Archive for the ‘Allgemein’ Category

Nur fuer Personen die sich wirklich und wahrhaftig fuer das Zugrundeliegende hinter dem Aufhaenger meiner Science-Reihe interessieren: „Postnormal Science and the maturing of the structural contradictions of modern European science“ von J.R. Ravetz in Futures, Volume 43, Issue 2, Maerz 2011, Seiten 142–148.

Ich wuerde gerne aus dem Artikel zitieren. Aber das ist dort so auf den Punkt gebracht und relevant, dass ich das in Gaenze zitieren muesste. Also den kompletten Artikel. Und das waere ja albern.

Schon erstaunlich, wie man ich immer wieder irgendwie doch zu diesem Thema zurueckkomme, welches ich eigentlich fuer, hier auf meinem Weblog, abgeschlossen hielt.

diablo_multiplayer

Das ist Diablo (I) im (lokalen) Multiplayermodus unter Linux. .oO(Tihihi … ein Screen(s)shot.)

Jippie!

Hørt sich vielleicht nicht so beeindruckend an, ist es aber.

Los ging es damit, dass ich mit dem jungen Mann der bei mir wohnt relativ oft Diablo III auf der Playstation zocke.

Dies ist aber (wie der Titel vermuten laeszt) der dritte Teil der Geschichte und weil ich selber nie Diablo I gespielt hatte, nur ein bisschen Diablo II, dachte ich mir, dass das eigentlich ein gutes Vater-Sohn Projekt waere, die ganze Geschichte komplett vom Anfang gemeinsam zu erleben. Teil I und III habe ich zwar (zum Glueck) nur auf Englisch, aber das bekommt er schon hin :).

Die Herausforderung dabei: Teil I und II muessen im Multiplayermodus unter GNU/Linux laufen.

Da Diablo II bereits installiert war (der junge Mann der bei mir wohnt wollte sich das schon vor einer Weile mal anschauen) dachte ich zunaechst bzgl. Diablo I: .oO(Och, so ein altes Spiel, das geht bestimmt reibungslos mittlerweile.) … Tja! Falsch gedacht!

Diablo I nutzt naemlich einen Bug im alten (wie alt eigtl.?) windows aus um das Startmenue darzustellen. Einer der Gruende, warum es selbst in neueren windowsversionen nicht so einfach zu Spielen ist. … Dies ist uebrigens nur eine der Sachen die ich im Laufe meines Diablo-I-unter-Linux-zum-Laufen-zu-bringen-Abenteuers in Erfahrung brachte.

Dank PlayOnLinux hatte ich das Spiel zwar sehr schnell und bequem installiert, konnte es aber nicht zocken, weil das Startmenue (in dem unter anderem die Avatare erstellt werden) nicht angezeigt wurde.

Nach laengerer Suche fand ich eine Løsung. Echt toll und beeindruckend, was andere Leute so machen, damit ich zocken kann :). (Siehe auch hier schonmal.)

Tjaaaaa … nun konnte ich alleine spielen, aber das war ja nicht das Ziel meines Abenteuers.

Natuerlich (?) ging ein LAN-Spiel nicht einfach so. Zwar durch gezielte Suche, aber ein bisschen zufaellig stolperte ich ueber eine Seite, die mir ganz am Anfang des Prozesses viel Arbeit erspart haette. Dort stand dann auch, was ich machen muss, damit ich das Spiel zusammen mit dem jungen Mann der bei mir wohnt, zocken kann.

Und wie man sieht, funktioniert es tatsaechlich.

Ich musste zwar durch so einige Ringe springen, aber das hat Spasz gemacht, weil ich mit jedem Schritt meinem Ziel ein bisschen naeher kam.
Diese kleinen „Saftstationen“ auf dem Weg zum Gipfel sind total motivierend.
Und nicht zu vergessen: es bereitet mir grosze Freude Dinge in Erfahrung zu bringen.

Dieses Projekt dauerte vom ersten Gedanken bis hierher ca. 8 Wochen. Dies aber, weil ich nur sporadisch daran gearbeitet habe. Hatte oft einfach keine Lust mich damit zu beschaeftigen. Alle Such-, Lese-, Problemversteh- und Versuchsstunden zusammen genommen sind nicht mehr als … mhm … vielleicht 6-8 Stunden. Immerhin aber noch irgendwie ein ganzer Tag „Frickelei“ und lernen. Und dies schon wieder nur, weil ich zocken will.

Auch wenn ich noch Abstuerze und mehr Aerger befuerchte, so kann ich doch nun aber endlich sagen: das gemeinsame Abenteuer von Sohn und Vater møge beginnen! :)

Eigentlich wollte ich ja nicht ueber „Trigger Warnings“ und so schreiben.

Aber dann las ich diese gute Argumentation, warum (zumindest) „Trigger Warnings“ mglw. eine ziemlich gute Idee sind.

Da ich dem nichts weiter hinzufuegen kann, ueberlasse ich es meinem Publikum dies selbst zu lesen.

Ist auch gar nicht so lang der Text.

Und gut argumentiert wird da auch :) .

Was ist das eigentlich?

Nun ja, es ist das Gegendogma zur sog. „Chancengleichheit“. Bei Tante Wikipedia steht:

Chancengleichheit bezeichnet in modernen Gesellschaften das Recht auf einen gleichen Zugang zu Lebenschancen.

Und das hørt sich gut an, nicht wahr? Die neoliberale Weltanschauung hat diesen Begriff schøn fuer sich umgebogen.

Hier illustriere ich, was „gleicher Zugang zu Lebenschancen“ bedeutet:

chancengleichheit

Alle Neugeborenen bringen zunaechst die gleichen Voraussetzungen mit.

Dann geht der Hindernisslauf des Lebens los. ALLE haben die gleichen Chancen ueber die Hindernisse rueber zu kommen. Und nur die sog. „Besten“ schaffen es. So schafft man sich eine Fuszballnationalmannschaft. Aber darauf will ich erst spaeter eingehen.

Jedenfalls, das hørt sich immer noch erstmal alles knorke an, nicht wahr.

Nun ja, was ist nun die „Equality of Results“ aus dem Titel dieses Beitrages?

Zunaechst einmal, gibt es diesen Begriff im dtsch. gar nicht. Interessant, nicht wahr? Ich denke, dass dies ziemlich viel ueber die dtsch. Gesellschaft und den Disukurs in eben dieser aussagt.

Hier aber eine Illustration dieses Prinzips:

equality-of-results

Im Hindernisslauf des Lebens wird dafuer gesorgt, dass die Hindernisse im Wesentlichen fuer jeden ueberwindbar werden. Ganz so simpel ist es natuerlich nicht, aber das Grundprinzip ist damit verstanden.

So hat man zwar niemanden, der gegen den Rest der Welt im Fuszball gewinnt, aber die Mitglieder der Gesellschaft begegnen sich auf gleicher Augenhøhe.

Hørt sich irgendwie unfair an, nicht wahr. Zumindest wenn man in dem gesellschaftlichen Klima aufgewachsen ist wie ich. Nur wer was leistet darf auch was essen!

Die Besten sollten gewinnen und nicht die ganzen Loser mit sich ziehen, nicht wahr?

Nun ja, aber genau dies passiert ja eben gerade nicht bei diesem Prinzip. Niemand muss mitgezogen werden, denn niemand ist ein Verlierer.

Und dann sollte man mal ueberlegen, ob man selber ueberhaupt zu den „Besten“ gehøren wuerde. Und wenn ja, wieviel man davon alleine erreicht hat. Und da darf man ruhig bis ganz an den Anfang zurueck gehen. Bspw. zu der Frage warum man eigentlich nicht an Keuchhusten gestorben ist als kleines Baby. Um sich dann Stueck fuer Stueck vorzuarbeiten bis zum heutigen Tage.
Aber das møchte ich hier nicht weiter ausfuehren.

Wie gesagt, die Details sind im Einzelnen auszuarbeiten. Bspw. muss man eine Løsung in der Schule finden fuer die Extraschlauen. Diese kønnten ja den langsameren Schuelern helfen. Oder gibt es wissenschaftlich untersuchte Gruende die dagegen sprechen? Im Allgemeinen jedenfalls nimmt man grøszere Teile der Bevølkerung mit, als bei der sog. „Chancengleichheit“.

In Skandinavien ist man relativ weit, was die Umsetzung dieses Prinzips anbelangt.

Von Leute die von sich glauben, dass sie zur „Elite“ gehøren kann man dann ab und zu høren, dass dadurch das Abendland untergehen wird. Muss ihr superschlaues Kind doch in der gleichen Klasse sitzen wie die ganzen Dummen. Oder gar zusammen mit Behinderten! OMG!

Aber eigentlich funktioniert das ganz gut.

Und nun zum Fuszball.

Island ist so eine skandinavische Gesellschaft mit ca. 300.000 Einwohnern.

Davon muss man alle Frauen, zu junge und zu alte Maenner abziehen, denn es gibt bestimmte Regeln, wer bei einer Fuszball-EM mitmachen darf.

Da bleiben vielleicht 30.000 Maenner uebrig, aus denen sich die Fuszballnationalmannschaft ueberhaupt rekruttieren kønnte. Dies muss man sehen im Vergleich zu den sicherlich mehr als 100 mal so vielen in Dtschl.

Durch „equality of results“ ist es nun aber so, dass trotz der kleinen Auswahl relativ viele erstaunlich gut sind. Nicht gut genug um Europameister im Fuszball zu werden, aber gut genug um es zumindest bis ins Achtelfinale (oder so?) zu schaffen.

Ich denke aber, dass bei zufaelliger Auswahl der Spieler aus der Bevølkerung, Island die EM gewonnen haette. Eben wegen des „equality of results“-Prinzipes.

Das ist nur der Fuszball. Wer hier mal liest, kann ein bisschen in Erfahrung bringen, wie „equality of results“ (im Zusammenspiel mit Talentførderung) ganz konkret eine Domaene (Handball) betreffend aussehen kann.

All dies ist schwer fuer mich in Worte zu fassen. All die anerzogenen Reflexe musste ich erstmal ueberwinden. Und auch ich wuerde gern an das Maerchen der wirklichen Eliten glauben, dass ich zu ihnen gehøren kønnte. Aber Maerchen sind nun mal ausgedachte Fantasieerzaehlungen.

Und deshalb hoffe ich, dass sich das Prinzip des „equality of results“, vernuenftig implementiert,  gegen die unfaire sog. „Chancengleichheit“ irgendwann ueberall durchsetzen wird.

Unserer Kinder zuliebe :) .

Wenn ich fertig bin mit dem Programmieren, ueberlege ich oft, wie ich aehnliche spezielle Faelle in allgemeineren Funktionen und Methoden zusammenfassen kønnte.

Da freute sich natuerlich mein Programmiererherz, als ich ein Jahr spaeter das selbe Programm auch fuer leicht Anderes benutzen wollte und es sich herausstellte, dass eine derart verallgemeinerte Funktion sogar noch allgemeinere Faelle gleich mitbehandeln kann :) .

Waehrend ich zunaechst also ueberlegte, wie ich diese neue Funktionalitaet mit ins Programm bekomme, war diese schon laengst fertig programmiert. Nur hatte ich da nicht im Speziellen dran gedacht beim Programmieren, mehr als ein Jahr vorher.

Jippie :) .

Nun hatte ich also meine eigene DVD-Filmdatenbank. Deswegen folgen ein paar Statistiken (Stand: 2016-10-16 (JA! So weit bin ich euch mit dem Schreiben voraus :P )).

– 361 Filme
– Der aelteste Film ist von 1925: „Panzerkreuzer Potemkin“ … zurecht ein Meilenstein der (nicht nur) Filmgeschichte!
– 11 Filme, die mit einer Zahl beginnen (12, wenn man „Pi“ dazuzuaehlt)
– keine Filmtitel, die mit „Q“ oder „Y“ beginnen
– Dafuer einen Film, dessen Titel mit „Æ“ anfaengt: „Æon Flux
– Laengster Film „Der Herr der Ringe – Special Extended Edition – Die Rueckkehr des Koenigs“ mit 251 Minuten
– Kuerzester Film „Freaks“ mit (leider nur) 64 Minuten … noch so ein wichtiger Film, wenn man sich fuer Filme interessiert.
– Laengste Serie: James Bond (22 Filme)
– Lieblingsregisseur(e): Die Coen Brueder (13 Filme), gefolgt von Terry Gilliam und Tim Burton mit jeweils 6 Filmen

Und die grøszte Ueberraschung war, dass Martin Campbell, der fuer zwei der besten James Bond Filme verantwortliche Regisseur, auch zustaendig war fuer eine der schlimmsten Filmkatastrophen die ich kenne.

Gesamtspieldauer: 42724 Minuten; das sind fast 30 Tage. Nicht dazugerechnet sind natuerlich die DVDs, die ich nicht in meiner Sammlung behalten habe.

.oO(Mich duenkt ich erwaehnte bereits, dass ich Filme mag.)

Ich mag Filme und ich møchte gerne, potentiell permanenten, Zugriff auf Filme die ich mag haben. Deswegen kaufe ich DVDs (und neuerdings auch mehr und mehr BlueRays). Heutzutage ist das sicherlich etwas altmodisch. Aber solange ich auf netflix oder so nicht jederzeit unter meinen Bedingungen bspw. „Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb“ oder „Starship Troopers“ (hier viele andere Filmtitel einfuegen) sehen kann, so lange møchte ich Filme gerne selber besitzen.

Aber darum geht es hier nicht. Sondern es geht hierum:

dvds_teil-1

Und hierum:

dvds_teil-2

(Klick auf die Bilder fuehrt ausnahmsweise zu einer grøeszeren Version. Fuer den Fall, dass das wen interessiert ;) ).

Nun geht es eigentlich auch gar nicht so richtig darum, sondern, dass ich in den zurueckliegenden (mindestens) 10 Jahren immer mal wieder mit dem Gedanken spielte, meine Filmsammlung zu katalogisieren. Aber ich wollte da nicht nur den Titel des Films in einer Liste haben. Nein, nein. Ich wollte auch Zusatzinformationen. Im Wesentlichen wollte ich also meine persønliche IMDB, nur ohne den „I“-Teil.

Bei den Buechern fing ich damit vor langer Zeit mal an, mit einem Tabellenkalkulationsprogramm. Aber das passte nicht fuer die vielen Informationen, die bei Filmen anfallen.

Vor einigen Jahren probierte ich eher halbherzig ein Programm aus, welches ich im Internet fand. Aber das war nicht so richtig das, was ich wollte.

Und dann war ich hiermit fertig und hatte Lust noch mehr zu programmieren (was ja ungemein fuer die Qualitaet des Kurses spricht).

Da ich riesigen Respekt, gar ein wenig Angst, vor der Programmierung von Programmen mit grafischen Benutzeroberflaechen hatte dachte ich mir: .oO(DAS mache ich jetzt mal!). Seitdem hab ich uebrigens noch mehr Respekt vor grafischen Benutzeroberflaechen, aber keine Angst mehr :) .

Und das Resultat ist dies hier:

archive_1

Wenn ich dort einen Eintrag anklicke, dann poppt ein neues Fenster auf:

archive_2

Wenn Eintraege zu lang sind, so werden die mit „…“ abgekuerzt und ein Klick auf den Eintrag laeszt ein weiteres Fenster mit der vollstaendigen Liste aufpoppen. Das gilt auch fuer das Cover, wenn man ein grøeszeres Bild sehen will.

Ich werde hier jetzt nicht auf weitere Merkmale meines Programmes eingehen. Nur so viel sei gesagt, ich habe ’ne ganze Menge gelernt beim Programmieren (und mittlerweile auch jede Menge wieder vergessen).

Nun hatte ich also ein Archivprogramm nach meinem Geschmack.

Musste ich also „nur noch“ die Datenbank mit jeder Menge Information fuettern.

Und DAS legte ich dann erstmal auf Eis und kuemmerte mich erstmal darum, alle meine Kinokarten und Playstationtrophaen zu katalogisieren.

Letztere waren dann auch so viele, dass ich ein weiteres Programm schrieb, welche die Informationen semiautomatisch selber im Netz zusammensucht. Dieses Programm nannte ich „Trophymaker“. Beim Schreiben des Trophymakers lernte ich genug, dass ich mich danach daran wagte einen „Moviemaker“ zu programmieren.

Und der sieht so aus:

moviemaker

Nun brauchte ich im Wesentlichen nur noch die IMDB-Adresse des Films und die Eintraege fuer das Archivprogramm werden automatisch generiert.

Bei der Programmierung lernte ich jede Menge ueber die verschiedenen Fallstricke, wenn man versucht Informationen aus dem Internet zu holen.

Als das Programm fertig war, ruhte das Projekt erstmal ca. ein Jahr. Von vorherigen Versuchen wusste ich naemlich, dass es lange dauert, Information zusammen zu sammeln. Aber dann fing ich einfach mal damit an. Und merkte ganz schnell: Jippiekaschnippie! Mein Programm macht diesen Prozess so fantastisch viel schneller, dass es eine wahre Freude ist, Filme zu katalogisieren.

Brauchte ich vorher ca. eine halbe Stunde fuer 5 Filmer, schaffte ich nun das Fuenffache in der gleichen Zeit. Und die meiste Zeit brauchte ich, um die vielen DVDs zu scannen.

Nach weniger als zwei Wochen, war ich dann endlich fertig mit dem Katalog :) … … … Weil ich nun (so leidlich) programmieren kann, wurde ein Traum nach so langer Zeit endlich wahr :) .

Bei Serien wollte ich natuerlich Informationen zu jeder Episode haben. Dafuer brauchte es dann einen „Seriesmaker“. Dieser benutzt aber einen groszen Teil des Codes vom Moviemaker, sodass ich den hier nicht extra vorstelle.

… dann wuerden wir das gar nicht mitbekommen.

Solche Sachen gehen mir regemaeszig durch den Kopf. Meist auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause.

In diesem speziellen Falle fand ich die, mit mir selbst gefuehrte, Kommunikation diesbezueglich interessant genug, dass ich euch, meine lieben Leserinnen und Leser daran teilhaben lassen werde.

Zunaechst einmal ist da natuerlich, der Fakt, dass das echt urst lange her ist. Alles was wir benutzen als Zeugnis unserer Intelligenz, løst sich irgendwann auf. Jaja, wir haben alte Papierrollen gefunden aber die sind maximal ein paar Tausend Jahre alte. Jaja, da waeren die Pyramiden, aber die sind auch noch keine 10.000 Jahre alt und innerhalb von nur einer Million Jahren passiert geographisch gesehen schon urst viel. Ganz zu schweigen von 65 Millionen (oder deutlich mehr) Jahren.

Aber nehmen wir mal an, dass die Pyramiden das ueberleben wuerden. Da muessten wir schon ziemlich genau wissen wo wir zu suchen haetten. Denn mit unseren heutigen Vorstellungen hatten Siedlungsgebiete zu damaligen Zeiten gar nichts zu tun.

Ebenso ist zu bedenken, dass wir Menschen die meiste Zeit unserer Existenz als Urmenschen verbrachten. Jaja, da kønnte man durchaus Zeichen von Intelligenz finden. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass man nur ’nen Zahn findet oder ’ne halbe Schaedelplatte.

Ueberhaupt, wir haben mittlerweile eine gar nicht so unbedeutende Anzahl Dinosaurier entdeckt. Man nimmt aber an, dass es sich dabei nur um einen winzigen Bruchteil aller jemals existierenden Dinosaurierarten handelte.

Darauf laufen eigentlich alle Argumente hinaus. Die Vergaenglichkeit der Zeugnisse von Intelligenz und der kurze Zeitraum, den wir als intelligente Spezies erst auf diesem Planeten verbracht haben.

Denn nehme wir mal an, dass die Dinosaurier es geschafft haben sich so weit zu entwickeln, dass sie in den Weltraum vordrangen. Aufgrund des geologisch aeuszerst inaktiven Mondes und weil es dort kein Wetter gibt, kønnten dort zivilisatorische Strukturen mglw. ueberlebt haben. Andererseits muessten wir auch da natuerlich wieder wissen wo wir zu suchen haetten. Alles zwischen Mond und Erde hingegen hat innerhalb von einigen Millionen Jahren Zeit genug, in vormals stabilen Bahnen hinreichend gestørt zu werden, um dann auf die Erde (oder den Mond) zu stuerzen.

Wir kønnen also nicht ausschlieszen, dass es intelligente Dinosaurier gab. Irgendwie ein schøner und gleichzeitig erschreckender Gedanke. Schøn, aufgrund gewisser romantischer Vorstellung in Verbindung mit den Dinos ;) . Schrecklich, nun ja … daran zu denken, dass es schonmal eine intelligente Spezies auf diesem Planten gab, die es aber nicht „geschafft“ hat (was immer das auch heiszen mag). Das ist schon eher unerquicklich :( . … … … Dann wiederum …

Andererseits faellt „wir kønnen also nicht ausschlieszen, dass es intelligente Dinosaurier gab“ in die gleiche Kategorie wie Russell’s Teapot.

Hier meinte ich ganz am Ende:

Die Verbindung zu Sex ist uebrigens eine so wichtige Sache, dass ich darauf an anderer Stelle nochmals zurueck komme. Das ist naemlich alles noch mehr verflochten und hat so viel extra Bedeutung, dass es an dieser Stelle zu weit fuehren wuerde.

Und deswegen meine lieben Leserinnen und Leser, stelle ich euch heute die Studie „Fuck as a metaphor for male sexual aggression“ von Pamela Hobbs in Gender and Language, Volume 7, Nummer 2 (2013), vor.

Diesen Artikel habe ich beim besten Willen nicht frei verfuegbar online gefunden. Und meine Universitaet hat diese Zeitung auch nicht abonniert. Also schrieb ich die Dame an und fragte, ob ich eine Kopie haben kønnte. Prompt bekam ich diese. Wer den Artikel also lesen møchte, braucht mich (mal wieder) nur zu fragen .oO(Nicht, dass das irgendwann mal wer getan haette).

Im Weiteren nehme ich an, dass die, den ganz oben verlinkten Artikel einleitende, Frage noch frisch im Gedaechtnis ist. Auch hier wieder werde ich diese wieder nur als „die Frage“ bezeichnen.

Wieauchimmer, genug der einleitenden Worte. Los geht’s :)

Der Titel des Artikel ist etwas … mhm … nun ja … reiszerisch. Bezieht er sich doch nur auf einen Teil der Analyse.

Dieses Reiszerische sorgte dann auch dafuer, dass ich zunaechst eher kritisch an den Artikel heran gegangen bin. Dazu beigetragen hat auch die Zusammenfassung am Anfang des Artikels:

I argue that the word fuck functions as a metaphor for male sexual aggression, and that, notwithstanding its increasing public use, enduring cultural models that inform our beliefs about the nature of sexuality and sexual acts preserve its status as a vile utterance that continues to inspire moral outrage.

Das klang fuer mich eher nach: „Wer suchet der findet“. Oder anders, nach dem Aufstellen der These werden Daten gesucht, die diese bestaetigen und alles andere wird nicht betrachtet. Also so, wie ich das hier in meinem Weblog mache.

Andererseits klang das auch durchaus erstmal plausibel, wenn auch (teilweise) im Widerstreit mit dem was ich letztes Mal zu diesem Thema schrieb. Aber Sex und Geschlecht und Gender(rollen). Das ist alles urst komliziert und mglw. geht beides zusammen, trotz des Widerstreits.

Die wissenschaftliche Methode hat mich dann ueberzeugt, dass der Titel durchaus richtig ist.

[Fuck] […] displays our cultural ambivalence about sexual expressions and sexual activity, not only because it is considered to be obscene, but because of the question that was memorably expanded upon by comedian Lenny Bruce: If fucking is so great, then why is Fuck you one of the most offensive retorts in the English language?

Waehrend sich die andere Studie mit vielen Tabuausdruecke beschaeftigte, konzentrierte sich diese nur auf das Wort „fuck“. Dies ist durchaus vorteilhaft, denn dadurch kønnen mehrere Aspekte einbezogen werden:

[…] a[n] […] analysis of the word fuck that examines its history and usage in order to identify the cultural and linguistic sources of its obscene nature.

Eine kurze Erwaehnung am Rande:

To date virtually all of the scholarly books and articles that have focused specifically on the word fuck have been written by men […].

Deswegen kann ich auch nicht hiergegen argumentieren:

This article seeks to remedy this gender imbalance in the belief that a feminine perspective can add something new.

Faellt dies doch zusammen mit dem bereits hier Besprochenen.

Jedenfalls …

[…] in every human society, certain uses of language convey very specific information about social roles and relationships […]. […]

As a result, speakers often use labels like ‘polite speech’, ‘scientific […] speech’, ‘obscene speech’, or ‘slang’ to categorize, and implicitly evaluate, their own and others’ speech […]. These metalinguistic labels index widely accepted associations between speech registers and social judgments about status and role […].

Das gilt ja ganz Allgemein. Ganz allgemein gilt auch

The word taboo […] denotes anything […] that is prohibited or forbidden […]. […]

Und im Einklang mit dem letzten Artikel wird auch hier argumentiert:

[…] the forbidden nature of taboo language endows it with a force and potency that serve a variety of social, psychological and interpersonal functions […]. It thus appears that the word continues
to be used ‘not in spite of the taboo but because of it’ […].

Interessant! Insbesondere, weil es meine These vom letzten Mal stuetzt, dass wir Tabuausdruecke nur oft genug benutzen muessen, wenn wir nicht møchten, dass unsere Kinder die benutzen.

Auf die Herkunft des Wortes „fuck“ møchte ich hier nicht eingehen. Sind das doch alles olle Kamellen .oO(Tihihihi).

Deswegen gehe ich gleich ueber zur Bedeutung des Wortes „fuck“:

[…] fuck means ‘to copulate’ or, figuratively, ‘to deceive’ […].

Und waehrend …

 […] a number of verbs—[…] bang, do it with/to, fuck, […] hump, […] screw and sleep with—appear to bear the common meaning of ‘to have sexual intercourse with’, […]

… ist nicht zu vergessen, dass …

[…] a significant number of these verbs, including fuck, require a male subject in active constructions […].

AHA! Da war es zum ersten Mal. Das Frauenfeindliche. Der Mann in der aktiven (dominierenden, bestimmenden) Position. Unterdrueckung steckt da also irgendwie schon mit drin. Kein Wunder also, dass …

[…] these same verbs are used metaphorically to denote someone who has been deceived or taken advantage of […].

Dies alles ist also irgendwie bereits eine (weitere) Antwort auf die Frage. Und diese Antwort macht mich sehr sehr traurig, denn zeigt sie doch auf, wie unsere Gesellschaft Frau und Mann und Sex irgendwie immer noch derart miteinander in Verbindung bringt :( .

Ein nicht unwichtiger Aspekt mit Hinblick auf die Frage ist, dass …

[…] the verbs for sexual intercourse that do not require a male subject, but accept either gender in the active role, e.g., ‘Brittany slept with Derek’ […], lack the metaphorical sense borne by their supposed synonyms […].

Und ganz wichtig ist, dass …

[…] because metaphors operate analogically, this analysis demonstrates that ‘we conceive of a person who plays the female sexual role as someone who is being harmed’ […].

Wieder mal bleibt mir da nur zu sagen: Sexual Revolution, my ass!

Es gibt also …

[…] two different versions of sex, one of which is inclusive, allowing either or both parties to be (grammatically and therefore physically) active participants, while the other is exclusively masculine and entails negative consequences for the recipient […]

Diese werden dann sinnvollerweise eingeteilt in …

[…] the ‘mutual’ and ‘assaultive’ versions of sexual intercourse.

Und …

[…] it is immediately noticeable that those which construct the assaultive version of sex are vulgar or obscene, while those which construct the mutual version of sex are not.

Und genau darauf denke ich, zielt die Frage ab.

[…] the offensive nature of these words is attributable to their assaultive connotations.

In der Tat: was sagt dies ueber unsere Gesellschaft?

Und in dem Zusammenhang, kønnte ich dieser Aussage durchaus zustimmen:

[…] the word fuck is obscene because it presents a penetrative version of sexual intercourse that is both hostile and demeaning.

Bis hierher ueberzeugt mich der zuerst vorgestellte Artikel mehr. Wie oben bereits angesprochen klingt es bis hierhin alles ein bisschen nach „wer suchet der findet“.
Als ich mir diesem Gefuehl bewusst wurde, kam mir fast augenblicklich in den Sinn: .oO(Andererseits … ich bin ein Mann!).
Beim weiteren Lesen verschwand diese Empfindung dann irgendwann.

Um die Bedeutung der (klassischen) Rollenverteilung beim Sex etwas besser zu verstehen, wird dann das sog. „rømische Modell“ besprochen. Dies geht tatsaechlich auf die alten Rømer zurueck.

Sex was the prerogative of the freeborn adult male citizen […], who was privileged to penetrate any body he chose – that of a woman, a boy, or even an adult male […].

Wichtig ist dabei, dass

[…] the fact that a man engaged in sex with another man did not determine his sexual category; what was determinative was his sexual role […]. Only the active role was masculine […];

Oder andersherum gesehen:

[…] a man who was penetrated was feminized and humiliated […] and sexual penetration could be inflicted on an enemy as a form of punishment […].

Und es gilt auch, dass

[…] the normal female role was equally demeaning, since the woman was ‘primarily there for the use of the penetrating man’ […].

Inwiefern haengt dies mit unserer heutigen Zeit zusammen? Nun ja:

This model of male sexuality is deeply engrained in Western culture, and contemporary models of (gendered) sexuality and (mutual, reciprocal) sexual relationships overlie but do not eradicate this ancient model. As a result, the attitudes motivated by this model, although often unrecognized, remain.

Da fuehle ich mich doch bestaetigt, dass ich in den letzten zwei Jahren mehr und mehr versuche zu unterscheiden zwischen Gender und Geschlecht.

Aber zurueck zum Worte „fuck“.

[…] while the accepted definition of the word fuck (‘to have sexual intercourse with’) conveys no part of its obscene meaning, the more specific definition of ‘to penetrate’, with its assaultive and demeaning connotations of sexual threat, does much to explain its offensive force

Und weil …

[t]his is particularly true in the case of the prototypical use of Fuck you as a male-to-male insult […].

wird diese Phrase anhand einiger Beispiele genauer untersucht.
Diese Beispiele møge sich die interessierte Leserin oder der interessierte Leser selbst durchlesen. Der Schluss der Analyse ist:

[…] Fuck you is a metaphorical expression of male sexual aggression […].

Dies bedeutet,

[a]s such, the phrase constructs the relationship of speaker and recipient as an asymmetrical power relationship in which the speaker is dominant and the recipient is feminized and degraded.

Inwieweit „feminized“ in diesem (und im weiteren) Zusammenhang wirklich gemeint ist, wurde weiter oben ja bereits etwas genauer betrachtet.
Das eigene Bauchgefuehl bei dem Begriff zeigt hier schon in die richtige Richtung. Deswegen gehe ich da nicht naeher drauf ein, da das fuer meinen Beitrag hier genuegt. Dieses Gefuehl ist aber auch mit weiteren Bedeutungen aufgeladen, welche in dem Artikel genau betrachtet und praeziser verwendet werden, als ein Bauchgefuehl dies vermag.

Jedenfalls,

[w]ith its explicit sexual meaning and specific negative connotations, the phrase is a literal […] use of words to inflict humiliation and degradation […].

Das ist zwar bzgl. der gesamten Phrase „Fuck you“ gemeint, aber bei solch einem Resultat, frage ich mich natuerlich, wie meine Kunst da rein passt. Dies ist ja einer der Gruende, warum die Frage fuer mich persønlich so interessant und wichtig ist.
Innerhalb der ersten (grammatikalischen) Analyse passt meine Kunst durchaus (im positiven Sinne) rein. Ist doch „to inflict humiliation“ NIEMALS damit gemeint. Die sexuelle Konnotation hingegen ist durchaus das, was ich damit „transportiert“ sehen will.

Fuer jetzt habe ich da keine weiterfuehrende Antwort drauf und lasse dies einfach so stehen und betrachte nun die metaphorische Struktur des Wortes „fuck“.

[…] in phrases such as Fuck you, They fucked him over and They were fucking with me, the word fuck is being used metaphorically to describe domination: the concept of sexual penetration is used to structure the concept of domination as an essentially male relationship of power in which to fuck is to dominate.

Es geht also alles in eine mehr „direkte“ Richtung. Es ist also nicht nur ein „intensifier“, sondern auch immer eine Art Drohung. Die Frage ist mglw. auch diesbezueglich gemeint.

Und es gilt wieder: meine Kunst hat mit der impliziten Drohung nichts zu tun. Weil meine Kunst und die Frage aber so sehr zusammenhaengen, møchte ich etwas auf abgeleitete Formen des Wortes „Fuck“ eingehen.

Fuck you and Don’t fuck with me rely on the core meaning of the verb to convey their message of sex, anger and violence. […]

However, the equation of penetration with domination and harm does not explain the meanings of fuck’s derivative forms. (Oh) fuck! […] I don’t give a fuck […] What the fuck? […] That’s fucking awful.

Oder anders gesagt:

[…] fucking can be used in positive expressions as well […] That’s fucking brilliant.

Was ja im Einklang mit der grammatikalischen Analyse ist.

Es gilt dann

[s]uch usages display an apparent reversal of meaning […]

Und es stellt sich die Frage:

How can these apparent contradictions be resolved?

Ebenfalls uebereinstimmend mit dem zuerst vorgestellten Artikel ist eine møgliche Antwort:

[…] taboo status is not a function of the meaning of the word, but is arbitrarily assigned.

[…] the status of a term as a ‘dirty word’ depends ‘less on the thing [referred to] and its associations and more on the offensive nature of the word itself’ […].

Bezogen auf das „angeklagte“ Wort:

[…] fuck actually consists of two homonymous words, the first of which means ‘to copulate with’ and, figuratively, ‘to deceive’, while the second ‘has no intrinsic meaning, but has an offensive force which means it can be freely used in oaths and maledictions’ […].

Allerdings …

[…] such explanations are inadequate to account for the extreme offensiveness of these terms […].

Denn …

[…] the model of sexual intercourse that they draw upon is […] our own contemporary model of sexual activity and sexual relationships

… und nicht das oben vorgestellte rømische Model. Was bedeutet das eigentlich? Nun ja:

[t]hese derivative forms of the verb fuck use our knowledge of this source domain to map attributes of sexual experience onto a wide variety of non-sexual human experiences. They do so by invoking the physiological and emotional intensity of sexual experience; thus our knowledge that sexual experience may be either intensely positive […] or intensely negative […] is transferred into other domains, where it is used to characterize situations, activities and experiences as intensely good or intensely bad.

AHA! Hier liegt also noch ein Hund begraben! Wiederum reflektiert sich die Frage selbst auf den Fragesteller zurueck: wer mit „ficken“ vor allem etwas Positives verbindet, dem offenbart sich der Zusammenhang mit einer negativen Assoziation nicht.
Womit dies eine weitere Antwort auf die Frage waere: So einige Leute haben weniger tolle (nicht unbedingt, aber vermutlich auch, negative) sexualle Erfahrungen und uebertragen das in ihre Sprache.
Und gleich noch eine Antwort draengt sich hier auf, auch wenn diese bereits in aehnlicher Form vorher auftrat: die Benutzung des Wortes „ficken“ als Schimpfwort ist ein typisch maskulines Machtspiel; wer sowas nicht mitspielt, kann das nicht verstehen. (Achtung: das Wort „maskulin“ ist hier im Sinne gesellschaftlich zugeordneter Rollen gebraucht, nicht im geschlechtlichen Sinne.)

Etwas auszerhalb, aber durchaus passend und wichtig:

The study of obscene language has historically been treated as outside the field of legitimate scholarly investigation […].

Schade eigentlich.

Ebenso bereits behandelt wurde die folgende Position der Forscher:

[…] scholars […] have largely taken the position that taboo words lack specific reference […].

[…] in actual usage the meaning of obscenity is much more related to expletive, emotional release through epithet and is probably rarely connected to the denotative referential domain of the obscenity being used. It is unlikely that when one is called a ‘bastard,’ for example, that one would seriously consider that the individual addressing him had evidence regarding the legitimacy of his birth.

Aber:

[t]his analysis is clearly flawed […] although the word is not used literally, its literal meaning is exploited […].

Wissenschaft … .oO(Tihihi)

(Unter Anderem) Deswegen widme ich mich nun einer vergleichenden Analyse von „fuck“ und dessen nahen Synonymen.

[…] [V]ulgar colloquialisms for sexual intercourse – fuck, screw, hump, […] shtup […]

… stehen …

[…] more ‘polite’ terms for the sexual act: […] make love, […] have intercourse, […] copulate […]

… gegenueber.

[…] The verbs for sex uncovers two very different mental models of sexuality. The first is reminiscent of […] sanctioned views: Sex is a joint activity, details unspecified, which is mutually engaged in by two equal partners. The second is […] somewhere between mammalian sociobiology and Dworkin-style feminism: Sex is a forceful act, instigated by an active male and impinging on a passive female, exploiting her or damaging her.

Bei den hier gewaehlten Worten bereitet mir die Mann/Frau Dichotomie Bauchschmerzen. Ich habe da so ein „der bøse bøse Mann“-Gefuehl und das will ich als Mann natuerlich nicht haben. Siehe dazu auch weiter oben. Wenn man allerdings die Aussagen nur als Information, als Fakten, sieht, habe ich dem nichts entgegenzusetzen. Das klingt schon plausibel.

Wieauchimmer, wenn ich in dem obigen Zusammenhang …

[…] it still does not explain why fuck is obscene and the other dysphemistic verbs are only vulgar […]

… lese, dann frage ich mich (wieder): Regt sich der Fragesteller mglw. an der Obszonitaet auf, und der eigentliche Sachverhalt ist relativ egal?

Es folgt dann eine Analyse warum einige der anderen (sexrelevanten) Wørter vulgaer, aber nicht obszøn sind. In Kuerze: der penetrative Akt ist bei Benutzung dieser anderen Wørter nur metaphorisch oder relativ unspezifisch involviert.

By contrast, fuck is not metaphorical, but is both concrete and highly specific: it constructs sexual intercourse as penile penetration, that is, as a (unilateral) male act. In addition, […] this construction of sexual intercourse entails (a) that the person who is penetrated is female or feminized, (b) that the person who is penetrated does not take part in the act but, rather, it is done to her (or him), and (c) that the (male) act of penetration is harmful/damaging to the (female/feminized) person who is penetrated. It thus functions as a graphic description of harmful and demeaning penile penetration.

Warum wird auf dem „harmed“ so rumgehackt? Deswegen:

[t]he association between penetration and damage or harm is reflected in the historical construction of female (but not male) virginity and the effects of its loss, both socially and physically. […] the loss of virginity resulted in social stigma, shaming and devaluing her by reducing her to ‘damaged goods’. Physical descriptions of the female sexual anatomy mirror this attitude: virginity = an ‘intact’ hymen; loss of virginity = a ‘torn’ or ‘broken’ hymen, producing
bleeding (injury).

Interessant, wie tief das in unserer Sprache steckt, nicht wahr?

Aber dies nur nebenbei.

[…] [T]he classification of a word as vulgar or obscene has real effects, not only on the social acceptability of its use, but on the meanings that are assigned to it […]. Because obscenity acts to index anger, aggression, contempt, disrespect, etc., it is commonly used to convey hostility or threats […]. It is also strongly associated with male speech communities […] and its use by women is less acceptable […].

Dies resultiert darin, dass …

[…] it appears to express a male point of view regardless of the gender of the speaker who uses it […]. This is particularly significant in the case of the word fuck, where the action denoted is (anatomically) male.

Oder anders:

It can thus be seen that the obscenity of the word lies in the stigmatized gendered identity that it acts to assign.

WOW! … Wenn ich denn nur eine Antwort auf die Frage, was die Benutzung des Wortes „ficken“ als Schimpfwort ueber unsere Gesellschaft aussagt, waehlen muesste, dann wuerde ich dies als Antwort waehlen.
Das sind sogar weniger als 140 Zeichen.
Dummerweise musste ich mich durch diese zwei Studien lesen um das auch nur halbwegs richtig einordnen zu kønnen.

One question that remains is the continuing taboo status of the word fuck in a period which has witnessed a massive shift in cultural attitudes about sexuality and sexual topics.

Gute Frage, nicht wahr.

[…] [T]he reason that fuck and its derivative forms have retained their taboo status is that the cultural shift that has taken place over the past several decades has succeeded in establishing a different, but equally powerful, sociocultural basis for the taboo as that which existed previously.

Oder wie ich bereits vorher schrieb: Sexual Revolution, my ass!

However, as times changed, and as attitudes towards both talking about and engaging in sexual activity relaxed considerably […], the reasons motivating the evaluation of fuck as a taboo word shifted from a focus on its ‘dirtiness’ per se […] to a focus on its connotative meaning which, as a consequence of the alterations in social attitudes resulting from feminism, constructs a conception of sexual intercourse that is now itself taboo.

Wie geil! Oder als Antwort auf die Frage: es ist so, weil es nicht ok ist Frauen zu „ficken“. Deswegen behaelt „ficken“ den Tabustatus. Irgendwie macht das ein bisschen Hoffnung :) .
Ein anderes Beispiel fuer einen derartigen Prozess waere uebrigens das Wort „Nigger“.

Und hier gleich noch eine Antwort auf die Frage:

[…] it is precisely because they are so taboo that they have come to be used increasingly, for they function to fill the linguistic gap that emerged as the weakening of religious authority marked the demise of religious swearing […], but not the need for some form of words that would serve the same purpose (to express anger, dominance, etc.) […]

Wir leben also in einer so saekularisierten Gesellschaft, dass religiøse Verbote keiner mehr ernst nimmt und das Uebertreten dieser somit kein Ventil fuer Frustration mehr ist.

Andererseits haben wir immer noch einen weiten Weg zu gehen:

[…] this resulted in recourse to the vocabulary of even more ancient forms of hierarchy: those of race and of sex.

:(

War damit alles gesagt? Nein, denn Sprache und deren Gebrauch ist komplex und muss im Zusammenhang mit den Menschen gesehen werden.

[…] a significant proportion of language users view fuck and its derivatives as inherently offensive and obscene, another significant proportion do not.

[…] any meaningful analysis of this issue must address, not categories of usage, but categories of users,

Die Leute kønnen im Wesentlichen eingeteilt werden in zwei Gruppen:

[…] the first category consists of people who find the word fuck […] vulgar and offensive, who do not […] tolerate its use in their presence, and who do not use it themselves […].

Diese werden dann als …

‘non-users’

… bezeichnet und fuer diese Menschen gilt:

[…] any use of the word […] evokes the core sexual meanings and associated sexual imagery that motivate the taboo.

Die andere Gruppe …

[…] consists of frequent or casual users of vulgar language, who distinguish between literal and figurative uses, and who rely on contextual factors to assign offensive or inoffensive meanings to the word in its various forms […].

Diese Gruppe wird als …

‘users’

… bezeichnet und fuer diese gilt, dass …

[…] metaphorical uses of the word fuck no more evoke images of sexual intercourse […].

Und um eine der wichtigen Erkenntnisse nochmals zu wiederholen (auch, weil unter diesem Aspekt meine Kunst zu sehen ist):

This is consistent with the observation that metaphors fade and become conventionalized with use, so that their literal meanings are no longer evoked […].

Oder anders:

[…] for some people (users), fuck is a dead metaphor that has become detached from its literal meaning, while for others (nonusers) it is not, and still evokes vivid sexual imagery.

Dazu faellt mir nur ein, dass wir alle unterschiedlich sind und egal zu welcher Gruppe man gehørt man versucht møglichst Gleiches innerhalb des eigenen sozialen Habitats zu haben. Nur ab und zu geht etwas „Fremdes“ durch die „Filter“, was man dann natuerlich nicht so doll findet.
Aber das sagt wiederum mehr ueber den Fragesteller als ueber die Gesellschaft an sich aus.

Wieauchimmer, meine Kunst faellt hier drunter:

In addition, speakers whose active vocabularies include the adjectival and adverbial form of the word (fucking) are clearly accessing the contemporary model of sexual intercourse, which focuses on the […] intensity of sexual experience […].

Und hier eine kleine Uebersetzungshilfe fuer Mitglieder der „Non-User“-Gruppe:

Fuck you. = I wish you intense anger/anguish.

Und auch dies sei noch zum besseren Verstaendnis angefuegt:

[…] in the absence of prohibited subjects or prohibited characterizations, the criteria of taboo are missing. This explains the extreme casualness with which many speakers now use a word that is still considered to be taboo to non-users. Moreover, the non-users’ reactions are explained by extending the same train of reasoning. […]

Aber ich møchte natuerlich auch, dass Mitglieder der „User“-Gruppe die anderen besser verstehen:

[…] [T]hose who view fuck and its derivatives as taboo do not themselves use these words and attempt to avoid being exposed to them, often requesting (or demanding) that others not use them in their presence. They thus insulate themselves from experiences that might serve to dull their sensibilities. Moreover, these non-users, when exposed to others’ uses of the word, do not distinguish between literal and metaphorical usages, but view all uses of the word as inherently offensive and obscene. As a result, […] these recipients, […] hear only the […] meaning ‘to sexually penetrate’, and bearing all of the negative connotations that the use of the term has historically evoked.

Aber genug damit. Wir naehern uns dem Ende.

[…] [T]he introduction of new meanings based on a contemporary model of sexuality and sexual activity has begun to change the definition of the word. […] The meanings that this model elaborates thus differ from the meanings elaborated by the Roman model in one critical respect: they are not obscene. We may thus be witnessing the slow retirement of a longstanding linguistic taboo.

Zum Ende hat es sich mit den Antworten also erledigt, denn die Frage wird auszer Kraft gesetzt, weil sich die zugrundeliegende Annahme als falsch heraus stellt. GEIL! Dabei kam mir das gar nicht wie ’ne poststrukturalistische Analyse vor ;)  … Wissenschaft halt. Naehert sich der Wahrheit von verschiedenen Pfaden und ist gerade deswegen immer wieder fuer Ueberraschungen gut :) .

Das Wort „Retirement“ finde ich uebrigens ganz besonders passend, weil mir dazu doch Planck’s beruehmte Aussage einfaellt.

Da ich kein Poststrukturalist bin, dennoch eine letzte und das Thema abschlieszende Antwort auf die Frage: Veraenderung ist die einzige Konstante im Universum. Egal wie sehr die Politik, die Gesellschaft und jeder Einzelne (mich einschlieszend) sich Stillstand zu genau dem Zeitpunkt wuenscht, an dem es am Schønsten scheint.

Unsere Gesellschaft veraendert sich. Mit ihr, die Sprache. Und Transformation … … … Transformation ist gut, auch wenn es uns persønlich nicht gefaellt; denn Stillstand bedeutet Tod.

Im Economist war vor einiger Zeit zu lesen:

The effect of today’s technology on tomorrow’s jobs will be immense […]

… mit dem erschreckenden Anhaengsel:

[…] and no country is ready for it

Da frage ich mich doch, sind wir persønlich „ready“? Denn:

[o]ne recent study by academics at Oxford University suggests that 47% of today’s jobs could be automated in the next two decades.

Und die meinen damit nicht nur die Arbeitsplaetze die nur eine niedrige Qualifizierung brauchen! Nein, nein! Damit sind Buerojobs gemeint.

Und die naechsten zwei Dekaden? Mhm … das betrifft sowohl uns immer noch, als auch unsere Kinder!

Es stimmt schon,

[i]nnovation has brought great benefits to humanity.

Aber

[i]n the 19th century it took the threat of revolution to bring about progressive reforms.

Und

[t]oday’s governments would do well to start making the changes needed before their people get angry.

Der ganze Artikel ist nach meinem Geschmack zu sehr in der „traditionellen“ Linie der Art: „wie frueher wird alles sich schon irgendwie von selbst løsen und wir Reichen muessen schon mal ueberhaupt gar nichts tun“.

Auch wird vergessen, dass die Leute laengst „angry“ sind!

Er bietet also keine Ideen.

Warum weise ich trotzdem darauf hin? Weil es ist wichtig, dass das Problem ueberhaupt irgendwie angesprochen wird.

Immer und immer wieder! Es geht hier naemlich um unsere Kinder!