… dass moderater Alkoholkonsum gut fuer einen ist.
(Vor)Letztes mal schrieb ich, dass Holmes, M. V. et al., in ihrer Studie „Association between alcohol and cardiovascular disease: Mendelian randomisation analysis based on individual participant data“ in BMJ, 2014; 349:g4164, herausfanden, dass Traeger der rs122984 Mutation des ADH1B Gens bessere Werte bei den Biomarkern haben, die mit Herz-Kreislauferkrankungen in Verbindung stehen. Ich liesz offen, ob sich das auch auf tatsaechliche Faelle koronarer Herzkrankheiten (hier scheint die dtsch. Wikipedia mal brauchbar zu sein) durchschlaegt … jaja, ich uebertreibe etwas im Titel dieses Beitrags, aber letztlich fuehrt das doch alls zu Herzinfarkten, nicht wahr.
Ohne viel Aufhebens, das Ergebniss ist, dass durch die Bank weg…
[…] [mutants] showed reduced odds of coronary heart disease […].
Auch die Einteilung der Personen in Gruppen (um den Zusammenhang zur „Volksweiheit“ herzustellen) aenderte daran nix:
[f]urther subdivision of the drinkers category into light (>0 to <7 units/week), moderate (≥7 to <21 units/week), and heavy (≥21 units/week) showed the same protective effect of the variant across all alcohol categories […].
Das ist also komplett entgegen besagter „Volksweisheit“ — egal wie viel (oder wenig) man trinkt, dass ist immer schlechter fuer dich, als nicht zu trinken. Oder anders:
[f]rom the U shaped association seen in observational studies, we would expect that for drinkers below the nadir (12-25 units/week), a reduction of 17.2% in alcohol consumption (corresponding to […] [be a mutant]) would lead to a small increase in the risk of coronary heart disease […]. Contrary to these expectations, however, we found that individuals below the nadir with a genetic predisposition to consume less alcohol had lower odds of developing coronary heart disease at all categories of alcohol consumption […] bringing the hypothesised cardioprotective effect of alcohol into question.
Der letzte Satz ist natuerlich sehr diplomatisch ausgedrueckt … tihihi.
Ganz wichtig war auch das Ergebniss bzgl. der beim letzten Mal erwaehnten Kontrollgruppe.
When analysis was restricted to non-drinkers the association was null […]
Es gab also keine Assoziation mit koronaren Herzkrankheiten und der Mutation bei Nichttrinkern. Das ist so wichtig, denn dies „koppelt zurueck“ zu der Annahme auf der die Benutzung der Methode der Mendelschen Randomisierung beruht:
[t]his is consistent with the assumption that the associations ascribed to the ADH1B variant are mainly due to alcohol consumption.
Also NICHT weil die Mutation auch noch irgendwas anderes im Kørper macht.
Lange Rede kurzer Sinn: wenn man das ordentlich untersucht und nicht nur schaut ob (und wie viel) Leute mit bestimmten Krankheiten Alkohol trinken, dann kommt man zu dem Schluss, dass auch leichter oder moderater Alkoholkonsum ganz generell nicht gut fuer dein Herz-Kreislaufsystem sind.
Soweit genug zum Artikel von Holmes et al. Das beendet die Reihe aber nicht, weil ich im Zuge dieser Fragestellung auf einen anderen Artikel gestoszen bin, in dem ein paar andere Dinge besprochen werden, die in den letzten Jahren Zweifel an der Gueltigkeit dieser „Volksweisheit“ aufkommen lieszen. Waehrend Holmes et al. eine (mehr oder weniger) neue Methode (und krass viele Daten) benutzen, so gehen die Argumente des besagten Artikels in eine andere Richtung. Das faellt aber auch unter den Mechansimus der „Selbstkorrektur in der Wissenschaft“ und deswegen møchte ich das gerne vorstellen. Und dann liefert es natuerlich noch mehr gute Argumente gegen die staendige Wiederholung dieser gefaehrlichen „Volksweisheit“ bei der naechsten sozialen Zusammenkunft.
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