Hier erwaehnte ich, dass der „Jeder ist ein Sender“-Ansatz in eine ziemliche Misere gefuehrt hat im Zusammenhang mit sog. „sozialen“ medien.
Hier praesentierte ich den Artikel „When Do Extraordinary Claims Give Extraordinary Evidence?„. In diesem wird dargelegt, dass der Fehler in einer Kommunikationskette multiplikativ (!) und nicht nur additiv zunimmt.
Dies ist natuerlich der Grund des Versagens besagter sog. „sozialer“ Medien. Die Kette wird immer laenger wenn jeder ein „Sender“ ist, bevor die Information den Zuhørenden erreicht.
„Gatekeeper„, bspw. Zeitungen oder Nachrichtensendungen, bedeuten kuerzere Kommunikationsketten. Diese „Løsung“ des Problems kommt aber mit einem ganz eigenen Haufen an Problemen.
Ich hacke da so drauf rum, weil ich den Eindruck habe, dass der von Hackern (Wortspielkasse!) so gerne propagierte „Jeder ist ein Sender“-Ansatz von einhundert Prozent korrekter, unparteiischer, Informationsweitergabe ausgeht. So, wie Computer das machen.
Unter dieser Annahme fuehren die im Artikel dargelegten Gleichungen ebenfalls zu perfekter Information beim finalen Rezipienten einer Information.
Oder aber das wird propagiert, weil davon ausgegangen wird, dass sich die Kette verkuerzt.
Im Speziellen stimmt das sogar. Bspw. dass es mir heute in vielen Faellen viel einfacher gemacht wird, einen originalen wissenschaftlichen Artikel zu lesen. Unter anderem deswegen propagiere ich so massiv „Open Access„.
Im Allgemeinen sind Menschen aber zu bequem um eine Information zur Quelle zurueck zu verfolgen. Das ist nicht als Kritik gemeint, sondern nur als Fakt und ich nehme mich selber da nicht von aus. Und dann greift die multiplikative (!) Zunahme des „Fehlers im Signal“ wieder.
Hinzu kommt, dass, wenn jeder ein „Sender“ ist, die „Signalstaerke des Senders“ (oder die Reichweite) nicht grosz genug ist. Deswegen braucht es mehr Sender zwischen denen die Information huepfen muss, bevor sie besagten finalen Rezipienten erreicht.
Das ist ein weiteres Konzept, welches in der Computertechnik extrem gut funktioniert. Aber da gibt es Fehlerkorrektur, wenn Information mal NICHT korrekt ankommt.
Wiederum gilt: „Gatekeeper“ kønnen prinzipiell beides uebernehmen (Fehlerkorrektur und Erhøhen der Reichweite) … aber da sind wir dann auch leider wieder bei Gatekeepern :( .
Der Punkt ist, dass das „Jeder ist ein Sender“-Modell extrem toll ist, und gewisse Probleme die der Gatekeeper-Ansatz mit sich bringt løst, aber mglw. im Grunde auf Annahmen aus der Computertechnik beruht die vøllig versagen im Zusammenhang mit Menschen. Und damit waere ich dann wieder bei dem was ich hier schrieb.
Eine Løsung des Problems habe ich natuerlich nicht und sogenannte „Faktenfinder“ (bspw. der hier oder das bekannte snopes) helfen da auch nicht wirklich.
Wie so viele andere gute Ideen scheitert es an der (heutigen) Praxis und das darf nicht uebersehen werden. Dies verlangt eine Modifizierung des Ansatzes und vermutlich auch ein Erkennen, dass man mit einigen Vorhersagen (bspw. dass dann alles besser wird und wir dann viel freier sind) falsch lag.
Ein Problem zu erkennen und drauf hinzuweisen ist auch wichtig und ich kann mal wieder nur hierauf verweisen :( .
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