Leider finde ich den Originalartikel nicht mehr, denn konkret war es in einem anderen Zusammenhang, aber mein neuer Lieblingsweblog brachte mich dazu eine meiner Meinungen in einem anderen Licht zu sehen.
Es geht mir um diesen Beitrag, in dem ich darueber „schimpfte“, dass das Volk lieber einen Kønig wollte anstatt „selber zu denken“.
Nun ist es aber so, dass dieses Bibelzitat innerhalb der damals herrschenden Verhaeltnisse gesehen werden muss und dabei half mir mein neuer Lieblingsweblog. Dort lernte ich naemlich, dass die herrschenden Verhaeltnisse so aussahen, dass man im Grunde jederzeit von Banditen ueberfallen werden konnte. Der Zusammenschluss (relativ) vieler Menschen unter einem Kønig war nicht nur eine gesellschaftliche Innovation, sondern geradezu eine Revolution bzgl. des Zusammenlebens (relativ) vieler Menschen.
Herrscher gab es zwar auch schon frueher, da waren das dann bspw. Haeuptlinge. Aber erst all das was mit einem (mehr oder weniger) Alleinherrscher kommt, erlaubte eine massive Verbesserung der Umstaende und fuerhte zu besagter (sozialen/gesellschaftlichen) Revolution. Ich versuche das mal kurz zu erklaeren.
Um die Gegend um die Stadt herum zu beschuetzen braucht man nur ein paar bewaffnete Reiter. Wenn der Buergermeister hinter’m Berg ein paar mehr Reiter hat, dann ist’s aus mit dem Frieden.
Es braucht also eine relativ grosze Armee, um ein grøszeres Gebiet (relativ) friedlich zu halten. Dafuer braucht man aber „Geld“ …bzw. Korn als Nahrung fuer die Armee und Metall fuer die Waffen und Leder fuer die Ruestungen und Wein zur Unterhaltung etc. pp. … ich fasse das hier mal als „Geld“ zusammen. … … … Nee, das drueckt das nicht richtig aus … vielmehr braucht man dafuer _richtig viel_ „Geld“ und das ist was Samuel ja auch den Massen sagt … die das alles høren und trotzdem einen Kønig wollen, denn …
… um viel „Geld“ ordentlich zu verwalten braucht man eine Buerokratie. Ein Haeuptling braucht keine Buerokratie, denn die Leute bringen das gejagte Wildschwein selber zu ihm, weil er weisz wo die wohnen. Aber eine Buerokratie beinhaltet mehr als nur den Steuereintreiber. Eine Buerokratie beinhaltet auch, dass der Steuereintreiber gerecht ist und die eingetriebenen Steuern auch wirklich dem Volke zugute kommen laeszt. Die letzten beiden Punkte werden durch andere Teile der Buerokratie (Gerichte, Polizei) garantiert, die natuerlich von den Steuern finanziert werden.
Das alles benøtigt aber eine zentrale Instanz, welche die vielen (mehr oder weniger beweglichen) Teile dieser Buerokratie herumdirigieren kann.
Ich persønlich hoffe ja, dass demokratische Konsensfindung diesen Teil der zentralen Instanz irgendwann uebernehmen kann … bis dahin haben wir Praesidenten und Volksvertreter als beste Naeherung um keinen Kønig haben zu muessen.
Damals aber musste das ein Kønig sein, denn dieser war ja eigentlich immer von „Gott“ auserwaehlt. Der Punkt ist sehr (!) wichtig, denn warum sollte ich Otto Normalverbraucher einen Teil meines Korns geben? Erst die echte (!) Furcht vor Gottes Zorn bewirkt dies auf groszer Skala, wenn die zentrale Instanz nicht mehr weisz wo die Leute wohnen … … … das hat schon Gruende, warum Køniginnen und Kønige immer darauf bestanden haben, dass sie von „Gottes Gnade“ waeren.
Und um nicht mehr am hellichten Tage ausgeraubt, vergewaltigt und ermordet zu werden, haben die Menschen gerne Teile ihrer Freiheit aufgegeben um einem Kønig zu dienen. Das war voll logisch damals!
Und im Grunde ist das auch das, was fuer mich ein Aspekt dessen, was Anarchismus (im Sinne Kropotkins) bedeutet: meine Freiheit ist wenig wert, wenn ich an ’ner Entzuendung sterbe. Das bedeutet aber, dass ich mit anderen Menschen zusammenleben muss, denn nur eine grøszere Gesellschaft vermag ein Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten, welches dies verhindert. Dafuer muss ich aber in Kauf nehmen, dass ein Teil meiner Freiheit eingeschraenkt wird (bspw. in Form von Steuern um Krankenhaeuser zu bauen) … und das finde ich in Ordnung.
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