Wer kennt das nicht: man ist ueber und ueber mit Arbeit voll und der Betreuer (oder Chef) fragt einen, ob man denn auch genug zu tun haette. Also quasi frei nach dem wie es Kettcar in „Geringfügig, befristet, raus“ so treffend besingt: „Uns ist heute egal, wo gestern noch Rast war.“
Mir ist das nicht egal, einer der Hauptgruende warum ich hier bin.
Was ich aber eigentlich erzaehlen wollte ist, dass ich neulich mit Erik durch das Gebaeude gegangen bin und er mich unvermittelt fragte, ob ich denn auch nicht zu viel zu tun haette (!!!). Ich erwiderte darauf etwas verlegen, dass ich schon noch Freizeit hab. Das war anscheinend etwas zu viel fuer mein 27 Jahre in Dtschl. getrimmtes Gehirn, denn erst einen Tag spaeter stellte ich fest, wie absolut ungewoehnlich und unerwartet diese Frage fuer mich war (ist) … so ungewoehnlich (und angenehm verschieden zu Dtschl.), dass ich das hier schreiben musste.
Aber auch dies ist wiederum ein generelles Merkmal dieser Gesellschaft. Die Familie ist eben wichtiger als die Arbeit … was ja in Dtschl. (in den allermeisten Faellen) mitnichten mehr der Fall ist, denn wie sagte mein Opa zu mir, als ich ihm erzaehlte, dass wir nicht zu seinem 80’sten Geburtstag kommen koennen: „Arbeit ist heutzutage wichtiger“ … das seh ich nicht so (dass wir da nicht hingefahren sind hatte andere Gruende, denn auch wenn ich zu dem Zeitpunkt erst eine Woche hier war, haette ich sicherlich frei dafuer bekommen) was ja auch einer der Hauptgruende war, dass wir nach Norwegen gegangen sind.
In diesem Zusammenhang moechte ich gern auch zwei Dinge aus den (Arbeits)Rahmenbedingungen nennen, die mir zu Beginn meiner Taetigkeit gegeben wurden:
1.: Es ist nicht ueblich, dass man laenger arbeitet. Ist es doch mal erforderlich, wird erwartet, dass man diese „Zu viel“ Zeit baldmoeglichst dadurch kompensiert, indem man einfach frueher nach Hause geht. Sollte es ueber einen laengeren Zeitraum (z. B. aufgrund dringender Forschungsarbeiten) unbedingt noetig sein, dass man regelmaessig laenger arbeiten muss, ist das beim Chef vorher zu beantragen, denn dann stehen einem sofort 50% mehr Lohn zu, die auch baldmoeglichst auf dem Konto erscheinen sollen.
Wie hat Martin (Schmidt) unser Sprachlehrer mal so sehr scherzhaft gemeint: „Du kannst ja mal fragen, ob du Sonntag arbeiten darfst.“
2.: Arbeitszeit ist von 8:00 Uhr bis 15:45 Uhr … dann werden hier die Tueren abgeschlossen und man kommt nur noch mit Codekarte rein … aber die meisten Leute sind auch tatsaechlich um die Zeit weg … heim zur Familie …
Dies ist aber nur von Anfang September bis Ende April so. Vom Anfang Maerz bis Ende August ist hier schon 15:00 Uhr Schluss.
Aber am NanoLab sind die Zeiten etwas flexibler … da kann man auch etwas spaeter kommen und dafuer etwas frueher gehen ;-) .