Archive for the ‘Ich unterstuetze den Scheiss nicht mehr mit meiner Produktivitaet’ Category

Sollten Raucher einen Teil ihrer Lungenkrebstherapie selber bezahlen?

Sollten dicke Menschen die Diabetes bekommen die Kosten fuer ihr Insulin vøllig selber tragen?

Sollten „Risikosportler“ bei Verletzungen die Kosten privat uebernehmen muessen?

Schleichen sich dem Leser da mglw. von hinten rum (und nur ganz leise) so Gedanken wie „Hørt sich erstmal ganz vernuenftig an“ in den Kopf?

… … …

Ein Vorblick auf die im Titel erwaehnte naechste Stufe der Iteration.

… … …

Wenn man diesen Artikel liest, dann befuerchte ich, dass meine schlechte Laune von neulich ebenfalls in ein paar Jahren von der Realitet eingeholt, vermutlich gar ueberholt wird.

Zumindest sagen dies die Offiziellen.

Sehen wir das Positive: manchmal ist die Meinung der Buerger tatsaechlich noch von Belang. Hoffen wir, dass es so bleibt und der Einfluss der Buerger mglw. gar noch mehr an Bedeutung gewinnt.

Und danke fuer’s mitmachen :)

Restriktion bedeutet Begrenzung, Beschraenkung, Einschraenkung.

In diesem digitalem Zeitalter wuenschen die Plattenfirmen und Hollywood (aber auch andere), unsere Rechte an von uns erworbenen Guetern einzuschraenken.

Das wird dann als Digital Rights Managment – DRM – verkauft.
In dieser ganzen Debatte werden oft die Rechte der Kuenstler heran gefuehrt. Warum dies aber eine scheinheilige Diskussion ist, und dass es dabei eigentlich nur darum geht, dass besagte Firmen weiterhin Geld scheffeln kønnen, soll an dieser Stelle nicht weiter ausgefuehrt werden.

Ich bin einig mit dem, was die Free Software Foundation dazu sagt; dass DRM – digitales Restriktions Managment – eine Technologie ist, die mir die Kontrolle ueber meine Dateien und meine (Abspiel)Geraete nimmt. „Meine“ deswegen, weil ich das ja schlieszlich bezahlt habe.
Deswegen gefaehrdet DRM meine ganz persønliche Freiheit.
In dem Umfange, in dem die Einfuehrung und Ausbreitung von DRM diskutiert wird, bedroht es auch die Freiheit aller und øffnet Zensur Tuer und Tor. Dies deswegen, weil es die unendlichen Møglichkeiten der neuen Technologien eben einschraenkt und unter die Kontrolle von nur ein paar wenigen bringen wuerde.

Dass dies eine ganz konkrete Gefahr ist, zeigt ein Vorfall aus dem Jahre 2009. Amazon løschte damals Kopien von elektronischen Buechern einfach von den Lesegeraeten der Kunden. Und es geht nicht darum, dass sie die Kunden darueber nicht informiert haben, sondern, dass dies ueberhaupt møglich ist.
Nicht nur die FSF denkt bei solchen Vorfaellen (denn dies war bei Weitem nicht der Einzge) auch an møgliche (elektronische) Buecherverbrennungen in der Zukunft.
Und dies ist alles nur møgliche, durch Digitales Restriktions Managment.

Die Auswirkungen von DRM sind viel weitreichender und aktueller, als dieses eine Beispiel aufzeigen kønnte.

Ich bin gegen DRM und møchte an dieser Stelle DefectiveByDesign.org zitieren (auch um die Einfuehrung in dieses Thema etwas abzukuerzen):

If we want to avoid a future in which all information is controlled by just a few companies and our devices serve as an apparatus to monitor and control our interaction with media, we must fight for the alternative.

Wer mehr wissen møchte, oder warum die drastischen Formulierungen der Wahrheit entsprechen, dem empfehle ich, die guten Zusammenfassungen auf der verlinkten Webseite zu lesen.
Es lohnt sich, denn es geht um eure Freiheit.

Die Frage ist nun, was man dagegen tun kann. Da gibt es vielerlei Dinge. Leider setzen aber wieder viele dieser Alternativen ein technisches Verstaendnis voraus, oder sind „unbequem“. Bspw. die Anbieter von elektronischen Buechern oder Musikdateien die DRM benutzen, nicht zu unterstuetzen.
Das geht aber nur bis zu einem gewissen Punkt, denn niemand mag bspw. auf seine Lieblingsmusik verzichten. Illegal Dinge im Internet herunter zu laden, ist auch keine wirklich brauchbare Alternative.
All dies muss letztlich jede und jeder selbst entscheiden; wie weit man bereit ist, fuer seine Freiheit einzustehen.

Andererseits sollten Aktivisten (so wie ich vllt. ein bisschen einer bin) nicht vergessen, dass man nicht automatisch fuer DRM ist, nur weil man die CD seiner Lieblingsband kauft, die mit DRM verkrueppelt wurde.

Eines gibt es aber, was jeder machen kann, der sich fuer seine digitalen Freiheiten interessiert: versuchen die Verbreitung von Digitalem Restriktions Managment zu verhindern.

An dieser Stelle muss ich ein bisschen ausholen.

Bei wikipedia kann man das Folgende lesen:

Das World Wide Web Consortium (kurz W3C) ist das Gremium zur Standardisierung der World Wide Web betreffenden Techniken.

Es gibt also eine Organisation, die dafuer zustaendig ist, dass mit eurem Kommunikations-, Arbeits- und Unterhaltungswerkzeug Nr. 1 – dem WWW – alles in Ordnung ist. Dass alles funktioniert und „gut flutscht“, wie es so schøn heiszt.

Ebenso steht bei wikipedia, dass die Grundlage des World Wide Web HTML-Dokumente sind.

[…] [HTML] ist eine textbasierte Auszeichnungssprache zur Strukturierung von Inhalten wie Texten, Bildern und Hyperlinks in Dokumenten […] [und wird] von einem Webbrowser dargestellt.

Von der „Grundlage des WWW“ zu sprechen ist also mitnichten uebertrieben.

Diese „Internetsprache“ unterliegt natuerlich Weiterentwicklungen. Aber damit da nicht jede oder jeder macht, was sie oder er will, wacht da das W3C drueber.

Was hat das alles mit digitalem Restriktions Managment zu tun? Wozu wurde also dieser lange und komplizierte Beitrag geschrieben?

Nun ja, die ueblichen Verdaechtigen – Hollywood, Google, Microsoft etc. – versuchen ihren Einfluss beim W3C zu nutzen, um DRM in die grundlegende Struktur des WWW „einzuweben“.

Dagegen gibt es eine Aktion, die dem W3C klar machen soll, dass wir das Hollyweb nicht wollen.

Wenn euch nicht egal ist, dass einige Wenige euch die Rechte an eurem Eigentum nehmen, so møchte ich euch bitten, diese Aktion zu unterstuetzen. Dies ist ganz einfach mit eurer „Unterschrift unter einer Petition“ getan.

Diese Aktion wird geleitet von Menschen, denen dieses Thema wirklich am Herzen liegt und die sich mit solchem positivem Lobbyismus (fuer unsere Rechte) auskennen. Eben von DefectiveByDesign.org. Somit also durch die Free Software Foundation, die seit nun bald 30 Jahren fuer unsere Rechte kaempft und die schon so machen Kampf (nicht nur vor den Gerichten) gewonnen hat.

Diese eure Unterschrift, meine lieben Leser, waere also mitnichten aussichstslos.

Da schwirrt gerade so ein Artikel durch mein soziales Habitat.

Und was sehen meine Augen dort unter Punkt 5:

Beschließen Sie, ab sofort nicht mehr mitzumachen, falls Ihre Antworten Sie beunruhigen.

*hust*

Aber es geht noch weiter

Schreiben Sie politischer […]

Wechseln Sie die Pausenthemen

*doppelhust* (ihr erwartet jetzt hoffentlich keinen Link bei diesen zwei Punkten)

Und dann so schøn zum Schluss:

Versuchen Sie irgendwo dazuzugehören, wo Sie stolz sagen können: „Wir machen das anders!“

*dreifachhust* und *vierfachhust*

Aber wer bin ich schon?

Solange das nicht in der Zeitung steht, am besten in einer fuer die sog. „Intellektuellen“, solange ist das ja nur belangloses Geschwaetz und irgendwer wird’s schon wieder richten. Nicht wahr!

Die Initiative gegen die Privatisierung der Wasserversorgung, welche ich neulich erwaehnte, kann einen ersten Erfolg vermelden (via).

Mehr als eine Million Unterschriften aus mindestens sieben EU-Laendern wurden gesammelt.

Die muessen jetzt auf ihre Richtigkeit geprueft werden und wenn alles OK ist, muss die EU Kommission (im Wesentlichen die Exekutive der EU, also die Regierung) sich damit beschaeftigen.

Hoffen wir, dass diesmal die Buerger und nicht die Wirtschaft diesen voranscheitenden Prozess gestaltet.

Es ist uebrigens weiterhin møglich diese Initiative zu unterstuetzen.

Update: Doch nicht ganz so erfolgreich. Erst in drei EU Staaten ist die nøtige Anzahl an Stimmen erreicht.

Auch wenn ich mich etwas verzettelte, ist, denke ich, in dem Artikel von neulich klar geworden, dass das Dogma des 8-Stunden Arbeitstages nicht unreflektiert hingenommen werden darf. Dies vor allem nicht, weil es uns allen von demokratisch nicht legitimierten Kraeften (in dem Falle den Kapitalisten) aufgezwaengt wurde.

Nun habe ich vor Kurzem diesen Artikel gelesen.  Wie immer ist der viel schøner als mein Geschrei.

Darin wird ein Buch besprochen, welches aufzeigt, wie mittels der „technischen Revolution“ gerade erfolgreich ein neues Dogma „herangezogen“ wird. Dieses entreiszt noch mehr Zeit aus den Haenden der Menschen um diese in die Kontrolle der demokratisch nicht legitimierten Kraefte zu legen. Das Dogma der „staendigen Erreichbarkeit“. Dies ist natuerlich nur møglich, weil das 8-Stunden-Arbeitstag-Dogma so gut funktioniert. So gut, dass es quasi in „Fleisch und Blut“ der Menschen uebergegangen ist, sodass das gar nicht mehr von „Authoritaeten“ gepredigt werden muss, da dies die Menschen ja laengst selbst machen. Und nun ist eben der naechste Schritt „faellig“.
Ich schreibe das mit Absicht so ein wenig enthuellend, weil ich hoffe, dass ihr, meine lieben Leser, euch den kurzen, verlinkten Artikel selber durchlest.

Dazu dann auch gleich zwei persønlichere Begebenheiten. Dieser abstrakte Mist, das merkt sich doch eh keiner.

Zum Einen hatte ich neulich ein Gespraech mit einem der Chefs. Dort habe ich, als fuer mich in der Zukunft wichtig, heraus gestellt, dass ich mittelfristig nur noch 80% arbeiten møchte.
Arbeiten find ich bescheuert und eine Zeitverschwendung und ich mache das nur, weil ich ja dann doch auch Rechnungen bezahlen muss. Jaja, es gibt auch andere Motivationen um Arbeiten zu gehen, aber so lange ich keine Superidee hab, ist dies bei mir persønlich nicht so.
Dies ist fuer mich ein wichtiger Schritt zu mehr Freiheit. Whoopsie … da war sie wieder.

Zum Zweiten ist man ja die Plakate gewohnt, die auf sog. „Jobbmessen“ aufmerksam machen.
Im akademisch, technischen Bereich ist es dies ja tatsaechlich; eine Messe, auf der man sich ueber potentielle Arbeitgeber informieren kann.
Im nichtakademischen Bereich, hatte ich da in Dtschl. allerdings immer einen anderen Eindruck. Dort schien es eher eine „Fleischbeschau“ zu sein. Damit die Chefs mal gucken kønnen, ob es denn unter den deutlich ueber 100 jungen Menschen, die gern eine Arbeit haben møchten, auch die Eine oder den Einen gibt, der sich genug „selbst optimiert“ hat – vulgo: die- oder derjenige, der „sich Ausbeuten lassen“ als „Selbstverwirklichung mittels (aufgezwungener) Arbeit“ verklaert.
Aber ich schweife ab.
Solche oben erwaehnte Plakate finden sich natuerlich auch hier. Und neulich stiesz ich auf dieses:

Arbeiten und Skitour

Dort wird doch tatsaechlich damit geworben, dass es møglich ist, eine Karriere zu haben und trotzdem bis zu 100 Tage pro Jahr auf Skitour zu verbringen.
Eine interessante Umkehrung des Dogmas der „staendigen Erreichbarkeit“, nicht wahr.

Neulich versuchte ich ja mal mein Verhalten zu erklaeren.

Dieser Beitrag hier, kann im gleichen Kontext gesehen werden. Heute aber geht es nicht um solche komplizierten Sachen, sondern ich møchte nur mal darlegen, warum ich denke, dass die Benutzung der Produkte gewisser Firmen fuer mein soziales Habitat unangebracht ist, da es nicht „unserer Sache“ dient. Auch hier kønnte man wieder anfangen ueber positive Feiheit zu reden. Werde ich aber nicht tun.

In dem oben verlinkten Beitrag wurde ja bereits beklagt, dass Opportunismus so gern „wegerklaert“ wird mit „aber das ist doch so nuetzlich und ich kann mich drauf verlassen“. Und da gebe ich zu: JA! gewisse fragwuerdige Dienste, proprietaere Software oder Hardware bøser Hersteller sind sicherlich nuetzlich und man kann sich drauf verlassen. Aber auch dazu steht etwas in dem bereits vorher verlinkten Artikel von Richard Stallman.

The idea that we want software to be powerful and reliable comes from the supposition that the software is designed to serve its users. If it is powerful and reliable, that means it serves them better.

But software can be said to serve its users only if it respects their freedom. What if the software is designed to put chains on its users? Then powerfulness means the chains are more constricting, and reliability that they are harder to remove. Malicious features, such as spying on the users, restricting the users, back doors, and imposed upgrades are common in proprietary software […]“

Dieses Zitat handelt jetzt nur ueber Software. Es kann aber ohne Einschraenkungen auf andere Dienste, und im zunehmenden Masze auch Hardware, angewendet werden.
Ein Artikel dazu mit dem Titel „You can’t say that on the Internet“ ist leider nicht mehr kostenfrei zu haben, bei Bedarf kann ich aber eine ordinaere Textdatei zuschicken. Dieser Artikel zeigt auf, wie uns eine dieser Ketten (beinahe) unbemerkt angelegt wird von den vier groszen bøsen Wølfen (im Schafspelz) unserer Zeit. Dabei geht es „nur“ um Zensur, bzw. das Aufzwingen „moralischer Werte“, die ja immer als „Grund“ fuer Zensur herhalten muessen.
Wenn ich „die vier groszen bøsen Wølfe unserer Zeit“ sage, meine ich natuerlich die Firma mit der beruehmtesten Suchmaschine, das bekannteste sogenannte „soziale Netzwerk“, den grøszten Internetversandhandel und die Apfelfirma. Deswegen bleiben die Ungheuerlichkeiten aller kleinere Firmen natuerlich trotzdem schlimm, verachtenswert und wir muessen gegen alles angehen. Fuer unsere eigene Freiheit! Denn wie schreibt es Richard Stallman so treffend:

„A certain amount of the “keep quiet” approach […] can be useful […], but it is dangerous if it becomes so common that the love of freedom comes to seem like an eccentricity.“

Und genau deswegen ist es meiner Meinung nach grundsaetzlich falsch, Produkte oder Dienste der oben genannten Firmen zu kaufen oder zu benutzen, solange es nicht absolut nøtig oder praktisch unumgaenglich ist.
Nur gemeinsam kønnen wir etwas dagegen tun. Und tun wir das nicht jetzt, werdet ihr entweder eure moralischen (oder ethischen, wie immer ihr es auffasst) Grundlagen aendern (muessen), oder damit leben lernen, als eigenbrøtlerisch zu gelten. Ich befuerchte Ersteres wird passieren, denn das ist fuer (fast) alle am Leichtesten, schlieszlich will ja niemand so „enden wie ich“.

Ich denke, dass ein so pessimistischer Abschluss durchaus angebracht ist fuer diesen Beitrag.

Muss ich hier eigentlich schreiben, warum Privatisierung so wie sie durchgefuehrt wird schlecht ist? Ich hatte das auch mit in dem schrecklich langen Beitrag von neulich auch mit angesprochen.
Wenn nahere Erlaeuterungen und viele viele weitere Beispiele darob der negativen Folgen der Privatisierung erwuenscht sind, dann bitte Bescheid sagen. Ich schreib dann was.

In diesem Beitrag geht es um euer Wasser. Oder vielmehr um die (Nutzung der) Infrastruktur, die das Wasser aus der Erde zum Hahn in eurer Wand fuehrt. Und dadurch natuerlich auch um euren Geldbeutel.

Griechenland und Portugal wurden bereits gezwungen, diese, fuer eine gesunde und funktionierende Gesellschaft immens wichtige, øffentliche Infrastruktur zu verscherbeln.

Im Zuge der aktuellen politischen Gesetzgebungen und Entwicklungen ist zu erwarten, dass auch die anderen europaeischen Laender damit rechnen muessen, zum Verkauf der Wasserinfrastruktur gezwungen zu werden. Auch eure (!) dtsch. Kommunen in denen ihr wohnt!

Naeheres zur Problematik der Privatisierung der Wasserversorgung und warum das auch fuer euch, meine lieben Leser, zutrifft, ist auf den NDS zu finden. Der Artikel ist ein klein wenig laenger als gewøhnlich (aber nicht viel). Ich nehme auch an, dass die dort genannten Beispiele bekannt sind. Inwiefern die erwaehnten politischen Entwicklungen dies gerade wieder mal politisch aktuell machen (auch fuer dtsch. Buerger!), ist die eigentliche neue Information in dem Artikel.

Der Artikel verweit auf die right2water-Aktion.
Normalerweise halte ich wenig von solchen Petitionen und Online-Unterschriftenaktionen.
Aber diesmal ist es wirklich wichtig und ich war schon dabei das auszufuellen. Da kam ich an die Huerde, dass die dtsch. Behørden meinen staendigen Wohnsitz wissen muessen. Da ich denen das nicht mitteilte, darf ich dies leider nicht weiter ausfuellen.

Deswegen møchte ich euch, meine lieben Leser, bitten, euch ueber die Wichtigkeit der (Trink)wasserinfrastruktur kurz zu informieren. Sofern dies nicht ohnehin schon laengst bekannt ist. Und wenn ihr eben diese so wichtig haltet wie ich, dann hoffe ich, dass ihr euch durchringen kønnt, die Buergerinitiative zu unterstuetzen.

Ueber Weihnachten hatte ich so ein paar Erlebnisse und Gespraeche. Zum Einen gaben die mir sehr viel Mut und Kraft, vor allem auf dem 29C3. Zum Anderen aber fuehrten diese auch mehrfach zu Gedanken die sich wie folgt zusammenfassen lassen: „Wofuer nehme ich eigentlich die ganze Arbeit und Muehe auf mich, wenn es letztlich doch sowieso keinen interessiert und nur das gemacht wird, was momentan opportun ist?“
Innerhalb meines sozialen Habitats ist dieser Opportunismus halbwegs reflektiert. Im besten Falle kann es mit „Angst vor dem Unbekannten“, im unguenstigsten Fall mit „faulen Ausreden“ erklaert werden.
Man betrachte aber „normale Menschen“, oder gern auch „die Anderen“, denn wir (!) gehøren ja nicht wirklich dazu. Da ist das Vorhandensein eines konstruktiven Weltbilds erschreckend selten. Die Leute muessen (und sollen) nicht meiner Meinung sein, aber genau deswegen schrieb ich ja „konstruktives Weltbild“.
Man kønnte da jetzt anfangen ueber positive Freiheit (Achtung – im englischen „liberty“!) und negative Freiheit zu argumentieren. Das wuerde an dieser Stelle halbwegs passen, ist aber nicht die Intention dieses Beitrags. Zum Einen soll es nicht um das Nichteinhalten reflektierter ethischer Normen „der Anderen“ gehen und zum anderen will ich auch auf etwas ganz anderes hinaus

Deswegen zurueck zu der obigen Frage.
Fuer mich selber habe ich da eine Antwort: damit mein Weltbild und mein Handeln (und meine Ideale was das betrifft), wann immer møglich konsistent sind. Ich sag so gern, dass ich Scheinheiligkeit nicht ausstehen kann und Abweichungen von meinen Idealen gut begruendet sein muessen.

Einige Arbeiten groszer Denker (nicht nur) der Vergangeheit helfen mir sehr dabei. „Einige“ deshalb, weil ich nur so wenig lese.

Vor einiger Zeit erkannte ich, dass ich mich hinter dieser Theorie etwas vor der realen Welt zu verstecken versuche. Aber bisher klappt das fuer mich persønlich ganz gut.
Ueber die grøszten damit einhergehenden Einschraenkungen geht dieser Artikel am Ende etwas ein (falls die PDF Datei nicht einfach runtergeladen werden kann, so hab ich die und kann die verschicken bei Interesse).

„[…] people who […] correct for their „moral bias“ […] might be socially excluded by others, have a smaller social support, and the like.

Gluecklicherweise hatte ich nie so viele Freunde … sag ich da mal … aber unbekannt ist mir das nicht.
(Das Zitat wurde dem Inhalt dieses Beitrages angepasst, ohne es im Sinne zu veraendern.)

Aber auch dies ist nicht der direkte Grund fuer diesen Beitrag.

Der Grund ist vielmehr, warum ich versuche Freiheit zu førdern.

Neulich las ich einen Artikel von Richard Stallman darueber, warum „Open Source“ das Wesentliche freier Software nicht begreift.
Ich gebe zu, dass Herr Stallman durchaus kontrovers seine Ideale vertritt. Da dieser Artikel aber so schøn geschrieben ist, møchte ich diesen wesentlichen Punkt freier Software stellvertretend als Erklaerungsversuch heranziehen, warum ich mich eigentlich „immer so habe“, wenn es um das Thema Freiheit (und verwandte Themen) geht.
Zum Einen sollen die folgenden Zitaten so verstanden werden, wie sie da stehen. Zum Anderen kann aber „free Software“ ohne grosze Sinnentstellung durch andere Freiheitsbegriffe ausgetauscht werden – probiert es mal.

„[…] free software is a social movement. For the free software movement, free software is an ethical imperative, essential respect for the users‘ freedom. By contrast, the philosophy of open source considers issues in terms of how to make software “better”—in a practical sense only. It says that nonfree software is an inferior solution to the practical problem at hand. For the free software movement, however, nonfree software is a social problem, and the solution is to stop using it and move to free software.“

Das ist schonmal gut, nicht wahr. Das soziale/politische/gesellschaftliche Problem, hinter dem sonst immer stark hervorgehobenen technischen Problem, auf den Punkt gebracht.

„[…] establishing freedom in a lasting way depends above all on teaching people to value freedom.“

Und da steht es schon, der Grund, warum ich mich „immer so habe“.
Warum ich ein „verkuemmertes“ soziales Habitat in Kauf nehme. „Verkuemmert“ deswegen, weil „die Leute“ mit ’nem religionsverachtenden Anarchisten lieber nichts zu tun haben wollen, wenn der denn auch „Farbe bekennt“ und dies sogar zu begruenden weisz und Argumente gegen die ueblichen reflexhaften „Einwaende“ hat. Wobei dies natuerlich auch mit „meiner Art und Weise“ zu tun hat. Das gebe ich zu und da arbeite ich dran.

Es geht aber noch weiter.
Der oben erwaehnte Opportunismus wird ja oft als solcher nicht erkannt. Oder aber der Gedanke, dass dies opportunistisches Verhalten ist, wird abgelehnt aus oft scheinbar ganz praktischen Gruenden. Unter anderem deswegen ist ja mein Verhalten nicht so akzeptiert.
Auch darueber findet sich in dem Artikel ein schønes Analogon.

„[…] proprietary software [can be] a program that is powerful and reliable […].

[An] open source enthusiast […] will say, “I am surprised you were able to make the program work so well without using [the open source] development model, but you did. How can I get a copy?” [Anm.: Es ist opportun das zu benutzen, denn das Programm ist doch so toll.]

The free software activist will say, “Your program is very attractive, but I value my freedom more. So I reject your program. Instead I will support a project to develop a free replacement.” If we value our freedom, we can act to maintain and defend it.

Das Fettgedruckte ist ein schøner Abschluss fuer diesen Beitrag und deswegen lass ich dies jetzt (beinahe) ohne weitere Kommentare einfach so stehen.
Nur eins noch; dieser Beitrag ist vermutlich (wie so oft) etwas verwirrend. Was ich eigentlich sagen wollte, steht in den Zitaten. Deswegen ist es møglicherweise sinnvoll, diese nochmal ohne all das Geschriebene drum herum zu lesen.

… ist der legitimste, dass man sich etwas Besseres vorstellen kann.“

So zumindest schreibt es der von mir hochgeschaetzte Wortkuenstler Dietmar Dath, in einer seiner zahlreichen, groszartigen, Rezensionen. Die ich ausnahmsweise mal nicht verlinke, da das zu weit vom eigentlichen Thema dieses Beitrages weg fuehren wuerde.

Es tut mir etwas im Herzen weh, dass mein erster Beitrag in dem ich Dietmar erwaehne, eigentlich gar nicht ueber seine (beinahe schon unheimlich) glaubhafte Kunst handelt. Aber es passt so schøn – im Wortsinne. Wie eigentlich alles von Dietmar.

Aber nun zum eigentlichen Grund dieses Artikels.

Lasst euch dafuer doch mal die einleitenden Worte dieses Beitrages auf der Zunge zergehen.

– viele Gruende,
– einleuchtende gar,
– das Bestehende abzulehnen;
– all diese Gruende werden ja so gern mit „love it or leave it“ weg“diskutiert“, aber es gibt da doch eben tatsaechlich einen (aller)legitimsten Grund;
– und der ist, dass man sich (begruendet) doch VERDAMMTE SCHEISSE NOCHMAL was BESSERES vorstellen kann!

Unglaublich! Kann man sowas sagen? So klar, praegnant und einfach. Na klar kann man, ich erwaehnte ja bereits, dass Dietmar ein begnadeter Kuenstler mit Worten ist, aber _darf_ man sowas ueberhaupt sagen?
Ich bitte um Kommentare.

Die Jahre bevor ich Dtschl. verliesz, versuchte ich mein Umfeld auf die Ekel erregenden Missstaende in Dtschl. aufmerksam zu machen. Teilweise mit Erfolg, in den allermeisten Faellen mit schreiendem Misserfolg. Ich waehlte das „drauf aufmerksam machen“ als mein Mittel, da mir andere Methoden (im wesentlichen politisch oder lobbyistisch wirksam sein, oder eben die Kunst) nicht zugaenglich waren/sind. Ich gebe zu, dass „meine Art“ nicht unwesentlich zu den Misserfolgen beigetragen hat. Aber auch „meine Art“ ist keine Entschuldigung dafuer, dass die Leute sich nicht weiterinformieren, weil sie „es ja nicht mehr høren wollen“.
Die allgemeine Reaktion war, wie oben bereits geschrieben: „Wie kannst du so schlecht reden ueber mein geliebtes Dtschl. Wenn es dir nicht passt, dann geh doch woanders hin.“ Auch wenn das nur in den seltensten Faellen so direkt ausgesprochen wurde.
Dies hab ich gemacht. Kurioserweise, ist die Reaktion jetzt eher: „Na DU brauchst ja mein geliebtes Dtschl. nicht schlecht machen, DU bist ja abgehauen – Verraeter! – Haettest ja was gegen tun kønnen“ – Zirkelschluss.

Aber da sind wir dann auch bei dem, was das Schreiben dieses Beitrag (und so vieler anderer) motivierte. Das was ich so oft (und so direkt) sage: „Ich sehe jeden Tag, dass es eben auch anders laufen kann“.

Aber wer bin denn schon ich? Nur der allen auf die Nerven gehende Schreihals.
Ich versteh das ja auch (teilweise). Biogemuese kaufen, das muss doch reichen um die Welt zu retten. Da muss man nicht auch noch auf das Auto verzichten. Ich selber fliege schlieszlich oft genug, um mein Geschwaetz von der Rettung der Eisbaeren so eindeutig als Heuchelei erkennen zu lassen. Und alle haben jetzt erstmal noch die Wut darueber im Kopf, dass ich ueber irrelevante Ernaehrungsweisen herziehe, anstatt zu sehen, dass ich mich von der Scheinheiligkeit ueberhaupt nicht ausschliesze; mich also mitnichten erhøhen will. So ist das halt – „meine Art“ – kommt sowieso immer nur das an, was in die geliebten Dogmen passt, nicht wahr.
Aber genug der Ausfluege in die beliebte (da scheinbar (!) so eindeutige) Klimadebatte. Das kønnte man auch auf die sozialen Verhaeltnisse anwenden. Was interessiert mich Griechenland? Oder der Bettler. Auszer natuerlich, wenn ich mir gerade was Teures gekauft habe. Dann ist das schlechte Gewissen doch zu grosz und ich schmeisz mal ’n Euro in die Muetze. Ach was sag ich! ZWEI Euro gar!

Etwas Besseres. Das kann man ja auch nicht messen. Oder vielleicht doch?
Dieser Artikel (via)  stellt eine Studie zur sozialen Mobilitaet vor. Oder anders gesagt, ob unsere Kinder es mal genauso gut oder scheisse wie wir haben werden, blosz weil sie das Glueck (oder Pech) hatten, in unsere (erfolgreiche oder arme) Familie geboren worden zu sein. Interessant uebrigens, dass ich „arm“ hier im Zusammenhang mit „nicht erfolgreich“ benutze, nicht wahr. Aber huch, hab ich damit nicht eigentlich nur das wiedergegeben, was die Propaganda schaffte, als (unbewusstes) Denkmuster zu etablieren? In unser aller Koepfe. Als scheinbar vøllig normal und nicht zu hinterfragend. Das was ich manchmal so unbewusst denke, ekelt mich an. Also immer an den Pranger mit mir. In der Hoffnung, dass mir in Zukunft immer weniger dieser scheuszlichen Gedanken unerkannt (und damit unreflektiert) bleiben.

Wie immer wird in dem Artikel aufgezeigt, dass der norwegische Weg so aussieht, als ob er „funktioniert“. Und JA, das Wort „immer“ ist durchaus angebracht, denn in all den Jahren bin ich auf noch kein einziges, vernuenftiges Argument getroffen, welches zeigte, dass Dtschl. besser ist als Norwegen. Und dies gilt selbst im Vergleich mit unserem schwedischen Nachbarn. Die werden ja so gern ueber den gruenen Klee gelobt.

[…] Norway, where only 2% of the – already low – inequality can be explained by accidents of birth.

Oder anders, nur zwei von hundert Kindern werden es nicht besser haben als ihre Eltern, weil ihre Eltern arm waren. In absoluten Zahlen, sind das immer noch viel zu viele Menschen, aber doch zeigt diese Zahl, dass dieses System funktioniert.
In Deutchland hingegen ist die Zahl zehn (!) Mal so hoch.
Oder anders. Zwanzig (!) von hundert Kindern die nicht studieren, haetten durchaus studieren kønnen (!), hatten aber das Pech, dass ihre Eltern arm sind.
Um das ganze mal persønlich etwas fassbarer zu machen: die Chance, dass ihr welche von diesen Zwanzig kennt, ist nicht gerade gering. Nur reden sie darueber nicht. Denn „arm“ ist ja gleich „Verlierer“ und eben auch „fauler Schmarotzer“.
Die Chance, dass ich einen der zwei hier in Norwegen kenne, ist hingegen eher gering (selbst, wenn ich mein ganzes Leben hier gewohnt haette).

Und wage hier jetzt bitte keiner zu behaupten, dass  das doch an dem Ølgeld liegt, welches uns jeden Monat auf unsere Konten ueberwiesen wird.
Jedenfalls nicht, ohne gleich den Link zu unabhaengigen Studien die genau dies zeigem, mitzuliefern.
So wie ich es mache. Ich klage Dtschl. an und liefere Beweise. Wer auf diese Weise Norwegen anklagt, hat auch die Beweise zu liefern. So funktioniert das in einem Rechtsstaat, warum sollten aehnliche Prinzipien nicht auch in einer Diskussion angewendet werden.
Und ja, meine Intention soll sein, dem ueblichen Argument Nr. 1 gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Wieauchimmer, ich kann mich nur wiederholen: ich kann mir nicht nur vorstellen, wie es besser sein kønnte, sondern ich erlebe auch jeden Tag, wie es anders _ist_.

… … …

Beim nochmal durchlesen dieses Artikels faellt mir auf, dass ich das eigentlich alles gar nicht so schreiben wollte. Um Dietmar nicht Unrecht zu tun. Diese dreckige Anhaeufung von Wørtern. Dieser plumpe Zynismus. Und dann auch noch Dietmars guten Namen damit irgendwie in Zusammenhang gebracht. Gruselig.
Ich wollte urspruenglich nur Dietmar zitieren und dann den Link folgen lassen. Hørt sich doch gut an, nicht wahr.
Aber in meiner Ohnmacht, kann ich all diesem menschenverachtenden Scheisz in Dtsch. nicht mehr anders begegnen. Dies ist sehr sehr traurig, aber ich bin eben kein Kuenstler, Soziologe oder politiker und kann somit auch nicht zur Løsung des Problems beitragen.