Vor einiger Zeit wurde ich lieb darauf hingewiesen, dass im Osten Deutschlands aufgewachsene (in Norwegen lebende) Deutsche, wenn sie gefragt werden, wo sie herkommen „aus Ostdeutschland“ sagen.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich etwas Entsprechendes tatsechlich noch nie wirklich jemanden sagen høren, wenn die Person aus Nord- oder Sueddeutschland kommt. Da wird die Himmelsrichtung im Allgemeinen weggelassen.
Wieauchimmer, das soll nur der Einstieg sein, denn ich stolperte ueber eine interessante Studie von Becker, S. O., Mergele, L. und Woessmann, L. mit dem Titel „The Separation and Reunification of Germany: Rethinking a Natural Experiment Interpretation of the Enduring Effects of Communism.“ im Journal of Economic Perspectives, 34 (2), p. 143–71, 2020. Wobei ich eher diese Version hier empfehle, denn die enthaelt (am Ende) mehr informative und leicht zu interpretierende Bilder.
Diese Studie ist durchaus lesenswert, aber es reicht auch, wenn man sich die Bilder anschaut. Man sieht dort deutlich, dass die gesellschaftliche, politische und økonomische „Landschaft“ im Osten Deutschlands bereits vor dem 2. Weltkrieg anders war.
Bspw. war der Anteil der Arbeiterklasse an der Bevølkerung VIEL høher als im Rest Deutschlands. Wir reden hier von Werten zwischen 50 bis 75 Prozent im gesamten Ostdeutschen Bereich, waehrend es in Westdeutschland (abgesehen vom Ruhrgebiet) nur 10 bis 30 Prozent sind! Damit war natuerlich auch der Anteil der Linkswaehler deutlich grøszer. Interessant, nicht wahr! Aber das wussten wir ja schon vorher, dass die beruehmteste „Arbeiter“partei in der Geschichte Deutschlands mitnichten fuer die Arbeiter stand.
Und diese groszen Unterschiede gelten auch fuer den Anteil der Protestanten, auszerehelichen Kindern oder Teilhabe der Frauen am Arbeitsleben.
Worauf ich hinaus will: die Ostdeutschen waren (in neuerer Zeit) schon immer anders; und wenn das naechste Mal wer sagt, dass das Spaetwirkungen des seit ueber 3 Jahrzehnten ueberwunden DDR-Regimes sind, dann kann ich ’n Vogel und diese Studie zeigen. Ist doch immer schøn, wenn man echte Fakten in der Hand haelt, nicht wahr.
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