… von mir, fuer mich … zum 44. Geburtstag … auch wenn ich es mir bereits drei Wochen vorher selbst schenkte (im Erwachsenenalter nennt man das auch ganz profan „kaufen“):
Ihr meine lieben Leserinnen und Leser habt das was ich in diesem Beitrag schreibe sicherlich schon gehørt, denn ich liege damit allen in den Ohren die den Fehler begehen und mich davon erzaehlen lassen und ich erzaehle immer das Gleiche. Aber ich schreib das hier mehr fuer mich auf … wobei das ja nix Neues ist … ich schreib ja alles hier fuer mich.
Zunaechst einmal ist das mglw. das schwerste Buch das ich habe. So schwer, dass es den Raum kruemmt … *badum tss!* … andererseits macht das ja sowieso alles was irgend eine Form von Energie hat … ob mit oder ohne Ruhemasse.
Als die zierliche Buchladenkassenperson es aus dem „bestellte Buecher“-Regal wuchtete meinte sie, dass sich die Belegschaft ueber die fast drei kg die dieses Buch wiegt unterhalten haben als es angeliefert wurde. Ich konnte mich nicht zurueckhalten und machte den naheliegenden Witz, dass das bei einem Buch ueber die SCHWERkraft ja passend ist … *Grillengeraeusche* … ein Witz der auch auf norwegisch funktioniert. Aber die englische Sprache ist arm dran, denn dort hat die Gravitation zwar alles mit Schwerkraft und auch mit Schwere zu tun aber nichts mit den Wørtern die fuer Letzteres stehen … ist halt alles relativ … *tumbleweed* … … … so genug der Vaterwitze.
Von vorne sieht man nicht wo die viele Masse herkommt. Deswegen ein Bild von der Seite, mit einer Banane zum Vergleich:
Solange ich mich erinnern kann, dass ich denken kann, wollte ich die Einsteins Gravitationstheorie verstehen. Das war dann auch einer der Hauptgruende warum ich Physik studierte. Und die Ursache dafuer lag irgendwie (mal wieder) bei Captain Picard; bzw. allgemeiner drueckt das ’ne eigene Kategorie auf diesem Weblog aus … mit dem erklaerenden Geburtstagsbeitrag dazu. Und wenn man in der unmittelbaren Naehe von Neutronensternen, schwarzen Løchern und supermassiven Sternen ueberleben will, sollte man besser verstehen, was die mit dem Medium in dem man (und die) sich bewegen (diese ominøse Raumzeit) machen. Und auf die Frage warum man sich ueberhaupt in die Naehe von den Dingern wuerde bewegen wollen kann ich nur antworten: natuerlich um mal in die rein zu beiszen … macht ja sonst keiner.
Wieauchimmer, ich wollte mir die Allgemeine Relativitaetstheorie also schon sehr lange zu Gemuete fuehren, denn zu meiner Ueberraschung hatten wir dazu keinen Kurs waehrend des Studiums. Ich belegte damals zwar einen Kurs zur Kosmologie, aber der war, trotz eines ganz tollen Professors, nicht so doll … es fehlten einfach die Grundlagen und die sind … massiv (siehe oben) … okok … das soll nun wirklich der letzte Vaterwitz gewesen sein.
Waehrend des Studiums hatte ich dann andere, mitnichten nur mit der Physik oder dem Studium zusammenhaengende, Sachen zu tun. Aber waehrend dieser Zeit las ich mir auch ein Buch zur LASERtheorie durch (noch so eine Sache die mich brennend interessiert(e)) … ein erstes Zeichen des Erreichens des eigentlichen Studienziels … auch wenn ich zu dem Zeitpunkt noch mittendrin … und beim Lesen des LASERtheoriebuches auch in Paris … war … Letzteres halte ich in freudiger Erinnerung und das ist der Hauptgrund warum ich dieses Buch nicht ausruempeln kann, auch wenn ich es sicher nicht aus Spasz an der Freude nochmal lesen werde … aber ich schwoff ab (auch wenn ich darauf nochmal zurueckkommen werde).
Nach dem Studium (und dem ersten Doktor) fing ich an mir ein Buch zu den den mathematischen Grundlagen der Physik zu Gemuete zu fuehren … auch daran erinnere ich mich mit Freuden, war es doch mit vielen Aha-Momenten verbinden … aber das schloss ich nie ab, denn das Leben kam „dazwischen“ … oder vielmehr passierte einfach so. Kind, Auswandern, erster Jobb (und ich vøllig fehl am Platze), (nicht nur Ehe)Stress, Scheidung, Depression, mehrere Arbeitsplatzwechsel, neue tolle Hobbies (siehe bspw. hier, oder natuerlich auch auf Brettern schneebedeckte Huegel runtersausen), alte tolle Hobbies (Zocken!) mit denen ich mehr und mehr Zeit verbracht habe (und auch verbingen wollte und will) weil die so ’ne schøne Flucht aus dem Alltag erlauben und Erfolgsmomente bescheren (siehe hier … aber nicht nur sowas) … so wie das Leben halt ist.
Ueber die Jahre las ich hier und da … naja, eigentlich nur hier im Physik Journal … zwei, drei (oder lass es auch vier oder fuenf gewesen sein) Rezensionen zu Fach/Lehrbuechern ueber Einsteins beruehmte Theorie und dann bekam ich immer einen kleinen „Stich“, denn da war ja noch was offen und ich wollte schon gerne aber es fuehlte sich nicht so an, als ob ich kønnte.
… … … und pløtzlich war ich Mitte 40, und das Kind kommt (fast) ohne mich zurecht, und meine Arbeit ist cool, und mein Leben ist in vielen Punkten ganz anders als die Jahre davor (auf eine gute, wenn auch nicht erwartet, Weise) und fuehlt sich (wieder) voll gut an … so gut, dass ich zum ersten Mal seit 1 1/2 Jahrzehnten mich nicht nur fuehle als wuerde ich nicht von der Stelle kommen und nur versuchen irgendwie zurecht zu kommen, mit der Hoffnung, dass keiner durchschaut, dass ich mich nur irgendwie durchwurschtele … sondern vielmehr ist ein wesentlicher Aspekt der Studienzeit ein wieder da: Ueberschussenergie (was sich zum Beispiel auf darin aeuszert, dass ich im Buero mittlerweile viel mehr stehe) … Fetzt wa!
Das alles war ein nicht all zu schneller Prozess, aber bei und vor allem nach der groszen Japanreise wurde ich mir dem mehr und mehr bewusst … und dann schlich sich die „offene Sache“ ab und an in meine Gedanken … aber nicht mehr mit einem kleinen „Stich“, sondern mehr in der Art „wenn ich nur wollte, dann kønnte ich das møglicherweise durchziehen“. Und ich wollte immer mehr … und dann gingen eines Tages meine Gedanken zurueck an das Buch zur LASERtheorie und ich erinnerte mich, dass ich das mglw. tatsaechlich schaffen kann … die Skepsis lag berechtigterweise daran, weil es definitiv nicht einfach ist, denn ansonsten haetten wir das ja schon zum Studium gehabt.
Und dann formte sich der konkrete Entschluss, dass ich mich mal informieren sollte was fuer Buecher es so gibt. Es dauerte noch ein paar Wochen, bevor ich mich ran setzte und die Rezensionen in (ueber) 20 Jahren Physik Journal durchforstete. Dort stiesz ich auf den oben abgebildeten „Schinken“. Ich dachte, dass das ja noch nicht bedeutet, dass ich das auch mache.
Ich las ein wenig mehr darueber und im Internet sind zwar sehr viele Menschen begeistert, aber einige beklagen sich darueber, dass es „alt“ ist. Na klar! Das ist 1973 das erste Mal erschienen und hat nie eine Ueberarbeitug erfahren. Aber es wird auch immer wieder hervorgehen, dass es so gut ist und die drei Autoren so weitsichtig in der Auswahl der Themen waren, dass dies dem Buch bis heute nicht wirklich schadet. Wobei natuerlich zu beachten ist, dass jemand der dazu forschen will sich die Entwicklungen auf dem Gebiet nach 1973 zu Gemuete fuehren sollte (und die waren zum Teil beachtlich!) … aber ich will ja nicht die allerneuesten Erkentnisse haben, damit ich auf dem Gebiet forschen kann. Vielmehr wollte ich die Grundlagen und fundamentalen Prinzipien und Ideen verstehen … und die haben sich nicht geaendert. Als ich dann in ein paar Kommentaren las, dass es ein „veralteter Lehrstil“ sei, wusste ich, dass es genau das richtige Buch fuer mich ist; ich bin schon zu Studienzeiten besser mit aelteren Buechern (und Lehrstilen) zurecht gekommen … und dann wusste ich, dass ich das Buch „nur“ noch beschaffen (und mich dann auch ransetzen) musste.
Nur wenige Tage spaeter juckten mir die Finger und kribbelte mir der Bauch vor Freude und ich hielt es nicht mehr aus. An diesem schønen Sommertag machte ich mich eher spontan als geplant auf zur Universitaetsbuchhandlung und bestellte tatsaechlich „Gravitation“ von Charles W. Misner, Kip S. Thorne und John Archibald Wheeler … die jahrzehntelange Idee war dabei sich ganz konkret zu „materialisieren“ (Witze zum „Beamen“ gehøren nicht hier her, denn das ist (Post)Quantenphysik, also am ganz anderen Ende des Universums mit dem sich die Gravitation beschaeftigt) … … … *froi*.
Gleich zu Anfang bekam ich mit, warum wir das nie im Studium hatten. Ach die meine Nase! Das ist wahrlich harter Tobakk! Man muss dafuer entweder superschlau sein (also nicht ich) um das waehrend des Studiums (wo man noch so viele andere Sachen hat) schon zu verstehen oder eben einen Doktorandenkurs zu dem Thema besuchen … was eigentlich auch wieder unter Ersteres faellt, denn dort selbstselektieren sich eigtl. auch nur die Superschlauen hin (ich bin nur zur einfachen Halbleiter(experimental)physik gegangen … wobei das natuerlich insb. fuer mich nicht minder fetzig war). Das Buch entspricht dann auch ganz konkret einem Kurs fuer Doktoranden … und noch (viel) mehr, denn Material fuer einen Doktorandenkurs macht nur ca. 1/3 des Buches aus und ist als „Track 1“ markiert … der Rest ist „Track 2“ und geht (weit) darueber hinaus.
Ich war mir vorher bewusst, dass das vermutlich meine heutigen zerebralen Faehigkeiten uebersteigt. Deswegen habe ich die Chance dieses Projekt abszuschlieszen anfangs auf ca. 20 % eingeschaetzt. Ich merke schon deutlich, wie sehr viel gedanklich schneller und mobiler ich mit ’ner 2 anstatt ’ner 4 als erste Zahl meines Alters war. Es fehlt natuerlich auch der Professor um Fragen zu stellen … hach … wie gern ich diese Møglichkeit des Fragens gerne haette, um Sachen besser zu verstehen … so wie im Studium … *seufz*.
Es ging dann (sehr) langsam voran und ich erkannte schnell, dass es ein laengeres Projekt wird, die ueber 1200 Seiten durchzuarbeiten … und das trotzdem ich mit dem Buch grosze Zeitraeume meines Tages verbringe und sogar mein geliebtes Zocken hinten anstelle … im Durchschnitt schaffe ich weniger als 10 Seiten pro Tag … aber eine Schnecke die jeden Tag ein kleines Stueckchen kriecht kommt auch voran.
Die ersten paar Wochen mochte ich die Erfolgschancen auch nicht (stark) erhøhen. Das lag nicht zuletzt daran, weil ich vieles eher „intuitiv“ als quantitav verstehe. Aber bei (fast) allen Formeln kann ich zumindest im Augenblick des „Bearbeitens“ verstehen wo die (mathematisch / konzeptionell) herkommen und was die bedeuten. Es ist aber so viel und so komplex (es werden vier Alfabete genutzt, weil die Symbole von dreien nicht ausreichen um all die verschiedenen Sachen und Ideen in kurze Zeichen zu packen!), dass ich Einzelheiten meist (aber nicht immer) schnell wieder vergesse. Bei Gebrauch gewisser Formeln muss ich dann nachschlagen und erinnere mich dann diffus dran, dass ich das ja beim ersten Auftreten durchgerechnet und verstanden habe und dass das schon stimmt und ich das jetzt auch einfach so verwenden kann, ohne dass ich das nochmal durchrechnen muss … aber das ist ja letztlich genau so wie beim Studium … … … *froi*
Zum Zeitpunkt des Schreibens sitze ich seit 12 Wochen an dem Buch und bin ungefaehr auf Seite 750 … also knapp 60 % durch … ich bin mal optimistisch und gebe mir eine 67 % Chance das Projekt komplett abzuschlieszen (70 % fuehlt sich zu hoch an, 65 % zu gering). Aber selbst wenn ich das Buch nicht komplett durchgearbeitet bekomme, weil es zu kompliziert wird, so ist das Projekt bereits erfoglreich. Mit den Grundlagen von Einsteins Gravitationstheorie bin ich naemlich durch und bei den Anwendungen angelangt … eben dem was in der Naehe von und in (nicht nur Neutronen)Sternen mit der Raumzeit und ueberhaupt dem Universum an sich passiert.
Fetzt wa! … Und das war dann jetzt doch anders (genug) als das was ich den Leuten erzaehl(t)e.
Leave a Reply