Archive for Januar, 2017

Es ist meinen Leserinnen und Lesern sicher bekannt, dass der grosze rote Fleck des Jupiters ein seit (mindestens) 300 Jahren bestehendes Wetterphaenomen ist. Und die Untergrenze der 300 Jahre gilt, weil wir (also wir, als Menschheit) den vorher nicht sehen konnten.

Da denkt man sich denke ich mir: .o(Hach cool … Jupiter! Wie gern wuerde ich da mal hinreisen … Hach!).

Naja … geht leider nicht :(

Aber wenn es um persistente Wetterphaenomene mit Wolken und so geht, da muss man gar nicht so weit reisen. Seit mindestens 60 Jahren gibt es naemlich Hector in Australien. … Auch cool!

Und wegen Sachen wie Hector lese ich Quellen selbst … das ist nicht halb so befriedigend, wenn man was nur erzaehlt bekommt.

Neulich stand hier in der Zeitung:

quoten-funktionieren

„Quoten fuer Vorstandsraeten ergab mehr weibliche Top-Chefs.“

Und im Text darunter dann:

„Mehr Frauen unter den Bestbezahlten. Doppelt so viele weibliche Top-Chefs. Das ist das Resultat nach acht Jahren mit mindestens 40 Prozent Frauen in den Vorstandsraeten.“

Nun kann ich hier leider nicht vergleichen, wie sehr vor acht Jahren (øffentlich) herumgejammert wurde, dass:

– Frauenquoten nicht funktionieren, wegen … aehm … na sie wissen schon, deswegen … und sowieso regelt das der „Markt“,

– dadurch weniger gut qualifiziertes Personal angeheuert werden muss und unser Wohlstand deswegen in Gefahr ist (wobei das „unser“ sprachlich auf meinen Wohlstand gerichtet scheint, aber gemeint ist natuerlich der der Kapitalisten),

– und selbstverstaendlich nicht zu vergessen, dass die Wirtschaft das viel besser allein regeln kønnte … so wie die ganzen vielen Jahrhunderte vorher auch schon.

Nun ja … soweit dazu.

Nun muessen wir nur noch 50 Prozent Kindergaertner und Grundschullehrer und Krankenbrueder … … … (uffda … schon sprachlich eine (scheinbar!) festgesetzte Ungerechtigkeit) … … … und alleinerziehende Vaeter und so weiter und so fort … haben.

Wenn meine Generation (Maenner als auch Frauen!) sich anstrengt, dann schaffen wir mglw., dass Vaeter und Muetter sich gleich viel um eventuelle Kinder (und den Haushalt) kuemmern.

Wir haben noch einen weiten Weg zu gehen. Aber weil das hier eigtl. eine recht positive Meldung ist, heute mal (wieder) ein Bild, an dem ich nur ganz im Allgemeinen was auszusetzen haette, im Speziellen aber schon suchen muesste um was frauenfeindliches zu finden.

telefonbuch

… Let them listen to Heavy Metal!

Dies jedenfalls ist das Resultat der Studie mit dem Titel „Three Decades Later: The Life Experiences and Mid-Life Functioning of 1980s Heavy Metal Groupies, Musicians, and Fans“ :) . (Wie so oft muessen die Steuerzahler fuer das Lesen der bereits bezahlten Forschung nochmals zahlen; deswegen gilt wieder: wer den Volltext haben will, muss mich nur fragen.)

Aber Heavy Metal … waren sind das nicht die Teufelsanbeter! Was soll aus solchen Leuten schon werden? Und tatsaechlich:

Research in the 1980s suggested that young “metalheads” were at risk for poor developmental outcomes.

Und der Oberchirurg des Land „Gottes“ …

[…] C. Everett Koop said that heavy metal’s destructive influence was similar to that of pornography.

Ob wir da Parallelen ziehen kønnen (Tihihi). Aber erstmal langsam, denn …

[…] heavy metal music […] is often stereotyped as a maladjusted fringe group […].

Und die Kinder? Denkt an die ueberhaupt niemand? Ah doch:

Parents and others feared that children were being drawn into Satan worship, druguse, wild sex, despair, and worse of all, suicide.

Gut, dass das mal gesagt wurde. Und besagte Eltern hatten immerhin einen bleibenden Einfluss! Denn …

[…] the work of the [Parents’ Music Resource Council] is the “Explicit Content: Parental Advisory” stickers […]

Und so ein Qualitaetsstempel ist schon wichtig! Wir wollen doch nicht, dass Kinder und Jugendliche sich aus Versehen die falsche Musik kaufen.

Soweit zu den auch heute noch weitverbreiteten Meinungen.

Aber wie sehen denn die Fakten aus. Nun ja, so:

Early psychological research in this area provided some evidence that teens who preferred heavy metal were more disturbed and aggressive—they took more risks (e.g., drinking and driving, sex with many partners), had more psychiatric problems, were higher in sensation-seeking, suicidality, drug use, and family dysfunction, were less optimistic, more impulsive, less conforming, and did more poorly in school […].

“Metalheads” were found to be more manipulative, cynical, and Machiavellian than non-metal fans […].

King […] examined a group of hospitalized youth who had substance abuse problems and found that the children with the most psychological symptoms preferred heavy metal music.

Uh Oh! Aber …

Even in this early work, psychologists were starting to ponder the chicken-and-egg nature of the research question.

Und dies nicht zu Unrecht, denn weitere fruehe Forschung …

[…] found that while those who were mentally ill or substance abusers preferred metal music more often than other genres, this music calmed them down and made them more attentive.

In another study, listening to heavy metal positively affected metalheads’ moods […].

Heavy Metal hilft also bei ernsten Problemen. Mhm … das konnte ja niemand ahnen! Aber es geht noch weiter …

Moreover, several studies noted that metalheads got better grades than other teens, and were even in programs for the academically gifted. Such students discussed the complexity of the music, the intensity of the lyrics, and the high levels of talent and skill of the musicians as variables that attracted them to the genre […].

Das kommt mir nicht ganz unbekannt vor. Und in Retrospektive wirkt auch dies vertraut:

Cadwallader […] found that gifted metalheads used the music to cope with being intellectually superior to, and thus separate from, their peers, in addition to coping with troubled family relationships and low self-esteem.

Neuere Studien fanden heraus, dass …

Listening to heavy metal was related to greater openness to experience.

Und …

Leung and Kier […] found that metal enthusiasts had “thrill seeking” personalities.

*hust* … Jup.
Und fuer das naechste muss ich etwas weiter ausholen.

Rentfrow and colleagues […] have developed a “structure of musical preferences,” resulting in five factors that cut across genres and relate to the emotional timbre of the music. One of these factors is the intensity of the music. The “intense” feeling structure includes heavy metal music as well as hip-hop. Those who prefer “intense” music have an array of positive characteristics across cultures—they are high on extraversion, openness to experience, dominance, intelligent self-view, and they are highly skilled in verbal tasks […].

*gg*
Als Letztes zum Ueberblick dann noch dies:

Zweigenhaft […] found that […] those who preferred heavy metal had the lowest scores on neuroticism. They were low on extraversion, high on openness to experience, low in hostility, and low in achievement striving, […].

Der letzte Punkt bedeutet, dass Metalfans keine konkurrierenden Arschløcher sind, die den Hals nicht voll genug bekommen kønnen. Mehr von denen sollten in Banken arbeiten kommt mir da in den Sinn.

Aber wie auch immer, wir haben …

[…] little knowledge of long-term outcomes of these youth

… und die oben erwaehnten schaedigenden Effekte kønnten sich ja auf laengere Zeiten bemerkbar machen.

Mit der verlinkten Studie aenderte sich das aber.

Und wie sieht’s nun aus?

Nun ja, Metalfans sind spaeter im Leben ganz normale Menschen.

There were no significant differences in how happy the groups rated themselves on current happiness in life, […].

Nur verdienen sie mehr als Nicht-Metalfans.

Und sie sind gesuender (insb. auch psychisch, trotz negativer Erfahrungen als Kind oder waehrend der Jugend).

Und da mir als Vater vor allem auch an der nicht all zu fernen Zukunft gelegen ist, freute mich insbesondere:

When reflecting back on their youth, the metal groups recalled being significantly happier […] compared to non-metal groups.

… und:

[…] all metal groups were less likely to report having regrets about their youthful experiences, […].

… und auch dass jugendliche Metalfans signifikant weniger oft von sexuell uebertragbare Krankheiten geplagt werden, macht mich frøhlich :) .

Oder dies alles in kurz und leicht zu merken:

[Metalheads] were significantly happier in their youth and better adjusted currently than [the control groups].

Als Abschluss dann ein interessanter Fakt, versteckt zwischen den vielen Zahlen: Metalmusiker haben als Jugendliche zwar einen deutlich høheren Sexualtrieb, aber auch spaeter das erste Mal Sex als Metalfans oder die Kontrollgruppen.

Ein Widerspruch?

Nicht unbedingt, denn Metalmusiker haben mit deutlich (!) mehr verschiedenen Menschen Sex, als alle anderen. … Tihihi.

Dies ist der Auftakt einer neuen Miniserie. Nicht so mini diesmal, denn ich entdeckte alte Fotos mit Toiletten drauf. Die konnte ich aber nicht mehr zuordnen. Und so wurden es eben die „unbekannten Toiletten“.

Lost geht’s:

unbekannte-toilette_01_2

Wer diese Toilette kennt, møge es mir bitte mitteilen.

unbekannte-toilette_01_1

 

 

KIC 8462852 ist ein Stern, auf dem ich nach dem Schreiben dieses Artikels aufmerksam wurde, als ich bei Wikipedia las:

On 14 October 2015, the realization of a strange pattern of light from star KIC 8462852, observed by the Kepler Space Telescope, raised speculation that a Dyson sphere may have been discovered.

… und dann dachte: WHAT! THE! FUCK!!!

Da machte ich mich dann natuerlich an die Lektuere des, die Entdeckung verkuendenden, Originalartikels mit dem Titel „Planet Hunters X. KIC 8462852 – Where’s the Flux?„.

Zum Glueck ist Wissenschaft eben dies und einige plausible Szenarien wurden durchgerechnet um die Beobachtungen zu erklaeren.
Das Resultat dieser Berechnungen war, dass mglw. ein Schwarm von Kometen, deren Ursache eine katastrophale Kollision gewesen sein kønnte, als Ursache der Beobachtungen gelten kønnte.

Auch wenn die dort durch so einige Ringe huepfen muessen um zu dieser Erklaerung zu gelangen (ich sage nur: die Groesze des Kometenschwarms!!!) hørt es sich dennoch plausibler an, als Auszerirdische. Schade eigentlich :(

Aber dann stolperte ich (nicht so ganz zufaellig) ueber „KIC 8462852 Faded at an Average Rate of 0.165+-0.013 Magnitudes Per Century From 1890 To 1989“ und dachte: .oO(Jippie!).
In dem Artikel wurden aber Fotoplatten untersucht. Das ist unter Umstaenden etwas subjektiv.

In „KIC 8462852 did likely not fade during the last 100 years“ wird dann auch dargestellt, dass es sich bei diesen Ergebnissen høchstwahrscheinich um einen Messfehler handelt.
Schade … :(

Aber dann war da doch was in den neuen Daten: „KIC 8462852 Faded Throughout the Kepler Mission„.

Erneut durchstrømte mich grosze Freude. Auch, weil es das erste Mal war, dass ich las, dass das Untersuchungsobjekt in einem wissenschaftlichen Artikel als

this very mysterious object

bezeichnet wurde :)

SPANNUNG PUR!

Schauen wir deswegen doch mal, ob die mit uns telefonieren wollen. Leider nicht.

Wie sieht’s aus mit Rauchsignalen? … Fehlanzeige.

Und auch mit anderen, von uns detektierbaren, aber (noch) nicht realisierbaren, Methoden machen sie nicht auf sich aufmerksam.

Naja, sie wollen mglw. unter sich bleiben.

Ich stolperte dann noch (diesmal zufaellig) ueber „The Ĝ Search for Extraterrestrial Civilizations with Large Energy Supplies. IV. The Signatures and Information Content of Transiting Megastructures„.

Dort steht dann (natuerlich):

Most such signals will, presumably, be natural, and represent unexpected or extremely unlikely phenomena — alien megastructures should be an explanation of last resort.

Aber …

[…] even while natural explanations for individual systems are being explored, all of the objects displaying the most anomalous signatures of artificiality above should be targets of SETI efforts […].

Und …

[…] in KIC 8462[852] [we have] a system with all of the hallmarks of a Dyson swarm […]

… und

[…] we feel [it] is the most promising stellar SETI target discovered to date.

Hach ja … Wissenschaft … Spannender als all das Ausgedachte.

Mich duenkt, dass der junge Mann, der bei mir wohnt, als er noch der kleine Mann war, mal musste, als wir in diesem Geschaeft waren.

jernia

Der Zigarettenhalter (?) ist … ungewøhnlich.

Da dachte ich, dass ich nichts mehr zu schreiben haette in dieser Reihe und dann stolperte ich ueber diesen Artikel: „Understanding the Effects of Violent Video Games on Violent Crime„.

Im Wesentlichen gibt es derer drei Effekte. In den etablierten Medien wird wenn dann meist nur einer praesentiert, naemlich:

[…] [the] „general aggression model,“ or GAM […] posits that violent video games increase aggressive tendencies.

Das kann man sich leicht merken und alles was nicht „schon immer“ so war gehørt sowieso und ueberhaupt verboten  … SOFORT.

Nimmt man das GAM als wahr an, so laeszt sich eine Aussage treffen:

GAM predicts that crime would increase with greater exposure to violent video games, […] but not with non-violent games.

Die obige Aussage ist prinzipiell falsifizierbar und somit dem Bereiche der Wissenschaft angehørig.

Und was die sagt passt so schøn ins Muster:

Many researchers have argued that these games may also have caused extreme violence, such as school shootings, because of the abundance of laboratory evidence linking violent media to measured psychological aggression.

Aber Wissenschaft … mhm … mich duenkt da war doch was. Ach ja:

Yet to date, because the field has not moved beyond suggestive laboratory studies, we argue their external validity to understanding the impact on crime is limited.

Tihihi

Die anderen zwei Effekte und deren Vorhersagen sind uebrigens:

Incapacitation predicts that crime would decrease in the shortrun with both violent and non-violent games […]

… und:

Catharsis predicts that crime, especially violent crime, would decrease with violent games, but not with
non-violent games.

Nun das Wesentliche:

[…] we do not find evidence for a positive effect on crime. Our most robust evidence supports the opposite conclusion for a negative effect of violent games on crime.

Mit anderen Worten:

These results are not consistent with games causing aggression but are consistent with either violent games having a cathartic or an incapacitation effect.

Eine rigorose statistische Analyse der Daten spaeter laeszt sich das dann noch besser verfizieren:

The measured effect stemming from only violent video games and not non-violent games is consistent with catharsis and not with incapacitation.

Toll wa! Es wird aber noch besser:

[…] violent games are associated with reductions in both the violent and all crime outcome measures.

Wer zu Hause auf dem Sofa sitzt kann halt keine Verbrechen begehen.

Soweit ich das aus den dort praesentierten Daten sehen kann, ist es auch nicht so, dass die Verbrechen dann zu einem spaeteren Zeitpunkt stattfinden. Es ist kommt also zu einer echten Reduktion und keiner Verschiebung.

Killerspiele also als Substitut fuer das Verlangen nach Gewalt. … Mhm … kommt mir irgendwie bekannt vor.

Dort war ich mal geschaeftsmaeszig. … Tihihi

partnerplast

In „Störung, Wahn und Schuld“ schreibt Thomas Fischer:

[…] die Relativität als Bedingung des Menschseins zu akzeptieren, […] uns in diesem Grundsatz erkennen und anerkennen. […] Wer das verstanden hat, wird keinem […] braungefönten […] Welterklärer auf den Leim gehen

Ich druecke das immer eher so aus: Think for yourself – Question Authority. Letzteres ist besagte Relativitaet und sollte natuerlich zuallererst und insbesondere auf die eigene Herrlichkeit angewendet werden.

In „Schwarzer Feminismus, zu Deutsch: Party“ fragt Dietmar:

Gibt es […] Jungs […], die […] in der eigenen Gesellschaft die Emanzipation aller Geschlechter, Ethnien und sonstigen Geburtskollektive aus Naturzusammenhängen, die zu sozialen Rollen erstarrt sind, mit aller Konsequenz zu fördern, von der Frage der Bezahlung bei der Arbeit bis zur politischen Repräsentation?

Die Frage ist so gut, die lass ich mal einfach so stehen.

gretel