Archive for the ‘Kosmorama’ Category

Schon mal was von der Band „Big Star“ gehørt? Die soll wohl sehr bekannt gewesen sein, damals. Und hoch gelobt von den Kritikern, damals. Und sehr einflussreich, bis heute. Relevante Musik haben sie sozusagen gemacht.
Die Distribution ihrer Alben war aber wohl so schlecht, dass fast niemand deren Platten kaufen konnte. Was natuerlich schlecht war fuer diese Kuenstler, denn die wollten ja schon reich und beruehmt werden mit ihrer Musik, denn von nur „beruehmt“ kann man die Miete nicht bezahlen.

Big Star: Nothing Can Hurt Me dokumentiert die Geschichte dieser Band, was mit ihren Mitgliedern danach geschah, wie deren Musik einige ausgewaehlte, andere Musiker beeinflusst hat und von ihrem Plattenlabel.

Eigentlich ganz interessant und keine Zeitverschwendung. Aber irgendwie fehlte etwas, um den Film wirklich charmant oder sehenswert zu machen. Vielleicht war es, dass ich einfach das Gefuehl hatte, dass (wieder mal) alle nur sagen, wie dolle kreativ und toll doch alles war und dass sich doch eigentlich alle lieb hatten (damals). Die wohlbekannten Geschichten sozusagen. Es kønnte auch sein, dass es mehr oder weniger nur eine Aneinanderreihung von Fakten mit Bildern aus dem Archiv und dazwischengeschnittenen Interviewhappen war.

Teilweise habe ich auch den Ueberblick verloren, ueber welches Mitglied der Band bzw. welche zeitliche Periode jetzt eigentlich geredet wurde, oder warum jetzt dann schon wieder eine Geschichten ueber das Plattenlabel dazwischengeschoben wurde. Da Big Star nur drei Alben produzierte, haette es ein recht kurzer Film sein kønnen. Aber die zweite Haelfte der beinahe 2 Stunden wurde dann mit „Was kam danach“ gefuellt. Auch wenn das mglw. ganz passend ist, so haette man das meiner Meinung nach auch weglassen kønnen, denn um die Band an sich ging es nicht mehr.

Aber so schlimm war das Ganze nicht, denn so hatte ich nicht das Gefuehl, dass ich etwas verpasst haette, als ich mittendrin weggenickt bin, aufgrund einer leichten Schlaefrigkeit.

Wen man liest „<Person> ist Untot (a.k.a. Zombie), hat aber kein Verlangen nach Menschenfleisch, sondern geht ganz normal seinem Alltag nach und versucht dabei die Zeichen der Verwesung zu verdecken“, dann hørt sich das eigentlich nach einem Hintergrund fuer einen Film an, der verspricht interessant zu werden.

Halley ist nicht interessant. Ganz im Gegenteil. Halley ist stinkelangweilig. Wie vermutlich das Leben der allermeisten Menschen auf diesem Planeten.

Der Film hat auch keine schønen Bilder oder Einstellungen und auch keine tolle Untermalung mit Geraeuschen. Wie im richtigen Leben, der meisten Menschen auf diesem Planeten.

In diesem Film werden auch keine Gespraeche gefuehrt, die irgendwie interessant oder witzig waeren. So wie ich annehme, dass die meisten Menschen auf diesem Planeten dies auch nicht tun.

Bin ich froh, dass mein Leben meistens total aufregend, spannend und durchdrungen von Humor war und ist. Ganz anders als dieser Film also.

Deswegen ist dies der andere Film des Festivals, den ich mir haette sparen kønnen.

In Sayonara, Elverum wird die junge, norwegische Popband „Team Me“ begleitet bei ihrem ersten Auftritt in Japan. Da die aus Norwegen und noch recht jung sind, ist zu erwarten, dass’s ein recht duenner Film wird, denn „Sex and Drugs“ spielen leider keine Rolle. Deswegen haben die Filmmacher noch einen japanischen Fan aufgegabelt und diese vorher und auf dem Weg zum und waehrend des Konzertes und danach begleitet.

Immer noch recht duenn, nicht wahr? Gluecklicherweise haben die Filmmacher nicht den Fehler begangen und versucht all dies auszudehnen. So wurde ein ca. 30-minuetiger Film daraus. Zeitlich war das vøllig ausreichend und sehr passend. Der Film selber ist nett gemacht (was immer das auch heiszen mag, und komme mir jetzt hier keiner mit diesem dummen Spruch) und kurzweilig.

Das Highlight des Festivals war fuer mich das Stummfilmkonzert Aelita: Queen of Mars.

Der Film selber ist vermutlich der erste russische sog. „Science Fiction“ Film, obwohl es den Begriff oder die Gattung „Science Fiction“ zum Zeitpunkt der Entstehung des Filmes noch gar nicht gab.

Zurecht ist dieser Film als ein Meisterwerk angesehen.
Auch historisch ist er ein wichtiges und bedeutendes Zeignis, da ja nur wenige Jahre zuvor die Bolschewisten die Macht in (dann) Sowjetrussland uebernommen hatten. Einige der Nachwirkungen dieser Ereignisse (und natuerlich auch reichlich Propaganda) wurden hiermit filmisch aufbereitet.

Aber es war ja nicht nur der Film, warum diese Vorstellung so groszartig war.

Ein Kuenstler hat sich die Muehe gemacht und Geraeusche und Musik aus russischen Science Fiction Filmen genommen und, soweit ich es verstanden habe, diese in ihre „Grundeinheiten“ zerlegt. Diese Grundeinheiten gebrauchte er, um damit Film in Echtzeit zu unterlegen. Unterstuetzt von einer ebenso groszartigen live percussions Darbeitung, eines anderen Kuenstlers.

Nun habe ich leider nicht das auszergewoehnliche, sprachliche Talent eines Dietmar Dath. Deswegen bin ich auszerstanden mehr dazu zu schreiben.

Als Letzes nur dieses noch:
Normalerweise vermeide ich den folgenden Spruch, weil er inflationaer und vøllig unpassend gebraucht wird, aber zu dem oben Beschriebenen kan ich eigentlich nur sagen: Ganz groszes Kino!

Wie gestern angekuendigt folgen nun einige Gedanken, welche ich im Zuge des Filmes La mer à l’aube (Calm at Sea) hatte.

Zeitlich umfasst dieser Film nur knapp die drei Tage vom 20. bis zum 22. Oktober 1941. Es stehen die Geschehnisse rund um die Ermordung von 48 Geiseln im Mittelpunkt. Ermordet werden diese als „Vergeltungsmasznahme“, weil die franzøsische Résistance den Kommandanten der Stadt Nantes an eben dem 20. Oktober umbrachten.

Es geht in dem Film nicht um eine Bewertung der moralischen, ethischen oder gar juristischen Rechtmaeszigkeit.
In diesem Zusammhang sei an dieser Stelle nur gesagt, dass der Film auch die Ereignisse aus der Perspektive der involvierten Besatzungsoffiziere schildert. Diese Offiziere empfinden den Umfang der Anordnung zwar selber als unangebracht, den „Zielen“ entgegengesetzt, gar als Unrecht und versuchen diese auch durch Gesuche zu verhindern. Die Soldatenideologie (Gehorche!), bzw. besagte „Ziele“, und deren Folgen, stehen aber niemals zur Debatte. Wichtig zu erwaehnen ist in diesem Zusammenhang, dass, bis auf einer (der Anfuehrer des Erschieszungskommandos), keiner dieser Figuren eine all zu tiefe Identifikation mit der Naziideologie inne zu wohnen schien. Der Authentizitaet des Filmes wegen, empfand ich dies als sehr wichtig.

Dazu aber nicht mehr.

Von den Ermordeten wird nur die Gruppe der 27 in Châteaubriant inhaftierten kommunistischen Geiseln begleitet.

Und hier ist schon der Kern, warum ich alles immer so ausgiebig diskutiert haben will. Warum ich so viele Kleinigkeiten meiner Mitmenschen immer angreife und in einen grøszeren Zusammenhang stelle.
Es ist vermutlich niemandem meiner Leser direkt aufgefallen, bei dem oberen Satz, aber warum steht da eigentlich „kommunistische Geiseln“? Nun ja, der franzøsische Innenminister der Regierung Pétain wurde ueberzeugt von den Nazis, dass es doch besser waere, diese zu erschieszen. Anstatt 50 „guten Franzosen“.

Immer noch nicht so leicht verstaendlich nicht wahr?

Zunaechst zum „Kommunismus“. Wir alle haben da ja so eine vage Vorstellung, worum es sich dabei handeln soll, nicht wahr.
Uns allen wurde ja so ein richtig schønes Feindbild eingetrichtert. Sieht man ja am Zustand der Ueberwachung von Allem, was auch nur nach „links“ aussieht in Dtschl., waehrend man die Nazis gewaehren laeszt, gar indirekt und direkt unterstuetzt. Aber darum geht es nicht.
Damals war das ja nicht anders. Zucht, Ordnung und Autoritaet (am besten verkørpert durch’s Soldatentum) hat auch damals schon bei so Vielen die „Herzen høher schlagen lassen“. Im Gegensatz zu Naechstenliebe und selbststaendigem Denken.
Dieses Feindbild scheint sich deswegen so gut zu halten, weil alle glauben, dass die sowjetische Diktatur „Kommunismus“ war. Ich gehe hier nicht ins Detail, warum dem nicht so wahr. Dieses Feindbild wurde auch gestuetzt, durch die dann immer mehr verøffentlichten Scheuszlichkeiten dieses Regimes.

Und da sind wir schon mittendrin.

Ich selber bin kein Kommunist. Hab’s versucht, ging und geht einfach nicht. Auch wenn ich meine Anschauungen erst seit kurzer Zeit in die Wortgruppe „Anarchismus im Sinne Kropotkins“ packen kann, so galt dies doch schon immer.

Der Kommunismus ist in einigen praktischen Umsetzungen dem Anarchismus aber recht aehnlich. Deswegen verbinde ich damit all dies, was man unter dem Begriff „Naechstenliebe“ versteht, und mehr.

Und „Naechstenliebe“ ist etwas, was in dem mir wichtigsten Teil meines sozialen Umfeldes, nicht unbekannt ist. Man kønnte anstatt dessen auch sagen, dass es meinen Freunden nicht egal ist, ob es anderen Menschen viel schlechter geht, als Ihnen selber. Ob sie nun selber in einer prekaeren Situation sind, oder nicht. Ich denke nicht, dass sie laengeren Kontakt mit mir pflegen wuerden, wenn dem nicht so waere.

Und das ist der Punkt. Meine und eure Ansichten unterscheiden sich fundamental von dem, was in der „westlichen Welt“ gerade populaer ist, eigentlich schon immer populaer war. Die soziale Marktwirtschaft im Nachkriegsdtschl. oder sozialistische Tendenzen in groszen Teilen der franzøsischen, italienischen, spanischen Bevølkerung tun dem keinen Abbruch. Selbst das sog. „skandinavische Modell“ ist da nicht als permanentes gutes Gegenbeispiel geeignet. Denn auch dieses ist nur starken politischen Persønlichkeiten der Vergangenheit geschuldet. Kein sehr robustes System, wie man mehr und mehr leider auch in Norwegen sieht.
Genau deswegen sind wir ja so sehr auf eine funktionierende Demokratie angewiesen, mit ihrer bewussten (!) Meinungsfreiheit. Nicht nur auf dem Papier und in den Staatsorganen, sondern im Bewusstsein der Konstituenten der Gesellschaft.

Um es zusammen zu fassen: WIR sind KEINE „guten Franzosen“.

So wie die in dem Film dargestellten Geiseln, haben auch WIR niemanden umgebracht, Laeden ausgeraubt oder Drogen an kleine Kinder verkauft. Wir møchten nur eine andere, sozialere Gesellschaft. Und das wird nicht so gern gesehen. Wer das nicht so gern „sieht“, mag sich hier jeder selber denken; die Familie Mohn gehørt neben vielen anderen aber dazu.

Auch wenn die Nazis nur das absolute Extrem waren, so zeigt die Geschichte doch, dass Leute wie wir eben die sind, die als Erstes weggesperrt werden. Sobald sich durchgesetzt hat, dass es ja vøllig ausreicht, rein formal demokratisch zu sein (oder nicht mal mehr das).
Dies erwaehnte ich in vielfacher Form bereits mehrfach in diesem weblog.

Es sind also wir, du und ich, die da (im uebertragenen Sinne) ermordet werden. Denn es geht auch immer (meiner Meinung nach gar vor allem) um das ausrotten (!) der Idee. So zynisch es auch klingt, aber die, diesen Ideen anhaengenden, ermordeten Menschen sind dann immer nur „ein paar Wenige“ unter vielen Tausenden Toten.

Das mag ja alles nicht so schlimm sein, wenn man allein ist, groszer Schaden entsteht durch den eigenen Tod meistens nicht.

Und hier komme ich zurueck zum Anfang. Ich erziehe mein Kind so, wie ich es fuer richtig halte. Ich erziehe ihn NICHT wie ich denke, dass damit die ihn umgebende Gesellschaft (insb. „Onkel und Tanten“) am besten akzeptiert. Das bereitet mir groszes Kopfzerbrechen, weil ich weisz, dass ihm daraus vielfaeltige Probleme entstehen werden. Ich hoffe, dass ich ihm die Werkzeuge mit auf den Weg geben kann, diese Probleme fuer sich zufriedenstellend zu meistern. (Komme mir jetzt keiner mit „na du wirst dich noch umschauen, wenn er anfaengt sich Britney Spears CDs zu kaufen“. Darum geht es nicht.)
Als Mensch (!) ist es meine Pflicht, mein Kind zu einem (welt)offenen und selbstaendig denkenden Menschen zu erziehen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wenigstens die „Onkel und Tanten“ dies als Unangenehm und „nervig“ empfinden.
Ich glaube, dass auch mein, von mir so sehr geschaetztes, naeheres soziales Umfeld, oft genug „nicht schon wieder“ denkt. Auch wenn es dann in den allermeisten Faellen toleriert wird, gar manchmal eine Diskussion begonnen wird. Was ich im Uebrigen immer (!) sehr schaetze.

Ich selber bin vor einigen Jahren aber zu der Erkenntnis gekommen, dass ich so sein MUSS, wie ich bin. Weil ganz konkret (!) das Leben meiner Freunde und auch mein eigenes auf dem Spiel stehen, wenn die derzeitigen politisch, gesellschaftlich, sozialen Tendenzen nicht aufgehalten werden. Und das mindeste, was ich tun kann, ist darauf aufmerksam zu machen.

Es sieht sicherlich immer so einfach aus, wenn ich wieder anfange, allen vor den Kopf zu stoszen, nicht wahr?

 

Guy Môquet war 17 Jahre alt, als er ermordet wurde. Als Geisel genommen aufgrund seiner politischen und gesellschaftlichen Ansichten. Diese fuehrte er direkt auf den Einfluss seines Vaters zurueck.

 

Braucht man mehr als die Sorge um das Wohlergehen des eigenen Kindes, um in dieser sich abzeichnenden Welt alles ins Politische zu ziehen?

In Don’t Expect Praises nimmt der Filmschaffende uns mit auf’s Dorf, um zu zeigen, was „China“ eigentlich auch bedeutet. Anhand des Ferienalltags zweier Jungen.

Es ist kein Dokumentarfilm und da Filme ja eigtl. immer eine Geschichte erzaehlen wollen (muessen?), ist es nicht ganz so langweilig wie das echte Leben auf’m Dorf mglw. waere.

Wie bei allen Laendern, erzaehlt das, was man ueblicherweise als „Tourist in der Hauptstadt“ erlebt, nur einen Bruchteil dessen, was dieses Land eigentlich aus macht. Und deswegen ist dieser Film so interessant. Weil er Aspekte Chinas zeigt, die den allermeisten unbekannt sein duerften.

Am allerinteressantesten aber ist die, aus der dargestellten Relativitaet des Reichtums folgende, Frage, ob wir es kønnten so leben zu wollen um die Eisbaeren zu retten? Denn einen anderen Weg gibt es nicht.

La mer à l’aube (Calm at Sea) … ich schaffe es nicht, diesen Film kurz abzuhandeln. Deswegen mehr zu diesem zu einem spaeteren Zeitpunkt.

Nur so viel sei gesagt, dass dieser Film mich so sehr emotional bewegte, dass ich danach erstmal eine Pause brauchte und erst am spaeten Nachmittag die naechste Vorstellung besuchte.

Rentaneko (Rent-A-Cat) war genau das Richtige nach dem Vorhergehenden. Ein freundlicher Film. Ruhig und klar. Mit liebenswuerdigen und sympathischen Figuren … und mit Katzen. Fuer Liebhaber von Katzen und freundlichen Filmen, ist dieser Film lohnenswert.

Ein wenig witzig war, dass die eigentliche Kopie des Filmes es nicht rechtzeitig zur Vorstellung schaffte. Deswegen wurde nur wenige Stunden vorher beschlossen, eine digitale Kopie des Filmes ueber das Netz zu verschicken. Eigentlich bin ich ja gegen diese allumfassende Digitalisierung des Kinos. Weniger Farbe und Leuchtstaerke und mistiger 3D-Kram. Es spricht wenig fuer digitales Kino, wenn man denn der Zuschauer ist (im Gegensatz zum Heimkino, aber da ist man ja auch gleichzeitig der Vorfuehrer). Aber wenn der Film zum Festival mal nicht rechtzeitig ankommt, dann hat die digitale Kopie den Vorteil, dass diese nicht direkt an Versandmethoden gebunden ist, welche auf der Verbrennung veredelter, fossiler Rohstoffe beruht.

Anschlieszend gab es eine Diskussion dazu. Ich nahm teil, weil das naechste, auf einer Festplatte gespeicherte, Abenteuer im selben Saal gezeigt wurde. .oO(Hach, wie viel schøner klingt doch „auf Zelluloid gebannt“).
Dort erfuhr ich, dass derartige japanische Filme als „geruchslos“ bezeichnet werden.
Einerseits ein durchaus passender Begriff, denn wie der Leser merkt, bin ich nicht in der Lage, mehr zm Film zu schreiben, ohne in die sonst so oft als „Rezension“ angepriesene Inhaltsangabe zu verfallen, oder das all zu Offensichtliche wiederzugeben.
Andererseits gibt die Konnotation des Begriffes „geruchslos“, welche ja aehnlich wie „steril“, oder „sauber“ durchaus auch „wenig interessant“ ist, nicht wieder, wie toll dieser Film ist.
Schade eigentlich. Leser die Katzen und freundliche Filme møgen, muessten also mal auf mein „Urteil ohne Begruendung“ vertrauen und sich diesen Film anschauen, so sie denn geneigt sind.

Tráiganme la cabeza de la mujer metralleta lief unter dem Titel Bring Me the Head of the Machine Gun Woman. WOHOO!!

Man kønnte sagen, dass es sich um einen Exploitation Film handelt und damit haette dieser „man“ vermutlich sogar recht (ich kenn mich da nicht so genau aus). Aber es ist mitnichten ein „billiger“ Film, auch wenn die Produktionskosten mglw. nicht sehr hoch waren, verglichen mit den ueblichen Actionknallern.

Es geht um einen Zocker (a.k.a. Computerspielefan), der in die Wege des lokalen Verbrecherbosses geraet. Deswegen versucht er besagte Machine Gun Woman (eine durchaus scharfe Tante) zu finden. Im GTA-Style. Dumm nur, dass er trotz allem immer noch ein Zocker und weder Verbrecher oder unsterbliche Videospielfigur ist.
Darauf basiert der Charme des Films, denn es gibt zwar viele Verfilmungen von Computerspielen, aber dies ist der, mir bekannte, erste Film, der das Genre mehr oder weniger direkt uebertraegt.

Auch wenn der Film fern vom Urteil „hey supertoll, unbedingt schauen“ ist, so kønnte ich mir vorstellen, dass Personen, die selber gerne zocken, diesem Film auch etwas abgewinnen kønnen.

Der letzte Film des Tages war dann Lemale et ha’halal (Fill the Void). Ein Film, auf den ich sehr gespannt war, denn mir war, als ob ich eine sehr interessante Kritik Dietmars darueber las. Es stellte sich heraus, dass dem nicht so war. Nichtsdestotrotz war dieser Film erstaunlich interessant, wenn man bedenkt, dass es ueber die religiøsen Praktiken rund ums Verheiraten, aber nicht nur darum,  innerhalb sehr glaeubiger juedischer Gemeinschaften geht. Dies liegt mglw. daran, dass es das andere Ende des Spektrums ist, von welchem „wir“ meist nur Life of Brian kennen. Ohne, dass es dabei laecherlich wird, selbst nicht fuer mich ollen Religionsfanatiker.

Letzteres liegt vermutlich daran, dass ich ohnehin seit einigen Jahren ein gesteigertes Interesse an der Religion dess Judentums habe (verglichen mit den, in meinen Augen durchaus berechtigten, pauschalen Verurteilungen anderer Religionen, insb. des Christentums). Selbstverstaendlich sind der Dogmatisus, die Strukturen des Machterhalts und die Anleitung zum nichtselbststaendigen Denken genauso zu verurteilen. Aber ich finde die Juden gut, denn so weit ich weisz, ist dies die einzige Religion, die NICHT missioniert und auch gar nicht missionieren will. Will man Jude werden, so muss man førmlich drum betteln, das auch werden zu duerfen. Auszerdem saufen und singen die die ganze Zeit. Und da waere ich wieder. Ich kann beim Thema Religion einfach nicht mit meiner Meinung hinter dem Berg halten, dass ich das alles ganz pauschal wenn dann høchstens lustig finde, meistens Religion aber fuer prinzipiell gefaehrlich halt.

Ich versuche es nochmal.
Wer einen kleinen, sehr gut gemachten, ernsthaften und respektvollen Einblick erhalten møchte, in einige Aspekte des Judentums, fuer den lohnt es sich, diesen Film zu schauen. Und aufgrund gewisser Unterschiede in der Praxis der Religionsausuebung (und damit einiger fundamentaler Dogmen) kann ich es es nur jedem empfehlen sich mal etwas naeher mit der Religion des Judentums zu beschaeftigen.

Piramida ist eine aufgegebene Bergarbeiterstadt auf Spitzbergen, die mit den Leben und Traeumen der ehemaligen Bewohner (wie alle Staedte) verwoben ist.

Ein Teil des Filmes Efterklang: The Ghost of Piramida wird von der Erzaehlung und den privaten Filmaufnahmen des ehemaligen Stadtfotografen gestaltet. Zum Einen ist dies sehr erbauend, von dem Pioniergeist und dem Versuch der Verwirklichung eines Traumes, welcher dies ist, wird offen gelassen, aber es ist ein groszer und wichtiger Traum, dieser Menschen zu høren und zu sehen. Zum Anderen ist die Dokumentation des (erzwungenen) Zusammenbruchs natuerlich sehr traurig; mit der Hoffnung, dass dieser Traum zu einer anderen Zeit (und mglw. an einer anderen Stelle) einen naechsten Versuch seiner Erfuellung erfahren kann.

Der andere Teil des Films zeigt die Suche nach Soundbytes der Band Efterklang fuer ihr Album Piramida.

Kuenstlern bei der Arbeit zuzuschauen und dadurch mehr ueber das Werk zu erfahren, kann dazu fuehren, dass man dieses Werk dann auch gern selbst in den Haenden halten (und in diesem Falle: høren) møchte.
Ein schønes Resultat fuer einen Film, wenn dieser Lust auf etwas macht, fuer das man sich sonst nicht im Geringsten interessiert haette.
Fuer (musikinteressierte) Traeumer ein Film der sich lohnt zu schauen.

Kibô no kuni (The Land of Hope) handelt davon evakuiert zu sein nach einem Atomunfall. Oder eben gerade nicht, da man nur wenige Meter hinter der 20 km Evakuierungsgrenze wohnt. Dieser Film ist eigtl. sehr schøn gemacht. Insbesondere die Figur des Vaters gefaellt mir sehr gut. Die ist sehr glaubwuerdig dargestellt. Aber der Film ist auch sehr langsam. Ich weisz nicht, was mich eigentlich an dem Film interessierte, aber dies wurde jedenfalls nicht gezeigt. Mglw. war es mal wieder meine uebliche Sensationslust, die mich in diesen Film trieb. Und so war es denn einer der zwei Festivalfilme, von denen ich der Meinung bin, dass ich mir den den auch haette sparen kønnen.
Andererseits begannen die Anstregungen und der wenige Schlaf ihren Tribut zu fordern. So ein Festival kann ganz schøn anstrengend sein. Deswegen war das eigentlich gar nicht so schlimm, denn so konnte ich waehrend dieses Filmes ohne ein schlechtes Gewissen ein Nickerchen halten. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein. Und von was ich so beobachtet habe, war ich auch nicht der Einzige, der in diesen Tagen ein wenig Schlaf im Kino nachholen musste.

Trattoria ist ein Film ueber leckeres Essen. Ich mag leckeres Essen. Und seitdem ich letztes Jahr Noma at Boiling Point sah schaue ich mir auch ganz gern mal waehrend des Festivals einen guten Restaurantfilm an.

Ueber den Film selber gibt es eigtl. nichts zu sagen, da es die uebliche Schmonzette des lange in der Welt herum wandernden Sohnes ist, der zurueckkehrt und den gleichen Beruf wie der Vater erlernen will (beim Vater), worueber es zu Konflikten … bla … blubb … inklusive Romanze natuerlich.

Aber das gezeigte Essen in dem Film sah soooooooooooo lecker aus. Mich duenkt, danach wurde, im Rahmen des Festivalprogramms, ein Kochkurs in einem der equisiteren Restaurants der Stadt angeboten. Dieser war ausgebucht; bei nur 15 Plaetzen vermutlich kein groszes Problem. Ich bin am ueberlegen, naechstes Jahr daran teil zu nehmen, selbst wenn dies bedeutet, dass ich dadurch einige Filme nicht schauen kann.

In Ekspeditionen til verdens ende (The Expedition to the End of the World) wird eine bunt zusammengestellte Crew, neben dem Captain und dem Rest der Schiffsbesatzung bestehend aus einem Kunstfotografen, einem Geochemiker, einem Archaeologen, einem Zoologen, einem Geographen, zwei weiteren Kuenstlern, einem Geologen und einer Meeresbiologin, in die, durch die Klimaerwaermung nun zugaenglichen, bisher unerforschten Fjorde Grønlands geschickt.

Einer der Wissenschaftler drueckt seine Begeisterung darueber aus, dass er NICHT nach einem vorgegebenen Programm forschen muss, sondern einfach „drauf los forschen“ kann um zu sehen was dabei raus kommt. Sehr nachvollziehbar fuer mich.

Es sind Menschen, die sich øfter mal „Gedanken machen“ auch ueber ihr enges Fachfeld hinaus. Dies fuehrt zu so einigen sehr interessanten Fragen und ausgesprochenen Fakten, allein derer wegen es sich lohnt den Film zu schauen.
Einiges dessen was gesagt wird, insb. von dem dtsch.-sprachigen Kuenstler, geht wenig ueber das blosze Wiedergeben von eben diesen Fakten, die sich allerdings kaum einer traut so auch auszusprechen, hinaus und es macht den Eindruck, als ob diese Gedanken nie richtig zuende gedacht werden. Im Angesicht des Endes der Welt (ich denke doch, dass meinen Lesern die Doppeldeutigkeit mittlerweile aufgefallen ist) wird natuerlich auch religiøs und philosophisch Angehauchtes diskutiert (vor allem vom Kunstfotografen).

Im Kontrast dazu sind insbesondere die sehr tiefgreifenden Gedanken des Geologen Minik Thorleif Rosing hervorzuheben.

Aber trotz der oben erwaehnten Schwaechen, kann so ziemliche alles Angesprochene als Ausgangspunkt fuer weitere, oft als unangenehm empfundene, nichtsdestotrotz interessante und mglw. fruchtbare Diskussion dienen.

Als weiteres sind natuerlich die wunderschønen Natur- und Landschaftsportraets erwaehnenswert an diesem Film. Aber da Worte inadaequat sind um diese Schønheit auch nur ansatzweise zu beschreiben, werde ich dies hier nicht tun.

Alles in allem ein empfehlenswerter Film, der sich wirklich lohnt zu schauen.

Der letzte Film des Mittwochs war der animierte Film Dwae-ji-ui wang (The King of Pigs). Harter Tobakk. Es geht um brutale Hackordnungen, Gewalt und Missbrauch unter Schuelern an der Schule und das Ignorieren eben dieser Zustaende durch die Lehrer, Anerkennung, sowohl innerhalb der Schulgebildes, aber auch unter Freunden. Auch geht es einerseits um den Versuch der Anpassung bzw. des Aufstiegs in diesem System und andererseits um die Nichtanerkennung bzw. den Versuch des Ausbruchs aus diesem System.

In Anbetracht des Letzten dachte ich øfter mal: Endlich kriegen die Bullies mal ordentlich eins auf die Fresse. Aber es gibt immer einen grøszeren Fisch der dich fressen wird. Und da ist natuerlich die Frage im Raum, ob man mit Gewalt, inherent gewaltbehaftete Systeme ueberkommen kann (oder darf). Einige grosze Denker haben das auf die verschiedensten Arten beantwortet. Aber das gehørt nicht hierher.

Ein guter und wichtiger Film. Stellenweise aber nur schwer zu ertragen, angesichts der durchaus nachzuvollziehenden, wenn auch nur entfernt, darob des Grades der Gewalt, da nicht unbekannten, Ohnmacht der Opfer dieses Systems.

Du vent dans mes mollets (oder The Dandelions wie er hier hiesz) war die Ueberraschung des Festivals fuer mich.

Beim Lesen der Kurzbeschreibung hørte sich „matriarchalische, ueberfuersorgliche Mutter … bla bla … im Laufe des Films stellt sich raus, dass doch alle nicht so gewøhnlich sind … bla bla“ eher langweilig an. Gluecklicherweise hatte ich mich dann doch entschieden, den Film morgens frueh 9:00 Uhr zu schauen; dass er aus Frankreich ist, hatte daran einen groszen Anteil. Am Ende stellte sich heraus, dass es der Film war, der mir von allen 28 geschauten Filmen, am besten gefallen hat. Es geht unter anderem naemlich um Kinder, die im Bewusstsein der sie umgebenden Welt erzogen werden (kønnen); und auch unsere romantischen Vorstellungen von der Liebe werden auf zuckersuesze, dabei nicht aufdringliche, Art bedient. Man kønnte sagen ein „Feel good“ Film. Und lustig ist er an vielen Stellen auch noch.
Was das mit dem „Socks to suck“ zu tun hat, møge jeder selber rausfinden, denn dieser Film lohnt sich durchaus zu schauen :) .

Der naechste Film war auch aus Frankreich; Dans la maison (I de beste hjem wie er hier hiesz).

Ein begabter Schueler, der seinem Franzøsischlehrer jede Woche Aufsaetze gibt, die von des Schuelers Abenteuern im Heim eines Freundes handeln. Durch das offensichtliche Talent erhaelt er dann Spezialunterricht, in dem es vor allem um das Erlernen des Schreibens von Romanen geht. Und dies fuehrt zum Brechen der ueblicherweise nicht durchdringbaren vierten Wand. Innerhalb des Filmes natuerlich, zwischen dem, verstaendlicherweise etwas voyeuristischen, Lehrer und dem schreibenden Schueler.
Der Zuschauer befindet sich eher in der Position des Lehrers; so ist da aber eben doch immer noch jene vierte Wand, die eigentlich nicht ohne weiteres ignoriert werden kann, um dem Medium Film auch weiterhin gerecht zu werden. Aus diesem Grund sollte auch gesagt werden, dass auch die erwartete, eigentliche Handlung das Begehr erwachen laeszt, zu wissen, wie es denn weiter und letztlich aus geht.

Ein guter gemachter Film und fuer mich endlich nach all den Jahren des skeptischen „ich bin ja jetzt nicht so richtig mitgerissen von der Filmbeschreibung, aber ich schau den mal, da mir bisher franzøsische Filme immer ganz gut gefallen haben“, die Erkenntniss, dass franzøsische Filme sich eigentlich immer lohnen zu schauen.

Nicole Kidman … was kønnte ich denn zu dieser Dame schreiben?
Ich fand sie schon immer nett anzuschauen. Vor allem der Faszination wegen, wie eine Frau auf den ersten Blick und von weitem wie eine Pueppie aussehen kann, dies dann aber von Nahem mitnichten ist. Das Gegenteil eigentlich ist. Selbst im vielgescholtenen The Stepford Wives Remake oder Bewitched.
Nett anzuschauen ist sie auch in Stoker. Dies gilt auch fuer die Hauptdarstellerin des Filmes, Mia Wasikowska.

Dies traegt dann auch hauptsaechlich diesen, wohl schaurig sein wollenden, Film.

Den Film wollte ich eigentlich gar nicht schauen. Bin dann aber, weil nichts anderes von Interesse lief, doch reingegangen und muss zwar sagen, dass man diesen Film nicht unbedingt gesehen haben muss, aber wenn nichts Besseres kommt, so kann man den ruhig schauen, denn er ist wenigstens keine Zeitverschwendung.

Ich bin halt schwer zu beeindrucken, wenn eine bekannte Geschichte zum wiederholten Male auf, wenn auch solide, doch uebliche Weise in Szene gesetzt wird. Da ist der vorhergehende Satz eigtl. schon als Kompliment einzustufen.

Belyy tigr (White Tiger) ist ein Film ueber einen fiktiven, (im Sinne des Krieges) erfolgreichen, weiszen dtsch. Panzer, in Russland waehrend des zweiten Weltkrieges und wie dieser von einem russischen Panzerf(ahrer) gejagt wird. Die Parallelen zu Moby Dick sind oft sehr plump und zu offensichtlic.

Natuerlich sieht man auch viel von dem ganzen ueblichen „Kriegsdrumherum“; Soldaten beim essen, Plaene schmiedende Offiziere, Einsatzbesprechung usw.
Der Film enthaelt ebenso viel Mystizismus und, gluecklicherweise recht offensichtliche, Propaganda. Denn in Wahrheit war die russische Armee nunmal nicht gut ausgeruestet und die bedauernswerten Maenner hatten auch nicht genug zu essen. Und sauber ist Krieg auch nicht. Und die Politoffiziere waren meistens auch nicht die ordentlichen Kumpelsoldaten, sondern sie hatten dafuer zu sorgen, dass

die Strøme flieszen.
(frei nach Alexander Solschenizyns „Der Archipel Gulag„)

Aber davon abgesehen, bedient dieser Film auf gelungene Art und Weise Faszinationen von (ueblicherweise) Maennern: (im Wortsinne) grosze Technik die im Konflikt aufeinandertrifft.

In Hollywood wird dies alles am PC gemacht. Mit schnellen Schnitten, wo man dann letztlich nichts mehr richtig erkennt.
Die Macher dieses Films konnten aber echte Panzer auftreiben. Dies lag mglw. an der Hilfe, die sie vom Staate bekamen. Und anscheinend sind die Umweltauflagen in den ausgedehnten russischen Sumpf- und Waldgebieten nicht so strikt. Deswegen konnten sie die Fahrer auch ausgiebig durch’s Gemuese fahren und dort ordentlich explodieren lassen.
Ausschlieszlich wegen dieser Techniken der alten Schule, ist es durchaus von Interesse fuer Filminteressierte, dieses Werk zu schauen.

Am Ende dieses Tages schaute ich dann doch Danny Boyles neuen Film Trance.

Diesem gingen natuerlich Reden voraus. Die der Buergermeisterin war trotz vieler Worte eigentlich inhaltslos; wie man es eben kennt. Der Obrigkeitshørigkeit wegen wurde dennoch geklatsch.
Der Film selber war … hmmm … zwar kein Hollywoodmist, die musikalische Begleitung war sehr gelungen, aber eigentlich hat er keinen groszen Eindruck gemacht auf mich. Eben ein konventioneller Film. Auch wenn ich nicht dachte, dass meine Zeit verschwendet war, haette ich mich doch lieber fuer einen der anderen, parallel laufenden Filme, entscheiden sollen.
Eigentlich kein so richtig guter Erøffnungsfilm. Mglw. gab es aber gerade nichts Besseres; entsprechend war der Applaus recht mau.

Mit seiner Paradies-Filmreihe hat Ulrich Seidl eine bemerkenswerte Trilogie geschaffen.

Das weltliche Ferienparadies, immer vor Augen; Paradies: Liebe.

Vordergruendige handelt dieser Film von aelteren Frauen die nach Afrika fahren um sich dort Sex zu kaufen. Ich freue mich sehr, dass wir (scheinbar?) alle mittlerweile so zivilisiert sind, dass wenigstens einige Kuenstler sich trauen, dies in ihren, durchaus fuer das breite Publikum gedachten, Werken, direkt und ohne vorgehaltene Hand oder dem erhobenen Zeigefinger, zu thematisieren.

.oO(Was fuer ein toller Satz. Ich hoffe meine lieben Leser verzeihen mir, dass ich, entgegen meiner eigentlichen, derzeitigen Entwicklung auf dem Gebiet des geschriebenen Wortes, auf billige Art und Weise versuche, einen der groeszten Wortkuenstler unserer Zeit – Dietmar Dath – zu kopieren.) […]

Zwei, nur scheinbar, weniger hervor stechende Themen des Films sind zum Einen, wie wir Europaer uns doch immer noch wie (zwar durchaus wohlwollende, aber nichtsdestotrotz ueberlegen fuehlende) Kolonialherren auffuehren, so wir denn die Møglichkeit dazu haben. Dies wird nur nicht so direkt angesprochen. Im Gegensatz dazu sprechen die handelnden Person direkt darueber, dass ihnen ihre nicht perfekten Kørper maekelig gemachen werden. Sehr direkt von ihren (Ex)Partnern, aber eigentlich als inherentes Verhalten der Gesellschaft. Deswegen scheint die Akzeptanz der eigenen Sexualitaet nicht møglich.

Dieses oben erwaehnte Paradies ist nur ein scheinbares, da es nicht schafft, die ebenso scheinbare, da eingeredete, Unvollstaendigkeit des Menschen zu fuellen. Liebe gibt es fuer die Hauptperson in diesem Paradies nicht.

Die, mindestens fuer mich offensichtliche, aber von vielen Menschen so gern als Wahrheit akzeptierte, Luege des jenseitigen Paradieses, zweier der „abrahamschen Religionen“ (mich duenkt dies ist auch der Fall fuer den Islam; dies sollte aber vom interessierten Leser ueberprueft werden), ist Thema von Paradies: Glaube.

Von allen drei Filmen ist dieser, fuer Leute wie mich, am leichtesten zu ertragen. Jesusspinner sind immer fuer einen Lacher gut, darob des hanebuechenen ud offensichtlichen Unsinns den eben diese von sich geben. Das gilt natuerlich fuer jede Form der Religion, aber das Christentum steht nunmal im Mittelpunkt dieses Films.
Die hauptsaechlich handelnde Person hofft auf den Eingang in eben jenes Paradies durch auferlegen von Strafe. Auferlegen auf sich selbst und aufzwingen auf andere. Dabei verletzt sie aber immerfort die von ihr gepredigten Dogmen.

Die Offensichtlichkeit der Luege ist selbst fuer, nach auszen hin, streng glaeubige Personen, unter Gewissen Umstaenden nicht mehr zu uebersehen. Auch wenn solche Personen immer versuchen derartige Umstaende mit der „Dein Wille geschehe, magst du mich nach deinem Gutduenken pruefen“-Decke kuschelig zu machen. Diese Decke ist jedoch eine sehr harte, und eine viel zu kleine, um das Offensichtliche verstecken zu kønnen. Wahren Glauben kann es deswegen fuer die handelnde Person in diesem Paradies nicht geben, da es ein scheinbares ist.

Das einzig wahre Paradies, das reale Universum, da dieses so voll ist mit unendlichen Møglichkeiten, ist Thema des dritten Films, Paradies: Hoffnung.

Anders als die ersten beiden Filme, in denen die Handlungen und Themen ineinanderflieszen, so sind die dargestellten Themen dieses Films getrennt, auch wenn sie sich begegnen.

Das erste Hauptthema baut sich auf um Kinder, die von ihrer Masse her nicht in die allgemein akzeptierten Tabellen passen, was als eine Gemeinsamkeit und Bruecke zum ersten Film gesehen werden kann, und deswegen von ihren Eltern in ein Diaetcamp abgeschoben werden.

Nicht verletztende, nicht verletzen wollende, Hingezogenheit von Erwachsenen zu Nicht-Erwachsenen ist das andere Hauptthema des Films. Dies als bewusster Unterschied zum ersten Teil, in dem explizit auch die sexuelle Begierde thematisiert wird, in diesem Falle der Wunsch nach nicht sexueller Naehe eben zu Nicht-Erwachsenen. Ein wichtiges, aber kompliziertes und brenzliges, leicht entzuendliches, explosives, Thema, ueber das ueblicherweise in keinster Weise in der Øffentlichkeit vernuenftig, d.h. mit Hilfe von wissenschaftlichen Erkenntnissen, diskutiert wird, sondern nur in Form von Dogmen; womit die Verbindung aller drei Filme hergestellt ist.

Von allen drei Filmen hat mir dieser am besten gefallen. Denn waehrend die Liebe im Ferienparadies und der wahre Glaube im Angesicht der offensichtlichen Luege eines jenseitigen Paradieses unerreichbar bleiben, so macht doch die Hoffnung des realen Universums Mut. Diese Hoffnung, auf vielfaeltigen Gebieten, basiert derzeit leider all zu oft auf keinerlei realen Beobachtungen. Aber manchmal eben doch.

Und deshalb die Hoffnung, dass wir als Gesellschaft, und als Individuuen, es møglicherweise doch irgendwann mal schaffen, uns und andere Menschen so ins positive zu wandeln, dass Menschen nicht mehr verdinglicht und dadurch sich selbst entfremdet werden (nur, damit ihnen noch mehr unnuetzer Kram angedreht werden kann), dass wir Dogmatismus universell ueberkommen und lernen ueber Dinge einfach zu reden wie sie sind um diese nøtigenfalls nach ethischen und nicht nach den jeweils gueltigen moralischen Normen zu aendern.

Diese Hoffnung wurde zu einem spæteren Zeitpunkt wieder bestaerkt. Aber dazu mehr an passender Stelle.

Im uebrigen sind allen drei Filmen die Themen Einsamkeit, Suche und die Nichterfuellung der Begierden gemeinsam. Aber diese drei all zu offensichtlichen Blickwinkel auf die Filme, mag ich nicht thematisieren, da ich denke, dass ich damit nur wiederholen wuerde, was andere Rezensenten, welche sich deutlich besser ausdruecken kønnen als ich, an anderer Stelle bereits taten.

Jedes Jahr findet im Fruehjahr in Trondeim ein Filmfestival statt – Kosmorama.

Wie einige meiner lieben Leser mglw. wissen, mag ich Filme sehr. Ebenso Kino.

Die Jahre vor 2011 habe ich versucht ein paar der Festivalfilme zu schauen.
Letztes Jahr wollte ich mehr daran teilnehmen. Der Besuch einer Tagung verhinderte dies aber, sodass ich letztlich doch wieder nur zwei (oder waren es drei?) Festivaltage zur Verfuegung hatte.

Dieses Jahr nun aber sollte es soweit.

Waehrend andere ihren Urlaub am Strand oder beim wandern verbringen, meldete ich bereits im Januar Kinourlaub an.

So ca. zwei Wochen vorher stellte sich eine gewisse Vorfreude ein. Ich besorgte mir das Programmheft und den Filmkatalog und benutzte ca. 10 Stunden meiner kostbaren Zeit zum Studium beider.
Ganz schøn anstrengend so eine Festivalplanung. Ich probierte es dieses Jahr mit dem folgenden System.
– Einteilung aller Filme auf einer Skala von 1 bis 5, sofort nachdem die Kurzbeschreibung des jeweiligen Filmes gelesen wurde. Dabei gab es eine Nullwertung. Dies ist anzusehen als „HAEH? Damit kann ich nix anfangen“. Waehrend dieses Vorganges stellte ich fest, dass diese Skala nicht immer fein genug ist und deswegen unterteilte ich die Zweierwertung noch in 2-/2/2+. Dito fuer die Dreierwertung.
An dieser Stelle kann ich bereits sagen, dass es dieses Jahr keinen 5er-Film gab. Eine 5er-Wertung haette bedeutet „Alles fuer stehen und liegen lassen“. Im letzten Jahr haette Iron Sky diese Wertung erreicht und im Jahr davor Battle Los Angeles.

– Danach dann das (beinahe) minutiøse Durchschauen der Programmuebersicht (a.k.a. Stundenplan). Das war am anstrengensten und brauchte die meiste Zeit. Es erforderte die Koordination ueber mehrere Tage hinweg und oftmaliges Vor- und Zurueckblaettern.
Am Ende dann das zu erwartende Ergebnis, dass ich von ueber 90 Filmen nicht alle schauen kann. Leider auch die kleine Enttaeuschung, dass ich einige der Filme, die ich als sehr, gar besonders, interessant einstufte nicht sehen kann. Dies aus dem Grund, da diese zu allen Vorstellungen zusammen mit anderen, ebenso interessanten Filmen liefen.
Und das nicht ganz so ueberraschende Ergebnis, dass unter gewissen Umstaenden „Dreierfilme“ auch einen „Viererfilm“ schlagen kønnen.

Nach all dieser Arbeit habe ich mir dann vorgenommen nur Filme zu schauen, die mich wirklich interessieren. Dadurch sind dann im Nachhinein noch drei, vier Filme raus gefallen, einige gar dann sogar als ganz knappe Entscheidung waehrend des Festivals.

Schon waehrend dieser Vorbereitungen wurde ich ein bisschen hibbelig.

Und dann war es Montag. Nun hiesz es nach einem Jahr Wartezeit endlich wieder:Vi leverer filmene

JIPPIE!!!

Dieses Jahr mit dem Motto: wir bringen die Filme, ihr steht fuer die Gefuehle.

Montag war ich dann tagssssueber noch auf Arbeit. Alle interessanten Filme am Vormittag waren reserviert fuer Jury, Industrie und Presse. Erst ab 17 Uhr kamen die ersten Filme fuer mich.

Dazu dann mehr im naechsten Beitrag.