War ja klar, dass hier Das Kapital von Karl Marx auftaucht.
Meine (zweite) Doktorarbeit fange ich mit einem Zitat von Seite 120 aus „Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals“, „Abschnitt II: Verwandlung von Geld in Kapital“, „3. Kauf und Verkauf der Arbeitskraft“ an:
Der Wert der Arbeitskraft, gleich dem jeder andren Ware, ist bestimmt durch die zur Produktion, also auch Reproduktion, dieses spezifischen Artikels notwendige Arbeitszeit.
Und so sieht meine Ausgabe des ersten Bands aus — gelesen:
Es ist ein Teil der so schøn aufgemachten Ausgabe der Marx-Engels-Werke (den „Blauen Baenden“) von 1988. Besagte blaue Baende werden, zu meiner positiven Ueberraschung, bis heute herausgegeben. In Neubearbeitungen werden natuerlich die Vorworte dem heutigen Stand der Dinge angepasst, aber am eigentlichen Inhalt aendert das nichts, denn der beruht auf den deutschen Originalmanuskripten. Was auch ein Grund ist, warum diese Baende einer Sonderrolle in der (internationalen) Forschung einnehmen … vulgo: das sind die Quellen, die zitiert werden.
Oopsie … ich schwoff ab.
Insgesamt gibt es drei Baende, aber nur der erste wurde von Marx komplett geschrieben. Die anderen beiden Baende wurden von Friedrich Engels nach (teils sehr umfangreichen, teils eher rudimentaeren) Manuskripten von Marx fertig gestellt.
Ich habe bisher nur den ersten Band gelesen und ich brauchte dafuer 4 (oder waren’s 5?) Jahre. Dies tut dem Buch nicht unbedingt Unrecht. Es ist ganz hervorragend Geschrieben und oft will man einfach weiter lesen. Aber das darin Dargestellte beschaeftigt das Gehirn ganz massiv. Ich verglich staendig die beschriebenen Zustaende und Vorgaenge und Prozesse mit unserer heutigen Zeit. Und das ist ja ganz wunderbar! Ein Buch, das zum denken anregt! Aber dadurch schafft man nicht so viele Seiten mit einem Mal. Und dann ist man bei der naechsten Gelegenheit wenn mann Zeit zum Lesen hat, nicht unbedingt in der Stimmung fuer so „harten Tobakk“ und widmet sich was anderem.
Aber das ist nicht schlimm, ’ne Seite hier, ’ne Seite da … und 2000 Tage spaeter ist man fertig :) … ich denke ich schaffte im Schnitt ca. eine halbe Seite pro Tag … eine halbe Seite eines intellektuellen Festmahls saettigt die graue Masse im Kopfe durchaus :)
Die anderen zwei Baende stehen auf meiner „zu lesen“ Liste und ich schaue mal, wann ich damit anfange. Ich gebe zu, dass ich erstmal eine Pause brauche. … Und auszerdem wollte ich mich auch mal der Bibel widmen.
Zwei Sachen zum Abschluss. Die Erste Sache wollte ich erst gar nicht schreiben, aber es passt irgendwie sehr gut hier her. Ich habe ja auch das unsaegliche Pamphlet (im eigentlichen Sinne, aber hier auch gebraucht mit der dazugehørenden vollen negativen Konnotation des Wortes) Hitlers gelesen. Erst jetzt lerne ich (im Zuge des Lesens des Werkes welches im dritten Eintrag in dieser Reihe vorgestellt wird), wie wichtig es ist das dort Geschriebene wortwørtlich zu nehmen. Aber das tut hier eigentlich nix zur Sache.
Worauf ich hinaus will ist, dass die Art und Weise wie „Mein Kampf“ geschrieben ist, das komplette Gegenteil von dem ist wie ich Das Kapital oben beschreibe. Keine intellektuelle Grøsze weit und breit zu sehen. Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass Hitler sexuell vøllig frustriert gewesen sein muss beim Schreiben. Dieser Zusammenhang draengte sich mir ganz unbewusst, aber dann immer und immer wieder auf.
Die intellektuelle Freude hingegen, die sich durch Das Kapital zieht, macht den Eindruck, dass Marx mitnichten auf diese Art und Weise frustriert war. Ganz im Gegenteil.
Spaeter erfuhr ich, dass Marx und seine Frau wohl zeitlebens ein ungewøhnlich herzliches Verhaeltnis zueinander hatten (insb. fuer die damalige Zeit). Die weiteren Assoziationen mit diesem Faktoid ueberlasse ich euch, meine lieben Leserinnen und Leser, selber.
Die zweite Sache ist kurz abgehandelt: Karl Marx mochte Fusznoten genauso gerne wie ich :)