Neulich schrieb ich etwas bzgl. dessen, dass es ja (im Wesentlichen) gar nicht stimmt, dass Leute mit zunehmendem Alter konservativer (im politischen Sinne) werden.
Nun faellt mir aber an mir selber das Folgende auf: ich bin die letzten Jahre vorsichtiger (und mglw. auch widerstrebender) geworden werde bzgl. vieler (oftmals gar nicht so radikalen) Ideen der Jugend.
Das hat wenig damit zu tun, dass ich konservativ werde.
Einschub: Diese Aussage gilt natuerlich nur im politischen Sinne, war ich doch noch nie ein Konservativer. Im Wortsinne hingegen (des Adjektivs! nicht des daraus abgeleiteten Substantivs, welches die politische Position einer Person beschreibt!) bin ich ganz auszerordentlich konservativ; ich møchte bspw. die, von denen die vor uns kamen (oft blutig) erkaempften, (nicht nur) Arbeiterrechte erhalten.
Vielmehr hat diese Entwicklung mit einem Konzept zu tun, welches im englischen Sprachraum als Chesterton’s Fence bekannt ist:
[…] reforms should not be made until the reasoning behind the existing state of affairs is understood.
Ein Beispiel waere die derzeitige Diskussion bezueglich der Arbeit von zu Hause. Ich bin absolut einig mit den Menschen, die gerne weniger oft ins Buero kommen wollen, denn das will ich auch. Aber die Anwesenheitspflicht faellt unter das gleiche Prinzip wie die Stechuhr. Und darueber wie toll Letztere ist habe bereits vor ueber 5 Jahren geschrieben.
Worauf ich hinaus will ist, dass ich bei mehr und mehr Sachen die jungen Menschen implementieren wollen sehe, warum besagte Sachen mglw. nicht so funktionieren wuerden wie vorgeschlagen oder negative Konsequenen haben kønnen.
Aber (wie gesagt) liegt das nicht daran, dass ich konservativer werde und nur meinen Lebensstil beschuetzen will. Vielmehr liegt es an drei Sachen, die junge Menschen per definitionem nicht haben kønnen
1.: (Viel) mehr Lebenszeit und dadurch Lebenserfahrung insb. durch das Scheitern vieler Plaene die sich doch eigentlich so toll angehørt haben.
2.: Das deutlich grøszere Zeitkontingent, welches ich benutzte um (ganz allgemein) zu lesen und mich ueber Zeug zu informieren welches nicht in meiner unmittelbaren Interessensphaere liegt (siehe auch hier).
3.: (Hoffentlich) erhøhte mentale Kapazitaeten; ich meine damit in diesem Zusammenhang sowas wie das Konzept der kristallisierten Intelligenz:
[…] learned procedures and knowledge […] [that] reflects the effects of experience and acculturation.
Der dritte Punkt folgt natuerlich aus den ersten Beiden, erlaubt mir aber ausgesprochene Ideen und Konzepte (wie bspw. Heimarbeit s.o.) schneller in grøszere Zusammenhaenge zu bringen.
Oder anders: ich sehe all die Zaeune und weisz warum Chesterton die da hingestellt hat.
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