Schon mal was von der Band „Big Star“ gehørt? Die soll wohl sehr bekannt gewesen sein, damals. Und hoch gelobt von den Kritikern, damals. Und sehr einflussreich, bis heute. Relevante Musik haben sie sozusagen gemacht.
Die Distribution ihrer Alben war aber wohl so schlecht, dass fast niemand deren Platten kaufen konnte. Was natuerlich schlecht war fuer diese Kuenstler, denn die wollten ja schon reich und beruehmt werden mit ihrer Musik, denn von nur „beruehmt“ kann man die Miete nicht bezahlen.
Big Star: Nothing Can Hurt Me dokumentiert die Geschichte dieser Band, was mit ihren Mitgliedern danach geschah, wie deren Musik einige ausgewaehlte, andere Musiker beeinflusst hat und von ihrem Plattenlabel.
Eigentlich ganz interessant und keine Zeitverschwendung. Aber irgendwie fehlte etwas, um den Film wirklich charmant oder sehenswert zu machen. Vielleicht war es, dass ich einfach das Gefuehl hatte, dass (wieder mal) alle nur sagen, wie dolle kreativ und toll doch alles war und dass sich doch eigentlich alle lieb hatten (damals). Die wohlbekannten Geschichten sozusagen. Es kønnte auch sein, dass es mehr oder weniger nur eine Aneinanderreihung von Fakten mit Bildern aus dem Archiv und dazwischengeschnittenen Interviewhappen war.
Teilweise habe ich auch den Ueberblick verloren, ueber welches Mitglied der Band bzw. welche zeitliche Periode jetzt eigentlich geredet wurde, oder warum jetzt dann schon wieder eine Geschichten ueber das Plattenlabel dazwischengeschoben wurde. Da Big Star nur drei Alben produzierte, haette es ein recht kurzer Film sein kønnen. Aber die zweite Haelfte der beinahe 2 Stunden wurde dann mit „Was kam danach“ gefuellt. Auch wenn das mglw. ganz passend ist, so haette man das meiner Meinung nach auch weglassen kønnen, denn um die Band an sich ging es nicht mehr.
Aber so schlimm war das Ganze nicht, denn so hatte ich nicht das Gefuehl, dass ich etwas verpasst haette, als ich mittendrin weggenickt bin, aufgrund einer leichten Schlaefrigkeit.
Wen man liest „<Person> ist Untot (a.k.a. Zombie), hat aber kein Verlangen nach Menschenfleisch, sondern geht ganz normal seinem Alltag nach und versucht dabei die Zeichen der Verwesung zu verdecken“, dann hørt sich das eigentlich nach einem Hintergrund fuer einen Film an, der verspricht interessant zu werden.
Halley ist nicht interessant. Ganz im Gegenteil. Halley ist stinkelangweilig. Wie vermutlich das Leben der allermeisten Menschen auf diesem Planeten.
Der Film hat auch keine schønen Bilder oder Einstellungen und auch keine tolle Untermalung mit Geraeuschen. Wie im richtigen Leben, der meisten Menschen auf diesem Planeten.
In diesem Film werden auch keine Gespraeche gefuehrt, die irgendwie interessant oder witzig waeren. So wie ich annehme, dass die meisten Menschen auf diesem Planeten dies auch nicht tun.
Bin ich froh, dass mein Leben meistens total aufregend, spannend und durchdrungen von Humor war und ist. Ganz anders als dieser Film also.
Deswegen ist dies der andere Film des Festivals, den ich mir haette sparen kønnen.
In Sayonara, Elverum wird die junge, norwegische Popband „Team Me“ begleitet bei ihrem ersten Auftritt in Japan. Da die aus Norwegen und noch recht jung sind, ist zu erwarten, dass’s ein recht duenner Film wird, denn „Sex and Drugs“ spielen leider keine Rolle. Deswegen haben die Filmmacher noch einen japanischen Fan aufgegabelt und diese vorher und auf dem Weg zum und waehrend des Konzertes und danach begleitet.
Immer noch recht duenn, nicht wahr? Gluecklicherweise haben die Filmmacher nicht den Fehler begangen und versucht all dies auszudehnen. So wurde ein ca. 30-minuetiger Film daraus. Zeitlich war das vøllig ausreichend und sehr passend. Der Film selber ist nett gemacht (was immer das auch heiszen mag, und komme mir jetzt hier keiner mit diesem dummen Spruch) und kurzweilig.
Das Highlight des Festivals war fuer mich das Stummfilmkonzert Aelita: Queen of Mars.
Der Film selber ist vermutlich der erste russische sog. „Science Fiction“ Film, obwohl es den Begriff oder die Gattung „Science Fiction“ zum Zeitpunkt der Entstehung des Filmes noch gar nicht gab.
Zurecht ist dieser Film als ein Meisterwerk angesehen.
Auch historisch ist er ein wichtiges und bedeutendes Zeignis, da ja nur wenige Jahre zuvor die Bolschewisten die Macht in (dann) Sowjetrussland uebernommen hatten. Einige der Nachwirkungen dieser Ereignisse (und natuerlich auch reichlich Propaganda) wurden hiermit filmisch aufbereitet.
Aber es war ja nicht nur der Film, warum diese Vorstellung so groszartig war.
Ein Kuenstler hat sich die Muehe gemacht und Geraeusche und Musik aus russischen Science Fiction Filmen genommen und, soweit ich es verstanden habe, diese in ihre „Grundeinheiten“ zerlegt. Diese Grundeinheiten gebrauchte er, um damit Film in Echtzeit zu unterlegen. Unterstuetzt von einer ebenso groszartigen live percussions Darbeitung, eines anderen Kuenstlers.
Nun habe ich leider nicht das auszergewoehnliche, sprachliche Talent eines Dietmar Dath. Deswegen bin ich auszerstanden mehr dazu zu schreiben.
Als Letzes nur dieses noch:
Normalerweise vermeide ich den folgenden Spruch, weil er inflationaer und vøllig unpassend gebraucht wird, aber zu dem oben Beschriebenen kan ich eigentlich nur sagen: Ganz groszes Kino!