Wir bleiben bei den Genen und heute wird’s voll spannend, denn es geht um Mutationen. Aber dafuer muss ich etwas ausholen.
Aminosaeuren sind unentbehrlich (vor allem in Form von Proteinen) fuer das Funktionieren der Zelle, des Kørpers und des Geistes (Letzteres weil diese bspw. beim Transport von Neurotransmittern eine wichtige Rolle spielen). Die DNA (also der einzige physische Teil den die Kinder von den Eltern haben) kodiert all die fuer’s Menschenleben notwendigen Aminosaeuren.
So wie ein Byte sich (heutzutage) aus acht Bits zusammensetzt, so setzt sich eine Aminosaeure (sehr vereinfacht gesagt) aus jeweils drei Nukleotiden zusammen. Letztere sind die allgemein bekannten „Buchstaben“ (oder eben Bits) der DNA; Adenin (A), Cytosin (C), Guanin (G) und Thymin (T).
Das als Grundlage. Um weiter zu kommen nehme ich das Beispiel Serin — eine Aminosaeure die bei geistigen Funktionen eine wichige Rolle spielt. Diese setzt sich aus den Nukleotiden T-C-T zusammen … oder T-C-C … oder T-C-A … oder T-C-G. Anders als bei Bytes in der Informationstechnik kann man die „Bits“ einer Aminosaeure (bedingt!) austauschen und erhaelt trotzdem die gleiche Aminosaeure mit der selben Funktion! Das sind sogenannte neutrale Mutationen.
Das Ist natuerlich urst toll, denn das macht die Biologie verdammt robust.
Wann immer die DNA reproduziert wird, kann so ein „Bitflip“ stattfinden. Das ist natuerlich ganz wichtig bzgl. der Meiose (die hier ja auch schonmal Thema war), welche die Keimzellen zum Resultat hat, denn diese uebetragen ja die „elterliche DNA“ zum Kind.
Dank dieser Bitflips ist es nun aber nicht mehr die 100%-gleiche DNA wie die Eltern sie haben. Ihr, meine lieben Leserinnen und Leser, kønnt sicher erahnen worauf ich hinaus will.
Bei neutralen Mutationen kønnte man sich natuerlich damit rausreden, dass es bei dem „elterlichen Teil den leibliche Kinder weitertragen“ um den Phaenotyp geht. Also dass schlussendlich der Ausdruck des Genotyp entscheident ist; Serin ist Serin, egal wie es aufgebaut ist.
Hier kann man nun aehnliche Gedankengaenge (a.k.a. „Salamitaktik“) anwenden wie beim letzten Mal um die Absurditaet dieses Konzepts darzustellen. Bei einem Bitflip, insb. da die Funktion erhalten bleibt, geh ich mit besagtem Konzept mit. Aber was ist mit 100 Bitflips oder Tausenden? Das hørt sich nach viel an, aber das kann selbst bei eineiige Zwillinge nach der Geburt auftreten … *hust* … und im hiesigen Zusammenhang akkumulieren sich solche Veraenderungen auch ueber die Generationen.
Wieauchimmer, die Herangehensweise mit den Bitflips wird im naechsten Schritt erweitert zu Aminosaeuren welche dann DOCH anders sind, die aber auch keine Aenderung des Phaenotyps zur Folge haben, wenn diese sich in nichtkodierenden Abschnitten der DNA befinden. Und dann noch einen Schritt zu Mutationen die den Phaenotyp dann doch veraendern, man das aber nicht merkt. Und dann Mutationen wo man das doch merkt, das aber nicht wichtig ist (bspw. eine andere Augenfarbe) … usw. usf.
All diese Mutationen … da bleibt am Ende nicht viel uebrig von dem was die Eltern (oder Ururur…groszeltern) ausmacht(e) (egal ob Geno- oder Phaenotyp). Auszer natuerlich, dass diese Menschen sind (oder waren). Und letztlich stellt wieder die Frage ab wann dieser „Weiterggetragene Teil“ nicht mehr da ist und wo der hin ist.
Das Konzept um das diese ganze Miniserie geht, kann also nicht darin liegen, dass die Kinder die DNA der Eltern weitertragen (denn das tun sie nicht). Das fuehrt dann wieder zum Schluss, dass besagtes Konzept aufgegeben werden muss … oder dass es sich dabei eigentlich um etwas anderes handelt. In dem (geistig, gesellschaftlich, sozialem) postmodernem Fundment auf welchem ich versuche mich zurecht zu finden ist das durchaus zulaessig. Aber dann befindet man sich auszerhalb dessen mit dem ein aeuszeres, rationales, objektives Universum beschrieben werden kann.
Das soll genug sein fuer heute. Ich hoffe, dass ich’s halbwegs geschafft habe, diesen spezifischen Punkt rueber zu bringen. Beim naechsten Mal geht es um einen anderen, nicht minder spannenden, genetischen Aspekt.
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