Neulich stolperte ich ueber eine Information, die mich ziemlich von den Socken gehauen hat: Kraken haben ein vøllig anders aufgebautes Nervensystem als so ziemlich alle anderen Lebewesen. Das ist jetzt vermutlich etwas uebertrieben, da ich bspw. gerade nicht weisz, wie das Nervensystem von Quallen aufgebaut ist. Aber mit „alle anderen“ meine ich alles, was irgendein zentrales „Nervending“ besitzt, welches dann alles andere unter Kontrolle hat. Das muss nicht unbedingt ein „Gehirn“ sein im Sinne wie wir oder Katzen das haben. Aber halt irgendwie so „Knotenpunkte“, von denen alle Impulse an den Rest des Kørpers ausgehen. Nicht vergessen, auch Refleximpulse oder Anordnungen an das Herz zu schlagen oder die Lunge zu atmen, gehen von unserem Gehirn aus — von dem Teil, den wir mit den Frøschen gemein haben.
Bei Kraken ist das nicht so. Kraken haben zwar ein Gehirn im … mhm … ich sag jetzt mal „im normalen Sinne“. Aber dort liegt nicht alles vom „Nervendingens“. Weil das so anders ist, kann ich das nur so beschreiben als dass sich „das Gehirn“ ueber den ganzen Kørper verteilt.
Das an sich waere erstmal noch nichts, was das so krass anders machen wuerde. Der Clou kommt erst noch: das sind unabhaengige „Nervendingse“, die autonom agieren, aber auch vom „Zentralnervendings“ unter Kontrolle genommen werden kønnen. Oder in kurz: Die Arme des Kraken haben ein buchstaebliches (!) Eigenleben!
Und das macht das so fantastisch anders!
Zu den Verwunderlichkeiten kommt hinzu, dass Kraken sich krass (fast) NUR auf ihre cerebralenFaehigkeiten hin entwickelt haben. Deswegen leben die auch nur ’n paar Jahre (so drei), weil deren „evolutionaere Energie“ sich im Wesentlichen auf das „Nervendingens“ konzentriert hat und dem (fast) alles andere unterordnete. Das betrifft auch Mechanismen gegen unvermeidbare Alterungsprozesse. Lieber schlau sein, als alt werden also.
Wieauchimmer, da Kraken so krass anders vom „Denken“ her sind, kønnten sie prinzipiell als Modell dienen, bzgl. der Schwierigkeit sich anders gearteten Intelligenzen verstehbar zu machen.
Insbesondere bezueglich echter kuenstlicher Intelligenz (also NICHT die Roboter, auf die ich ab und zu mal aufmerksam mache) ist das, denke ich, eine ziemlich wichtige Frage.
Ich finde zwar leider nicht mehr das, was mich urspruenglich darauf aufmerksam machte, aber der Artikel „The Sucker, the Sucker!“ im London Review of Books ist aeuszerst lesenswert. Nach dem Lesen ist dann auch der Titel dieses Weblogbeitrags verstaendlich.
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