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Tchibo1

Jetzt der Gedanke der mich neulich plagte: Wenn wir am Ende der Gleichstellung angekommen sind, wird es dann ok sein Frauen zu schlagen, wenn man im gleichen Maesze Maenner schlaegt?

„Im gleichen Masze“ bedeutet natuerlich nicht nur gleich oft und gleich stark, sondern mit gleicher Intention!

Zunaechsteinmal war ich abgestoszen von der Frage. Ich habe mich physisch unwohl gefuehlt da drueber nachzudenken. Und ich denke, dass dies eine gute Sache ist! Es ist gut, wenn Maennern automatisch und selbstverstaendlich uebel wird, wenn der Gedanke aufblitzt Frauen Gewalt anzutun! Das dies mit mir passierte zeigt, dass in meiner Erziehung fundamental etwas richtig gelaufen ist. Und ich møchte das auch gar nicht aendern.

Ebenso zeigt diese Reaktion, wie weit die (unsere) Gesellschaft zumindest in einigen Dingen doch schon gekommen ist. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern ich schreibe jetzt mal in Ermangelung eines besseren Begriffes: „im gesellschaftlichen Unterbewusstsein“. Denn meine Erziehung/Sozialisation diesbezueglich war ein langer und komplizierter Prozess, an dem viele Bereiche eben der besagten Gesellschaft mitwirkten; natuerlich meine Mutter, aber auch alle Erzieher, Lehrer, Freunde, Literatur, Filme, Fernsehserien (ich sag nur ST:TNG!), die Medien in ihrem Wirken ganz allgemein etc. pp.

Aber stop. Schauen wir uns mal den Gedanken etwas genauer an. Was impliziert dieser denn alles ohne es direkt anzusprechen?

1.: Es ist gluecklicherweise NICHT mehr in Ordnung, Frauen zu schlagen. Dazu sagte ich ja bereits oben etwas. Das ist gut! Das ist ein gigantischer Fortschritt! Viel zu lange wurde die sogenannte „haeusliche Gewalt“ gegen Frauen von der Gesellschaft akzeptiert, auch wenn diese schon sehr lange auf dem Papier verboten ist. Das bedeutet natuerlich (und leider) nicht, dass es das nicht mehr gibt :( . Dass wir immer noch Frauenhaeuser brauchen zeigt dies ja. Aber ich habe den Eindruck, dass es nicht mehr mit einem Schulterzucken und „So ist das nunmal“ abgetan wird. Kønnte aber natuerlich sein, dass das nur in meinem sozialen Habitat so ist.

2.: Es ist immer noch irgendwie „in Ordnung“ Maenner zu schlagen.
So eine verfluchte Scheisze! Ein weiter Weg der hier noch zu gehen ist. Denn natuerlich ist es ueberhaupt nicht in Ordnung irgendwem Gewalt anzutun! Sei es physisch oder psychisch.
Autsch verdammt. Das hørt sich jetzt arg an wie der kategorische Imperativ. Da bin ich dagegen, denn der ist in der realen Welt relativ nutzlos.
Deswegen: wenn eine konkrete (!!!) und unmittelbare (!!!!) Gefahr fuer Leib und Leben von Menschen besteht, und nur durch das Anwenden von Gewalt gegen die Person von der diese konkrete und unmittelbare Gefahr ausgeht, es møglich ist den Schaden abzuwenden, so ist es natuerlich gerechtfertigt Gewalt gegen diese Person anzuwenden.

Im uebrigen gilt das Gewaltverbot in einem gewissen Rahmen auch fuer Tiere. Aber das mag ich hier jetzt nicht diskutieren.

Darin steckt dann auch schon die Beantwortung des Gedanken: NEIN! Das ist natuerlich NICHT ok, weil es im Allgemeinen nicht ok ist, Gewalt an Menschen auszuueben!

Aus all dem Folgend:

3.: Was ist, wenn der Mensch (ob Mann oder Frau) aber aus freien Stuecken (!) gerne møchte, dass Taten an ihr oder ihm vollzogen werden, die in der Gesellschaft als gewalttaetig angesehen werden. Insbesondere im Bereich der sexuellen Lust ist das mitnichten eine geklaerte Sache. Dazu schrieb ich hier schonmal was.

4.: Sind wir schon so weit, dass solchen Gedanken offen diskutiert werden kønnen? Ich befuerchte, dass dem nicht so ist. Deswegen steht das hier auch nur so in meinem weblog. Und wenn ich mal unerwarteterweise eine wichtige gesellschaftliche Position einnehme, kann (wird) das aus dem Zusammenhang gerissen werden und ich bin dadurch angreifbar.

Sei’s drum … mein gewaehlter Weg diesbezueglich gibt mir die Freiheit mich von derartigen Gedankenverboten zu befreien.

Und ganz ehrlich. Haette ich meinem ersten (und zweiten und dritten und eigentlich gar nicht verschwindenden) Impuls und Unwohlsein nachgegeben und da nicht weiter drueber nachgedacht, dann waere ich nicht zu diesen tollen Verbindungen zu diesem Thema gekommen. Bestaetigen diese doch so wunderschøn, warum mir das alles mit der Gleichstellung so wichtig ist.

 

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