Archive for Juli, 2020

Inferenz ist eine Technik die wir staendig und immerzu gebrauchen denn bedeutet dieses Wort doch eigentlich nur Schlussfolgerung. Hørt sich einfach an, ist aber im Allgemeinen urst komplex und kompliziert.
Einfach ist es, wenn aus A = B und C = A gefolgert wird, dass C = B ist.
Im alltaeglichen Gebrauch ist es, wenn die Kollegen fragen ob es regnet, wenn man mit nassen Sachen ins Buero kommt, wohlwissend, dass es regnet. Hier schlussfolgert die nasse Person, dass es gar nicht um den Regen an sich geht, sondern dass besagte Kollegen nur Mitgfuehl mit der Situation zeigen.
Kompliziert wird es, wenn ich sage, dass ich gegen alles bin wofuer Trump, Brexit, die AfD, etc. pp. stehen, ich aber auch verstehe (bis zu einem gewissen Grad) warum viele Menschen diese Entscheidungen treffen. Aus dem Verstehen folgt nicht, dass ich das gutheisze und ich finde trotzdem, dass das schlecht informierte und letztlich (denk)faule Entscheidungen sind.
Nun nehme ich an, dass ihr meine lieben Leserinnen und Leser das letzte Beispiel gar nicht so kompliziert findet. Deswegen verweise ich an dieser Stelle wieder einmal auf einen aelteren Beitrag und dem dort verlinkten Artikel fuer etwas wirklich Kompliziertes.

Und damit bin ich dann auch schon beim „Abstand“ angelangt.
Eine Verschwørungstheoretikerin erklaert sich die Welt auf ihre Art und Weise und das ist total sinnvoll fuer sie. Aber zwischen ihrem Weltbild und meinem Weltbild liegen hunderte, mglw. tausende inferenzieller Schritte, die ich nicht „gegangen“ bin (und umgekehrt). Ich komme dann mit meinem (!) Wissen daher und das wirkt auf sie herablassend. Sie kommt mit ihrem Quatsch daher und das einzige wozu ich im Stande bin, ist mich drueber lustig zu machen.
Dies kommt auch im Gebrauch des Wortes „Quatsch“ zum Ausdruck kommt. Gleichzeitig versteht ihr, meine lieben Leser und Leserinnen, sofort was ich mit „Quatsch“ meine. Denn der inerenzielle Abstand zwischen meinem und eurem Weltbild ist deutlich geringer. Deswegen muss ich nicht immer alles haarklein darlegen, sondern kann besagtes Weltbild und alles Wissen was dazu gehørt in nur drei Wørter (anstatt ganze Buecher) packen: „Verschørungstheorien sind Quatsch“. Siehe auch hier (wenn auch nicht direkt).
Aber halt, aber halt … dann war da doch noch Edward Snowden und Chelsea Manning und viele andere! Wie kann ich diese drei Wørter sagen und gleichzeitig Wissen, dass viele der frueheren Verschwørungstheorien vøllig richtig lagen? Ich sagte ja, dass das kompliziert ist.

Ein anderes Beispiel waere Polizeigewalt und rechtsradikales Gedankengut in Reihen der Polizei. Frueher sagte ich immer: gibt’s nicht und wenn doch, dann wird da schon irgenwas gewesen sein. Ueber die Jahren bin ich mir dann immer mehr solcher Vorfaelle bewusst geworden. Das waren viele inferenzielle Schritte die ich gehen musste, um zu meiner heutigen Meinung zu gelangangen, dass Beides leider Usus ist, auch wenn die Mehrzahl der Polizisten eine gute Arbeit machen.

Der Punkt ist, dass ich die Brexitanhaenger, die Verschwørungstheoretikerin oder mein frueheres ich nicht einfach so mit Argumenten ueberzeugen kann :( . Denn die Argumente kommen ja aus meinem jetzigen Wissensstand und dazwischen ist ein gigantischer Abstand der nur durch das selber gehen aller Schritte ueberwunden werden kann.
Das ist total problematisch in Diskussionen. Ich will ja eben vieles in kurzen Wørtern (bspw. „Quatsch“ oder „Klimakatastrophe“ oder „Privatsphaere“ oder „etc. pp.“ etc. pp) zusammen fassen, damit man ueber die Løsung diskutieren kann. Leider muss man aber immer wieder beim „Urschleim“ anfangen und das ist frustrierend und kraeftezehrend.

Und hier crasht dann wieder ein modernes Weltbild mit der Realitaet. Modern im Sinne dessen, dass es EINE Wahrheit gibt. Ironisch ist, dass beide alle Seiten in solchen Sachen die Wahrheit fuer sich beanspruchen. Da hilft es sehr, dass ich mir die letzten Jahre eine postmoderne Sichtweise zugelegt habe. Dadurch gelingt es mir viel eher eine Weltsicht zu akzeptieren, die total weit von meiner entfernt ist. Das hilft mir mein Gegenueber in Gespraechen besser zu verstehen und besagte Gespraeche verlaufen ruhiger. Auszer wenn es sich dabei um Pseudointellektuelle handelt, die von sich denken, die Weisheit mit Løffeln gefressen zu haben … die verspeise ich dann zum Fruehstueck und lasse sie im Glauben „gewonnen“ zu haben.

So … nun habe ich versucht das Konzept zu erklaeren und vermutlich ist alles genauso unklar wie frueher. Das ist wie bei dem Witz „Rekursion versteht man nur, wenn man Rekursion verstanden hat“, den man ja auch nur dann wirklich lustig findet, wenn man Rekursion verstanden hat.
Vielleicht hilft es da den Originalartikel zu lesen, von dem ich die Idee gestohlen habe.

Ich habe eine SEHR seltene Entdeckung gemacht! ELW #76 …

… ist die erste ELW, die ich als erster entdecke, mit Ringen! Das ist an und fuer sich schon eine urst tolle Sache. Bisher wurden 237,211 ELW’s gefunden und von denen haben nur 3,295 einen (oder zwei, aber nicht mehr) Ring(e). Das sind weniger als 1.4 Prozent aller ELW’s.

Aber damit nicht genug! Sie befindet sich auch im Orbit um einen Neutronenstern!

Krass wa! Man findet ELW’s øfter mal um sekundaere Sterne zu Neutronensternen. Insgesamt wurden bisher 12,376 ELW’s (5.2 % bzgl. allen bekannten ELW’s) in Systemen gefunden in denen der Neutronenstern das Gravitationszentrum des Systems ist. Davon befinden sich aber nur 4,700 (2.0 %) im Orbit direkt um den Neutronenstern.

Und nun kommt das Seltene: von diesen 4,700 ELW’s um Neutronensterne haben nur 182 einen Ring. Die Chance so eine ELW zu finden ist also geringer als 0.08 Prozent. Wenn man mit einbezieht, dass die Wahrscheinlichkeit ueberhaupt eine ELW in einem System zu finden nur 0.4 % betraegt so vermindert sich die Wahrscheinlichkeit bei einem Sprung in ein System ueber eine solche Schønheit zu stolpern auf weniger als 0,00031 Prozent.

Ich erwartete irgendwann mal ueber eine beringte ELW zu „stolpern“. Frueher oder spaeter musste das mal passieren. Ich hoffte, dass ich auch vielleicht mal irgendwann eine ELW um einen Neutronenstern finden wuerde. Aber beides gleichzeitig haette ich nie erwartet.
Ich denke es ist verstaendlich, dass ich mich _sehr_ freute, dass ich zu den Wenigen gehøre denen solches Glueck zukam :)

Ich schaute sie mir natuerlich im Detail an …

… und wenn man ganz genau hinschaut, dann sieht man, dass sichzwischen dem duennen inneren Ring und dem Planeten selbst, ein Ring mit geringer Dichte befindet. Ein Vergleich zweier Bilder von Nahem zeigt dies besser. Zunaechst ein normales Bild:

Im naechsten hatte ich den Ring gescannt und dieser wird dann hervorgehoben:

Jaja, mit Hilfe der Wunder der Technik entdecken wir die Wunder des Universums :)

Fuer heute unterbreche ich meine Reise zu den Rekorden der Galaxis um diese meine ELW #76 zu genieszen.

Ich besuchte Hypaa Flyou EG-Y g452 A 1 denn es ist in Periapsis der schnellste Icy body mit einer Geschwindigkeit von unglaublichen 10,421,151.309207208 m/s oder ca. 37,516,144.71 km/h. o_OAuszerdem kann man drauf landen … was natuerlich bedeut, dass ich drauf landete:

Ich frage mich, wo all das Licht herkommt, denn Hypaa Flyou EG-Y g452 A 1 ist im Orbit um ein schwarzes Loch und der andere „Stern“ im System ist ein Neutronenstern, 500 ls entfernt. Ich nehme mal an, dass die Phototdioden der Kamera super effektiv sind.

Die Landung selber war interessant und ich war ein bisschen aufgeregt. Ein Grund dafuer war, dass die Gravitation des Planeten grøszer als 2 g ist. An und fuer sich ist das nichts Spektakulaeres, aber ich versuche normalerweise alles ueber 0.3 g zu vermeiden. Ein weiterer Grund war, dass es schwer war auf den Planeten runter zu kommen. Der ist naemlich so schnell! Beim ersten Anflug schaffte ich es bis ca. 5,000 km ueber den Boden. Dann wurde meine Relativgeschwindigkeit so klein, dass der weitere Abstieg sehr sehr langsam von statten ging. Selbst dann noch wenn der Geschwindigkeitsvektor senkrecht zum Boden war. Zum Glueck „packte“ mich das Gravitationsfeld des Planeten dann irgenwann und dann „ritt“ ich den Gravitationstopf ganz normal herunter, wie man das sonst so kennt … mit dem Unterschied, dass ich sehr sehr sehr vorsichtig war, um keine Lithobremsung mit simultaner ungeplante Demontage hinzulegen.

So, das waren aber erst zwei Rekorde. Der dritte Rekord den dieser Planet haelt ist am interessantesten … naja, der Rekordtyp ist immer noch der gleiche — am schnellsten in Periapsis, aber Hypaa Flyou EG-Y g452 A 1 haelt diesen Rekord auch fuer ALLE bisher bekannten Planeten in der gesamten Galaxis! Das finde ich so krass!

… ist der Titel eines interessanten und schnell gelesenen National Geographic Artikels ueber Parasiten. Der ist so interessant, weil dort ganz konkrete Beispiele der hier oder hier besprochenen Parasiten und wie diese ihren Wirt beeinflussen beschrieben werden. Und das Ganze mit wirklich tollen Photos! .oO(National Geographic eben)

Selbst wenn ihr, meine lieben Leserinnen und Leser euch nicht so sehr fuer Parasiten interessiert, so erweitert das Lesen dieses Artikels dann wenigstens die Allgemeinbildung :) .