz wahre und endgueltige Wahrheit gibt.

Das ist die unzulaengliche, gefaehrliche, und zum missverstehen einladende, Verkuerzung all dessen was hinter „POST“-wasauchimmer steckt.

Im Artikel ist das anhand der (psychologischen) Entwicklungsstufen dargestellt. (Die starten uebrigens bei Niveau 3, weil die Stufen davor Babys und Kleinkinder beschreiben und im Zusammenhang nicht von Interesse sind.)

Dies kam mir sofort bekannt vor. Mir begegnete das vor ca. 2 Jahren in ungefaehr der gleichen Form, aber weniger direkt im Zusammenhang mit meiner psychischen Entwicklung. Vielmehr stand es im Zusammenhang mit meinem lebenslangen Versuch das Universum und meinem Platz darin zu verstehen. Dies ist natuerlich mehr oder weniger direkt verknuepft mit meiner psychologischen Entwicklung. Denn besagter Versuch brachte mich zur Physik, hatte was zu tun mit dem Eingehen einer Ehe und fuehrte in neuerer Zeit dazu, dass ich das Ideengebaeude des Post-wasauchimmer versuche mir zu eigen zu machen.

In kurz wuerde ich die Stufen so beschreiben (in Klammern die Stufe(n) aus der Tabelle im Artikel).
(E3, E4, E5) Schule fuer mich: kuemmert mich nicht was die anderen machen, Naturwissenschaften sind die Wahrheit, ich zieh mein Ding durch und am Ende werden schon alle sehen, was sie davon haben.
Das hatte natuerlich viel damit zu tun, dass E4 („Gemeinschaftsbestimmte Stufe“ im Artikel) fuer mich als „komischer Kauz/Nerd/Dweeb/Geek“ nur eingeschraenkt funktionierte; sowohl in der Schule, als auch in so ziemlich jedem anderen sozialen Umfeld (inkl. Familie).

Im groszen Zusammenhang ist das die „Traditions“-Stufe. Fuer die Menschheit hat das jahrtausendelang extrem gut funktioniert. Auf dem individuellen Niveau versagt diese Stufe jedoch oft genug.

Erst mit der industriellen Revolution kam die naechste Stufe auf den Plan — das „System (oder Struktur)“-Niveau.
Die rasante Entwicklung der Naturwissenschaften und Technik um 1700 herum, erlaubten ein høheres System zu erkennen als das Prinzip des „das-war-schon-immer-so“. Und genau dies erlaubte die Erschaffung all des magischen Reichtums, den wir heutzutage als gegeben erachten — Strom aus der Steckdose, oder dass im wesentlichen 5 von 5 Babies erwachsen werden und nicht nur eins.

Fuer mich persønlich war das mein Studium (E5, E6). Besagte „Gemeinschaftsbestimmte Stufe“ hat nicht funktioniert, aber ich konnte schon zu meiner Schulzeit erkennen, dass Physik ja wohl mal voll immer Recht hat.

Das erklaert auch mein groszes Interesse fuer die Sozialwissenschaften. Das muss da doch ein System hinter all dem Chaos geben! Gibt es auch, aber es ist laengst nicht so einfach wie in den Naturwissenschaften. [Abschweifung ausgelagert.]
Fuer mich persønlich kam das Problem aus der Physik selbst und aus allem um mich herum.
Newton ist nicht richtig. Warum benutzen wir dann aber nicht die Einsteingleichungen um Bruecken zu berechnen? Apropos Einstein, warum haben wir bis heute keine Erklaerung des Universums, die Quantenphysik und Gravitation vereinigt? Dann kann doch keine der beiden richtig sein!???? Aber wieso beschreiben die dann die Beobachtungen so gut?

Und bereits vor dem Studium, in einem ganz anderen Zusammenhang, kam ich zum ersten Mal mit etwas in Kontakt, was post-strukturellen Ideen aehnelt. Im Nachbardorf wurde eine Frau krebskrank. In dieser hoffnungslosen Situation wendete sie sich der Kirche zu. Die „Schwere“ dieses Schrittes ist dadurch unterstrichen, dass dies auf dem Gebiet der ehemaligen DDR geschah (wenn auch nach der Wende).
Als junger Mensch damals, fragte ich mich was diese Irrationalitaet soll, denn das macht sie doch auch nicht gesund. Aber dann meinte meine Mutter, dass es schon OK ist, wenn es dieser Frau persønlich hilft … „Seelenfrieden finden“ kønnte man sagen. Und selbst relativ hartgesottene Naturwissenschaftler kønnen an dem Argument eigentlich nichts aussetzen.

Wait what?! Wie kønnen Naturwissenschaftler ein Argument akzeptieren, welches nicht auf Fakten beruht und den Glauben an etwas dessen (Nicht)Existenz nicht bewiesen werden kann rechtfertigt?
Diese Frage stellte ich mir damals nicht, aber dieser Vorfall war doch insofern wichtig fuer mich, als dass ich das erste Mal „fuehlte“, dass „mein“ System vielleicht doch nicht immer und ueberall 100 Prozent gueltig ist.

So zurueck zum Studium, bzw. was da passierte … oder vielmehr nicht passierte.

Persønliche Beziehungen, politische und soziale Entwicklungen … irgendwie schien alles den Bach runter zu gehen. Also versuchte ich es nochmal irgendwie mit der „Gemeinschaftsbestimmte(n) Stufe“, wenn auch nicht direkt so wie ich es „gelernt“ hatte. „Denn“, so dachte ich, „da muss doch irgendwas dran sein, wenn das so viele Jahrtausende funktioniert hat“. Eine unzulaengliche Verkuerzung waere, dass ich mich verheiratete.

Das Resultat dieses Versuchs ist bekannt. Die politische und soziale Situation wurde auch nicht besser. Letzteres ist insb. dadurch gekennzeichnet, dass all die Gruende warum ich aus Dtschl. weg ging sich verschlimmert haben. [Abschwifung ausgelagert.]
Aber auch wenn das dazu gehørt, so verzettel mich hier gerade … genau: System-Stufe … bzw. das Versagen derselben … fuer mich persønlich, auf privater und auf professioneller Ebene … oder nein! Subtil anders: das supergute Funktionieren (verheiratete Menschen leben statistisch gesehen laenger, die Erde bewegt sich um die Sonne) aber die mehr und mehr offensichtliche Tatsache, dass das nicht alles sein kann.

Whoa! Die letzte Erkenntnis ist im Nachhinein gesehen voll krass verstørend gewesen! Denn die kam nicht pløtzlich und total logisch dargelegt. Vielmehr hat sich das von der Seite an mich heran geschlichen, ist langsam ueber mich gekrabbelt, hat mich verschlungen und ich fand keinen Weg da raus … konnte noch nicht mal beschreiben was das eigentlich ist! … Warum Sachen nicht so funktionieren wie sie „sollten“ … Warum Leute Auto fahren und Plastebeutel benutzen oder warum ein cooles Studium in einen langweiligen Verwaltungsjob fuehrte … usw. usf.

Dies ist auch eine Art „Stufe“, bzw. mehr so ein „Mittelding“. Die wird aber nicht in der Tabelle im Artikel erwaehnt. Viele schlaue Personen erfahren diese (teilweise/oft trostlose) Mittelphase und bei vielen fuehrt dies zu mehr oder minder starken psychischen Schwierigkeiten.

Das war sicherlich auch ein wichtiger Grund, dass ich die (leichte) Depression 2011 bekam, welche sich dann im Zusammenhang mit dem Zerfleddern meiner Ehe zur schweren Depression 2013/14 entwickelte.

Das ist super persønlich, aber auch extrem wichtig, denn die Behandlung derselben erlaubte mir einen Schritt weiter zu gehen.
Die persønliche Erfahrung, dass Gefuehle irrationales Verhalten zur Folge haben und trotzdem ein total wichtiger Teil dessen sind was mich, Søren, ausmacht, war fuer mich ein „Augenøffner“. Pløtzlich wurde die weiter oben beschriebene Sache mit den Naturwissenschaftlern und der Kirche erklaerbar.

Im Artikel steht hier (E7, E8) und „Relativierende Stufe“. Letzters hørt sich furchtbar an. Klingt das doch so, als ob man genau das sagt, was den Postmodernisten immer wieder vorgeworfen wird: dass die „Haltegriffe des Lebens“ weggenommen werden. [Abschweifung ausgelagert.]

Zum Ende des Artikels steht dann gluecklicherweise was mit „Relativierung“ eigentlich gemeint ist:

[…] in hochkomplexen und auch widersprüchlichen Welten zu agieren. Menschen, die multiperspektivisch denken, sich selbst in hohem Maße hinterfragen und die Sichtweisen und Bedürfnisse unterschiedlichster Gruppen berücksichtigen.

So, und deswegen wuerde ich mich gerne in dieser Stufe einordnen, so wie alle anderen Menschen das bestimmt auch gerne machen wuerde. Mir meiner Unzulaenglichkeiten bewusst seiend, versuche ich es nicht zu tun.

Aber dieses Zitat unterstreicht genau, weswegen die „Wort des Jahres“-Jury nicht wirklich begriffen hat, worum es bei post-(in diesem Falle)-faktisch eigentlich geht. Achtung bei dieser Aussage lege ich zugrunde was bei wikipedia steht:

[„postfaktisch“] Kunstwort, das darauf verweist, dass es zunehmend um Emotionen anstelle von Fakten geht und ein Teil der Bevölkerung bereit ist, auf den Anspruch auf Wahrheit zu verzichten, Tatsachen zu ignorieren und offensichtliche Lügen zu akzeptieren.

Das mag zwar alles stimmen, hat aber nichts mit den Ideen des Postmodernismus, oder -strukuralismus etc. zu tun! Aber sowas wie „Luegensystem“ wollte die Presse bestimmt nicht benutzen um diesen Zeitraum herum, haette es doch keine so schøne (sprachliche) Abgrenzung zu den „Gegnern“ gehabt … boah … „Stammeskonflikte“! (Oder in den hier dargelegten Kategorien bleibend: Traditionsstufe … auch wenn mindestens eine der involvierten Parteien glaubt, sie bewege sich immer und ueberall auf der Systemstufe … welche das ist? Mhmm … die die mit „Ja“ antwortet, wenn man sie danach fragt.)

Soweit dazu. Ich fuehrte das etwas weiter aus, weil das fuer mich persønlich so wichtig ist/war und weil ich das so direkt hier noch nie zu stehen hatte.

Dies alles wird dann im Artikel mit der Idee verknuepft, dass wir eine anders strukturierte Gesellschaft brauchen um die Herausforderungen der kommenden Roboter und kuenstlichen „Intelligenz“ zu ueberstehen, OHNE dass das Blut (schon wieder) die Straszen herunter laeuft.

Im Artikel steht dazu:

Das Leistungsideal, wie wir es kennen, dürfte an Reiz verlieren.

Dem stimme ich natuerlich zu. Unter der Annahme, das mit dem „wie wir es kennen“ gemeint ist, dass nur malochen als Leistung anerkannt wird. Ich schreibe das nur meist direkter und provokanter.

Ich wagte mich dann auch in die Kommentarsektion und las die ersten 7 Kommentare (bevor ich mich angeekelt abwandte; von den Ideen angeekelt, nicht den Kommentatoren, das hatte also nix mit „Standesduenkel“ oder so zu tun). Und da wird genau DAS auch nicht verstanden. Da ist die leider so typische „wer nicht arbeitet soll auch nicht essen!“ Meinung sofort vertreten, natuerlich ohne, dass die Leute erkennen, dass sie sich damit auf der „das-war-schon-immer-so“-Stufe bewegen. [Abschweifung ausgelagert.]

… … … Uh Oh … es schreibt sich einfach weiter, von ganz alleine, wird dabei aber nicht notwendigerweise klarer. Deswegen zwinge ich mich jetzt aufzuhøren ohne nochmal alles zu lesen, denn ansonsten schreibe ich nur noch mehr. Und weil’s so lang und wichtig ist, lasse ich das mal ungewøhnlich lange stehen, bevor der naechste Artikel kommt.

Zu den ausgelagerten Abschweifungen: ueber mehrere Tage hatte ich immer mehr Ideen und Beispiele zu einzelnen Punkten. Dadurch wurde der Artikel immer laenger, aber nicht unbedingt verstaendlicher. Deswegen entschied ich mich die raus zu nehmen und kurze eigenstaendige Beitraege draus zu machen.

Neulich las ich beim slatestarcodex:

Most of my success comes from my own hard work, and all of my own hard work comes from external factors.

Und das beschreibt ziemlich genau wie ich mich fuehle. Wo waere ich heute ohne die Steuern der Leute von denen meine Bildung finanziert wurde … oder die Impfungen die ich frueh im Leben bekam … oder die Straszen, die es mir einfach machten das Dorf zu verlassen … oder die Klaeranalagen welche mein Wasser sauber halten … oder … oder … oder?!

Der erste Teil des Satzes ist vøllig richtig. Genau deswegen ist dies eine ganz wunderbare Antwort auf die immer wieder zu hørenden „Ich hab das allein geschafft, DU strengst dich nur nicht genug an“-Reden von den ueblichen Verdaechtigen. Zu Letzteren zaehlte ich vor vielen Jahren auch. Eben weil mir nie mal der zweite Teil des obigen Zitats an den Kopf geknallt wurde.

Und Scott schreibt dann so treffend weiter:

If all of our success comes from external factors, then it is reasonable to ask that we “pay it forward” by trying to improve the external factors of others, turning them into better people who will be better able to seize the opportunities to succeed. This is a good deal of the justification for the liberal program of redistribution of wealth and government aid to the poor.

Dem bin ich mir sehr sehr bewusst … und daraus folgte der Titel dieses Beitrags :) … und viele meiner Meinungen und Handlungen.

Heute verkuerze ich mal Marx.
Alle Zahlen und Beispiel sind frei erfunden und dienen nur der Veranschaulichug.

Ein Produkt ist nur soviel Wert, wie ihm in Form von (menschlicher Arbeit) an Mehrwert zugefuehrt wird.

Man nehme als Beispiel einen Goldring. Der Materialwert des Goldes ist vorher wie nachher der Selbe. Dies sind fixe Kosten. Dito bzgl. des Verschleisz von Werkzeugen und Maschinen, welche im Wesentlichen vom gleichen Charakter wie Materialkosten sind.

Der Ring ist aber mehr Wert, weil ein Mensch an dem Material arbeitete und es in eine Ringform brachte.

Der Mensch verschleiszt auch. Sie oder er braucht bspw. Nahrung. Zur Kompensation des Verschleisz ist es notwendig Wert zu produzieren mit dem Lebensmittel gekauft werden kønnen. Marx nennt dies logischerweise die notwendige Arbeit.

Zum Verschleisz zaehlt auch alles andere was nøtig ist, um die Arbeitskraft zu erhalten — Kleidung, Freizeitaktivitaeten, Wohnung, das Gesundheitssystem, Kindergarten und Schule (zukuenftige Arbeitskraft) etc. pp.
Unser Verschleisz ist im Wesentlichen alles wofuer wir bezahlt werden. Selbst dann, wenn uns unsere Arbeit Spasz macht.
Und im Grunde genommen wuerde es auch ausreichen, wenn wir gerade so viel Mehrwert produzieren wuerden um diesen Verschleisz zu kompensieren.

Die Ich-AG’s (oder wie auch immer dieses menschenunwuerdige Konzept jetzt ach heiszen mag) sind ein Beispiel dessen. Die Leute schaffen es gerade so sich ueber Wasser zu halten. Aber (erfolg)reich wird man damit ganz sicher NICHT! Und das ist so gewollt.

Nun ist es aber so, dass in der kapitalistischen Produktion MEHR Wertschøpfung aus uns herausgepresst wird, als das was nøtig ist um unsere Arbeitskraft zu erhalten.
Das ist dann die Mehrarbeit (im Kontrast zur notwendigen Arbeit).

Um im Beispiel zu bleiben: Ein Ring reicht zur Kompensation des Tagesverschleisz und dieser kann in 4 Stunden erschaffen werden. Wir arbeiten aber 8 Stunden. (In einer Ich-AG ist ALLES notwendige Arbeit! Da gibt es keine Mehrarbeit!)

Nun ist es so, dass der komplette (!), waehrend der Mehrarbeit geschaffene Mehrwert NICHT uns zu Gute kommt.

Und das ist auch nicht gerechtfertigt. Miete der Werkstatt? Initiale Investitionskosten? Das sind ALLES fixe Kosten und damit vom gleichen Charakter wie Materialkosten und schon im Preis des Ringes inbegriffen.

Aber bleiben wir mal im herrschenden Narrativ und unterstellen, dass es doch gerechtfertigt waere um zum Titel dieses Beitrags zurueck zu kommen.

Was ist denn der Wert der Arbeit? Man hørt das doch so oft!

Die logische Antwort ist unpopulaer: Arbeit an sich kann keinen Wert haben! Nur das erschaffene Produkt hat einen Wert.

Damit hørt die Frage des Titels auf zu existieren und ich bin zurueck bei den Produktionsverhaeltnissen. Wieso produziere ich denn dann den Wert von zwei Ringen produziere, wenn ich doch nur fuer den Wert von einem Ring bezahlt werde?

In diesem Narrativ ist dann offensichtlich meine Arbeit also NICHT das wert, was das Produkt meiner Arbeit wert ist.

Aber wo kommt denn dann der zusaetzliche Wert des Produkts her?
Aus der Luft? Das geht nicht, denn das waeren wieder Materialkosten, denn nur der Mensch kann einem Podukt Mehrwert zufuehren.
Aus der Fantasie? Wenn ich an Apfelprodukte denke, dann kønnte ich dem fast zustimmen.

Die Antwort ist klar: Meine Arbeit IST so viel wert wie zwei Ringe, wir werden nur nach Strich und Faden verarscht!
Und wir machen alle auch noch fein mit indem wir ganz stolz die Phrase „Wert meiner Arbeit“ nachplappern.

Aber aber aber … Marx hat das natuerlich viel besser, detaillierter, deutlicher und vor allem richtiger beschrieben, als ich in dieser kurzen Zusammenfassung.

Aber darum ging es mir eigentlich gar nicht.
Ist ja nun schlieszlich nicht gerade die Erkenntnis des Jahrhunderts, dass wir nach Strich und Faden verarscht werden.

Mir geht es eigentlich um ZWEI Sachen.
1.: Alle Konsequenzen kumuliert (teils erst Jahre nach dem Verrichten der Arbeit), erschaffen Lehrerinnen und Lehrer, Kindergaertner und Kindergaertnerinnen, Polizistinnen und Polizisten (im Allgemeinen), Steuerfahnder und Steuerfahnderinnen, weibliche und maennliche Krankenschwestern, Menschen die in der Muellbeseitigung arbeiten ec. pp. den meisten Mehrwert und werden am meisten verarscht :( .
Das sagte ich bereits des Øfteren.

Wichtiger ist mir das Folgende.
2.: Wenn die Roboter hoffentlich bald hier sind, dann faellt ALLES (!) nur noch unter Materialkosten. Krass wa! Es wird dann kein Mehrwert mehr produziert. Und damit faellt dann auch die „Notwendigkeit des staendigen Wachstums“ weg. Und die Notwendigkeit des „Ich muss immer mehr haben“, denn letztlich hat man ja nicht mehr Wert sondern nur mehr Kram.

Dies sind natuerlich (sehr) langristige Resultate. Zum Einen wird es eine Uebergangszeit geben. Zum Anderen erfordert das dann natuerlich auch eine andere Sozialisierung des Menschen. Insb. damit dies nicht zu noch mehr Verschwendung fuehrt. Letzteres ist ja, warum der Kapitalismus alles kaputt macht.
Das mit der Sozialisierung erfolgt diesmal, zwingend aus den Umstaenden heraus. Denn wenn nicht, dann geht alles komplett kaputt und bisher ist die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte eigentlich dafuer bekannt, dass es immer besser wird (ueber laengere Zeitraeume als ein halbes Menschenleben).

… … … Ach du meine Fresse … … …

Ich merke gerade, dass ich hier die gleichen Konsequenzen ziehe wie Marx! Der hat das naemlich auch so ausgedrueckt. Er nannte das zwar nicht Roboter aber in die Richtung von „so effiziente Prozesse, dass man nicht mehr malochen muss“. Und so weit ich weisz hat er Lenin direkt davon abgeraten dies mit Gewalt herbeifuehren zu wollen. Letzterer hat nicht auf ihn gehørt, was bekanntlich in eine Katastrophe fuehrte.

Aber wegen der erwaehnten Uebergangszeit bin ich mir ziemlich sicher, dass ich die vollen Konsequenzen nicht mehr genieszen werde. Waere ja auch ein bisschen peinlich. Ich, mit meiner mittelalterlichen, vom Protestantismus gepraegten, Sozialisierung … die werde ich doch nie wieder los!

… … …

Alles fertig geschrieben aber ich druecke nicht auf „publizieren“ :(

Aufgrund von Selbstzensur ist es schwer fuer mich den Artikel auch tatsaechlich zu verøffentlichen :( .
Das hier ist alles nichts Neues. Meine eigenen Gedanken sind total „unfertig“ und verworren und ich habe nur munter drauf los geschrieben.
Ich will KEINE Revolution herbeifuehren. Ganz sicher nicht, denn Leute wie ich haben die Tendenz umgebracht zu werden waehrend Revolutionen. Ich will nur zeigen, dass man gewisse Gegebenheiten mal unter anderen Blickwinkeln betrachte kønnte.
Ich fasse mich selbst nicht als „Marxist“ auf; zum Einen weil ich nicht weisz was das sein soll und zum Anderen bin ich nicht mit Marx‘ kompletten Werk vertraut.
Die Welt ist nur krass kompliziert und Marx Analyse beschreibt die Grundlagen auf denen die (nicht nur) politische Økonomie beruht plausibler als alles andere was ich so in diese Richtung mitbekommen habe.
Und im Grunde solltet ihr, meine lieben Leserinnen und Leser, Marx selber lesen.
Ich bin mir auch bewusst, dass ich sehr viele voreilige Schluesse ziehe; aber das passierte halt so im erwaehnten „(Schreib)Modus Operandi“.

Dieser Text ist also als zu dekonstruierende, oder zu untermauernde, Diskussionsgrundlage zu verstehen.

Und nun kann ich das hier auch publizieren.

Hørt sich ja erstmal toll an, nicht wahr:

Eine Meritokratie […] ist eine Herrschaftsordnung, bei der die […] [Herrscher] aufgrund einer […] „Leistung“ bzw. „besonderer Verdienste“ ausgewählt werden.

Und Anhaenger dieser Idee sind mir insbesondere im „Hackerumfeld“ (was immer das auch ist) aufgefallen.
Ist ja auch schøn, wenn die ehemals marginalisierte Gruppe zu der man gehørt, endlich Macht hat, nicht wahr.

Nun ja,der Schøpfer dieses Wortes hat sich das mitnichten als mit einer positiven Bedeutung behaftet ausgedacht. Vielmehr war es als Warnung gedacht, bzgl. einer (anders) elitaeren Gesellschaft und deren Konsequenzen.

Aber was rede ich. Herrscher (und das beherrscht sein wollen) sind mir ja ohnehin suspekt. Mglw. deswegen war ich auch nie so richtig angetan von dieser Idee, auch wenn die erstmal toll und logisch klingt.

Oioioioioioioi nun wird’s hier aber vermeintlich polemisch: „Patriarchy is the Problem

Aber der Artikel verknuepft ganz viele Dinge im Dunstkreis von „Macht“ und wie das zu dem Mist gefuehrt hat. Insbesondere spielen natuerlich die abrahamitischen Religionen eine grosze Rolle in diesem Artikel.

Fuer mich als Anarchist stand da zwar nix wirklich Neues, aber es ist ein lesenswerter Blickwinkel auf die ganze Chose.

Ich wuerde das gerne irgendwie zusammfassen, aber ich kann das (mal wieder) nicht. Die Informationsdichte ist eigentlich gar nicht so hoch, wie in anderen Artikeln die ich nicht zusammzufassen vermag. Aber beim Argumentationsgeruest stuetzen sich die Teile und bauen derart ineinander, dass  es verrueckt waere da etwas aus dem Zusammenhang zu ziehen. Nicht, dass das ganze Geruest dann zusammenfallen wuerde … aber … mhm … auf einen Backstein zu starren offenbart mir nichts ueber das eigentliche Haus.
So … das war jetzt ganz schøn viel Meta-Schnack. Ich hoffe dass es ausreicht, um euch, meinen lieben Leserinnen und Lesern, das Lesen des Artikels schmackhaft zu machen.

Deswegen wieder nur meine plumpe Art der Erinnerung, dass da ja mal was war immer noch was ist:

apt-get install anarchism

Und das war natuerlich schon (fast) die ganze Zeit mit dabei.

Und weil das ein offizielles Paket in Debian ist, finde ich ganz besonders toll, dass es dann natuerlich auch „Anarchism maintainers“ geben muss … tihihi

Neulich stolperte ich (mal wieder) ueber etwas aus der Bibel. Naemlich das was im 1. Buch Samuel 8:10-20 steht:

10 Und Samuel sagte alle Worte des HERRN dem Volk, das von ihm einen König forderte,
11 und sprach: Das wird des Königs Recht sein, der über euch herrschen wird: Eure Söhne wird er nehmen zu seinem Wagen und zu Reitern, und daß sie vor seinem Wagen her laufen,
12 und zu Hauptleuten über tausend und über fünfzig und zu Ackerleuten, die ihm seinen Acker bauen, und zu Schnittern in seiner Ernte, und daß sie seine Kriegswaffen und was zu seinen Wagen gehört, machen.
13 Eure Töchter aber wird er nehmen, daß sie Salbenbereiterinnen, Köchinnen und Bäckerinnen seien.
14 Eure besten Äcker und Weinberge und Ölgärten wird er nehmen und seinen Knechten geben.
15 Dazu von eurer Saat und euren Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und seinen Kämmerern und Knechten geben.
16 Und eure Knechte und Mägde und eure schönsten Jünglinge und eure Esel wird er nehmen und seine Geschäfte damit ausrichten.
17 Von euren Herden wird er den Zehnten nehmen, und ihr müßt seine Knechte sein.
18 Wenn ihr dann schreien werdet zu der Zeit über euren König, den ihr euch erwählt habt, so wird der HERR zu derselben Zeit euch nicht erhören.
19 Aber das Volk weigerte sich, zu gehorchen der Stimme Samuels, und sprachen: Mitnichten, sondern es soll ein König über uns sein,
20 daß wir auch seien wie alle Heiden, daß uns unser König richte und vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe.

Tja … daran hat sich in den paar tausend Jahren seit diesen Begebenheiten leider wenig geaendert :(

Und ihr, meine lieben Leserinnen und Leser, beachtet bitte auch das nicht fett gedruckte im letzten Satz. Samuel haette bestimmt gern gesehen, dass das Volk keinem Kønig folgt. Aber er wollte schon, dass sie dem gehorchten, was er sprach. Mhmmmmm … … … also so richtig von selber denken wollte er das Volk auch nicht lassen.

Aber stimmt ja schon … das hørt sich schon ’n bisschen gruselig an …

„Vox Populi, Vox Rindvieh“ wird ja auch heute immer noch gerne von Intellektuellen (und Solchen  die sich dafuer halten) fuer die Rechtfertigung einer parlamentarischen Demokratie hingestellt.
Und so ganz Unrecht haben diese Leute damit ja auch nicht … siehe das Zitat oben.

So ganz Recht haben sie aber auch nicht.

Und nu?

Ich weisz es nicht … ich hatte fuer diesen Artikel nur den Aufhaenger und habe dann einfach so vor mich hingeschrieben … und landete mal wieder bei meinem neuen Lieblingsthema: „Die Nicht-Existenz der unter allen Umstaenden 100-prozentigen absolut wahren Wahrheit“ … deswegen sei an dieser Stelle Schluss :)

Nein, dieser Eintrag hat nichts mit dem Wetter hier in Norwegen zu tun.

Vielmehr ist’s schon wieder „Science“, denn neulich stolperte ich ueber das hier (das Kleingedruckte muss nicht gelesen werden, denn das zitiere ich weiter unten nochmal separat):

Zunaechst dachte ich so .oO(Ach neeeeeee! Schon wieder) …

Kurz darauf dachte ich dann aber .oO(Moment! Das passt viel zu gut in mein Narrativ! Da schaue ich mal lieber nach der Originalquelle.)

Es dauerte eine kleine Weile bevor ich Arthur R. Jensen’s Buch „Bias in Mental Testing“ (The Free Press, 1980) fand. Ich habe das nicht gelesen, aber dort steht tatsaechlich auf Seite 172:

The idea that anything as subtle and complex as all the manifestations of changes in temperature could be measured and quantified on a single numerical scale was scoffed at as impossible, even by the leading philosophers of the sixteenth century.

Also schon wieder so eine ganz bestimmt wahre Wahrheit, die falsifiziert wurde. Nur bei diesem Beispiel schrieben keine prominenten Cartoonisten, dass es „Science Biggest Fail“ waere, oder dass es schwer waere der Wissenschaft zu vertrauen. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass die allermeisten Leute diesen Korrekturmechanismus in diesem Fall als ganz selbstverstaendlich ansehen.

Im uebrigen basierte diese falsifizierte Wahrheit auch hier wieder darauf, dass ein nuetzliches Konzept noch nicht entdeckt war: die wissenschaftlich definierte Temperatur.

Temperature was then confounded with all the subtleties of subjective judgment, which easily seem incompatible with a single numerical scale of measurement. How could the height of a column of mercury in a glass tube possibly reflect the rich varieties of temperature—damp cold, dank cold, frosty cold, crisp cold, humid heat, searing heat, scalding heat, dry heat, feverish heat, prickly heat, and so on?

Hinzu kam, dass die Messtechnik einfach noch nicht so weit war. Sowohl technisch, als auch (wieder mal) in den Konzepten.

The early thermometers were inconsistent, both with themselves and with each other. Because they consisted of open-ended glass tubes, they were sensitive to changes in barometric pressure as well as to temperature. And there were problems of calibration, such as where to locate the zero point and how to divide the column of mercury into units. It was believed, incorrectly, that all caves had the same temperature, so thermometers were calibrated in caves.

Cool wa! Wie „Science“ das interne Problem ganz von alleine geløst hat.

Im Uebrigen møchte ich aber sagen, dass auch die technische Definiton der Temperatur NICHT die reine Wahrheit ist. Dieses Konzept ist in sich natuerlich konsist, von groszer genereller Wichtigkeit und ich denke nicht, dass es bzgl. allem Technischen anders sein kønnte.

Aber das was die Philosophen damals dachten ist nicht von der Hand zu weisen.

Ja klar „damp cold, dank cold, frosty cold“ kønnen wir auch irgendwie wissenschaftlich deutlicher (und vor allem messbarer) beschreiben; Stichwørter sind hier bspw. Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit.
Aber Menschen sind keine Messinstrumente und packen all dies in ein „Ding“, was wir nun mal „Temperatur“ nennen. Wir fragen naemlich „wie warm ist’s’n drauszen?“. Und -10 Grad Celsius bei niedriger Luftfeuchtigkeit und ohne Wind ist einfach mal nicht so kalt wie -5 Grad Celsius bei hoher Luftfeuchtigkeit und starkem Wind.

Aber vermutlich ist sogar das wissenschaftlich definier und messbar. Science eben.

Dann kommt aber hinzu, wie viel kaelter (DA! „kalt“! Schon wieder bezieht sich alles auf die Temperatur!) sich ein und das selbe Wetter anfuehlt, wenn man krank ist verglichen mit wenn man gesund ist.

Oder dass 4 Grad Celsius im August irgendwie kaelter sind, als 4 Grad Celsius im Februar.

Oder … … … Oder … … … Oder … … … … … …

Der Punkt des Ganzen ist zweifach:
1.: Wir kønnten die Sprache veraendern und alles das was wir mit subjektiver Temperature verbinden als „Temperatur“ bezeichnen und alles was technische Temperatur ist mit „Risimif“. Das waere interessant und wuerde die Klarheit der Sprache deutlich verbessern. Oder, …
2.: … wir akzeptieren einfach, dass es sowas wie die absolute, hundertdreiundzwanzigprozentige und  sowieso und ueberhaupt Wahrheit nicht gibt. Insbesondere (!) nicht in der Wissenschaft. Es gibt extrem gute Modelle, die nicht nur die Mehrzahl der Beobachtungen beschreiben und neue Phaenomene vorhersagen kønnen, aber die Relevanz dieser Modelle ist niemals universell! Denn was interessiert mich das Higgs-Boson, wenn ich Schokolade esse?

Und das meine ich nicht nur bei technischen Problemen so. Sondern auch (und INSBESONDERE) bei sozialen, gesellschaftlichen Herausforderungen.

Will ich Privatsphaere haben, wenn eine freie Verfuegbarkeit aller meiner Lebensdaten mein Leben um 20 gute Jahre (also nicht nur statistische Jahre!) verlaengern kønnte?

Sind wir als Gesellschaft wirklich reicher, wenn so viele Menschen ihren Kindern kein Obst mit zur Schule geben kønnen?
Kuemmert mich das ueberhaupt?
Ist das moralisch verwerflich, falls es mich nicht kuemmert?
Ist es moralisch verwerflich dass ich mich da nicht drum kuemmern will, weil ich depressiv werden wuerde, wenn es mich zu sehr kuemmern wuerde? (Siehe bspw. der Burnout so vieler Aktivisten.) …
Ach ist schon ok, du kannst dich nicht um alles kuemmern … Ist es auch ok, wenn es um den Klimawandel geht? … Ach … ist schon ok zu fliegen … du faehrst ja sonst mit dem Fahrrad.

Und die Nazis? Und Trump? Alles Nonsens? Oder irgendwie doch auch Wahrheit? Eine, die wir nur nicht wahr haben wollen?

Geil wa! Nun sind wir voll in der postmodernen Kritik drin … oder im Post-faktischen wie es „neu“ erfunden wurde vor kurzem. Also „post-faktisch“ im Sinne davon, dass es im Wesentlichen keine ultimative Wahrheit gibt (auszer so, wie es weiter oben steht, also die Wahrheit innerhalb ihrer eigenen Grenzen … aber das ist ja dann nicht universell). Aber wie ordne ich denn nun „Flat Earthers“ ein? … siehste … nicht mal die Aussage, dass es keine universelle Wahrheit gibt scheint universell zu sein … geil wa!

.oO(Ich glaube ich ordne diesen Artikel unter „Weltanschauung“ ein)

YEAH BABY! Gødel laeszt grueszen … tihihihi … auch wenn es bei Gødel im Grunde um was ganz Anderes geht.

Ich kønnte noch eine ganze Weile weiterschreiben, denn das Thema macht mir einfach zu viel Freude. Aber ich breche an dieser Stelle lieber ab. Und ihr, meine lieben Leser (<= mit voller Absicht so geschrieben :P *freut sich*) denkt mal drueber nach und verteidigt die Trump Waehler, wenn dieses Thema das naechste Mal aufkommt. Das macht auch viel mehr Freude (wenn auch nicht Freunde :P ).

.oO(Herrlich, wie sich dieser Beitrag entwickelt hat. Denn die urspruengliche Idee war eine ganz andere. So macht das Schreiben Spasz.)

.oO(STOOOOOOP! … tihihihi *gg*)