Ich versuche es heute mal anders.
Spinner (nicht nur die ueblichen) erkennt man mitunter nicht sofort. Das liegt daran, dass diese oft zunaechst nicht unplausibel klingende Geschichten erzaehlen und auf den ersten Blick zwingend erscheinende Sachzusammenhaenge darlegen. Dies dient dann meistens (immer?) als Einleitung fuer Unerhørtes.
Ein einfaches und legitimes Mittel um solchen Spinnern nicht auf den Leim zu gehen, ist in solchen Faellen der Merksatz: fuer eine so krass auszergewøhnliche Sache haette ich gerne ein paar gleich krass auszergewøhnliche Beweise (bevor ich die als richtig in Betracht ziehe).
Ein (all zu) einfaches Beispiel sind UFOs. Ein paar verwackelte Bilder von Lichtern am Himmel reichen da nicht als Beweis. Insb. nicht mehr heutzutage, wo alle Leute mit Kameras in der Tasche rumlaufen. Und hier liegt der Knackpunkt, denn wenn pløtzlich entsprechend viele UFO-Videos ueberall (nicht nur in spezifischen UFO-Foren!) auftauchen wuerden, waere das sehr auszergewøhnlich. Das ist aber nur eine notwendige Bedingung um die Existenz von UFOs anzuerkennen. Hinreichend wird es auch dann, wenn man annimmt, dass so viele Videos nicht systematisch gefaelscht werden kønnten (das ist im Wesentlichen der Grund fuer die Klammer im vorvorhergehenden Satz).
Nun ist es aber auch hier so, dass ich der Aussage zwar durchaus zustimme, dem aber wieder vorsichtig begegnen møchte (wenn auch mglw. etwas weniger vorsichtig verglichen mit den zwei vorherigen Aussagen in dieser Miniserie). Es braucht nicht notwendigerweise massenweise Beweise fuer auszergewøhnliche Ereignisse. Im obigen Beispiel reicht ein einziges UFO, welches direkt vor meinen Fueszen landet. … Andererseits waere das ja an sich auch eher auszergewøhnlich.
Deswegen meine ich das eher in dem Sinne, wie es in der Mathematik (oder vielmehr (nach Popper) in allen Wissenschaften) passiert. In der Mathematik reicht ein einziges Gegenbeispiel (anstatt vielen) aus, um eine Theorie zu widerlegen. Das ist dann aber nur eine banale Rechnung die das Gegenbeispiel liefert.
Fuer Wissenschaften die „empirischer“ sind ist das folgende Beispiel aussagekraeftiger: wenn ein „Blips“ in einer Messung auftritt, der zu einer auszergewøhnlichen Aussage fuehren wuerde, dann ist der nicht zu verwerfen, sondern zu untersuchen. Denn wieder gilt, WENN der „Blips“ richtig ist, dann kønnte die Theorie falsch sein und das muss man wissen. Ist andererseits der „Blips falsch (also nur ein Messfehler oder statistische Fluktuation), dann ist das um so besser, denn dann ist mein Weltbild noch mehr gefestigt.
Aber ein „Blips“ an sich ist nichts auszergewøhnliches und den zu untersuchen auch nicht.
Oder noch anders, naemlich postmodern: sich widerstreitende Aussagen sind beide in ihren jeweils geltenden Systemen richtig und entsprechend falsch (und damit auszergewøhnlich) im jeweils anderen System. Ich kann dadurch aber viel lernen um andere Menschen besser zu verstehen, wenn ich das nicht mit der obigen Aussage sofort verwerfe.
Wie auch bei den anderen zwei Artikeln, faellt es mir schwer mich konkret auszudruecken. Schade … aber ich lass das mal so stehen und hoffe, dass ihr, meine lieben Leserinnen und Leser, das schon versteht was ich meine, auch wenn die passenden Worte fehlen.
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