Im Artikel „Scott and Scurvy“ (durchaus interessant zu lesen), werden zwei weitere Mechanismen, warum Wissenschaft und Wissen falsch liegen kann, am Beispiel der Wiederkehr des Skorbut zum Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts behandelt.
Der erste Mechanismus ist (paradoxerweise) der wissenschaftliche und technische Fortschritt selber (und eine Verkettung unguenstiger Umstaende). Denn eigentlich war ein effizientes Hilfsmittel bereits seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt — Zitrusfruechte — und wurde erfolgreich auf Segelschiffen angewandt. Dann kam aber die Dampfmaschine und Schifffahrten wurden deutlich kuerzer. Deswegen fiel es auch jahrzehntelang niemandem auf, dass die Erstattung der teuren Zitronen gegen die billigeren (aber deutlich weniger wirkungsvollen) Limetten ein Schritt in die falsche Richtung waren. Insbesondere bei Polarexpeditionen wurde das ein riesiges Problem.
Der zweite Mechanismus ist das Abhandensein von (den richtigen) grundlegenden Konzepten. In diesem Falle dem Konzept der „Vitamine“ und dass ein Fehlen derartiger Stoffe Mangelerscheinungen hervorruft.
Weil „Vitamine“ noch nicht entdeckt waren, versuchte man sich an anderen Erklaerungsversuchen bzgl. der Ursachen von Skorbut. Und weil das grundlegende Konzept der „Bakterien“ (Achtung! Stark vereinfacht!) gegen Ende des 19. Jahrhunderts pløtzlich so erfolgreich war im Behandeln von Krankheiten versuchte man das auch bei Skorbut. Mit fatalen Folgen fuer Scott und seine Expedition.
Im Artikel wird dann zu Recht gefragt, welche (scheinbar) offensichtlichen grundlegenden Theorien uns fehlen fuer das einfache Heilen heutiger Plagen.
Naja … und dann spielten da natuerlich auch wieder die bereits von mir erwaehnten Dinge mit rein.
Insbesondere møchte ich auch in diesem Fall wieder darauf hinweisen, dass die Wissenschaft sich aufgrund der wissenschaftlichen Methode selbststaendig korrigierte. Denn wer wuerde heute noch die Ptomaintheorie als Ursache des Skorbut vertreten?
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