Trondheim hat im Winter richtig schlechte Luft. Das mag man gar nicht so glauben bei der Naehe zur Natur und zum Fjord.
Andererseits finden die Leute Holzøfen voll toll. Ist doch so gemuetlich und wenn man das Holz kauft wenn’s billig ist, dann kann es sogar die Stromkosten senken. Auszerdem ist’s klimaneutral! … Stimmt ja alles, aber der Rauch von zehntausenden Privathaushalten wird ja doch in die Umwelt geblasen.
Hinzu kommt, dass die Leute hier alle Auto fahren „muessen“ … der Kindergarten liegt doch so weit weg, oder die Arbeit, oder weil man am Ende des Tages doch schnell noch einkaufen fahren muss, oder weil Schnee und Eis das Vorankommen mittels anderer Verkehrsmittel so schwer machen … oder weil man ja irgendwie das Holz fuer den Ofen transportieren muss … *mit den Augen roll* … aber OK, individuelle Gruende versteh ich schon … ehrlich … ist im gesellschaftlichen Kollektiv nur suboptimal *seufz*. Jedenfalls haben wir also noch mehr Zeug in der Luft von den Abgasen und leider leider leider sind Dieselautos hier beliebt.
Das Probelm løst sich aber nur zu ca. 1/4 durch Elektroautos, denn im Winter brauchen die Autos Stachel an den Reifen. Wirklich nuetzlich sind die in der Stadt aber nur bei der Garageneinfahrt (etwas uebertrieben gesagt) und kurz nachdem neuer Schnee gefallen ist. Die meisten Straszen sind aber meist ziemlich gut freigeraeumt. Das soll bitte nicht missverstanden werden. Schon aus Sicherheitsgruenden sind Stacheln an den Reifen wichtig! Wenn aber Stacheln an den Reifen sind, dann nutzt das die Strasze mehr ab (wenn kein Eis drauf liegt wie in der Garageneinfahrt) und dieser (Fein)Staub wird dann schøn aufgewirbelt und steht dann in der Luft, fuer die Menschen zum einatmen.
Auszerdem kann es im Winter (oder im fruehen Fruehling) relativ kalt und trocken sein. Dann ist kein Schnee(matsch) (oder Wasser) auf den Straszen, der den erwaehnten Staub bindet und die Leute heizen mit den Holzøfen, damit die Elektroheizung nicht so dolle arbeiten muss. Wobei die Trockenheit sich viel mehr bemerkbar macht als die Kaelte (auszer wenn’s richtig kalt ist). Da kann man die Luft manchmal „schneiden“ wenn die Leute alle von der Arbeit nach Hause fahren :(
Und dann weht oft auch kein Wind, der den Staub aus der Stadt tragen kønnte … *seufz* … Smogcity … *doppelseufz*
Aber vor mittlerweile ueber einer Dekade, zur Zeit meiner ersten Doktorarbeit, meinte mein „Betreuer“ (die Anfuehrungszeichen deswegen, weil da nicht viel Betreuung (ohne Anfuehrungszeichen) war), dass das frueher noch viel schlimmer war.
Gesetze zur Verbesserung der Luftqualitaet fuehrten bei Autos zum weitverbreiteten Einsatz von Katalysatoren und effektiveren Motoren … wer haette das gedacht, dass die Groszindustrie was tut, wenn man sich nicht auf „Selbstkontrolle“ verlaeszt, sondern externe Anreize (in Form von Buszgeldern) schafft.
Bei der Stadtplanung fuehrten die Gesetze zu mehr verkehrsberuhigten (und -freien) Zonen, Verboten Kohle direkt zu verfeuern und zumindest in Norwegen dem Gebot bessere Øfen (welche Holz besser, weil vollstaendiger, verbrennen) zu verbauen.
Das passierte natuerlich nicht alles auf einmal in den 80’ern. Entsprechende Gesetze gab es schon vorher, doch oft nur lokal begrenzt (bspw. in London bereits in den 50’er). Ebenso war das nach den 80’ern nicht vorbei, sondern geht im Wesentlichen auch heute noch vor sich.
An die wirklich schlechte Luft erinnere ich mich nicht. Das war vor meiner Zeit (und weil ich auf’m Dorf aufgewachsen bin). Aber die Gesellschaft hat’s leider auch vergessen, was man nicht zuletzt daran sieht, dass man bei der Feinstaubdebatte viel zu oft hørt, dass das doch alles nicht so schlimm sei … und das wurde bei den Zigaretten auch schon gesagt und wer Beispiele aus noch frueheren Zeiten møchte, dem lege ich Marx‘ Das Kapital ans Herz.
Aber eigentlich ist dieses Vergessen mal wieder ein Ausdruck fuer den groszen Fortschritt den wir diesbezueglich gemacht haben.
Leave a Reply