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In Abschnitt: 2.3 „Agenten und von ihnen ausführbare ethische Interaktionen“ seines Essays „Vom richtigen Umgang unter Menschen zum richtigen umgang mit der Natur“ schreibt der hier bereits mehrfach erwaehnte Herman Rampacher:

Eine Interaktion sei […] genau dann eine ethische Interaktion […], wenn sie – hypothetisch von allen entweder aus — oder nicht ausgeführt — diejenigen lebensnotwendigen Systeme destabilisieren, in denen sie vorkommen kann.

Rampacher bezieht das zwar auf fundamentalere Interaktionen (Baby fuettern/nicht fuettern), aber ich denke, die Betrachtung kann durchaus erweitert werden: Wenn alle (oder die meisten) NICHT aufbegehren, wird unsere Freiheit aufhøren zu existieren, weil die Grundlagen dieser Freiheit (die Menschenrechte) eben nicht mehr stabil sind!

Ich habe bewusst nicht geschrieben, wogegen aufbegehrt werden sollte. Der relevanten Themen gibt es genug und die fundamentalen Menschen- und Buergerrechte sind irgendwie immer betroffen.

In Norwegens grøszter Wirtschaftszeitung meint der Praesident des hiesigen Arbeitgeber Kapitalistenverbandes, dass es ein Fehler war die Erbschftssteuer abzuschaffen:

Erbschaftssteuer

Freie Uebersetzung: „Smilie: Einige sind so genervt, dass sie den Buchhalter ausgewechselt haben“.

Oh … falsch …

Roter Kreis: „Meint, dass es falsch war die Steuern auf Erbschaften zu entfernen“.

Interessanterweise begruendet er das mit dem gleichen Dogma, mit dem sonst immer begruendet wird, warum die Reichen es angeblich verdient haben immer reicher zu werden: dem Leistungsprinzip. Meint er doch bzgl. der Erben dieser Reichen: „Dekadent und faul. Das Einzige was die fuer das Geld getan haben, war geboren zu werden.“

Das find ich geil! Steht doch auf der Titelseite der Kapitalistenzeitung, bezugnehmend auf eben diese, dass die dekadent und faul waeren. Da wer der Zensor wohl auf dem Klo … mit Durchfall.

Die Studie „Under Surveillance: Examining Facebook’s Spiral of Silence Effects in the Wake of NSA Internet Monitoring“ (PDF) ist eher langweilig. Mal davon abgesehen, dass es wichtig fuer den Diskurs ist, empirisch gezeigt zu haben, dass Ueberwachung auch im Internet dazu fuehrt, Meinungsfreiheit, das Fundament der Demokratie (!), erfolgreich, durch Selbstzensur, zu unterdruecken.

Aber eigentlich geht es mir um diese Heuchler hier:

[…] individuals [that] expressed that surveillance was necessary for maintaining national security and they have nothing to hide

Denn:

[…] the participants in this study who were the most susceptible to conformist behavior were those who supported these controversial surveillance policies.

Es zeigte sich naemlich, dass:

[…] when these individuals perceive they are being monitored, they readily conform their behavior—expressing opinions when they are in the majority, and suppressing them when they’re not.

Oder anders ausgedrueckt:

[…] the “nothing to hide” group seemed to experience some degree of dissonance when their views were in the minority, as they were inclined to “hide” them.

Passt im Uebrigen auch hierzu.

… møchte ich gern haben:

Uhr

… wenn, der hier bereits øfter zitierte, Thomas Fischer …

Lesen Sie, verehrte Leserinnen und Leser, Karl Marx, Das Kapital, Band 1, Kapitel 1 bis 3

schreibt, und man dies dann in der Kategorie „Schon Erledigt“ einordnen kann :) .

Im uebrigen stimme ich dem Herrn Fischer zu.

In „Die Unvertretbaren“ schreibt Dietmar ueber Menschen, die an der Gesellschaft nicht teilhaben. Dies deswegen, weil das System das nicht durchsetzt, bzw. nicht durchsetzen will. Im Allgemeinen werden diese Menschen als „Unterschicht“ bezeichnet; also noch „unter“ dem Proletariat.

Er schreibt dazu:

Als Klientel für die Partnerschaft bei der Wertschöpfung, also für Sozialdemokratisches, oder auch für Aufstiegsmodelle, also für Liberales, sind diese Personen verloren.

Also die Attituede „wer will, der schafft das schon“ stimmt eben gerade nicht!

Um das mit der „Unterschicht“ in den richtigen Kontext zu ruecken schreibt Dietmar dann weiter:

[…] daß diese Gesellschaft einfach zu reich und ihre Wirtschaft einfach zu produktiv geworden sind, um länger ausschließlich von Lohnarbeit zusammengehalten zu werden.

Und da kommt dann die Ueberschrift fuer diesen Beitrag her. Denn man kann dies auch als eine Art Nachreichung zu diesem Artikel sehen; oder zu diesem.

Ich persønlich hoffe (immer noch), dass das Erkennen der Misere auch zum Løsen derselben fuehrt. Denn glaube ich doch fest daran, dass Menschen auch ohne den derzeitigen (!) „Leim“, genannt (Lohn)Arbeit, friedlich zusammenleben kønnen. Also positiv gesehen ist dies eine Art Bestaetigung zu No one should ever work.

Nicht nur die Erdbeeren sind hier etwas anders, sondern auch die Pommes frites:

Pommes

Neulich stellte ich euch, meinen lieben Leserinnen und Lesern, die neu gekaufte Winterausruestung vor. Dieses, im verlinkten Artikel gezeigte, ganz spezifische Paar Ski befindet sich nicht mehr in meinem Besitz. Bei einem Sturz løsten sich die Bindungen. Da bekam ich ein neues paar Langlaufski, die nicht gewachst werden muessen. Auszerdem hatte ich dann irgendwann auch Bedarf fuer Langlaufski, die gewachst werden muessen. Die stell ich hier nicht vor.

Letztes Jahr, da fuhr ich das erste Mal Slalom.

Und dieses Jahr nun war es an der Zeit fuer mehr Winterausruestung:

Slalomski

Schick wa! Damit fahr ich wie Prof. Farnsworth.

Mittlerweile schaffe ich auch mittelschwere Pisten runter zu fahren und vorsichtige, kleine Spruenge zu machen. Nicht so wie der junge Mann, der bei mir wohnt. Der ist ganz versessen drauf, auf Huckelpisten zu fahren und zu huepfen.

Wird Zeit, dass es schneit! (Anm.: Zwei Tage bevor ich diesen Artikel schrieb (am 24. Maerz), hatte ich auf einer mittelschweren Piste ’n Sturz, der mir das Slalomlaufen (und auch das Laufen) fuer eine Weile untersagte … aber hell yeah! Wird Zeit, dass es schneit.)

Wie hier versprochen ein Artikel ueber die Wichtigkeit des Luegens.

Untersuchungen dazu gibt es zahlreiche, aber die Artikel die ich las sollten alle nicht frei verfuegbar sein. Deswegen (fast) keine Links zu den Quellen heute.

Als Zusammenfassung kann ich das Folgende sagen: Told you so!

Das geht schon los mit „Guten Morgen“, geht weiter beim „laecheln wenn ein Kollege vorbei geht“ und endet laengst nicht bei der Luege, dass man genau das Leben fuehrt, was man immer fuehren wollte.

Wie man sieht, geht es hierbei um die sogenannten „White lies“ des Alltags. Ein Begriff, fuer den ich keinen entsprechenden dtsch. Ausdruck fand.

Dem entgegen steht unsere Erziehung. .oO(*gespannt ist ob das wer auf sich nimmt*)

Und diese Erziehung halten wir ja so gerne hoch und geben die an unsere Kinder weiter: DU SOLLST NICHT LUEGEN!!!!

Vor einigen Jahren, als meine jahrelangen Beobachtungen anderer Menschen anfingen in Handlungen zu meinem persønlichen Vorteil zu resultieren, wurde ich mir Obigem bewusst. Also so richtig _bewusst_, nicht nur „na ist doch logisch“, bis ins innerste meines Seins bewusst. Oder anders ausgedrueckt: mir wurde klar, dass, wenn ich, wann immer møglich die Wahrheit erzaehle, selbst wenn dies (verschmerzbare) Nachteile zur Folge hat, nøtige Luegen um so mehr Macht haben werden. Und der oben erwaehnte Teil meiner Sozialisation fuehlte sich von da an wie Heuchelei an.
Deswegen versuche ich dem jungen Mann der bei mir wohnt beizubringen, dass Luegen ok ist, aber NUR wenn es wirklich wichtig ist (oder eben wenn es nøtige „white lies“ sind).

Darum soll es in diesem Beitrag eigentlich gehen. Also nicht, dass ich so’n supertoller Papa bin, sondern dass unsere eigene Erziehung Mist war!

Und warum? Nun deswegen:

Luegner

Darstellung gesellschaftlicher Verbuende mit unterschiedlichen Meinungen. Weisz/schwarz: „Agenten“ mit Meinung A/B, die diesbezueglich (nur) ehrlich zum Nachbarn sind, mit dem sie verbunden sind; cyan: Luegner; blau/rot: „Agenten“ die nicht vollstaendig Meinung A/B sind, aber NICHT „in Richtung“ B/A tendieren.
Linkes Bild: geringe Toleranz gegenueber Luegen; rechtes Bild: hohe Toleranz gegenueber Luegen
Aufgrund der unklaren mir nicht klaren Lage bzgl. des Verwertungsrechts von Bildern aus wissenschaftlichen Artikeln, selbst wenn die Quelle genannt wird, wurde diese Grafik Bild 2 aus Barrio, R. A. et al., „Dynamics of deceptive interactions in social networks“, Journal of the Royal Society Interface, 12, 2015 nachempfunden (arXiv pre-print). Die hier praesentierte Darstellung laeszt wesentliche (aber fuer diesen Beitrag nicht nøtige) Informationen aus, weswegen ich denke, dass es als meine eigene Schøpfung gelten kann.

Was zeigt diese Grafik?

Mit dem dazugehørigen Artikel macht sie erschreckend deutlich, wie weit die Simulaton (und Vorhersage) menschlichen Verhaltens bereits ist. Aber ich mag nicht abschweifen.

Zum einen macht diese Grafik deutlich was wir alle selbst erfahren:
1.: Wir hocken am liebsten mit Leuten zusammen, welche die selbe Meinung wie wir haben – Cluster von weiszen bzw. schwarzen Punkten.
2.: Es gibt Leute die luegen – cyanfarbige Punkte; sei es um uns zu gefallen oder um uns nicht zu veraergern oder zu verletzen.
3.: Es gibt Leute, die sind irgendwie mit dabei, aber nicht komplett unserer Meinung, ohne dabei aber dem „anderen System“ anzugehøren – rote und blaue Punkte

Und dann macht diese Grafik zwei Dinge deutlich, von denen das erste logisch ist, wenn man mal drueber nachdenkt: Luegner halten die (Gesamt)Gesellschaft zusammen, indem sie als Bruecken zwischen den unterschiedlichen System dienen. Dadurch wird der Kontakt mit anderen Ideen møglich und was man versteht wird als weniger gefaehrlich angesehen.

So! Das mag man sich jetzt mal durch den Kopf gehen lassen.

Ich bin unsicher, ob damit auch heraus kommt, dass die Rolle von Politikern eben gerade ist, uns anzuluegen. Sicher nicht in dem Masze wie jetzt, aber doch ein bisschen.

Wieauchimmer, ich mag das nicht weiter diskutieren, denn das andere (oben erwaehnte) Ding  ist viel cooler: Im rechten Bild gibt es weniger Luegner! Dabei ist diese Simulation doch mit einem Parameter gelaufen, der Luegen weniger bestraft als die Simulation im linken Bild.

Dieses Resultat wird durch Beobachtungen in der echten Welt gestuetzt: Menschen sind ehrlicher, wenn sie ungestrafter Luegen kønnen.

Auch ganz persønlich habe ich diese Erfahrung gemacht.
Erstmal musste ich dem jungen Mann der bei mir wohnt natuerlich das „einfache“ „du darfst nicht luegen“ beibringen. Und da habe ich ihn schon øfter beim flunkern/luegen erwischt. Mich duenkt vor ca. zwei Jahren habe ich dann angefangen ihm nahe zu bringen, warum man manchmal lieber nicht die Wahrheit erzaehlt – besagte „white lies“ eben. Hinzu kam, dass er anfing zu begreifen, was Privatsphaere bedeutet. Und Privatsphaere geht nur, wenn es vøllig in Ordnung ist, dass man Geheimnisse hat, auch, und insbesondere (!), vor den Eltern. Also habe ich ihm explizit erlaubt zu luegen, wenn es denn sein muss.
Ganz erstaunlich ist, dass er seitdem weniger luegt und flunkert. Insbesondere ist er ehrlicher, wenn er befuerchtet bestraft zu werden, weil er Mist gebaut hat.

Das kønnte jetzt natuerlich nur Korrelation und nicht Kausalitaet sein, aber ich mag møchte gern daran glauben, dass Menschen intrinsisch gut sind und man ihnen nur die Chance dazu geben muss es auch zu sein! :)

Was soll der Artikel nun eigentlich? … mhm … Vielleicht ein bisschen helfen ueber unsere eigenen Dogmen nachzudenken und diese mglw. nicht so unreflektiert an die naechste Generation weiter zu geben, blosz weil wir das so gelernt haben und die Gesellschaft das erwartet.

… und damals noch bevor ich so leidlich programmieren konnte und somit alle Episoden von Hand herunterladen musste.

Abgeschlossen: Dezember 2015. … Jaja, soooo weit haengt ihr mit dem Lesen hinterher! … Im Moment sitze ich im Flugzeug nach Hamburg zum alljaehrlichen Hackerkongress … ihr erinnert euch sicherlich an meine Reportage von 2012.

Zum Zeitpunkt des Schreibens hatte ich 209 Episoden des Chaos Radio Express gehørt. Im Durchschnitt waren die alle mehr als 2 Stunden lang. Ich habe somit ungefaehr 20 Tage meines Lebens damit verbracht, mir Gespraeche zu verschiedensten Themen anzuhøren.

Sehr vieles davon, ich wuerde gar sagen: das Allermeiste, habe ich nicht verstanden. Zu technisch. Zu weit auszerhalb meiner Blase. Und auszerdem war ich in den allerallerallermeisten Faelle nicht brennend interessiert an dem Besprochenen.

Dennoch hat es sich gelohnt. Zum Einen, weil das Fahrradfahren und im Bus sitzen deswegen nicht so langweilig war. Zum Anderen, weil ich dennoch jedes Mal irgendwie was mitgenommen habe :) .

Nun ist die Zeit gekommen, mich etwas Anderem zu widmen.

Diesmal ohne manualles herunterladen der Dateien.
Ein kleines, selbstgeschriebenes Werkzeug tat dies fuer mich :)