Archive for August, 2024

AHA! Nun ist es endlich passiert … und ausgerechnet in einem dtsch. Restauraunt in Uppsala:

Tihihihihi

Es ist schon ein klein wenig laenger her, als ich den ersten Teil schrieb, in dem ich mich eher in einem „meta-Sinne“ ueber den Kommentar (in Artikellaenge) von Shizuyo Sutou in Genes and Environment, 40 (article number 26), 2018 mit dem Titel „Low-dose radiation from A-bombs elongated lifespan and reduced cancer mortality relative to un-irradiated individuals„ ausliesz.
Es waren dann erstmal andere Sachen zu tun und auch keine Lust vorhanden das hier zu schreiben. Nun sitze ich aber gerade (und noch eine Weile) im Zug und habe zwar immer noch keine Lust … aber auch nix anderes zu tun. Selbstueberredung sei dank folgt dem ersten Teil endlich mal der zweite Teil.

Zunaechst sollte ich sagen, was Hormesis ist:

Hormesis is a two-phased dose-response relationship to an environmental agent whereby low-dose amounts have a beneficial effect and high-dose amounts are either inhibitory to function or toxic.

Das ist uns (also euch, meinen lieben Leserinnen und Lesern und mir) hier im Weblog auch schon begegnet, wenn auch in „umgekehrter Form“: lange wurde angenommen, dass Alkohol „hormetisch“ ist; kein oder zu viel Alkohol sind schlecht, das „richtige“ Masz aber ist gut … der Widerlegung dieser dummen „Volksweisheit“ widmete ich eine eine eigene Miniserie und werde deswegen nicht (nochmal) naeher darauf eingehen.

Meine erste persønliche Erfahrung mit einem „hormetischen Stoff“ hatte ich in Form einer Frage die mich sehr beunruhigte. Als naemlich der junge Mann der bei mir wohnt noch nicht geboren war, sein ganz individueller Phaenotyp sich aber schon kraeftig aus dem (ebenso individuellen) Genotyp entwickelte, poppte in meinem Gehirn pløtzlich die Frage auf: .o(Ach du Schreck! Woher weisz der neue Mensch denn, dass er sofort nach der Geburt alleine atmen muss?).
Die Antwort liegt im Kohlenmonoxid. Das ist naemlich ein Neurotransmitter und wenn von dem zu viel im Blut ist (weil man bspw. nicht atmet), dann startet das „Froschgehirn“ den Atemreflex. Das heiszt also, dass dieses Molekuel in kleinen Dosen nuetzlich fuer den Kørper ist, waehrend es bekannterweise in groszen Dosen vergiftend wirkt.

Und nun endlich zu dem worueber das erwaehnte Kommentar eigtl. handelt: (sehr) (leichte) Radioaktivitaet fuehrt zu weniger Krebstoten.

Wie erwaehnt fuehrt Sutou eine Vielzahl (meiner Meinung nach durchaus plausibler) Forschungsergebnisse an, warum dem so sein sollte. Und relativ kurz nachdem ich den Artikel angefangen hatte zu lesen, definitiv noch bevor ich meine Meinung diesbezueglich modifizierte, poppte in meinem oben erwaehnten Gehirn die Idee eines Mechanismus auf, wie das sein kønnte … und der geht (ganz grob und vereinfachend) so:
– Krebszellen sind (im Wesentlichen) unsterblich, die (hier ebenso bereits thematisierte) Apoptose funktioniert nicht richtig, weil die dafuer nøtigen Gene „kaputt“ sind;
– es ist aber so, dass Apoptose auch von den Mitochondrien eingeleitet werden kann;
– wenn nun ein bisschen Strahlung die (Krebs)zelle noch ein bisschen mehr kaput macht, kønnte das gerade ausreichen, dass die Mitochondiren aktiv werden und den Zelltod einleiten, obwohl die (Zellkern)Gene dafuer ausgeschaltet sind;
– das fuehrt dann dazu, dass Krebszellen absterben, bevor sie sich massiv vermehren und zu einem Problem werden;
– gesunde Zellen werden natuerlich auch geschaedigt, aber weil die Apoptose dort richtig funktioniert sterben die einfach nur ab und es macht fuer den Gesamtorganismus keinen Unterschied ob das nun wegen wenig Strahlung oder wegen was anderem war;
– das Ganze ist natuerlich ein Prozess der selber auch zu Krebs fuehren kann, wenn die Strahlung ueberhaupt erste besagte „Apoptosegene“ kaputt macht;
– aber es gibt urst URST viel DNA-„Material“ was scheinbar (anscheinend?) ueberhaupt keine Funktion hat (also bspw. (und meistens) nicht in Eiweisze ausgedrueckt wird) und Strahlung „trifft“ auf die DNA rein statistisch und bei geringer Strahlung ist es wahrscheinlicher, dass ein Bereich der DNA getroffen wird, bei dem das nicht so schlimm ist und unwahrscheinlich, dass ein „Apoptosegen“ beschaedigt wird;
– nun ist die Zelle aber groeszer als der Zellkern und es kønnte sein, dass (geringe) Strahlung in ihr rein statistisch gesehen etwas haeufiger ’ne Sache kaputt macht, die dann die Mitochondiren alarmiert und manchmal ist das dann ’ne Krebszelle;
– das Ganze hørt bei Strahlungsdosen die nicht mehr als gering (!) bezeichnet werden kønnen auf zu funktionieren, einfach weil die Chance „gute DNA“ zu „treffen“ (und damit zu veraendern) sich vergrøszert, waehrend (mglw.?) die Chance „irgendwas in der Zelle kaputt machen“ nicht im gleichen Masze zu nimmt;
– so weit so gut  … nun ist es auch so, dass die Erde (viel) frueher etwas mehr radioaktiv war, als sie es heute ist … es wuerde mich also nicht wundern, wenn damals die ersten DNA enthaltenden Organismen sich so entwickelten, dass es insgesamt von Vorteil war mehr „unnuetze DNA“ mit sich „rumzuschleppen“ um etwas bestaendiger gegen besagte Strahlung zu sein;
– damals fuehrte das zwar zu weniger mutierten Zellen, aber weil das so frueh in der Evolution entstanden ist, ist es so sehr in den „Funktionsprinzipien der DNA“ (und damit des ganz allgemeinen Lebens) eingebaut und deswegen ist das immer und ueberall sowieso da und zaehlt somit nicht wirklich zum besagten Mechanismus sondern ist eher eine Art „evolutionaer verminderte Krebsbasisrate“;
– die Mitochondiren kamen spaeter dann dazu und uebernahmen eine wichtige Rolle bei der Apoptose … dazu gehørt Zeichen zu erkennen wann eine Zelle beschaedigt ist … Letzteres ist das was (geringe) Strahlung macht;
– und ich merke gerade, dass ich anfange immer nur ueber die gleichen Sachen zu reden, nur von anderen Blickwinkeln gesehen.

Lange Rede kurzer Sinn: ich konnte es mir das also durchaus vorstellen, dass geringe Strahlung die Krebsraten (leicht!) vermindert. Sutou bringt dann im Artikel auch selbst das Argument der erhøhten Strahlung auf der juengeren Erde und dass es sinnvoll ist anzunehmen, dass die Evolution dafuer sorgte, dass uns das nicht uebermaeszig kaputt macht.

Dass ich die Idee dann selber hatte, half vermutlich unterbewusst, dass es mir leichter viel auch den Rest der Ergebnisse (nach genauem Anschauen und etwas drueber Nachdenken) zu akzeptieren und letztlich meine Meinung wesentlich zu aendern.

Und nun ist der Beitrag schon wieder so lang. Eine Sache fehlt aber noch und die handelt darueber, warum das zwar (vermutlich) alles richtig ist, ich damit aber abseits der wissenschafltich (im Uebrigen hochinteressanten) Diskussion dennoch ein Problem habe. Oder anders: Fortsetzung folgt.

Nach den vielen leckeren Sachen in den letzten Beitraegen (und dem einen Gemuese, welches frueher nicht lecker war, es aber mittlerweile ist) … die eigentlich alle das Gleiche Gruenzeug sind … heute nun der letzte Beitrag in dieser Reihe.

Der Titel verraet es schon: es geht um den Gruenkohl und obwohl das letztlich auch nur ’n Blumenkohl ist, so fand ich den schon immer (und finde den immer noch) voll UNlecker. Egal ob pueriert, im Ofen gerøstet, in der Pfanne „gebraten“, oder in irgendeiner anderen Form. Gruenkohl bringt’s einfach nicht, selbst wenn er zur Familie der Brassica oleracea gehørt, wie all die vorherigen leckeren Sachen.

Es lohnt sich durchaus letzterem Link mal zu folgen, denn der hat ’ne Liste mit noch mehr Blumenkohlkultivaren von denen ich noch nie gehørt habe (sowas wie Kai-lan oder Jersey cabbage).

Nur eins kann man dem Gruenkohl zu gute halten: es ist wenigstens keine Zucchini (oder Aubergine) … dem Zeuch steh ich naemlich so widerstrebend gegenueber, dass ich da nicht mal drauf verlinken will.

Eine Sache hatte ich bisher mit Absicht auszen vor gelassen, es waere aber unehrlich da nicht drauf einzugehen: die (allgemeine) „Kurvenform“ der Temperaturkurve. Diese hat naemlich nicht nur die besprochenen „herausstechenden“ Merkmale wenn ich bspw. ein Fenster øffnete oder den Herd anmachte, sondern da ist ueber den gesamten Messzeitraum auch eine „mittelfristige“ Veraenderung zu erkennen. Die ersten ca. 3 1/2 Tage blieb die „mittlere“ (so Pi mal Daumen, aber doch gut mit dem Auge zu erkennen) Temperatur relativ stabil um ca. 21 °C … eine feine Innentemperatur. Dann stieg sie innerhalb eines Tages auf ca. 23 °C an. Auf diesem Niveau „verharrte“ die Temperatur fuer ca. 1 1/2 Tage um dann innerhalb ca. eines Tages wieder auf 22 °C abzufallen und dort zu verbleiben fuer den Rest des Messzeitraums.
Zur Erklaerung muss man die Auszentemperatur heranziehen und ich habe die beiden Temperaturen in diesem Diagramm zusammen aufgetragen:

Die linke Ordinate ist fuer die Auszen- und die rechte Ordinate fuer die Innentemperatur … man beachte die unterschiedlichen Skalen.

Zunaechst muss ich sagen, dass ich die Auszentemperaturdaten nicht selber aufgenommen, sondern vom norwegischen Klimaservicezentrum habe. Leider gibt es fuer den Messzeitraum keine Daten fuer die Wetterstation in unmittelbarer Naehe zu mir. Ich habe aber die Daten einer anderen Wetterstation genommen, welche nicht all zu weit weg liegt (aus der Vogelperspektive). Das ist nicht so schlimm, denn ich bin hier ohnehin nicht an den ganz genauen Werten interessiert sondern nur wie warm (bzw. kalt) es insgesamt war.

Ich gehe nun wieder ins Detail und zunaechst schauen wir auf die ersten drei Tage. Hier zeigt die Auszentemperatur charakteristische Tag- und Nachtschwankungen; es wird waermer wenn’s hell ist und kaelter nach Sonnenuntergang.
Wenn man die ersten drei Tage genau hinschaut, dann scheint die Innentemperatur diesem Trend zu folgen, denn dort gibt es eine Art „zick-zack-Muster“ mit einer Periode von ungefaehr einem Tag und einem maximalen Temperaturunterschied von ca. 1/4 °C … wobei das natuerlich sehr „verwaschen ist und „menschengemachte Sachen“ „darueber liegen“.
Weiter is zu den ersten drei Tagen zu bemerken, dass die Nacht(auszen)temperaturen um ca. 0 °C liegen und die Tages(auszen)temperaturen bei ca. 5 °C.

Ab ungefaehr der Mittagszeit am 220-10-31 høren diese Tag- und Nachtschwankungen auf und die Auszentemperatur steigt in der Nacht und bis zum Mittag des darauffolgenden Tages auf fast 13 °C an um dort einen weiteren Tag (auch ueber Nacht) zu bleiben. Am Abend des 2020-11-02 war mit dem warmen Wetter Schluss und die Temperatur faellt innerhalb eines Tages wieder auf ca. 0 °C ab. Die Temperatur macht dann aber auch sofort wieder eine Kehre und steigt (mehr oder weniger gleichmaeszig und auch ueber Nacht) innerhalb eines Tages wieder auf ca. 10 °C an und verbleibt dort bis zum Ende der Messperiode..
Wie oben schon besprochen, zeigt die Innentemperatur ein aehnliches Verhalten, es „fehlt“ nur die starke Abkuehlung um den 2020-11-03 herum.

Worauf ich hinaus will, ist dass hier etwas vor sich geht und meine Innentemperatur vermutlich von der Auszentemperatur beeinflusst wird. … … … Das ist jetzt natuerlich keine so richtig ueberwaeltigende Aussage, denn alle die ’ne Whg. haben wissen, dass es im Sommer auch ohne Heizung in der Stube warm wird.
Bei mir scheint aber ein weiterer Faktor dazu zu kommen und die Erklaerung scheint nicht nur die uebliche, rein thermodynamische Waermeuebetragung vom „Auszenreservior“ in den Innenraum durch eine isolierende Schicht hindurch, zu sein. Dieser Faktor ist das Haus an sich denn ich habe den Eindruck, dass es „atmet“. Oder anders: hier wird viel mit Holz gebaut und wenn es wirklich kalt ist ein paar Tage, dann verzieht sich alles so sehr, dass sogar der Zigarettenrauch meiner ueber mir wohnenden Vermieter zu mir runter zieht.

Mein Eindruck (relevant fuer den vorliegenden Fall) ist, dass bei ueber 5 °C alle Ritzen (vermutlich durch thermische Ausdehnung (?)) fest verschlossen sind und die Waerme (fast) komplett drinnen bleibt. Das Waermesystem meiner Whg. (also nicht nur die Fuszbodenheizung an sich (auch wenn die dominiert), sondern auch alle Møbel die im thermodynamischen Gleichgewicht sind und natuerlich auch der Fernseher, die PlayStation, der Laptop, der Ofen usw. usf.) ist urst traege und braucht immer ’n Tag (so Pi mal Daumen) um sich auf eine Situation neu einzustellen.

Was hier jetzt also passiert ist das Folgende: in den ersten drei Tagen „steckt etwas mehr Energie im System“ als bei rein thermodynamischer Waermeuebertragung (usw., siehe oben) benøtigt wird um die angenehmen 21 °C zu halten. Dies natuerlich, weilder Waermeverlust durch die Ritzen permanent auszugleichen ist (daher uebrigens die Metapher des „Atmens“, denn die meiste Waerme geht in Form „durch-die-Ritzen-ausgepuster“ warmer Luft verloren). Durch den pløtzlichen Wetterumschwung sind die Ritzen dann aber pløtzlich dicht und auch wenn die Heizung nicht mehr heizt, so ist doch das bisschen mehr an Energie noch da und die kommt nun nicht mehr (so schnell) „raus“ und die Innentemperatur steigt an und „verharrt“ dann zwar nicht bei ca. 23 °C (wie ich oben schrieb) nimmt aber nur langsam ab.
Als die Auszentemperatur dann in der Nacht des 2020-11-02 wieder abnimmt geht sie dennoch nur kurz in der darauffolgenden Nacht unter die „magische Schwelle“ von ca. 5 °C. Dieser kurze Zeitraum reicht aber nicht aus um die Ritzen lange genug zu øffnen um wieder auf 21 °C zurueck zu kommen … und dann ist’s drauszen auch schon wieder 5 °C und waermer und das Innensystem hat sich auf das neue „alle-Ritzen-sind-zu-wir-muessen-nicht-so-dolle-Energie-zufuehren-weil’s-sonst-zu-warm-wird“-Gleichgewicht eingepegelt.

So … nun ist das erklaert und ja das hat jetzt zwar alles nichts mit Feinstaubmessungen zu tun, aber es zeigt doch (eindrucksvoll … ? … zumindest sehr praktisch) wieviel bei Messungen unter Realbedingungen passiert, was dann die Ergebnisse beeinflusst.

Beim naechsten Mal gibt’s dann Drauszenmessungen und ich erklaere warum ich das hier so kleinteilig erklaert habe (mal davon abgesehen, dass das durchaus spannend an sich ist).