Beim letzten Mal machte ich (hoffentlich) klar, dass die DNA an sehr vielen Stellen (bis zu 80 %) mit Methylgruppen besetzt ist, die ueberhaupt erst die richtige Funktion der DNA sicherstellen.
Aber das war nur der erste Teil dieser sehr spannenden Sache. Der zweite Teil, zum beim letzten Mal verlinkten ersten Teil (einer dreiteiligen Reihe), hat den schønen (weil eindeutigen und klaren) Titel „Epigenetics of the mammalian germline“ … und oioioi der ist voll toll.
Fuer den Zweck dieser Miniserie sei nur so viel gesagt: DNA-Methylierung wird zwei Mal geløscht.
Die erste Løschung geschieht kurz nach der Befruchtung der Eizelle und entfernt fast alle Methylgruppen von der DNA. Die Ausnahmen sind aeuszerst wichtig (wie so ziemlich jedes kleine Fitzelchen im Zusammenhang mit den Genen) und ich komme da beim zweiten Grund drauf zurueck. Die „Entsorgung“ der Methylanhaengsel ist wichtig (da war es wieder), denn von der DNA der Mutter und der Vater soll ja alles kopiert werden in der frisch befruchteten Eizelle. Da darf jetzt also keine Methylgruppe dran sein welche „Beruehren verboten“ ausdrueckt.
Auszerdem muss die DNA in den Gameten fuer sich genommen andere „Aufgaben uebernehmen“ als in der befruchteten Eizelle. Diese „Programmierung“ muss geløscht werden, bevor neue Aufgaben uebernommen werden kønnen.
Sobald sich die befruchtete Eizelle oft genug geteilt hat (bei Menschen wohl ab 8 Zellen) wird die DNA „reaktiviert“ durch „Neubestueckung“ mit Metylgruppen an den richtigen Stellen.
Die zweite Løschung passiert waehrend der Gametogenese. Genauer gesagt waehrend der Meiose, welche ja anders ist als die Mitose bei normaler Zellteilung (und hier im Webog bereits an anderer Stelle auftauchte). Der Grund liegt zum Einen in dem was ich bereits oben schrieb: die Gameten muessen spezifische (andere) Aufgaben erfuellen, entsprechend muss deren DNA anders „ausgedrueckt“ werden und die Methylgruppen an anderen Stellen sein.
Ein weiterer Grund liegt darin, dass bestimmte Gene, nur von einer Kopie (also NUR vom Vater oder NUR von der Mutter) „ausgedrueckt“ werden. Ein Beispiel ist das sogenannte Insulin-like growth factor 2, von dem nur das vaeterliche Allel „benutzt“ wird. Das liebevoll IGF2 abgekuerzte Gen ist natuerlich auch bei Frauen aktiviert, aber diese Aktivierung muss waehrend der Meiose der Eizelle geløscht werden, damit beim Kind nur das (gleiche) Gen des Vaters benutzt wird.
Achtung: all das ist eine super-mega-dolle Vereinfachung der Vereinfachung des verlinkten Artikels.
Wieauchimmer, am Ende all der Løschungen haben nur noch ca. 5 % der DNA Methylanhaengsel. Die Ausnahmen sind zum Einen die erwaehnten speziell markierten Gene wie IGF2, sind aber zum grøszten Teil sogenannten Transposonen zuzuordnen. Letztere sind sind DNA-Abschnitte die bei der Reproduktion an andere Stellen im genetischen Code „springen“ kønnen. Das kann natuerlich fatale Konsequenzen haben und durch die Methylgruppen wird der Zelle mitgeteilt, dass die nicht „aktiviert“ werden sollen bei den vielen Zellteilungen die nach der Befruchtung stattfinden, damit die bleiben wo sie sind.
Lange Rede kurzer Sinn: beim letzten Mal sagte ich, dass DNA-Methylierung urst wichtig ist und haeufig vorkommt und durchaus durch aeuszere Prozesse wie lange Hungerperioden entstehen kann. Hier ist nun festzuhalten, dass Methylierung bei der Entstehung neuen Lebens gruendlich geløscht wird und in nur ganz wenigen Faellen auf das Kind uebertragen wird.
Beim naechsten Mal komme ich dann dazu wie das dennoch durchaus, in seltenen Ausnahmen (!), zu „Uebertragungen“ auf’s Kind (und mglw. gar auf den Enkel) fuehren kann, aber mehr auch nicht.
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