Beim Slatestarcodex erschien vor einiger Zeit eine ausfuehrliche Besprechung von Michel Foucault’s Buch „Madness and Civilization: A History of Insanity in the Age of Reason„. Ich hab das nicht gelesen und habe auch nicht vor das zu lesen. Aber Scott Alexander zitiert daraus und ich gebe hier eines der Zitate wieder.
Naemlich dieses:
For a long time, certain forms of melancholia were considered specifically English; this was a fact in medicine and a constant in literature…Spurzheim made a synthesis of all these analyses in one of the last texts devoted to them. Madness, “more frequent in England than anywhere else,” is merely the penalty of the liberty that reigns there, and of the wealth universally enjoyed. Freedom of conscience entails more dangers than authority and despotism. “Religious sentiments exist without restriction; every individual is entitled to preach to anyone who will listen to him”, and by listening to such different opinions, “minds are disturbed in the search for truth.”
Dadurch, dass ich mit mir selbst waehrend zwei diagnostizierten (und vermutlich einer (mglw. zwei) nicht diagnostizierten) Depressionen kaempfte wollte ich das hier mal aufgezeigt haben. Denn dies ist ein Zeichen dafuer, wie weit wir seitdem gekommen sind.
Das gilt ebenso fuer die Medikamente die es heutzutage gibt.
Ja, die erste Generation von Medikamenten hatten schwere Nebenwirkungen. Die werden aber nur noch in ganz seltenen (und schweren) Ausnahmefaellen verschrieben. Seit dem Ende der 80’er Jahre sind Medikamente der dritten Generation auf dem Markt und die wurden auch viel besser seitdem. Ja, die haben immer noch Nebenwirkungen, aber die sind in den meisten Faellen mild und wenn nicht hilft es oft ein anderes Praeparat zu nehmen.
Die massive (!) Linderung der Symptome der Krankheit des Geistes wiegen so viel schwerer als die Nebenwirkungen. Ein bisschen unregelmaesziger Stuhlgang und (milde) Erektionsstørungen und keine dolle Lust auf Sex? Pah! Sex stand nicht gerade weit oben auf der Prioritaetenliste als ich die letzte Depression hatte. Aber dass das Escitalopram mich innerhalb einer Woche von meinen Angstzustaende befreite war einer der bedeutenden Faktoren, dass ich genug Energie hatte mich mit Hilfe meiner Psychologin auf die Ursachen der Depression zu konzentrieren. Ca. 6 Wochen spaeter fing dann auch die Linderung der eigentlichen Depressionssymptome an. Ohne das Medikament haette der ganze Mist viel viel laenger gedauert und waere so viel schwerer gewesen. Und nach dem Absetzen ging’s auch wieder klar mit der ganzen Sexsache :) .
Und wo wir gerade beim Aufraeumen von Mythen waren. Elektroschocktherapie ist auch NICHT die Foltermethode zur Bestrafung von „unwilligen“ Patienten als die sie in Filmen und den Medien dargestellt wird. Sie wird (heutzutage) immer mit Einwilligung angewendet und Patienten sind bewusstlos und bekommen ein Muskelentspannunsgmittel um Kraempfe zu verhindern. Aufgrund der Nebenwirkungen wird sie aber nur in besonders schweren Faellen angewendet. Ich empfehle diesen kurzen Ueberblickartikel im Scientific American dazu.
So … nun hab ich mich verzettelt. Aber ich hatte vor vielen Jahrne mal geschrieben, dass ich darueber mal schreiben wollte.
Ach so … nun faellt’s mir wieder ein. Eigentlich wollte ich was schreiben ueber „die ganz wahre Wahrheit“ und bestimmt auch was ueber Postmodernismus und die wissenschaftliche Methode … aber das passt jetzt nicht mehr und das møgen sich die geneigten Leserinnen und Leser selber ueberlegen.
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