Die Entwicklung der Crude Rates fuer viele Krebsarten kann man sich altersgruppenspezifisch (fuer norwegische Maenner) hier anschauen (kolorektrales Karzinom ist voreingestellt, aber man kann alles (inklusive der Nation) aendern). Im Wesentlichen sieht das fuer fast alle Krebsarten aus wie die beim vorletzten Mal vorgestellten und betrachten Daten zum kolorektalen Karzinom: die Crude Rates fuer fast alle Krebsarten gehen hoch oder bleiben seit Jahrzehnten konstant.
Es gibt aber drei Ausnahmen: Kehlkopf-, Lungen– und Magenkrebs.
Die Crude Rates der ersten Beiden Krebsarten stiegen an bis in die 70’er / Anfang der 80’er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Danach waren die Zahlen konstant und fallen seit ca. der Jahrtausendwende ab. Der Verlauf dieser Kurve ist leicht zu erklaeren, wenn man bedenkt, dass fuer diese beiden Krebsarten Rauchen ein massiver Risikofaktor ist und wenn man ein bisschen Information aus dem bereits hier erwaehnten Report mit dem Titel „The Health Consequences of Smoking–50 Years of Progress: A Report of the Surgeon General“ im Hinterkopf hat. Genauer gesagt Bild 2.1, in welchem der Zigarettenkonsum ueber der Zeit dargestellt ist. Auch wenn die dargestellten Daten fuer die USA gelten, so denke ich, dass die folgende Zusammenfassung im Wesentlichen (und vermutlich auch in vielen Details) auch fuer (West)Europa gilt.
1964 kam besagter Bericht des „Surgeon General“ heraus und das setzte dem Wachstum des Zigarettenkonsums ein Ende. Aber nur dem Wachstum! Die Anzahl der gepafften Zigaretten blieb fuer ca. 15 Jahre (beinahe) konstant. Erst seit den 80’er Jahren gibt es genuegend Masznahmen, die zu einem hinreichend starken Abfall des Zigarettenkonsums fuehrten.
Die Entwicklung der Crude Rates fuer Kehlkopf- und Lungenkrebs aehnelt dem Verlauf der oben verlinkten und besprochenen Kurve, aber mit einer Zeitverschiebung von ca. 15 Jahren. Ich denke nicht, dass ich darauf eingehen muss warum hier eine Zeitverschiebung auftritt.
Wieauchimmer, das ist irrelevant fuer mich, da ich nie wirklich geraucht habe. Deswegen ist die Sache mit dem Magenkrebs so viel interessanter fuer mich und die sieht so aus:
Wie schon beim vorletzten Mal (nur diesmal fuer Magenkrebs) sieht man auch hier wieder die Crude Rate per Altersgruppe (farbkodiert), fuer norwegische Maenner, bezogen auf das Jahr wann die Diagnose gestellt wurde. Man beachte auch hier wieder die unterschiedlichen Skalen der Ordinaten. Die Altersgruppe 45-49 Jahre ist zur Referenz in beiden Diagrammen dargestellt (rote Datenpunkte/Linie). Wie immer dienen die Linien nur zur besseren Visualisierung des Trends. Die gestrichelten Linien zwischen einigen Datenpunkten bei der Altersgruppe 20-24 Jahre soll ausdruecken, dass es in den (dazwischenliegenden) Jahren keine Magenkrebsfaelle in dieser Altergruppe gab.
Nach der langen Vorrede kann ich dann nur noch sagen, dass dieses Bild ganz klar fuer sich spricht. Im Wesentlichen kann man (wenn die Zahlen nicht nur um all zu kleine Werte zappeln) sagen, dass die Anzahl der Magenkrebsfaelle vor 60 Jahren fuer alle Altersgruppen ca. 500 % grøszer war als heute und seitdem stetig abgenommen hat.
Anfaenglich gingen die Zahlen zurueck, weil (bspw. durch bessere Kuehlung) mehr frisches Essen zur Verfuegung stand. Deswegen haben die Leute (viel) weniger geraeucherte und gepøkelte Lebensmittel verzehrt die als Risikofaktoren (heute) bekannt sind.
Und dann kam Mitte der 80’er Jahre der Typ der sich selbst ein Magengeschwuer verpasste und dafuer den Nobelpreis gewonnen hat: Barry Marshall. Seitdem versteht man eine der Hauptursachen fuer Magenkrebs — Helicobacter pylori — besser und kann was dagegen tun.
Danke dafuer Herr Marshall, denn selbst wenn Zocken mein Risiko fuer ein kolorektales Karzinom verdoppeln wuerde (was es nicht tut, siehe letztes Mal) wird das durch diese Entwicklung mehr als ueberkompenisert.
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