Auf den Rot- und Weiszkohl und dem Wirsing vom letzten Mal folgt heute (nur) der Rosenkohl.
Rosenkohl fand ich frueher immer urst _UN_lecker und konnte nicht verstehen, warum die Erwachsenen den so toll fanden. Heute weisz ich, dass meine Reaktion ganz normal und verstaendlich war, denn Kinder schmecken Bitterstoffe viel mehr als Erwachsene, deren Sinn fuer’s Bittere abgestumpft ist.
Dieses Phaenomen hat natuerlich einen evolutionaeren Hintergrund, denn viel giftiges Zeug ist bitter und ein kleiner Mensch muss fuer eine tødliche Dosis weniger von so einem Stoff zu sich nehmen als ein groszer Mensch. Gene die also die Empfaenglichkeit fuer Bitteres in jungen Jahren hoch halten ueberleben eher bis zum Fortpflanzungsalter. Andere (?) Gene welche die Empfindlichkeit fuer Bitteres in spaeteren Jahren runter setzen erøffnet zusaetzliche Nahrungsquelle (nicht nur) in schlechten Zeiten. Menschen mit solchen Genen ueberleben im Durchschnitt laenger und haben dann mitunter mehr Nachfahren. Beide Mechanismen fuehren dazu, dass sich die Gene durchsetzen.
Damit bin ich aber noch nicht fertig mit dem Rosenkohl, denn mittlerweile find ich den voll lecker. Das hat nun einen ganz anderen genetischen Hintergrund als der eben erwaehnte. Zuechter in den Niederlanden (so weit ich weisz) haben sich irgendwann im letzten Jahrhundert daran gesetzt, die Bitterkeit systematisch aus dem Rosenkohl raus zu zuechten. Das ist ihnen gelungen und ab ca. kurz nach der Jahrtausendwende hat sich die neue Rosenkohlsorte angefangen weltweit durchzusetzen. Da wurden also die Gene im Rosenkohl veraendert (und nicht meine).
Das fetzt voll, denn halbierte Rosenkohlkugeln, leicht angebraten in der Pfanne sind ja wohl mal URST lecker. Fuer mich war das die kulinarische Entdeckung der letzten paar Jahre und darueber freue ich mich sehr … ich esse doch so gerne (was man mir ja auch ansieht).
Auch heute halte ich mich wieder nur kurz und beim naechsten Mal schliesze ich diese Miniserie dann mit einem definitiv nicht leckeren Gemuese ab.
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