Archive for the ‘Allgemein’ Category

Die Dinosaurierfuszspuren vom vorletzten Mal haben mich auf die Idee gebracht, dass ich ja mal ein paar von den typischen Søren-Dingsen die ich so in Urlauben gemacht habe vorstellen kønnte.

Das beruehmteste Søren-Dingens war wohl bei meinem Besuch in den USA, vor nun bald zwei Jahrzehnten, als ich anstelle des Grand Canyon lieber zum Meteor Crater wollte. Aber die Geschichte ist ja wohlbekannt.

Es gibt eine selbstgesetzte Einschraenkung fuer diese Miniserie: es muss ein Bild vorhanden sein, wie ich vor (etwas) stehe. Die ersten Beitraege in dieser Miniserie verbleiben in Schottland (einfach, weil ich die Bilder gerade noch bei Hand habe und nicht raussuchen muss) und los geht’s mit dem Grab von David Hume:

Cool wa! So nahe zu sein, einem der bedeutensten Denker, auf dessen Ideen (und Diskussionen mit anderen groszen Denkern der damaligen Zeit) so viel unserer heutigen (westlichen) Welt basiert!

Beim letzten Mal war ich mir noch unsicher, ob ich versuche die Relevanzbetrachtungen zu reproduzieren. Ich dachte, dass man da ohnehin nix sieht. Aber dann packte mich (mal wieder) mein Ehrgeiz und es passierte etwas Aehnlichs wie bei der Simulation von Namen.
Oder vielmehr passierte viel mehr, denn ich schrieb nicht nur den entsprechenden Programmcode neu. Denn beim Neuschreiben verallgemeinerte ich auch alles und entdeckte dabei, dass die Relevanzdiskussion nur ein spezifischer Fall ist, wie die Daten auf diese Art betrachtet werden kønnen. Deswegen der Reihe nach …

… und los geht’s gleich mit dem was eigentlich betrachtetet wird.
Damals interpretierte ich die Anzahl der Zitate die eine Seite von anderen Seiten erhielt als ein Masz fuer die „Relevanz“ einer Seite. In den zweidimensionalen Falschfarbenbildern repraesentierten die Spalten der Abzsisse und auch die Reihen der Ordinate besagte Anzahl an Zitaten.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung: man denke sich eine Seite die insgesamt 3 Zitate erhalten hat. Diese Zitate kamen von einer Seiten die selber nur einmal zitiert wurde, einer Seite mit 23 Zitaten und einer Seite mit 23517 Zitaten. Die erste Zahl entscheidet wo man auf der Abzsisse „landet“; in diesem Fall in Spalte #4 (die Zaehlung geht bei Null los, denn es gibt Seiten die keiner zitiert). Nach oben in dieser Spalte geht der Zaehler in den Zellen #2, #24 und #23518 um eins hoch, denn diese Zellen liegen in den Reihen auf der Ordinate die einem, 23 und 23517 Zitaten (welche die Seiten haben die die allererste Seite zitieren) entsprechen.
Wenn man das fuer alle Wikipediaseiten macht, dann baut sich das zweidimensionale Falschfarbenbild der Reihe nach auf. Bei manchen Zellen geht der Zaehler viele Male um eins nach oben (und die wurden damals rot im Falschfarbenbild) und bei anderen (den meisten) gar nicht (die blieben damals blau).
Oder anders: ich schaute damals wie „relevant“ die Seiten waren, die (andere) Seiten mit einem gegebenen „Relevanzwert“ zitiert haben und hier hatte ich das im Detail besprochen.

Nun ist die Anzahl der Zitate aber nur eins (von zwei) Merkmalen die eine Seite kennzeichnen. Das andere ist die Anzahl der Links.
Zur besseren (wenn auch definitiv nicht richtigen) Veranschaulichung, kønnte man sich besagte Anzahl der Links als eine Art „Recherchewert“ vorstellen. Je mehr Links eine Seite hat, um so besser ist diese recherchiert.
Dann kønnte man schauen, wie gut die Seiten recherchiert sind, die (andere) Seiten mit einem gegebenen „Relevanzwert“ zitiert haben. Man wuerde hier also die Anzahl der Links ueber der Anzahl der Zitate auftragen.
Dieses Diagramm ist aber nicht symmetrisch, denn die Relation wie die Daten zustande kommen geht nur in eine Richtung — (die auf der Ordinate abgetragenen Seiten zitieren die auf der Abszisse abgetragenen Seiten). Man kann das „Links-ueber-Zitate“-Falschfarbenbild also nicht „rueckwaerts“ lesen, wenn man wissen will wie „relevant“ die Seiten waren, die (andere) Seiten mit einem gegebenen „Recherchewert“ zitiert haben. Um das zu untersuchen muss man „Zitate-ueber-Links“-Falschfarbenbild erstellen.
Als Letztes kann man dann auch noch schauen, wie gut die Seiten recherchiert sind, die (andere) Seiten mit einem gegebenen „Recherchewert“ zitiert haben. Das entspricht einem „Links-ueber-Links“-Falschfarbenbild.

Oder anders: die „Bedeutung“ der Achse kann sich aendern, je nachdem, was darauf abgetragen ist. Das wiederum ist ein maechtiges Werkzeug, mit dem man viel ueber die Daten herausfinden kann. Damals ist mir das entgangen und ich entdeckte das erst jetzt, beim nochmals drueber nachdenken.

Nun ist das Kevin Bacon Projekt aber eigentlich abgeschlossen und ich habe auch keine Lust mehr, das alles detailliert zu untersuchen. Andererseits møchte ich besagtes Werkzeug genau besprechen.
In den naechsten paar Beitraegen wird Letzteres passieren und dabei werde ich „zweigleisig“ Diagramme und Falschfarbenbilder praesentieren. Um der Reproduzierbarkeit gerecht zu werden, werde ich Falschfarbenbilder vergleichen, bei denen die „Bedeutung“ beider Achsen der Anzahl der Zitate entspricht, die aber zum Einen aus den Daten von 2020 und zum Anderen aus den Daten von 2023 generiert wurden.
Dies wird aber nur einen (relativ kleinen) Teil ausmachen, denn ich møchte auch die Falschfarbenbilder aller anderen Achsenbedeutungskombinationen vorstellen. Auch dabei werde ich den Vergleich anfuehren, allerdings sind solche Bilder ja auch dann neu, selbst wenn sie mit Daten aus dem Jahre 2020 entstanden sind.

Bei all dem (denn das wird schon genug), werde ich nicht (nochmal) alles genau anschauen. Im Wesentlichen habe ich vor, nur besagte Falschfarbenbilder rein zu stellen als Veranschaulichung dessen, was das Werkzeug kann und ich habe vor den Fokus der Diskussion auf Letzteres zu legen.
Andererseits muss ich auch auf ein paar Dinge im „Dunstkreis“ dieses Werkzeugs eingehen. Auch hier habe ich vor 2020-Daten mit 2023-Daten zu vergleichen.

Das soll reichen fuer heute. Und weil’s systematisch vonstatten gehen soll, muss ich beim naechsten Mal zunaechst den „Relevanzwert“ nochmals genauer betrachten (und dabei zum „Bedeutungswert“ verallgemeinern).

Im Sommer ging’s nach Schottland und der Høhepunkt der Reise waren fuer mich ein typisches Søren-Dingens; naemlich Vertiefungen im Boden … auch genannt Pfuetzen. Das waren aber gar keine Pfuetzen sondern Fuszspuren von Langhalsdinosauriern! Und nicht nur irgendwelche sondern einige der weltweit am besten erhaltenen Fuszspuren … und das auch noch aus dem Mitteljura, einer Epoche der Erdgeschichte aus der wir (als Menschheit) bisher nur sehr wenige Fossilien gefunden haben.

Ich wusste, dass es Dinosaurierfuszspuren auf der Isle of Skye gibt, aber von diesen spezifischen wusste ich nix. Liegt vermutlich daran, dass an anderer Stelle welche von Theropoden zu finden sind, die mit ihren charakteristischen drei groszen Zehen nicht nur wie Pfuetzen aussehen … aber ich fand Sauropoden schon immer cooler :). Deswegen war ich sehr erfreut davon zu høren, als wir zunaechst das lokale Dinosauriermuseum besuchten.

An dem Tag waren uns die Gestirne hold, denn die Fuszspuren liegen bei Flut unter Wasser. Aber zunaechst hiesz es: suchen, suchen und nix finden. Ich wusste naemlich nur, dass die am Strand der dortigen Burgruine zu finden sind … der ist aber recht grosz. Also schaute ich mal im Internet und siehe da: es gab Berichte, sogar mit Fotos … das war fetzig, denn dadurch wusste ich wenigstens, nach was fuer Pfuetzen ich Ausschau halten muss (denn es gibt natuerlich noch viel mehr, die aber weniger spannenden Ursprungs sind). Anderweitig halfen mir diese Berichte aber nicht weiter, denn in keinem stand mehr als „geh an den Strand bei der Burgruine“ … verdammt.

Dann aber fiel mir ein, dass ich ja ’ne wissenschaftliche Ausbildung habe und dachte mir: .oO(Der Fund ist doch bestimmt in einem wissenschaftlichen Journal vorgestellt worden und da wuerde ich ’ne ordentliche Ortsangabe erwarten) … und siehe da, mit dieser Herangehensweise fand ich, dank einer Suchmaschine fuer wissenschaftliche Artikel, innerhalb kuerzester Zeit besagten Artikel. Der ist von Brusatte, S. L. et al. mit dem Titel „Sauropod dinosaur trackways in a Middle Jurassic lagoon on the Isle of Skye, Scotland„, verøffentlicht im Scottish Journal of Geology, 52 (1), 2016, pp. 1–9 … *hust*.
Wie erwartet, geben die Wissenschaftler eine nachvollziehbare Auskunft ueber die Lage …

… und schwuppdiwupp, fand ich die Pfuetzen … und stand damit an der gleichen Stelle wie’n Dinosaurier vor ca. 165 Millionen Jahren:

URST COOL, wa! Aus dem Artikel erfuhr ich dann noch, dass es sich bei dem vorbeistapfenden Urwesen wahrscheinlich um einen nicht-Neosauropoda gehandelt haben muss … also kein Brachiosaurus … der laeszt naemlich noch ca. 10 Millionen Jahre auf sich warten … sondern ein Urtier eher wie das hier:

Zby atlanticus, Quelle, Originalquelle, Autor: Nobu Tamura, Lizenz: CC BY-SA 4.0.

Mhmmmm …

… nee nee … bin ganz sicher NICHT enttaeuscht, denn dafuer sind Langhalsdinosaurier viel zu cool!

Ach ja … aus dem verlinkten Artikel lernte ich, dass solche Dinosaurier mglw. (zumindest teilweise) Wasserhabitaten zum Teil ihres Lebensraumes zaehlten. Dass die also mglw. doch (zumindest teilweise) so gelebt haben wie ganz frueher gedacht. Damals dachte man, dass das aufgrund der Grøsze so gewesen sein muss; eine Sichtweise die sich aber bereits vor ueber 50 Jahren als falsch herausstellte. Seitdem weisz man, dass es (wenn auch langsame und vermutlich wenig graziøse) an Land lebende Tiere waren.
Nun weisen die Spuren aber keine Austrocknungsmerkmale (wie Risse) auf. Die haben also IMMER unter Wasser gelegen. Auszerdem gibt es in dem Gebiet Fuszspuren in verschiedenen geologischen Ablagerungen mit laengeren zeitlichen Spruengen dazwischen.

The new prints from Skye provide interesting information on the environments inhabited by sauropods. They record multiple groups of sauropods living and moving within a marine–brackish lagoon environment. […]
Because of the sheer number of footprints, and their occurrence in three distinct stratigraphic layers, the Skye site suggests that sauropods frequented lagoon systems in Middle Jurassic Scotland, possibly over a long period of time. […]
It appears, therefore, that multiple generations of sauropod dinosaurs called the ancient lagoons of Skye home.

Aber Achtung:

Whether these sauropods merely passed through the lagoons quite frequently or were habitually resident within them is difficult to determine.

Wir sind also NICHT zurueck zur veralteten Sichtweise, dass diese wunderbaren Wesen sich im Wasser aufhalten mussten um nicht an ihrem eigenen Gewicht zu zerbrechen. Aber feuchte Umgebungen kønnten eine wichtigere Rolle als Habitat fuer solche Saurier gespielt haben, als nur als Wasserquelle.

Alles in allem ist das sowas wie die Apollosache von neulich. Auf den Mond kønnte ich zumindest theoretisch kommen, das Universum hat da prinzipiell nichts dagegen. Aber im Mitteljura Dinosaurier besuchen kann ich nicht mal theoretisch, da Universum hat da ganz prinzipiell was dagegen. Aber den Fuszspuren sei Dank, bin ich besagter Epoche und besagten urzeitlichen Tieren

[…] (im uebertragenen Sinne) nun ein gutes gigantisches Stueckchen naeher bin als die meisten Menschen … fetzt wa!

Geburtstagsbeitrag! … … … .oO(Hab ich’s doch nochmal geschafft) … … … Ihr, meine lieben Leserinnen und Leser wisst was das bedeutet … deswegen ohne weitere Umschweife: das hier ist eins der (fuer mich) allerwichtigsten Buecher welche ich jemals las:

Eigtl. hab ich es (fast) zwei Mal gelesen, denn es gehørt definitiv auch zu den allerschwersten Buechern welche mir untergekommen sind (und ich hab vor vielen Jahren zum Spasz ’n Buch ueber LASERtheorie gelesen!), weswegen ich ueber (sehr) viele Abschnitte mehrfach „gehen“ musste um die wenigstens halbwegs zu verstehen.
Davon abgesehen, dass Hannah Arendt ganz wunderbar schreibt (sprachlich, logisch, thematisch, strukturell … und sicherlich noch mehr Sachen, die extrem gute Buecher ausmachen), liegt ein groszer Reiz ihres Werkes fuer mich darin, dass sie einfach davon ausgeht, dass der Leser intelligent genug ist und ueber genuegend Hintergrundwissen verfuegt, um ihren Argumenten folgen zu kønnen … oder interessiert genug ist, um sich solche Kentnisse anzueignen. Letzteres geschah bei mir fuer wesentliche Punkte ihrer Argumentationen eher zufaellig, weil ich den „Vorgaenger“ …

… vor dem ganz oben gezeigten Buch las. Ein weiteres Buch, das zu den allerwichtigsten die ich jemals las gehørt … im Wesentlichen aus den selben, im naechsten Abschnitt naeher dargelegten Gruenden. Es sollte aber gesagt werden, dass es ist nicht wirklich der „Vorgaenger“ zu obigem Buch ist, da die Ideen aus „The Human Condition“ in „The Life of the Mind“ nicht in dem Sinne direkt (!) weiter diskutiert werden. Aber besagte Ideen sind oft grundlegend und werden auf eine Art und Weise INdirekt weiter diskutiert.

Dennoch waeren mir noch vor ein paar Jahren (insb. bevor ich anfing mehr ueber die Antike zu lesen), beide Buecher mglw. „zu viel“ gewesen … so war’s nur „80 % zu viel“ … und die restlichen (von mir halbwegs verstandenen) 20 % haben es voll krass in sich!
Vom erwaehnten wundervollen Schreibstil abgesehen schreibe ich so schwaermend, denn Sie beantwortet … oder vielmehr: Sie diskutiert (im Geiste) mit mir, viele der Themen, welche mich schon seit Jahren beschaeftigen und die sich im Wesentlichen in der mitnichten trivialen Frage „Wer bin ich?“ zusammenfassen lassen. Das hier ist der dazu gehørende „archetypische“ Beitrag den ich „immer“ verlinke (unter anderem, weil dieser auch schøn zeigt, wie lange mir das alles schon im Geiste herumgeht), aber derer gibt es viele, mehr oder weniger mit der Frage verbundene Beitraege … und bei manchen (vielen?) war ich mir beim schreiben dessen nicht mal selber bewusst … aber so ist das nun mal in der Entwicklung eines … Menschen … aber darum soll es heute nicht (schon wieder) gehen.

Kann (und will) ich die Buecher empfehlen? Oh absolut! … Aber ich haette Angst, dass ihr Hannah Arendts Werk nicht genauso groszartig und wichtig findet wie ich … und deshalb lasse ich davon ab.

Genug geschwaermt … ganz konkret geht es mir heute nicht um das ganze Universum (im solipsistischen Sinne obiger nichttrivialer Frage), sondern darum, dass sie eine Frage die ich jahrelang hatte „im Vorbeigehen“ beantwortet. Die Frage ist einfach: „Wie kann ich einen freien Willen haben, Wenn Gott (keine Diskussion diesbezueglich an dieser Stelle!) alles weisz?“. Mehrere Dekaden lang stellte ich mir vor, dass das ein „Hab dich!“ gegenueber (insb.) christlichen Glaeubigen waere. Damit einher ging ein befriedigendes Gefuehl der Ueberlegenheit … nicht wissend, dass sich das (Hannah Arendt sei Dank) nochmal gegen mich wenden soll. Besonders kurios an der ganzen Sache ist, dass ich mir die Frage schon selbst beantwortet hatte … niedergeschrieben in einem frueheren Geburtstagsbeitrag.
Nur „legte“ ich die „Teile“ nicht zum Ganzen zusammen. Oder anders: das Gefuehl der Ueberlegenheit sollte bei „den Christen“ liegen, denn Augustinus von Hippo (JA! DER!) war mir diesbezueglich mehr als 1 1/2 Jahrtausende voraus.

Aber der Reihe nach und da es mein Geburtstagsbeitrag ist, erlaube ich mir heute lange Zitate (Hurra!) aus dem ganz oben vorgestellten Buch, denn in Hannah Arendts Worten klingt das alles nicht nur viel besser, sondern ist auch viel logischer dargestellt. Die folgenden Zitate finden sich alle ab S. 104 ff., des zweiten Teils des Buches (Willing) im Kapitel mit dem Titel „Augustine, the first philosopher of the Will“.

Zunaechst stellt sie das Problem konkret (und nicht so wischiwaschi wie ich) vor:

The divine author created the world of His own free will […] [a]nd He created man after His image, that is, endowed, too, with a free will. […] Insofar as God is omnipotent (He can overrule man’s will), and has foreknowledge, human freedom seems to be doubly canceled out.

Wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich vor vielen Jahren (doch) mal versucht das mit ’nem Glaeuigen zu diskutieren. Aber ich hatte das Gefuehl, dass das Problem, dass sich Schicksal (und nichts anders bedeutet ein allwissender (und -maechtiger) Gott) und freier Wille, fundamental (also in JEDER unserer normalen, auf Alltagserlebnissen basierenden, Vorstellungen des Ablaufes der Zeit und wie Kausalitaet funtkioniert) ausschlieszen, wurde nicht so richtig verstanden. Hannah Arendt dazu:

The standard argument, then, is: God only foreknows; He does not compel. […]

[…] this reasoning always […] [ends] in contradictions and paradoxes.

Das von mir nur kurz erwaehnte Problem ist zeitlich zweigeteilt und Sie legt es rasiermesserscharf dar:

When you were sick, whether you would recover or not recover was predestined, hence why have called a doctor; but whether you called a doctor or did not call him was also predetermined, and so on. In other words, all your faculties become idle once you think along these lines without cheating. The reasoning relies on antecedent causes; that is, it relies on the past. But what you actually are interested in is of course the future. You want the future to be predictable–„it was to be“–but the moment you start arguing along these lines, you are up against another paradox: „If I can foresee that I am going to be killed tomorrow in an airplane crash, then I will not get out of bed tomorrow. But then I will not be so killed. But then I will not have correctly foreseen the future.“

Die Schwachstelle in der Argumentation (und der entscheidende Hinweis auf die Løsung des Paradoxons) liegt darin, dass …

[…] the first [argument] extrapolates the present into the past, the second [argument] extrapolates it into the future, and both assume that the extrapolator stands outside the sphere in which the real event takes place and that he, the outside observer, has no power at all to act–he himself is not a cause. In other words, since man is himself part and parcel of the temporal process, a being with a past […] he cannot jump out of the temporal order.

Das Argument fuer die Koexistenz eines allwissenden Gottes und des freien Willens der Menschen geht nun so (Hervorhebung von mir, Hannah Arendt zitiert hier Augustinus):

Human knowledge is of “various kinds”; men know in different ways things which as yet are not, things which are, and things which have been. [But] not in our fashion does He look forward to what is future, nor does He look at what is present nor look back at what is past, but in a manner far and profoundly different from the way of our thoughts. For He does not pass from this to that [following in thought what has changed from past to present to future], but He sees altogether unchangeably; so that all things which [for us] emerge temporally–the future which is not yet as well as the present that already is and the past which is no more–are comprehended by Him in a stable and sempiternal presence: […] [He does not see] in different fashion the now, the before, the later; for His knowledge, unlike ours, is not a knowledge of three different times, present, past, and future through whose variations our knowledge is affected. […] For He knows all times with no temporal notions, just as He moves all temporal things with no temporal movements.

Sie fasst das Argument zusammen:

In this context, one can no longer speak of God’s Foreknowledge; for Him, past and future do not exist. Eternity, understood in human terms, is an everlasting present. „If the present were always present … it would no longer be time but eternity.“ […]

[…] if one can assume that there is a person for whom the temporal order does not exist, the co-existence of God’s omniscience and man’s free will ceases to be an insoluble problem.

Oder anders: Gott ist ein mehrdimensionales Wesen … und genau so (wenn auch nicht mit diesen Worten) hatte ich im Wesentlichen im erwaehnten frueheren Geburtstagsbeitrag auch fuer eine, fuer mich unwiderlegbare (im Sinne eines starken (!) Agnostizismus), Existenz eines Gottes argumentiert.

Oder noch anders: man denke sich einen Wanderer, der sich in einer flachen (zweidimensionalen!) Ebene bewegt und pløtzlich an eine Barriere gelangt, die in die dritte Dimension reicht und unueberwindbar ist (vulgo: ein zu steiles Gebirge). Ich setze mich nun in ein Flugzeug und erlange dadurch die Møglichkeit mich in der dritten Dimension zu bewegen … eine Bewegung, die dem Wanderer nicht møglich ist. Dadurch kann ich den einen Pfad der durch besagtes Gebirge fuehrt entdecken. Ich erlange somit Wissen darueber, wie sich der Wanderer in der Zukunft bewegen wird, wenn er auf der anderen Seite der Berge ankommen will.
Dieses all zu vereinfachte Prinzip in die (mindestens) vierte Dimension erweitert fuehrt dann zur Antwort auf obige „Hab dich!“ Frage … siehe die Zitate. Wobei ich zugebe, dass ich mich da von meinem „Gefuehl“ bzgl. der Richtigkeit der (wissenschaftlichen) Verallgemeinerung fuehren lasse. Denn auch wenn die Zitat die Sache schon sehr klar machen, bekomme ich das im Detail nicht so richtig „verarbeitet“. Zeit ist fuer mich linear und vor allem NICHT „ueberschaubar“ und daran haengt mein (instinktuelles!) Verstehen des freien Willens meines „_ichs_“. Aber das waere ja nicht das erste Mal, dass die „Mathematik“ kontraintuitiv, aber dennoch (!) richtig, ist und wenn man ihr folgt, zu neuen Erkentnissen kommt … fetzt wa!

Und hier schlieszt sich der Kreis, denn nachdem ich das Zitierte gelesen hatte, konnte ich sofort die Verbindung zu meinen eigenen Gedanken diesbezueglich herstellen und war pløtzlich peinlich beruehrt. Haette ich die „Hab dich!“-Frage jemals so (insb. in Verbindung mit dem Ueberlegeneheitsgefuehl) einem schlaueren Menschen gestellt, waere dessen Reaktion so gewesen:

Und davor greuelt mir … ausgelacht zu werden (auch wenn es nur innerlich ist).

Unwissen (oder falsches Wissen) sind eine Sache. Sich aber „besser als Andere“ anzusehen (was ich ja gemacht habe), weil man sich zu fein war, oder keine Lust hatte, sich in das „Weltbild“ der Anderen hinzuversetzen und von deren Standunkt aus zu verstehen, rechtfertigt eine solche Reaktion … Pseudointellektuelle verdienen das … insbesondere (!) wenn es sich dabei um mich handelt und mich nur eine solche Reaktion dazu bringt mal laenger drueber nachzudenken, warum besagte Andere ’ne Sache so sagen wie sie die sagen.

Und da war der zweite Grund fuer den Titel dieses Geburtstagsbeitrags: die (zu meinen eigenen) orthogonalen „Weltdimensionen“ der Anderen verstehen und dadurch meine eigenen Ansichten und Argumente zu verbessern ist besser als „Hab dich!“-Fragen (oder Antworten) fuer das Ueberlegenheitsgefuehl … auch wenn (oder vllt. gerade weil?) sich Letzteres gut anfuehlt.

UND ACHTUNG: „eigene Ansichten verbessern“ heiszt NICHT, dass man die Ansichten der Anderen annimmt … Mitnichten! Das heiszt _nur_, dass man versucht sich in besagte Andere hinein zu versetzen, sich auf sie „einlaeszt“ um sie ehrlich (!) besser als Menschen, und warum sie so denken, zu verstehen.

Das soll genug sein fuer meinen diesjaehrigen Geburtstagseinrag … fein issa jeworden! Aber das Thema mit dem ich hier abschliesze werde ich anhand eines konkreten Beispiels an anderer Stelle nochmal aufgreifen.

Dieses Bild …

… zeigt eine Konstante, die uns vom vom hohen Norden bis zum tiefen Sueden des Landes der aufgehenden Sonne begleitete: die Badezimmer waren in fast allen Hotels in denen wir waren die Gleichen.

Das Arrangement der notwendigen „Badmøbel“ … ist ’ne Badewann (oder Waschbecken, oder Toilette) eigtl. ein Møbel? … ist immer das Gleiche und befindet sich in einer kompakten Plastebox die nicht ganz 2 Meter breit, ca. 1 1/2 Meter lang und vllt. 2 1/2 Meter hoch ist.

Zunaechst ist mir das gar nicht aufgefallen, dass (fast) jedes Hotel die selben Badkisten hat. Das lag mglw. daran, dass das Hotel in dem wir uns am laengsten aufhielten (Tokyo) zwar ein kleines Badezimmer hatte, aber das war keine dieser Boxen.

Aber schon in Ishinomaki (dem ersten Stop nachdem wir Tokyo verlassen hatten) tauchte diese Badschachtel auf. Ich fand das zunaechst milde interessant, dass das Badezimmer eine „Fertigpackung“ ist, zumal das Hotel auch aelter schien (mit den guten Tagen schon lange hinter sich), die Badezimmerkiste aber neuer wirkte. Mir kam der Gedanke, dass das wohl bei einer Sanierung nachgeruestet wurde. In einem solchen Fall ist es sicherlich sinnvoll, sich so’n Fertigdingens reinzubauen, anstatt sich um alle Anschluesse und dergleichen separat kuemmern zu muessen (fuer viele Zimmer).

In Sapporo und den zwei Stationen danach (Hirosaki und Kyoto) habe ich mich nicht weiter drum gekuemmert. Erst im Nachhinein erinnerte ich mich, dass die dortigen Hotels auch auf diese Art und Weise vereinheitlichte Badestuben hatten.
Ich realisierte die Standardisierung erst, als ich in Hiroshima, im kranken Zustand, nicht umhin kam, ein schønes heiszes Bad, in der all zu kurzen Badewanne, zu nehmen. Lag womøglich daran, dass ich erst da gezwungen war laengere Zeit in dem Nasskabuff zu verbringen. Aus Hiroshima ist auch das Bild.

Wenn ich mich richtig erinnere, so war nur das Bad des luxuriøsen Zimmers (auch wenn es schon deutlich bessere Zeiten gesehen hat) auf der Haseninsel keine dieser Standardkisten. Und da wir bis hinunter nach Kagoshima kamen behaupte ich jetzt einfach mal, dass sich diese Spezies ueber die komplette Insel(gruppe) ausgebreitet hat.

Das ist schon ein bisschen kurios, nicht wahr.

Als naechstes hatte ich mir damals die Histogramme bzgl. der Zitate die eine Seite erhaelt und danach bzgl. der Links die eine Seite hat angeschaut. Beim naeheren Anschauen des Histogramms bzgl. der Zitate wurde ich zum ersten Mal bewusst auf  maechtige Gesetze aufmerksam. Hier und heute vergleiche ich in diesen beiden Diagrammen …

… die angesprochenen Histogramme, gebildet mit den alten und mit den neuen Daten (man beachte die unterschiedlichen Abzsissen!). Man sieht, dass sich nix Wesentliches veraendert hat.
Bei den Zitierungen gibt es nur zwei neue Seiten, die mehr als 1 Million Zitate haben. Insb. die zweite Seite davon, mit ueber 5 Millionen Zitaten, spielt gleich nochmal eine Rolle. Bei den Links hat sich die Anzahl der Seiten mit wenigen Links etwas vermindert. Keine dieser Aenderungen wuerde ich jetzt aber derart einschaetzen, dass qualitativ, oder auch quantitativ (innerhalb gegebener Grenzen), andere Schlussfolgerungen aus den Daten zu ziehen sind.

Danach hatte ich mir den kumulativen Anteil der Seiten und Zitate / Links angeschaut (als Diagramm kuriosweise zuerst bzgl. der Links und dann nachgeliefert bzgl. der Zitate). Hier der Vergleich der alten Kurven mit den neuen Kurven diesbezueglich (man beachte wieder die unterschiedlichen Abzsissen):

Wieder kann im Wesentlichen gesagt werden, dass sich nix geaendert hat. Wie auch, denn diese Kurven folgen ja aus den obigen Histogrammen.
Im Detail geschaut scheint bzgl. der Zitate die blaue Kurve fuer grosze Werte auf der Abzsisse etwas „abzusacken“. Das ist schnell geklaert und einzig und allein durch die eine, oben erwaehnte Seite zurueckzufuehren. Diese haeuft naemlich ueber 5 Millionen Zitate nur auf sich selber an und das macht dann den „Knick und Sprung“ ganz am Ende und „schiebt“ den Rest der Kurve nacht unten. Weil’s nur eine einzige Seite ist, hat das keine Auswirkungen auf die rote Kurve und nimmt man diese Seite raus, sind die blauen Kurven beinahe deckungsgleich.
Bzgl. der Links ist die leichte „Verschiebung nach unten“ bei der neuen roten Kurve durch die gerungfuegig geringere anzahl an Seiten mit wenigen Links zu erklaeren.

Das soll reichen fuer heute :) . Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mir die Relevanzbetrachtungen nochmal anschaue, denn diese folgen mittelbar ja auch nur aus obigen Histogrammen. Auszerdem hatte ich da „nur“ bunte 2D-Falschfarbendarstellungen bei denen ich genau „reinzoomen“ musste um Details zu besprechen. Oder anders: bei denen sieht man bei so kleinen Veraenderungen ohnehin keinen Unterschied (und „reingezoomt“ hatte ich nur bei Anomalien die vermutlich immer noch da sind und wenn nicht mir auch nix ueber das Grosze und Ganze verraten). Solche „bunten Karten“ kann ich auch nicht zum besseren Vergleich uebereinander legen. Vermutlich werd ich da also nicht nochmal drueber schauen mit den neuen Daten … allerdings dachte ich zunaechst genau so bzgl. der Simulation von Namen … mhm mhm mhm.

AHA! Nun ist es endlich passiert … und ausgerechnet in einem dtsch. Restauraunt in Uppsala:

Tihihihihi

Es ist schon ein klein wenig laenger her, als ich den ersten Teil schrieb, in dem ich mich eher in einem „meta-Sinne“ ueber den Kommentar (in Artikellaenge) von Shizuyo Sutou in Genes and Environment, 40 (article number 26), 2018 mit dem Titel „Low-dose radiation from A-bombs elongated lifespan and reduced cancer mortality relative to un-irradiated individuals„ ausliesz.
Es waren dann erstmal andere Sachen zu tun und auch keine Lust vorhanden das hier zu schreiben. Nun sitze ich aber gerade (und noch eine Weile) im Zug und habe zwar immer noch keine Lust … aber auch nix anderes zu tun. Selbstueberredung sei dank folgt dem ersten Teil endlich mal der zweite Teil.

Zunaechst sollte ich sagen, was Hormesis ist:

Hormesis is a two-phased dose-response relationship to an environmental agent whereby low-dose amounts have a beneficial effect and high-dose amounts are either inhibitory to function or toxic.

Das ist uns (also euch, meinen lieben Leserinnen und Lesern und mir) hier im Weblog auch schon begegnet, wenn auch in „umgekehrter Form“: lange wurde angenommen, dass Alkohol „hormetisch“ ist; kein oder zu viel Alkohol sind schlecht, das „richtige“ Masz aber ist gut … der Widerlegung dieser dummen „Volksweisheit“ widmete ich eine eine eigene Miniserie und werde deswegen nicht (nochmal) naeher darauf eingehen.

Meine erste persønliche Erfahrung mit einem „hormetischen Stoff“ hatte ich in Form einer Frage die mich sehr beunruhigte. Als naemlich der junge Mann der bei mir wohnt noch nicht geboren war, sein ganz individueller Phaenotyp sich aber schon kraeftig aus dem (ebenso individuellen) Genotyp entwickelte, poppte in meinem Gehirn pløtzlich die Frage auf: .o(Ach du Schreck! Woher weisz der neue Mensch denn, dass er sofort nach der Geburt alleine atmen muss?).
Die Antwort liegt im Kohlenmonoxid. Das ist naemlich ein Neurotransmitter und wenn von dem zu viel im Blut ist (weil man bspw. nicht atmet), dann startet das „Froschgehirn“ den Atemreflex. Das heiszt also, dass dieses Molekuel in kleinen Dosen nuetzlich fuer den Kørper ist, waehrend es bekannterweise in groszen Dosen vergiftend wirkt.

Und nun endlich zu dem worueber das erwaehnte Kommentar eigtl. handelt: (sehr) (leichte) Radioaktivitaet fuehrt zu weniger Krebstoten.

Wie erwaehnt fuehrt Sutou eine Vielzahl (meiner Meinung nach durchaus plausibler) Forschungsergebnisse an, warum dem so sein sollte. Und relativ kurz nachdem ich den Artikel angefangen hatte zu lesen, definitiv noch bevor ich meine Meinung diesbezueglich modifizierte, poppte in meinem oben erwaehnten Gehirn die Idee eines Mechanismus auf, wie das sein kønnte … und der geht (ganz grob und vereinfachend) so:
– Krebszellen sind (im Wesentlichen) unsterblich, die (hier ebenso bereits thematisierte) Apoptose funktioniert nicht richtig, weil die dafuer nøtigen Gene „kaputt“ sind;
– es ist aber so, dass Apoptose auch von den Mitochondrien eingeleitet werden kann;
– wenn nun ein bisschen Strahlung die (Krebs)zelle noch ein bisschen mehr kaput macht, kønnte das gerade ausreichen, dass die Mitochondiren aktiv werden und den Zelltod einleiten, obwohl die (Zellkern)Gene dafuer ausgeschaltet sind;
– das fuehrt dann dazu, dass Krebszellen absterben, bevor sie sich massiv vermehren und zu einem Problem werden;
– gesunde Zellen werden natuerlich auch geschaedigt, aber weil die Apoptose dort richtig funktioniert sterben die einfach nur ab und es macht fuer den Gesamtorganismus keinen Unterschied ob das nun wegen wenig Strahlung oder wegen was anderem war;
– das Ganze ist natuerlich ein Prozess der selber auch zu Krebs fuehren kann, wenn die Strahlung ueberhaupt erste besagte „Apoptosegene“ kaputt macht;
– aber es gibt urst URST viel DNA-„Material“ was scheinbar (anscheinend?) ueberhaupt keine Funktion hat (also bspw. (und meistens) nicht in Eiweisze ausgedrueckt wird) und Strahlung „trifft“ auf die DNA rein statistisch und bei geringer Strahlung ist es wahrscheinlicher, dass ein Bereich der DNA getroffen wird, bei dem das nicht so schlimm ist und unwahrscheinlich, dass ein „Apoptosegen“ beschaedigt wird;
– nun ist die Zelle aber groeszer als der Zellkern und es kønnte sein, dass (geringe) Strahlung in ihr rein statistisch gesehen etwas haeufiger ’ne Sache kaputt macht, die dann die Mitochondiren alarmiert und manchmal ist das dann ’ne Krebszelle;
– das Ganze hørt bei Strahlungsdosen die nicht mehr als gering (!) bezeichnet werden kønnen auf zu funktionieren, einfach weil die Chance „gute DNA“ zu „treffen“ (und damit zu veraendern) sich vergrøszert, waehrend (mglw.?) die Chance „irgendwas in der Zelle kaputt machen“ nicht im gleichen Masze zu nimmt;
– so weit so gut  … nun ist es auch so, dass die Erde (viel) frueher etwas mehr radioaktiv war, als sie es heute ist … es wuerde mich also nicht wundern, wenn damals die ersten DNA enthaltenden Organismen sich so entwickelten, dass es insgesamt von Vorteil war mehr „unnuetze DNA“ mit sich „rumzuschleppen“ um etwas bestaendiger gegen besagte Strahlung zu sein;
– damals fuehrte das zwar zu weniger mutierten Zellen, aber weil das so frueh in der Evolution entstanden ist, ist es so sehr in den „Funktionsprinzipien der DNA“ (und damit des ganz allgemeinen Lebens) eingebaut und deswegen ist das immer und ueberall sowieso da und zaehlt somit nicht wirklich zum besagten Mechanismus sondern ist eher eine Art „evolutionaer verminderte Krebsbasisrate“;
– die Mitochondiren kamen spaeter dann dazu und uebernahmen eine wichtige Rolle bei der Apoptose … dazu gehørt Zeichen zu erkennen wann eine Zelle beschaedigt ist … Letzteres ist das was (geringe) Strahlung macht;
– und ich merke gerade, dass ich anfange immer nur ueber die gleichen Sachen zu reden, nur von anderen Blickwinkeln gesehen.

Lange Rede kurzer Sinn: ich konnte es mir das also durchaus vorstellen, dass geringe Strahlung die Krebsraten (leicht!) vermindert. Sutou bringt dann im Artikel auch selbst das Argument der erhøhten Strahlung auf der juengeren Erde und dass es sinnvoll ist anzunehmen, dass die Evolution dafuer sorgte, dass uns das nicht uebermaeszig kaputt macht.

Dass ich die Idee dann selber hatte, half vermutlich unterbewusst, dass es mir leichter viel auch den Rest der Ergebnisse (nach genauem Anschauen und etwas drueber Nachdenken) zu akzeptieren und letztlich meine Meinung wesentlich zu aendern.

Und nun ist der Beitrag schon wieder so lang. Eine Sache fehlt aber noch und die handelt darueber, warum das zwar (vermutlich) alles richtig ist, ich damit aber abseits der wissenschafltich (im Uebrigen hochinteressanten) Diskussion dennoch ein Problem habe. Oder anders: Fortsetzung folgt.

Nach den vielen leckeren Sachen in den letzten Beitraegen (und dem einen Gemuese, welches frueher nicht lecker war, es aber mittlerweile ist) … die eigentlich alle das Gleiche Gruenzeug sind … heute nun der letzte Beitrag in dieser Reihe.

Der Titel verraet es schon: es geht um den Gruenkohl und obwohl das letztlich auch nur ’n Blumenkohl ist, so fand ich den schon immer (und finde den immer noch) voll UNlecker. Egal ob pueriert, im Ofen gerøstet, in der Pfanne „gebraten“, oder in irgendeiner anderen Form. Gruenkohl bringt’s einfach nicht, selbst wenn er zur Familie der Brassica oleracea gehørt, wie all die vorherigen leckeren Sachen.

Es lohnt sich durchaus letzterem Link mal zu folgen, denn der hat ’ne Liste mit noch mehr Blumenkohlkultivaren von denen ich noch nie gehørt habe (sowas wie Kai-lan oder Jersey cabbage).

Nur eins kann man dem Gruenkohl zu gute halten: es ist wenigstens keine Zucchini (oder Aubergine) … dem Zeuch steh ich naemlich so widerstrebend gegenueber, dass ich da nicht mal drauf verlinken will.

Eine Sache hatte ich bisher mit Absicht auszen vor gelassen, es waere aber unehrlich da nicht drauf einzugehen: die (allgemeine) „Kurvenform“ der Temperaturkurve. Diese hat naemlich nicht nur die besprochenen „herausstechenden“ Merkmale wenn ich bspw. ein Fenster øffnete oder den Herd anmachte, sondern da ist ueber den gesamten Messzeitraum auch eine „mittelfristige“ Veraenderung zu erkennen. Die ersten ca. 3 1/2 Tage blieb die „mittlere“ (so Pi mal Daumen, aber doch gut mit dem Auge zu erkennen) Temperatur relativ stabil um ca. 21 °C … eine feine Innentemperatur. Dann stieg sie innerhalb eines Tages auf ca. 23 °C an. Auf diesem Niveau „verharrte“ die Temperatur fuer ca. 1 1/2 Tage um dann innerhalb ca. eines Tages wieder auf 22 °C abzufallen und dort zu verbleiben fuer den Rest des Messzeitraums.
Zur Erklaerung muss man die Auszentemperatur heranziehen und ich habe die beiden Temperaturen in diesem Diagramm zusammen aufgetragen:

Die linke Ordinate ist fuer die Auszen- und die rechte Ordinate fuer die Innentemperatur … man beachte die unterschiedlichen Skalen.

Zunaechst muss ich sagen, dass ich die Auszentemperaturdaten nicht selber aufgenommen, sondern vom norwegischen Klimaservicezentrum habe. Leider gibt es fuer den Messzeitraum keine Daten fuer die Wetterstation in unmittelbarer Naehe zu mir. Ich habe aber die Daten einer anderen Wetterstation genommen, welche nicht all zu weit weg liegt (aus der Vogelperspektive). Das ist nicht so schlimm, denn ich bin hier ohnehin nicht an den ganz genauen Werten interessiert sondern nur wie warm (bzw. kalt) es insgesamt war.

Ich gehe nun wieder ins Detail und zunaechst schauen wir auf die ersten drei Tage. Hier zeigt die Auszentemperatur charakteristische Tag- und Nachtschwankungen; es wird waermer wenn’s hell ist und kaelter nach Sonnenuntergang.
Wenn man die ersten drei Tage genau hinschaut, dann scheint die Innentemperatur diesem Trend zu folgen, denn dort gibt es eine Art „zick-zack-Muster“ mit einer Periode von ungefaehr einem Tag und einem maximalen Temperaturunterschied von ca. 1/4 °C … wobei das natuerlich sehr „verwaschen ist und „menschengemachte Sachen“ „darueber liegen“.
Weiter is zu den ersten drei Tagen zu bemerken, dass die Nacht(auszen)temperaturen um ca. 0 °C liegen und die Tages(auszen)temperaturen bei ca. 5 °C.

Ab ungefaehr der Mittagszeit am 220-10-31 høren diese Tag- und Nachtschwankungen auf und die Auszentemperatur steigt in der Nacht und bis zum Mittag des darauffolgenden Tages auf fast 13 °C an um dort einen weiteren Tag (auch ueber Nacht) zu bleiben. Am Abend des 2020-11-02 war mit dem warmen Wetter Schluss und die Temperatur faellt innerhalb eines Tages wieder auf ca. 0 °C ab. Die Temperatur macht dann aber auch sofort wieder eine Kehre und steigt (mehr oder weniger gleichmaeszig und auch ueber Nacht) innerhalb eines Tages wieder auf ca. 10 °C an und verbleibt dort bis zum Ende der Messperiode..
Wie oben schon besprochen, zeigt die Innentemperatur ein aehnliches Verhalten, es „fehlt“ nur die starke Abkuehlung um den 2020-11-03 herum.

Worauf ich hinaus will, ist dass hier etwas vor sich geht und meine Innentemperatur vermutlich von der Auszentemperatur beeinflusst wird. … … … Das ist jetzt natuerlich keine so richtig ueberwaeltigende Aussage, denn alle die ’ne Whg. haben wissen, dass es im Sommer auch ohne Heizung in der Stube warm wird.
Bei mir scheint aber ein weiterer Faktor dazu zu kommen und die Erklaerung scheint nicht nur die uebliche, rein thermodynamische Waermeuebetragung vom „Auszenreservior“ in den Innenraum durch eine isolierende Schicht hindurch, zu sein. Dieser Faktor ist das Haus an sich denn ich habe den Eindruck, dass es „atmet“. Oder anders: hier wird viel mit Holz gebaut und wenn es wirklich kalt ist ein paar Tage, dann verzieht sich alles so sehr, dass sogar der Zigarettenrauch meiner ueber mir wohnenden Vermieter zu mir runter zieht.

Mein Eindruck (relevant fuer den vorliegenden Fall) ist, dass bei ueber 5 °C alle Ritzen (vermutlich durch thermische Ausdehnung (?)) fest verschlossen sind und die Waerme (fast) komplett drinnen bleibt. Das Waermesystem meiner Whg. (also nicht nur die Fuszbodenheizung an sich (auch wenn die dominiert), sondern auch alle Møbel die im thermodynamischen Gleichgewicht sind und natuerlich auch der Fernseher, die PlayStation, der Laptop, der Ofen usw. usf.) ist urst traege und braucht immer ’n Tag (so Pi mal Daumen) um sich auf eine Situation neu einzustellen.

Was hier jetzt also passiert ist das Folgende: in den ersten drei Tagen „steckt etwas mehr Energie im System“ als bei rein thermodynamischer Waermeuebertragung (usw., siehe oben) benøtigt wird um die angenehmen 21 °C zu halten. Dies natuerlich, weilder Waermeverlust durch die Ritzen permanent auszugleichen ist (daher uebrigens die Metapher des „Atmens“, denn die meiste Waerme geht in Form „durch-die-Ritzen-ausgepuster“ warmer Luft verloren). Durch den pløtzlichen Wetterumschwung sind die Ritzen dann aber pløtzlich dicht und auch wenn die Heizung nicht mehr heizt, so ist doch das bisschen mehr an Energie noch da und die kommt nun nicht mehr (so schnell) „raus“ und die Innentemperatur steigt an und „verharrt“ dann zwar nicht bei ca. 23 °C (wie ich oben schrieb) nimmt aber nur langsam ab.
Als die Auszentemperatur dann in der Nacht des 2020-11-02 wieder abnimmt geht sie dennoch nur kurz in der darauffolgenden Nacht unter die „magische Schwelle“ von ca. 5 °C. Dieser kurze Zeitraum reicht aber nicht aus um die Ritzen lange genug zu øffnen um wieder auf 21 °C zurueck zu kommen … und dann ist’s drauszen auch schon wieder 5 °C und waermer und das Innensystem hat sich auf das neue „alle-Ritzen-sind-zu-wir-muessen-nicht-so-dolle-Energie-zufuehren-weil’s-sonst-zu-warm-wird“-Gleichgewicht eingepegelt.

So … nun ist das erklaert und ja das hat jetzt zwar alles nichts mit Feinstaubmessungen zu tun, aber es zeigt doch (eindrucksvoll … ? … zumindest sehr praktisch) wieviel bei Messungen unter Realbedingungen passiert, was dann die Ergebnisse beeinflusst.

Beim naechsten Mal gibt’s dann Drauszenmessungen und ich erklaere warum ich das hier so kleinteilig erklaert habe (mal davon abgesehen, dass das durchaus spannend an sich ist).