Archive for the ‘Meine Motivation Deutschland zu verlassen’ Category

Heute mal wieder was Negatives.

Hier und hier (und øfter in persønlichen Gespraechen) liesz ich mich bereits daruber aus, dass niemand (!) sagen soll, dass man das Zustandekommen von pegida und afd und so ja nun ueberhaupt nicht ahnen konnte.

Aber mir fehlten da die „harten Fakten“. Und auch wenn das nichts an der Situation aendert und Fakten ohnehin nur insoweit beachtet werden, wie sie den eigenen Standpunkt bestaetigen, møchte ich gern ueber einige Zahlen berichten, ueber die ich stolperte.

Der Stolperstein (gewolltes Wortspiel!) war der Artikel von N. Voigtländer und H.-J. Voth mit dem Titel „Nazi indoctrination and anti-Semitic beliefs in Germany“ in PNAS vol. 112, no. 26, Seiten 79317936.

Der Artikel geht eigentlich darum, wie krass „gut“ die Erziehungsmethoden der Nazis waren, denn sie haben bis heute messbare Auswirkungen auf das Denken der Menschen.
Aber darauf møchte ich nicht eingehen.

Eigentlich geht es um Zahlen aus den „Allgemeinen Bevölkerungsumfragen der Sozialwissenschaften“ von 1996 und 2006. (Ich habe die Daten nicht kontrolliert und vertraue auf die wissenschaftliche Methode, aber wer das gerne tun møchte, der findet die Daten hier und hier.)

Im Zusammenhang mit pegida etc. und „Das konnte ja niemand ahnen“ møchte ich dieses Zitat aus dem verlinkten Artikel anbringen:

[…] 17% of German respondents felt that Jews should blame themselves for their own persecution, 25.7% were uncomfortable with the idea of a Jew marrying into their family, and 21.5% felt that Jews should not have equal rights.

Das war vor nur  10 bzw. 20 Jahren! Also LANGE nach dem Ende der kuerzesten Tausend Jahre der Weltgeschichte. Ich denke nicht, dass diese Zahlen sich deutlich zum Besseren gewandelt haben seitdem.

Und natuerlich sind solche Leute nicht in unserem unmittelbaren sozialen Habitat. Aber daraus kann man nicht schlussfolgern, dass es doch eigentlich gar nicht sooooo schlimm ist. Ist es naemlich doch, siehe Zitat!

Aber ach … in diese doch eher allgemeine Richtung habe ich mich oft genug aufgeregt. Da habe ich jetzt gerade keine Lust und ’ne Antwort auf alle die daraus resultierenden Fragen und Dilemmata habe ich ebenso nicht. Deswegen sei Schluss fuer heute.

So schreibt es Dietmar Dath in seinem lesenswerten Artikel „Das Einzeltätervolk und seine Taten„.

Zur besseren Einordnung møchte ich das folgende zitieren:

Wer jemals Internetforen auch nur überflogen hat, in denen wirkliche oder vermeintliche Verlierer der wirtschaftlichen, sozialen, demographischen und globalstrategischen Prozesse der letzten Jahre ihr Mütchen kühlen, schaut einem Monster in den Rachen, das, wo es darf, grunzt, brüllt und die Zähne fletscht.

Weiter steht dort.

Die „Talking Points“ des Cyber-Mobs sind immer dieselben: Eine landesverräterische Wirtschaft und ihre Politik ließen genetisch inferiore Einwanderer ins Land; die lobbyistische „Beschwerde-Industrie“ […] schinde für Nichtweiße, Nichtmänner und sonstige Außerirdische […] immer neue Sonderbonbons heraus; der Respekt vor Recht und Ordnung werde durch hysterische Berichterstattung über bedauerliche Gesetzeshütermissgriffe […] zerstört.

Klingt irgendwie bekannt, nicht wahr.
Und waehrend man oben den ueberschaeumenden weiszen Wahn noch den dummen Nazis zugedachte, so ruecken wir mit dem zweiten Zitat doch schon eher in die Naehe von bspw. pegida und afd.

Dietmar schreibt direkt im Anschluss dann auch gleich weiter:

einige dieser Ideen sind amerikanische Spezialitäten, in Europa blökt derselbe „Widerstand“ vielleicht eher „das Abendland wird islamisiert“ […].

Und da waren sie. Die Leute, bei denen der sog. Bildungsbuerger, sich deren grundlegende Angst vor allem Fremden lieber als „Skepsis vor Authoritaeten“ erklaert. Denn „Angst vor dem Fremden“, das klingt doch zu sehr direkt nach Nazis. In den Koepfen all zu vieler. Und das passt nicht ins Weltbild all derer, die meistens von anderen, gut gebildeten Menschen umgeben sind. Denn wenn es so viele Menschen gibt, die im Elementaren irgendwie schon mit Nazis sympathisieren, denn muss schon irgendwas fundamental falsch sein. Aber grundsaetzlich falsch kann … nein! DARF! nichts sein in Dtschl. Uns Euch geht es schlieszlich doch irgendwie noch gut.

Aber was rede ich seit ueber einer Dekade. Bevor ich meinem Aerger hier noch weiter Luft mache, mag ich lieber mehr zitieren. Denn das ist besser beobachtet und viel besser be- und geschrieben.

Der von mir so geschaetzte Dietmar Dath schreibt dann sehr direkt etwas zu den zugrundeliegenden Mechanismen:

Der Groll […] richtet sich dagegen, dass ihnen soziale Sicherheiten abhandenkommen, von denen sie glaubten, sie stünden ihnen zu […]

Und das ist wichtig, denn …

Vor dem „Zusammenbruch der Ordnung“, […] steht etwas Allgemeineres. Bevor die Gemeinschaft „keine Ordnung“ […] mehr hat, fällt sie auseinander, indem der soziale Kitt flöten geht, der nötig ist, damit Hierarchiepositionen überhaupt fallweise zugeordnet werden können.

Wer meinem Weblog folgt, dem wird dies nicht unbekannt vorkommen. Stabilitaet kann es nur geben, wenn alle (!) an der Gemeinschaft partizipieren kønnen. Deswegen bezahle ich Steuergelder. Damit die, die weniger Glueck hatten als ich, trotzdem an der Gesellschaft partizpieren kønnen. Und die paar Hanseln, die das ausnutzen, die kønnen wir uns locker leisten und sind ein winzigkleiner Preis fuer Freiheit und Wohlstand fuer alle (und insb. fuer mich).

Abschlieszend schreibt Dietmar, warum der „soziale Kitt“ fløten geht:

Als Liverpool 1981 in Armut und Gesetzlosigkeit kippte, schlugen Gesellschaftsingenieure um Margaret Thatcher vor, man solle sich nicht einmischen und nur die Sicherheit im Auge behalten. „Managed decline“, gesteuerter Verfall, hieß die Doktrin.

Und das ist die „Politik“ in den groszen westlichen sog. Demokratien: stillhalten! Nicht nur seitens der Politiker, sondern vor allem Seitens des eigentlichen Souveraens!

Deswegen schlieszt Dietmar dann auch mit einem Ausblick auf die Zukunft:

Seht genau hin, Bürgerinnen und Bürger der noch erträglichen Zonen: Einzeltäter. Polizeigewalt. Mobkrawalle. Managed decline: die Zukunft.

Aber Nazis! Nein! Nazis sind nur ein paar Wenige. Der Rest ist nur skeptisch gegenueber Authoritaeten. Und mal ehrlich. Sooooo schlimm wird es chon nicht kommen.

In „The New German Question“ (leider nurmehr fuer bezahlende Kunden) schreibt Timothy Garton Ash:

The chancellor’s pragmatic, low-key, step-by-step approach partly reflects her personal style. But one reason her popularity has held up so well in Germany throughout these years of crisis is that her manifest reluctance to do more than the seemingly unavoidable at every stage of the eurozone crisis has both mirrored and defined the reluctance of a nation.

Eigtl. geht es in dem Artikel darum, dass Dtschl. eine Fuehrungsrolle uebernehmen muss in Europa.

Ganz persønlich finde ich diese Vorstellung widerlich. So ist das nun mal mit Anarchisten und „Fuehrern“.

Aber aus verschiedensten Gruenden kann ich dieser Meinung nicht ganz abgeneigt sein. Der Artikel ist recht gut darin dies zu begruenden. auch wenn er tendenziøs ist und ich mit so einigen Formulierungen uneinig bin. Bspw. Diese hier:

[…] the state from which decisive executive leadership is demanded today […]

Das ist zwar aus dem Zusammenhang gerissen. Aber ich lese das auch IM Zusammenhang als: „guetiger Diktator fuehre uns“. Was ch natuerlich generell und absolut als groszen Bullshit ansehe.

Auch wird der letzte „Wahlkampf“ angesprochen (wenn das auch nicht so gemeint war):

Soon after Germany’s peaceful unification in 1989–1990, Fritz Stern unforgettably described it as Germany’s “second chance.” Europe’s economically dynamic central power had had its first chance in the years before 1914. “It could have been Germany’s century,” as Raymond Aron once remarked to Stern. It blew that chance in two world wars and the Holocaust. Now it had another.

„Wir“ sind ja wieder wer. Das fuehlt sich doch gut an, nicht wahr. Und daraus folgend: duerfen wir anderen Laendern auch diktieren, was die zu tun und lassen haben … und wo gehobelt wird, da fallen nunmal Spaene … widerlich! DAS ist die dtsch. Politik in Europa, und auch die dtsch. øffentliche Meinung, wenn man sich mal die etablierten Medien diesbezueglich anschaut.

Uebrigens einer der Hauptgruende, weswegen ich mich schaeme die dtsch. Staatsbuergerschaft zu haben und und kein Dtsch. mehr sein møchte.

Andererseits sind die etablierten Medien in Norwegen da auch nicht besser. Hier vom Nordpol aus betrachtet scheint Dtschl. ueberhaupt ganz toll zu sein und alles richtig zu machen … funktioniert also wie geschmiert, diese Propagandamaschine.

.oO(Irgendwie wirkt der Schluss etwas abrupt. Ach was solls. Meine Leserinnen und Leser bekommen das schon hin. Sind ja clever genug die Guten (und sicher auch die Bøsen).)

Heute ist hier die Wahl der Legislative und ich habe auch schon gewaehlt.

Leider nicht die hiesige gesetzgebende Gewalt.

Ich war vor ein paar Tagen extra in der Bibliothek und habe mich durch Kommentare zu Gesetzen gelesen (auf norwegisch natuerlich) um zu schauen, ob es nicht vllt. doch geht.
In Dtschl. gibt es naemlich eine Regelung, dass, wenn jemand eine besondere Beziehung zu Dtschl. hat und dies auch begruende kann, dieser auch waehlen darf. Bspw. Polen, die im Grenzgebiet wohnen und jeden Tag nach Dtsch. zum arbeiten fahren.
Aber hier gibt es so eine Regelung nicht.

Und da war es wieder, dieses Konzept „Staatsbuergerschaft“. Das wird mir wohl auf ewig nicht erklaerbar sein. Vor allem weil ich doch tatsaechlich denke, dass wir im 21. Jahrhundert leben. Und trotzdem gibt es so ein veraltetes, sinnloses und gefaehrliches (!) Konzept immer noch. *mit dem Kopf schuettel*.
Aber die Negation dieses Konzeptes, das verstehe ich. Dazu zu einem (viel) spaeteren Zeitpunkt mehr.

Wieauchimmer, so in diese Kommentaren lesend, fragte ich mich dann doch, was denn „eine Beziehung zu einem Land haben“ bedeutet.

Nicht ausreichend in Norwegen ist

– sich vom ersten Tag an freiwillig (und als Erster) als Mitglied des Elternrates im Kindergarten zu melden,

– sich als Erster, freiwillig und ab dem ersten Tag, als Mitglied des Elternrates in der Schule zu melden,

– Vizepraesident des Schachclubs fuer Kinder zu sein,

– alle Sprachkurse mit einer eins zu bestehen, gar die Pruefung am Ende des dritten Sprachkurssemesters, die schwerer ist, als die eigentliche offizielle Sprachpruefung des Staates,

– ein Kind zu haben, welches ein Teil dieser Kultur ist, aber nicht der Kultur, dessen Staatsbuergerschaft es hat,

– Mitglied des norwegischen Teils einer Wohltaetigkeitsorganisation zu sein und viel eigenes Geld und Zeit darauf verwenden, fuer gute Zwecke in (u.a.) Norwegen eben noch mehr Geld zu sammeln,

– den Nationalsport ganz toll finden,

– gewisse nationale Nahrungsmittelspezialitaeten regelmaeszig essen und sogar wirklich møgen.

Das reicht alles nicht.

Und jetzt denke man da mal ueber Ausgrenzung nach. Wenn Einwanderer nicht so „geil“ darauf sind, ihr Herkunftsland so schnell wie møglich hinter sich zu lassen (so weit es ueberhaupt møglich ist), wie ich es war/bin.
Und um Himmels willen! Manche davon tragen auch noch Kopftuecher. Aber die Chinesen, mit ihren lustigen Hueten und Kleidern und so, die sind ja wenigstens lustig.

Aber in weniger als 2 Jahren, da kann ich so einen gewissen Zettel beantragen. Vermutlich mit einer Unterschrift drauf. Dann, und NUR dann, darf ich auch die Legislative hier waehlen.
Sonst noch wer, der das Konzept „Nationalitaet“ in der heutigen Zeit irgendwie nicht so richtig begreift? Ich sehe das so, dass es nur noch dazu dient, sich fremde Leute aufeinander hetzen zu lassen. Sollte damit nicht mal endlich Schluss sein!?

Was dies anbelangt bin ich sehr offen und wuerde mich sehr ueber Kommentare und (andere) Gedanken freuen.

Und ich muss dazu ebenso sagen, dass ich die Argumentation, warum denn nur sog. „Staatsbuerger“ waehlen duerfen, durchaus nachvollziehen kann. Das klang alles durchaus plausibel, in den Kommentaren zum Wahlgesetz.

 

Wieauchimmer, Wahlen sind auch bei euch bald.

Es wird sich WIEDER nichts aendern … oh halt doch! Es wird NOCH schlimmer werden!

Fuer alle von euch, es sei denn ihr seid reich.

Seid ihr, meine lieben Leser, euch dem alle bewusst? Also nicht nur so „jaja, kenn ich schon, ist doch schon seit Jahren so, aber was soll man machen?“-bewusst.
Ich meine so „ich kaufe jetzt lieber Margarine anstatt Butter, denn die ist guenstiger“-bewusst.
So „ich habe mir eine schlimme Infektion im Krankenhaus zugezogen; denn das wurde privatisiert und die sparen am Geld fuer die Reinigungskraefte“-bewusst?
Oder so „die Polizei hat mir das Nasenbein gebrochen bei einer Demonstration“-bewusst?
Oder vielleicht gar so „ein sehr guter Freund muss jetzt in psychologische Behandlung, weil die ihn auf dem Arbeitsamt seit Jahren wie Scheisze behandeln; der bringt sich sonst bald um“-bewusst?

Fragt euch mal, was genau an eurer eigenen und an der Gesamtsituation besser geworden ist, seitdem ich Dtschl. verlassen habe.
Und welche meiner Kassandrarufe von damals (und heute) haben sich als UNwahr heraus gestellt.
Verdammte Scheisze! Die schnueffeln euch sogar hinterher! Das hab ja nicht mal ich mich getraut zu sagen!
Ihr duerft mir das gern in die Kommentare schreiben

Auch wenn ich es irgendwie an anderer Stelle schon mal tat, møchte ich deswegen hier (noch)mal ganz explizit diesem Aufruf zur Wahl folgen.

Dies ist keine Bitte, sondern eine Aufforderung: waehlt verdammt nochmal „DIE LINKE“!

Bevor ihr irgendwo anders das Kreuz setzt, macht euren Stimmzettel lieber ungueltig. Und auch die Gruenen nicht waehlen, denn die sind auch an Hartz-IV Schuld! Wer sich zwei mal von denen verarschen laeszt, der hat es nicht besser verdient. (Dies ist natuerlich nur ein persønliches Kommentar)

In der Opposition wird „Die Linke“ mglw. das Allerschlimmste verhindern kønnen. Und sollten Wunder geschehen und es doch zu einer rot-gruen-roten Koalition kommen, kønnen sie mglw. ebenso das Schlimmste verhindern.

 

Meine Zweitstimme erhielt „Die Linke“ sowieso.

Bei meiner Erststimme war ich mir etwas unsicher. Dann schaute ich mir aber mal an, wer denn denn diese Rosemarie Hein ueberhaupt ist. Soweit dies ueberhaupt møglich ist. Und was ich da erstmal las, hat mich nicht im geringsten ueberzeugt. Es war eben das uebliche Wahlkampfgetøse.

Aber dann stiesz ich auf ihr Abstimmverhalten der letzten Jahre und muss sagen, dass sie so abstimmte, wie ich gewollt haette, dass sie abstimmt.
Vorbildlich, muss ich da sagen, auch wenn es etwas (aber nicht sehr) versteckt war auf ihrer Seite.
(Achtung: bei den ganzen Euro-„Rettungs“paketen und so, ist ziemliches Hintergrundwissen gefragt, um zu verstehen, warum ihr Abstimmverhalten, innerhalb gewisser, fundamentaler, ethischer Richtlinien, richtig war.)

Wie man sieht, ist es also relativ einfach, etwas ueber „seinen“ Abgeordneten raus zu finden. Und viel Zeit, kostet es auch nicht.

Deswegen erhielt „Die Linke“, via meiner Bundestagsabgeordneten, ebenso meine Erststimme.

Stimmzettel

… or freed a human soul in this world–and never will.
(Mark Twain)

Damals, als wir Dtschl. verlieszen und ich meine Meinung, warum wenigstens ich dies tue, jedem der es (nicht) høren wollte mitteilte, wurde mir oft genug vorgeworfen, dass ich gefaelligst loyal zu sein habe.

Natuerlich, meistens nicht derart direkt. So ist ja keiner. Von mir mal abgesehen, aber selbst ich versuche meine Kommunikation zu verbessern.

Das war mehr so im Sinne von „Dtschl. hat dir doch deine Ausbildung finanziert und du solltest dich dankbar dafuer zeigen“.

Ich werde hier nicht ins Detail gehen, warum dieses (und all die anderen) „Argumente“ ihre Gueltigkeit verloren haben in meinem Fall.

Vielmehr møchte ich etwas allgemeiner, innerhalb meines „ewigen Themas“ Freiheit argumentieren. Aber anstatt meiner groszen Leidenschaft, dem Schwafeln, zu frønen, zitiere ich lieber gleich wen anders.

[…] Should you remain loyal to the country in which you were born, even if it commits acts which you abhor?

Und dann ist da die entscheidende (!) Frage, welche so schwer zu beantworten ist und welche sich die meisten Leute eben mit (noch mehr) Loyalitaet „zurecht biegen“:

If so, why? How can loyalty to a symbol [bspw. eine Flagge, die als „Symbol“ fuer einen Staat steht] possibly be more important than loyalty to the concept that originally attracted you to that symbol?

Ist da IRGEND jemand, der diese Frage positiv und in einem logischen Zusammenhang beantworten kann?

Der verlinkte Artikel geht noch auf weitere Aspekte der Loyalitaet ein (insb. darauf, dass wir eben alle so „sozialisiert“ wurden). Das ist durchaus interessant, aber nicht fuer diesen Beitrag.

Es ist eine Schande dies schreiben zu muessen, aber im Zusammenhang mit der Quelle habe ich das Beduerfnis zu erwaehnen, dass ich meine Leser fuer intelligent genug halte, dass sie wissen, dass Informationen an sich nicht korrupt sind. Aber so ist’s nun mal mit dem (absoluten!) Denkverbot welchem das Schild „Anarchie“ umgehaengt wurde.

… „das konnte ja niemand ahnen“, in 10 Jahren oder so, dem spucke ich ins Gesicht!

LESEN! SOFORT!

Im September dann: HANDELN! (siehe auch hier im Allgemeinen oder hier besonders zu diesem Thema).

Und vor allem nicht vor Angst die Fresse halten vor Freunden, Eltern, Verwandten, Arbeitskollegen, auf twitter, facebook, im eigenen Weblog etc.!
Denn _ein_ Kreuz auf einem Wahlzettel macht keinen Unterschied. Eine _Stimme_ allerdings schon! Und viele Stimmen kønnen auch etwas bewirken.
Und was soll so schlimm daran sein, als „weltfremder, linker Traeumer“ zu gelten, bei diesen Personengruppen?

Ihr wollt was aendern? Ihr KØNNT was aendern!

Es gibt unzaehlige Alternativen zum Bestehenden!

Man muss sich nur aktiv dafuer entscheiden.

Sollten Raucher einen Teil ihrer Lungenkrebstherapie selber bezahlen?

Sollten dicke Menschen die Diabetes bekommen die Kosten fuer ihr Insulin vøllig selber tragen?

Sollten „Risikosportler“ bei Verletzungen die Kosten privat uebernehmen muessen?

Schleichen sich dem Leser da mglw. von hinten rum (und nur ganz leise) so Gedanken wie „Hørt sich erstmal ganz vernuenftig an“ in den Kopf?

… … …

Ein Vorblick auf die im Titel erwaehnte naechste Stufe der Iteration.

… … …

Wenn man diesen Artikel liest, dann befuerchte ich, dass meine schlechte Laune von neulich ebenfalls in ein paar Jahren von der Realitet eingeholt, vermutlich gar ueberholt wird.

Da schwirrt gerade so ein Artikel durch mein soziales Habitat.

Und was sehen meine Augen dort unter Punkt 5:

Beschließen Sie, ab sofort nicht mehr mitzumachen, falls Ihre Antworten Sie beunruhigen.

*hust*

Aber es geht noch weiter

Schreiben Sie politischer […]

Wechseln Sie die Pausenthemen

*doppelhust* (ihr erwartet jetzt hoffentlich keinen Link bei diesen zwei Punkten)

Und dann so schøn zum Schluss:

Versuchen Sie irgendwo dazuzugehören, wo Sie stolz sagen können: „Wir machen das anders!“

*dreifachhust* und *vierfachhust*

Aber wer bin ich schon?

Solange das nicht in der Zeitung steht, am besten in einer fuer die sog. „Intellektuellen“, solange ist das ja nur belangloses Geschwaetz und irgendwer wird’s schon wieder richten. Nicht wahr!

Wie gestern angekuendigt folgen nun einige Gedanken, welche ich im Zuge des Filmes La mer à l’aube (Calm at Sea) hatte.

Zeitlich umfasst dieser Film nur knapp die drei Tage vom 20. bis zum 22. Oktober 1941. Es stehen die Geschehnisse rund um die Ermordung von 48 Geiseln im Mittelpunkt. Ermordet werden diese als „Vergeltungsmasznahme“, weil die franzøsische Résistance den Kommandanten der Stadt Nantes an eben dem 20. Oktober umbrachten.

Es geht in dem Film nicht um eine Bewertung der moralischen, ethischen oder gar juristischen Rechtmaeszigkeit.
In diesem Zusammhang sei an dieser Stelle nur gesagt, dass der Film auch die Ereignisse aus der Perspektive der involvierten Besatzungsoffiziere schildert. Diese Offiziere empfinden den Umfang der Anordnung zwar selber als unangebracht, den „Zielen“ entgegengesetzt, gar als Unrecht und versuchen diese auch durch Gesuche zu verhindern. Die Soldatenideologie (Gehorche!), bzw. besagte „Ziele“, und deren Folgen, stehen aber niemals zur Debatte. Wichtig zu erwaehnen ist in diesem Zusammenhang, dass, bis auf einer (der Anfuehrer des Erschieszungskommandos), keiner dieser Figuren eine all zu tiefe Identifikation mit der Naziideologie inne zu wohnen schien. Der Authentizitaet des Filmes wegen, empfand ich dies als sehr wichtig.

Dazu aber nicht mehr.

Von den Ermordeten wird nur die Gruppe der 27 in Châteaubriant inhaftierten kommunistischen Geiseln begleitet.

Und hier ist schon der Kern, warum ich alles immer so ausgiebig diskutiert haben will. Warum ich so viele Kleinigkeiten meiner Mitmenschen immer angreife und in einen grøszeren Zusammenhang stelle.
Es ist vermutlich niemandem meiner Leser direkt aufgefallen, bei dem oberen Satz, aber warum steht da eigentlich „kommunistische Geiseln“? Nun ja, der franzøsische Innenminister der Regierung Pétain wurde ueberzeugt von den Nazis, dass es doch besser waere, diese zu erschieszen. Anstatt 50 „guten Franzosen“.

Immer noch nicht so leicht verstaendlich nicht wahr?

Zunaechst zum „Kommunismus“. Wir alle haben da ja so eine vage Vorstellung, worum es sich dabei handeln soll, nicht wahr.
Uns allen wurde ja so ein richtig schønes Feindbild eingetrichtert. Sieht man ja am Zustand der Ueberwachung von Allem, was auch nur nach „links“ aussieht in Dtschl., waehrend man die Nazis gewaehren laeszt, gar indirekt und direkt unterstuetzt. Aber darum geht es nicht.
Damals war das ja nicht anders. Zucht, Ordnung und Autoritaet (am besten verkørpert durch’s Soldatentum) hat auch damals schon bei so Vielen die „Herzen høher schlagen lassen“. Im Gegensatz zu Naechstenliebe und selbststaendigem Denken.
Dieses Feindbild scheint sich deswegen so gut zu halten, weil alle glauben, dass die sowjetische Diktatur „Kommunismus“ war. Ich gehe hier nicht ins Detail, warum dem nicht so wahr. Dieses Feindbild wurde auch gestuetzt, durch die dann immer mehr verøffentlichten Scheuszlichkeiten dieses Regimes.

Und da sind wir schon mittendrin.

Ich selber bin kein Kommunist. Hab’s versucht, ging und geht einfach nicht. Auch wenn ich meine Anschauungen erst seit kurzer Zeit in die Wortgruppe „Anarchismus im Sinne Kropotkins“ packen kann, so galt dies doch schon immer.

Der Kommunismus ist in einigen praktischen Umsetzungen dem Anarchismus aber recht aehnlich. Deswegen verbinde ich damit all dies, was man unter dem Begriff „Naechstenliebe“ versteht, und mehr.

Und „Naechstenliebe“ ist etwas, was in dem mir wichtigsten Teil meines sozialen Umfeldes, nicht unbekannt ist. Man kønnte anstatt dessen auch sagen, dass es meinen Freunden nicht egal ist, ob es anderen Menschen viel schlechter geht, als Ihnen selber. Ob sie nun selber in einer prekaeren Situation sind, oder nicht. Ich denke nicht, dass sie laengeren Kontakt mit mir pflegen wuerden, wenn dem nicht so waere.

Und das ist der Punkt. Meine und eure Ansichten unterscheiden sich fundamental von dem, was in der „westlichen Welt“ gerade populaer ist, eigentlich schon immer populaer war. Die soziale Marktwirtschaft im Nachkriegsdtschl. oder sozialistische Tendenzen in groszen Teilen der franzøsischen, italienischen, spanischen Bevølkerung tun dem keinen Abbruch. Selbst das sog. „skandinavische Modell“ ist da nicht als permanentes gutes Gegenbeispiel geeignet. Denn auch dieses ist nur starken politischen Persønlichkeiten der Vergangenheit geschuldet. Kein sehr robustes System, wie man mehr und mehr leider auch in Norwegen sieht.
Genau deswegen sind wir ja so sehr auf eine funktionierende Demokratie angewiesen, mit ihrer bewussten (!) Meinungsfreiheit. Nicht nur auf dem Papier und in den Staatsorganen, sondern im Bewusstsein der Konstituenten der Gesellschaft.

Um es zusammen zu fassen: WIR sind KEINE „guten Franzosen“.

So wie die in dem Film dargestellten Geiseln, haben auch WIR niemanden umgebracht, Laeden ausgeraubt oder Drogen an kleine Kinder verkauft. Wir møchten nur eine andere, sozialere Gesellschaft. Und das wird nicht so gern gesehen. Wer das nicht so gern „sieht“, mag sich hier jeder selber denken; die Familie Mohn gehørt neben vielen anderen aber dazu.

Auch wenn die Nazis nur das absolute Extrem waren, so zeigt die Geschichte doch, dass Leute wie wir eben die sind, die als Erstes weggesperrt werden. Sobald sich durchgesetzt hat, dass es ja vøllig ausreicht, rein formal demokratisch zu sein (oder nicht mal mehr das).
Dies erwaehnte ich in vielfacher Form bereits mehrfach in diesem weblog.

Es sind also wir, du und ich, die da (im uebertragenen Sinne) ermordet werden. Denn es geht auch immer (meiner Meinung nach gar vor allem) um das ausrotten (!) der Idee. So zynisch es auch klingt, aber die, diesen Ideen anhaengenden, ermordeten Menschen sind dann immer nur „ein paar Wenige“ unter vielen Tausenden Toten.

Das mag ja alles nicht so schlimm sein, wenn man allein ist, groszer Schaden entsteht durch den eigenen Tod meistens nicht.

Und hier komme ich zurueck zum Anfang. Ich erziehe mein Kind so, wie ich es fuer richtig halte. Ich erziehe ihn NICHT wie ich denke, dass damit die ihn umgebende Gesellschaft (insb. „Onkel und Tanten“) am besten akzeptiert. Das bereitet mir groszes Kopfzerbrechen, weil ich weisz, dass ihm daraus vielfaeltige Probleme entstehen werden. Ich hoffe, dass ich ihm die Werkzeuge mit auf den Weg geben kann, diese Probleme fuer sich zufriedenstellend zu meistern. (Komme mir jetzt keiner mit „na du wirst dich noch umschauen, wenn er anfaengt sich Britney Spears CDs zu kaufen“. Darum geht es nicht.)
Als Mensch (!) ist es meine Pflicht, mein Kind zu einem (welt)offenen und selbstaendig denkenden Menschen zu erziehen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wenigstens die „Onkel und Tanten“ dies als Unangenehm und „nervig“ empfinden.
Ich glaube, dass auch mein, von mir so sehr geschaetztes, naeheres soziales Umfeld, oft genug „nicht schon wieder“ denkt. Auch wenn es dann in den allermeisten Faellen toleriert wird, gar manchmal eine Diskussion begonnen wird. Was ich im Uebrigen immer (!) sehr schaetze.

Ich selber bin vor einigen Jahren aber zu der Erkenntnis gekommen, dass ich so sein MUSS, wie ich bin. Weil ganz konkret (!) das Leben meiner Freunde und auch mein eigenes auf dem Spiel stehen, wenn die derzeitigen politisch, gesellschaftlich, sozialen Tendenzen nicht aufgehalten werden. Und das mindeste, was ich tun kann, ist darauf aufmerksam zu machen.

Es sieht sicherlich immer so einfach aus, wenn ich wieder anfange, allen vor den Kopf zu stoszen, nicht wahr?

 

Guy Môquet war 17 Jahre alt, als er ermordet wurde. Als Geisel genommen aufgrund seiner politischen und gesellschaftlichen Ansichten. Diese fuehrte er direkt auf den Einfluss seines Vaters zurueck.

 

Braucht man mehr als die Sorge um das Wohlergehen des eigenen Kindes, um in dieser sich abzeichnenden Welt alles ins Politische zu ziehen?

Auch wenn ich mich etwas verzettelte, ist, denke ich, in dem Artikel von neulich klar geworden, dass das Dogma des 8-Stunden Arbeitstages nicht unreflektiert hingenommen werden darf. Dies vor allem nicht, weil es uns allen von demokratisch nicht legitimierten Kraeften (in dem Falle den Kapitalisten) aufgezwaengt wurde.

Nun habe ich vor Kurzem diesen Artikel gelesen.  Wie immer ist der viel schøner als mein Geschrei.

Darin wird ein Buch besprochen, welches aufzeigt, wie mittels der „technischen Revolution“ gerade erfolgreich ein neues Dogma „herangezogen“ wird. Dieses entreiszt noch mehr Zeit aus den Haenden der Menschen um diese in die Kontrolle der demokratisch nicht legitimierten Kraefte zu legen. Das Dogma der „staendigen Erreichbarkeit“. Dies ist natuerlich nur møglich, weil das 8-Stunden-Arbeitstag-Dogma so gut funktioniert. So gut, dass es quasi in „Fleisch und Blut“ der Menschen uebergegangen ist, sodass das gar nicht mehr von „Authoritaeten“ gepredigt werden muss, da dies die Menschen ja laengst selbst machen. Und nun ist eben der naechste Schritt „faellig“.
Ich schreibe das mit Absicht so ein wenig enthuellend, weil ich hoffe, dass ihr, meine lieben Leser, euch den kurzen, verlinkten Artikel selber durchlest.

Dazu dann auch gleich zwei persønlichere Begebenheiten. Dieser abstrakte Mist, das merkt sich doch eh keiner.

Zum Einen hatte ich neulich ein Gespraech mit einem der Chefs. Dort habe ich, als fuer mich in der Zukunft wichtig, heraus gestellt, dass ich mittelfristig nur noch 80% arbeiten møchte.
Arbeiten find ich bescheuert und eine Zeitverschwendung und ich mache das nur, weil ich ja dann doch auch Rechnungen bezahlen muss. Jaja, es gibt auch andere Motivationen um Arbeiten zu gehen, aber so lange ich keine Superidee hab, ist dies bei mir persønlich nicht so.
Dies ist fuer mich ein wichtiger Schritt zu mehr Freiheit. Whoopsie … da war sie wieder.

Zum Zweiten ist man ja die Plakate gewohnt, die auf sog. „Jobbmessen“ aufmerksam machen.
Im akademisch, technischen Bereich ist es dies ja tatsaechlich; eine Messe, auf der man sich ueber potentielle Arbeitgeber informieren kann.
Im nichtakademischen Bereich, hatte ich da in Dtschl. allerdings immer einen anderen Eindruck. Dort schien es eher eine „Fleischbeschau“ zu sein. Damit die Chefs mal gucken kønnen, ob es denn unter den deutlich ueber 100 jungen Menschen, die gern eine Arbeit haben møchten, auch die Eine oder den Einen gibt, der sich genug „selbst optimiert“ hat – vulgo: die- oder derjenige, der „sich Ausbeuten lassen“ als „Selbstverwirklichung mittels (aufgezwungener) Arbeit“ verklaert.
Aber ich schweife ab.
Solche oben erwaehnte Plakate finden sich natuerlich auch hier. Und neulich stiesz ich auf dieses:

Arbeiten und Skitour

Dort wird doch tatsaechlich damit geworben, dass es møglich ist, eine Karriere zu haben und trotzdem bis zu 100 Tage pro Jahr auf Skitour zu verbringen.
Eine interessante Umkehrung des Dogmas der „staendigen Erreichbarkeit“, nicht wahr.