Eine Sache hatte ich bisher mit Absicht auszen vor gelassen, es waere aber unehrlich da nicht drauf einzugehen: die (allgemeine) „Kurvenform“ der Temperaturkurve. Diese hat naemlich nicht nur die besprochenen „herausstechenden“ Merkmale wenn ich bspw. ein Fenster øffnete oder den Herd anmachte, sondern da ist ueber den gesamten Messzeitraum auch eine „mittelfristige“ Veraenderung zu erkennen. Die ersten ca. 3 1/2 Tage blieb die „mittlere“ (so Pi mal Daumen, aber doch gut mit dem Auge zu erkennen) Temperatur relativ stabil um ca. 21 °C … eine feine Innentemperatur. Dann stieg sie innerhalb eines Tages auf ca. 23 °C an. Auf diesem Niveau „verharrte“ die Temperatur fuer ca. 1 1/2 Tage um dann innerhalb ca. eines Tages wieder auf 22 °C abzufallen und dort zu verbleiben fuer den Rest des Messzeitraums.
Zur Erklaerung muss man die Auszentemperatur heranziehen und ich habe die beiden Temperaturen in diesem Diagramm zusammen aufgetragen:

Die linke Ordinate ist fuer die Auszen- und die rechte Ordinate fuer die Innentemperatur … man beachte die unterschiedlichen Skalen.

Zunaechst muss ich sagen, dass ich die Auszentemperaturdaten nicht selber aufgenommen, sondern vom norwegischen Klimaservicezentrum habe. Leider gibt es fuer den Messzeitraum keine Daten fuer die Wetterstation in unmittelbarer Naehe zu mir. Ich habe aber die Daten einer anderen Wetterstation genommen, welche nicht all zu weit weg liegt (aus der Vogelperspektive). Das ist nicht so schlimm, denn ich bin hier ohnehin nicht an den ganz genauen Werten interessiert sondern nur wie warm (bzw. kalt) es insgesamt war.

Ich gehe nun wieder ins Detail und zunaechst schauen wir auf die ersten drei Tage. Hier zeigt die Auszentemperatur charakteristische Tag- und Nachtschwankungen; es wird waermer wenn’s hell ist und kaelter nach Sonnenuntergang.
Wenn man die ersten drei Tage genau hinschaut, dann scheint die Innentemperatur diesem Trend zu folgen, denn dort gibt es eine Art „zick-zack-Muster“ mit einer Periode von ungefaehr einem Tag und einem maximalen Temperaturunterschied von ca. 1/4 °C … wobei das natuerlich sehr „verwaschen ist und „menschengemachte Sachen“ „darueber liegen“.
Weiter is zu den ersten drei Tagen zu bemerken, dass die Nacht(auszen)temperaturen um ca. 0 °C liegen und die Tages(auszen)temperaturen bei ca. 5 °C.

Ab ungefaehr der Mittagszeit am 220-10-31 høren diese Tag- und Nachtschwankungen auf und die Auszentemperatur steigt in der Nacht und bis zum Mittag des darauffolgenden Tages auf fast 13 °C an um dort einen weiteren Tag (auch ueber Nacht) zu bleiben. Am Abend des 2020-11-02 war mit dem warmen Wetter Schluss und die Temperatur faellt innerhalb eines Tages wieder auf ca. 0 °C ab. Die Temperatur macht dann aber auch sofort wieder eine Kehre und steigt (mehr oder weniger gleichmaeszig und auch ueber Nacht) innerhalb eines Tages wieder auf ca. 10 °C an und verbleibt dort bis zum Ende der Messperiode..
Wie oben schon besprochen, zeigt die Innentemperatur ein aehnliches Verhalten, es „fehlt“ nur die starke Abkuehlung um den 2020-11-03 herum.

Worauf ich hinaus will, ist dass hier etwas vor sich geht und meine Innentemperatur vermutlich von der Auszentemperatur beeinflusst wird. … … … Das ist jetzt natuerlich keine so richtig ueberwaeltigende Aussage, denn alle die ’ne Whg. haben wissen, dass es im Sommer auch ohne Heizung in der Stube warm wird.
Bei mir scheint aber ein weiterer Faktor dazu zu kommen und die Erklaerung scheint nicht nur die uebliche, rein thermodynamische Waermeuebetragung vom „Auszenreservior“ in den Innenraum durch eine isolierende Schicht hindurch, zu sein. Dieser Faktor ist das Haus an sich denn ich habe den Eindruck, dass es „atmet“. Oder anders: hier wird viel mit Holz gebaut und wenn es wirklich kalt ist ein paar Tage, dann verzieht sich alles so sehr, dass sogar der Zigarettenrauch meiner ueber mir wohnenden Vermieter zu mir runter zieht.

Mein Eindruck (relevant fuer den vorliegenden Fall) ist, dass bei ueber 5 °C alle Ritzen (vermutlich durch thermische Ausdehnung (?)) fest verschlossen sind und die Waerme (fast) komplett drinnen bleibt. Das Waermesystem meiner Whg. (also nicht nur die Fuszbodenheizung an sich (auch wenn die dominiert), sondern auch alle Møbel die im thermodynamischen Gleichgewicht sind und natuerlich auch der Fernseher, die PlayStation, der Laptop, der Ofen usw. usf.) ist urst traege und braucht immer ’n Tag (so Pi mal Daumen) um sich auf eine Situation neu einzustellen.

Was hier jetzt also passiert ist das Folgende: in den ersten drei Tagen „steckt etwas mehr Energie im System“ als bei rein thermodynamischer Waermeuebertragung (usw., siehe oben) benøtigt wird um die angenehmen 21 °C zu halten. Dies natuerlich, weilder Waermeverlust durch die Ritzen permanent auszugleichen ist (daher uebrigens die Metapher des „Atmens“, denn die meiste Waerme geht in Form „durch-die-Ritzen-ausgepuster“ warmer Luft verloren). Durch den pløtzlichen Wetterumschwung sind die Ritzen dann aber pløtzlich dicht und auch wenn die Heizung nicht mehr heizt, so ist doch das bisschen mehr an Energie noch da und die kommt nun nicht mehr (so schnell) „raus“ und die Innentemperatur steigt an und „verharrt“ dann zwar nicht bei ca. 23 °C (wie ich oben schrieb) nimmt aber nur langsam ab.
Als die Auszentemperatur dann in der Nacht des 2020-11-02 wieder abnimmt geht sie dennoch nur kurz in der darauffolgenden Nacht unter die „magische Schwelle“ von ca. 5 °C. Dieser kurze Zeitraum reicht aber nicht aus um die Ritzen lange genug zu øffnen um wieder auf 21 °C zurueck zu kommen … und dann ist’s drauszen auch schon wieder 5 °C und waermer und das Innensystem hat sich auf das neue „alle-Ritzen-sind-zu-wir-muessen-nicht-so-dolle-Energie-zufuehren-weil’s-sonst-zu-warm-wird“-Gleichgewicht eingepegelt.

So … nun ist das erklaert und ja das hat jetzt zwar alles nichts mit Feinstaubmessungen zu tun, aber es zeigt doch (eindrucksvoll … ? … zumindest sehr praktisch) wieviel bei Messungen unter Realbedingungen passiert, was dann die Ergebnisse beeinflusst.

Beim naechsten Mal gibt’s dann Drauszenmessungen und ich erklaere warum ich das hier so kleinteilig erklaert habe (mal davon abgesehen, dass das durchaus spannend an sich ist).

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