William Golding’s Roman „Herr der Fliegen“ ist ja sehr bekannt.
Zur Auffrischung: eine Gruppe von Jungen erleidet Schiffbruch auf einer Insel. In Abwesenheit von Autoritaetspersonen tendieren die Jungs zu ihrem „angeborenen“ Charakter. Dies hat Gewalt und Verwilderung zur Folge, bis sie gerettet werden.
Dies machte natuerlich einen starken Eindruck auf die westliche Gesellschaft, so (relativ) kurz nach dem 2. Weltkrieg und allen dort erlebten Grausamkeiten.
Entsprechend nimmt dieses Buch — oder vielmehr dessen „Botschaft“ — eine wichtige Stellung im „kollektiven Gedaechtnis“ ein und inspirierte andere Werke die auf dieser (eher negativen) Idee aufbauen.
Die Resultate des Robbers Cave Experiments taten ihr uebriges, besagte negative Vorstellung der „angeborenen“ Eigenschaften der Menschen zu verstaerken.
Soweit zum Hintergrund. Neulich las ich nun einen Artikel (durchaus lesenswert, ist auch nicht lang), welcher mich darauf aufmerksam machte, dass die Bedingungen des Buches einmal tatsaechlich vorlagen.
Auf einer Insel Pazifik — ʻAta — strandeten 1965 sechs Jungs und saszen dort fest fuer 15 Monate. Trotz des nicht Vorhandensein jeglicher Autoritaet geschah das komplette Gegenteil von dem was in „Herr der Fliegen“ beschrieben ist. Die Jungs hielten zivilisatorische Handlungen (insb. Zusammenarbeit ohne Gewalt) aufrecht.
Dies entspricht eher den „romantischen“ Beschreibungen aus „The Coral Island“ und die Ironie dabei ist, dass „Herr der Fliegen“ Letzteres zum Teil ziemlich direkt als naiv „verspottet“.
Aber ehrlich gesagt … ich finde die Resultate des „Kontrollexperiments“ in der echten Welt viel toller. Die geben mir Hoffnung fuer den weiteren Weg der Menschheit als Ganzes :) .
MaMo says:
Lang, lang ist’s her, dass ich das Buch gelesen habe…damals in der 11. Klasse bei Frau Schmidt in Englisch.
2020/12/17, 16:03