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Vor einigen Tagen unterschrieb ich meinen neuen Arbeitsvertrag und dabei habe ich erfahren, wieviel Geld denen meine Arbeitskraft wert ist. Das Einstiegsgehalt liegt 20% høher als mein jetziges Gehalt (nach mehreren Gehaltserhøhungnen)! Und das obwohl ich denen gesagt habe, dass ich nur nicht weniger verdienen will als jetzt.

Nun ja … mir kommt grad in den Sinn, dass ich møglicherweise „nach Tarif“ bezahlt werde … habe davon auch schonmal in Dtschl. gehørt … aber wer bezahlt denn „nach Tarif“ in eurem Lande? … Und kommt mir jetzt nicht mit statistisch irrelevanten Randgruppen!

Wieauchimmer, trotz der bald vier Jahre die ich nun hier schon wohne und arbeite, ueberrascht es mich immer noch, wie gut die Bedingungen fuer die Leute die ihre Arbeitskraft zur Verfuegung stellen hier sind.

Ihr wisst ja alle wo ich arbeite … naemlich hier:

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Und wenn ihr das folgende Bild seht, mit der Tuer auf der dieses Schild ist, habt ihr auch einen Eindruck davon, wie grosz dieses Labor ist:

nanolab2

Gerade eben rechnete ich mal nach, wie viele Stunden man denn eigentlich so an der Uni sein muss. Typisch deutsch, denn wer nicht arbeitet darf nicht bezahlt werden, dachte ich natuerlich, dass die Mittagspause nicht in den 7 1/2 Stunden Arbeitszeit enthalten ist. Diese Annahme fuehrte unwiderruflich zu einer Diskrepanz, wenn man bedenkt, dass im Sommer nur bis 15 Uhr gearbeitet werden muss darf. Also fragte ich meine schwedische Kollegin, ob ich mit meiner typisch deutschen Annahme vielleicht daneben liege (dass ich dies nicht mehr fuer unmoeglich hielt, zeigt wie sehr ich hier bereits zum Guten umerzogen wurde). Und sie antwortete mir mit dem Titel dieses Beitrags.

Desweiteren: Nach unserem (zum Glueck) nicht all zu langen Aufenthalt in Dtschl. kann ich es beim besten Willen nicht mehr verstehen, warum Leute welche die Moeglichkeit haetten weg zu gehen das nicht machen. Der Glaube etwas veraendern zu koennen ist doch tatsaechlich wie beim (christlichen) Glauben: vertroesten auf das moegliche Jenseits die moegliche Zukunft, und ist meiner Meinung nach nur ein (bewusster?!) Mangel an Informationen (wer ernsthaft an mehr Informationen interessiert ist, kann sich gern an mich wenden … aber ich warne bereits hier: dies ist harter Tobak und kann zu starken Wuenschen bzgl. des Verlassens der neuen dtsch. Diktatur fuehren);  und das schwammige Argument „soziale Umgebung“ ist doch nur die schwache und vor allem scheinbare Entschuldigung (fuer die sich Entschuldigenden selber) fuer das nicht Ueberwinden wollen der eigenen (geistigen) Traegheit. Ihr muesst ja nicht gleich alle ins beste Land der Welt kommen, aber Finnland soll auch ganz schoen sein hab ich gehoert. … … … Natuerlich sind das Pauschalisierungen, denn bei mindestens einer Person weiss ich, dass das „in der neuen dtsch. Diktatur bleiben“ ernsthaft begruendet ist (aber diese Person zaehlt auch zu einer „Zunft“ dessen Angehoerigen ich auf die Frage: „Was hast du denn fuer Dtschl. getan, dass du so sehr rummeckerst und dich nach deiner Ausbilddung verpisst“ nicht mit: „Sicherlich mehr als du bisher“ antworten kann … auf die Schnelle faellt mir keine weitere Berufsgruppe ein, bei der ich das so pauschal auch nicht (nicht) machen kann …

Einschub Anfang

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Einschub Ende

… und ich kenne noch eine oder vielmehr zwei (plus eins) weitere Personen die auch gute Gruende haben noch nicht das dtsch. (Wirtschafts)Paradies zu verlassen …

Genug den Leuten die Nase angestoszen fuer heute … nimmt sich ja doch keiner zu Herzen …

Als wir hier ankamen, lag uebrigens Schnee … viel Schnee … aber dazu in einem spaeteren Beitrag mehr … wenn die Fotos entwickelt sind ;)

vorhin hatte ich ja mal wieder kurz unsere schlechten freundlichen netten herzlichen … .oO(ach lassen wir das doch lieber gleich ganz diesem Volk ein Attribut zu geben, dass es aus der Gewoehnlichkeit erheben wuerden) … oestlichen Nachbarn (irgendwie) erwaehnt … und deswegen:

Warum lassen Schweden die Tuer auf, wenn sie auf Toilette gehen?

Weil sie Angst haben, dass jemand durch’s Schluesselloch gucken koennte

In Dtschl. kenn ich mittlerweile mehr als eine Person die ihren Job scheisse findet … nicht wegen der Bezahlung, nicht wegen der eigentlich Arbeiten, sondern wegen der schlechten internen Strukturen / Handlungsweisen ueber die nicht geredet wird / von denen „die Chefs“ nicht wollen, dass diese geaendert werden und wenn das ’n Mitarbeiter anspricht, wird er mit mehr Geld ruhig gestellt …

Hier wurde ich nach ca. einem Monat von Erik gefragt, ob es mir gefaellt, ob alles in Ordnung ist, ob ich etwas aendern moechte oder ob ich etwas das ich von frueher kenne in den internen Strukturen des NanoLab etablieren moechte … nach einem Monat ist das etwas schwierig, weswegen Hanna meinte, dass wir das am Besten nach sechs Monaten nochmal evaluieren … die viel groeszere Schwierigkeit ist, dass ich aus einem so schrecklichen System komme (ohne das gewusst  zu haben, schliesslich bin ich damit „grosz geworden“ und es war allees normal), dass ich jetzt quasi im Vorhof zum Paradies bin … oder anders: eine Bekannte von uns die wegen ihrem Freund nach Norge kam und eigentlich gar nicht hier sein wollte sagt nach ca. vier Jahren, dass sie es nicht bereut hat :)

auch fuer uns Leute aus Dtschl. etwas befremdlich, sind die ernsthaften (aber liebevollen) Frage nach Dingen, die die Arbeit ueberhaupt nicht betreffen … beispielsweise ob die Familie gut angekommen ist und sich wohl fuehlt … wie es so laeuft mit dem „in Norwegen zurecht finden“ … wie das Wochenende war … soziales Zeug eben fuer die „richtige Chemie“ im Team … und das nicht nur zur obligatorischen Weihnachtsfeier … … … alles Dinge, die ich noch lernen muss

die Namen fuer heute:

Odd und Guttorm

stellte ich bereits vor einigen (mittlerweile vielen) Tagen fest … so ungefaehr in der dritten Woche die ich hier war … dass ich zum ersten Mal in meinem Leben mit der Gesamtsituation zufrieden bin :). Frueher war ich nicht unzufrieden … ich mochte meine Studiensituation sehr, auch waehrend meiner Doktorarbeit war das groesztenteils so … Privat war es meistens echt toll (spaetestens ab 2005) … nur eben hab ich mich nie so gefuehlt, als ob ich irgendwo angekommen waere … nie zu Hause … nicht getrieben, aber eben nicht mit der Gesamtsituation zufrieden … das ist nun anders … rationale Gruende dafuer? … nun ja … dafuer gibt es ja den Blog … so nach und nach kann ich das hoffentlich explizit machen und das Rundumwohlfuehlgefuehl fuer euch in Worte packen … vermutlich erklaert das auch, warum ich noch kein bisschen „Heimweh“ habe (warum auch, schlieszlich bin ich ja zu Hause und die Heimat ist da wo das Herz ist) … vom Brot vielleicht mal abgesehen … und bereits jetzt die (Weihnachts)Reise nach Dtschl. eben nur „woanders zu Besuch“ ist und keine „Rueckkehr in die Heimat“ …

Hinzu kommt (oder dazu bei traegt) (und das fiel mir in der letzten Woche auf), dass ich zum ersten Mal in meinem Leben mit meinem Jobb zufrieden und gluecklich bin … mit meiner Arbeit war ich auch frueher zufrieden, nur eben meistens nicht mit dem (Arbeits)“Umfeld“ in das nicht nur die Kollegen fallen sondern auch ganz allgemeine (Arbeits)Bedingungen welche hier auch zum Teil schon angesprochen wurden.

Die Namen fuer heute:

Terje und Jarle

Wer kennt das nicht: man ist ueber und ueber mit Arbeit voll und der Betreuer (oder Chef) fragt einen, ob man denn auch genug zu tun haette. Also quasi frei nach dem wie es Kettcar in „Geringfügig, befristet, raus“ so treffend besingt: „Uns ist heute egal, wo gestern noch Rast war.“

Mir ist das nicht egal, einer der Hauptgruende warum ich hier bin.

Was ich aber eigentlich erzaehlen wollte ist, dass ich neulich mit Erik durch das Gebaeude gegangen bin und er mich unvermittelt fragte, ob ich denn auch nicht zu viel zu tun haette (!!!). Ich erwiderte darauf etwas verlegen, dass ich schon noch Freizeit hab. Das war anscheinend etwas zu viel fuer mein 27 Jahre in Dtschl. getrimmtes Gehirn, denn erst einen Tag spaeter stellte ich fest, wie absolut ungewoehnlich und unerwartet diese Frage fuer mich war (ist) … so ungewoehnlich (und angenehm verschieden zu Dtschl.), dass ich das hier schreiben musste.

Aber auch dies ist wiederum ein generelles Merkmal dieser Gesellschaft. Die Familie ist eben wichtiger als die Arbeit … was ja in Dtschl. (in den allermeisten Faellen) mitnichten mehr der Fall ist, denn wie sagte mein Opa zu mir, als ich ihm erzaehlte, dass wir nicht zu seinem 80’sten Geburtstag kommen koennen: „Arbeit ist heutzutage wichtiger“ … das seh ich nicht so (dass wir da nicht hingefahren sind hatte andere Gruende, denn auch wenn ich zu dem Zeitpunkt erst eine Woche hier war, haette ich sicherlich frei dafuer bekommen) was ja auch einer der Hauptgruende war, dass wir nach Norwegen gegangen sind.

In diesem Zusammenhang moechte ich gern auch zwei Dinge aus den (Arbeits)Rahmenbedingungen nennen, die mir zu Beginn meiner Taetigkeit gegeben wurden:

1.: Es ist nicht ueblich, dass man laenger arbeitet. Ist es doch mal erforderlich, wird erwartet, dass man diese „Zu viel“ Zeit baldmoeglichst dadurch kompensiert, indem man einfach frueher nach Hause geht. Sollte es ueber einen laengeren Zeitraum (z. B. aufgrund dringender Forschungsarbeiten) unbedingt noetig sein, dass man regelmaessig laenger arbeiten muss, ist das beim Chef vorher zu beantragen, denn dann stehen einem sofort 50% mehr Lohn zu, die auch baldmoeglichst auf dem Konto erscheinen sollen.

Wie hat Martin (Schmidt) unser Sprachlehrer mal so sehr scherzhaft gemeint: „Du kannst ja mal fragen, ob du Sonntag arbeiten darfst.“

2.: Arbeitszeit ist von 8:00 Uhr bis 15:45 Uhr … dann werden hier die Tueren abgeschlossen und man kommt nur noch mit Codekarte rein … aber die meisten Leute sind auch tatsaechlich um die Zeit weg … heim zur Familie …

Dies ist aber nur von Anfang September bis Ende April so. Vom Anfang Maerz bis Ende August ist hier schon 15:00 Uhr Schluss.

Aber am NanoLab  sind die Zeiten etwas flexibler … da kann man auch etwas spaeter kommen und dafuer etwas frueher gehen ;-) .

Da ich ja versuche, die qualifizierten Arbeitskraefte (das geht bei mir ab qualifizierten Facharbeitern los!) in verdens beste landet zu holen, hier mal ein Bild, welches von einer Privatperson (also nicht staatlich oder durch andere Institutionen initialisiert) an die Handtuchspender in vielen der Toiletten hier an der NTNU geklebt wurde.

„Ett“ heisst uebrigens eins (das Zahlwort) und der Rest solle ja aus dem Zusammenhang zu deduzieren sein.

So Herr „um ehrlich zu sein hab ich meine Diplomarbeit noch nicht mal angemeldet“ … wieviel muss ich noch an Argumenten bringen um dich dort raus zu holen?

fint ikke sant :)