Archive for Januar, 2015

Nach den ganzen Monaten, Wochen und Tagen, zeigte sich bei der Auswertung der Stunden die Macht der Metadaten.

Aber zunaechst die Uebersicht ueber die Startzeiten der geschauten Filme:

15_Uhrzeiten_Gesamt

Wie man sieht, sah ich Filme frueh am Morgen (mich duenkt, dass es sich dabei nur um Kosmoramefilme handelte) und spaet in der Nacht. Dazwischen scheine ich drei Zeiten zu bevorzugen; um 20:00 Uhr, um 17:30 Uhr und 15:00 Uhr (und etwas spaeter).

Dies schien mir erstmal plausibel. Bis ich mir mal die Daten ueber die Jahre im Einzelnen angeschaut habe. Der Uebersichtlichkeit halber seien im naechsten Bild nur die Jahre 2007 (blau) und 2012 (rot) gezeigt:

16_Uhrzeiten_Beispiele

2007 entspricht dem, was man nach dem ersten Bild erwarten wuerde. „Hauptpeak“ um 20:00 Uhr, zweiter Peak um 17:30 Uhr. Kein dritter Peak in diesem Fall.

Bei 2012 hingegen gibt es eine Verschiebung der Peaks zu frueheren Zeiten.

Das fand ich doch aeuszerst spannend. Ich erinnerte mich naemlich, dass ich mein Kinogehverhalten in den letzten Monaten meiner Ehe (vor der Kernschmelze) doch dahin aenderte, dass ich eher waehlte frueher ins Kino zu gehen um entsprechend frueher zu Hause zu sein. Dies aufgrund meiner eigenen psychischen Unzulaenglichkeiten (a.k.a. Aengste; dazu aber nicht mehr an dieser Stelle).

So fragte ich mich, ob sich in diesen Metadaten der Zustand meiner Ehe widerspiegelte. Also untersuchte ich die Uhrzeit des 1. und 2. Peaks in allen Jahren von Hand.
Hier ist das mMn schønste aller Ergebnisse dieser vielen Stunden Datenschau:

17_Zeitpeaks

Sobald ich das Kino als mein ganz persønliches Filmzimmer okkupiert hatte, ging ich ueber viele Jahre am liebsten zu ca. 20:00 Uhr und am zweitliebsten ca. 18:00 Uhr ins Kino. Daran aenderten auch wirklich einschneidende Ereignisse in meinem Leben nichts. Weder das emotional sehr anstrengende Ende meiner ersten Beziehung (2004), noch das Beginn eines „geregelten Arbeitslebens“ nach dem Abschluss meines Studiums (2005), ebensowenig das Hinzukommen des jungen Mannes der bei mir wohnt (2007) und auch nicht der Umzug ins schøne Norwegen (2008).
Im Jahre 2009  hingegen steigt sowohl die Zeit des ersten, als auch des zweiten Peaks signifikant. Im Jahre danach pendeln sich die Zeiten zwar bei den ungefaehr gleichen Zeiten wie vorher wieder ein, aber in „umgekehrter Reihenfolge“; ich waehlte also eher ca. 18:00 Uhr im Kino zu sein. In 2012 dann sackt der 2. Peak sogar auf eine Zeit unter den 1. Peak ab.

Die Daten fuer 2012 und 2013 erklaerte ich weiter oben. Je weniger Naehe ich erlebte umso mehr wollte ich haben. Deswegen wollte (!) ich eher zu Hause sein.

Ca. 2009 erinnere ich mich, dass es haeufig „ziemlich schlechte Luft“ war. Nichts, was ich wahr haben, oder auch nur eingestehen konnte damals. Aber ich erinnere mich, dass ich durch „lange ins Kino gehen“ versuchte den damit verbundenen, unangenehmen Gefuehlen zu entkommen. Mittlerweile weisz ich, dass dies ein mir typisches Fluchtverhalten war/ist.

Dann im Jahr darauf nahmen die oben erwaehnten Aengste zu und der 1. Peak (zur Erinnerung: die „hier geh ich am haeufigsten ins Kino“-Zeit) verschob sich nach unten. Gleichzeitig ist das Fluchtverhalten noch erkennbar. Dann in 2012 die damalige (leichte) Depression, die aber nicht an die Ursache derselben ging, sondern im Wesentlichen nur die (offensichtlichsten) Symptome behandelte. Ich konnte mir das Desaster einfach noch nicht eingestehen.

Der Rest ist bekannt.

Ich fand es ganz erstaunlich, inwiefern sich mein emotionales Wohl- bzw. Unwohlsein derart auf etwas (ins Kino gehen) auwirkt, was die meisten Leute als eher weniger relevant ansehen. Aber mich duenkt, dass bereits in den vorherigen Artikeln dieser kleinen Reihe etabliert wurde, dass Kino fuer mich etwas Besonderes … nein Normales … ach, vermutlich Beides ist.

 

Insgesamt ist dies alles sehr sehr interessant, nicht wahr – was Metadaten doch alles ueber uns verraten. Dabei haben wir alle doch eigentlich ueberhaupt nichts zu verstecken!

Da haette ich doch beinahe vergessen, dass ihr, meine lieben Leserinnen und Leser, noch der anderen zwei „Unter Knochen“-Baende harrt. Hier sind diese:

Unter Knochen 3+4

Den Abenteuern des Monsieur Mardi-Gras zu folgen lohnt sich.

Selbst dem Tagesspiegel war der Abschluss der Reihe ein Beitrag wert.

Strand

Im letzten Abschnitt des Beitrages „Unumstritten?“ meine ich, dass die Darstellung von Frauen, so wie es beispielhaft in dieser Kategorie meines weblogs wiedergegeben ist, nicht hilft, bessere Verhaeltnisse zu schaffen.
Aufgrund eigener Erlebnisse fragte ich mich nun allerdings das Folgende: wuerde eine „keusche“ Darstellung mglw. eher noch mehr dem Erhalt der, von mir so oft erwaehnten, Menschen ausschlieszenden Strukturen dienen?

Bezueglich sexueller Freiheit denke ich, dass diese ja insb. fuer Frauen wichtig ist. Also Freiheit im Sinne von „wir leben im 21. Jahrhundert“, „ihr Kørper, ihre Regeln“ und „gegenseitigem Einverstaendnis“.

Ich meine, dass eine Darstellung – „keusche Kleidung“ = „schøn“ – auch immer implizieren wuerde, dass das dazu „passendes“ Verhalten erstrebenswert ist. Ich behaupte, dass dies der Freiheit der Frauen nicht førderlich waere. Diese Behauptung kann ich aber in keinster Weise wissenschaftlich stuetzen.
Ich habe es aber (wie oben geschrieben) selbst erlebt, dass durch eine „Keuschheit ist was Gutes“-Sozialisierung sich Frauen nicht trauen, sich „sexy“ anzuziehen, selbst wenn sie sich so fuehlen.
Also wieder eine Art der Unfreiheit.

Das alles ist nur so eine Ueberlegung. Noch nicht mal eine besonders weit durchdachte Ueberlegung. Und eine Løsung kann ich schon gar nicht anbieten.

Im Uebrigen wird dadurch natuerlich auch meine eigene Freiheit eingeschraenkt. Zum Beispiel die Freiheit das zu sagen, was im Bild steht: dass ich der dargestellten Frau den ganzen Tag beim Sonnebaden zusehen kønnte, ohne dass mir langweilig werden wuerde. Meine ich das auch … mhm … ich muss gestehen, dass ich dem teilweise zustimme.

Nunja … jetzt komme ich aber vom 100-sten ins 1000-ste. Das muss ich mal an anderer Stelle fortfuehren.

An den letzten Beitrag anknuepfend møchte ich euch, meinen lieben Leserinnen und Lesern, heute gerne einige der Gedanken Bernd und Hilla Bechers naeher bringen. Hier kann man mal ein Beispiel ihrer Kunst sehen. Es lohnt sich nach mehr zu suchen.

Sie selber sagen:

We were interested in architecture. But what you call „architecture“ is probably designed architecture, and we were both interested in that difference. The principle „form follows function“ is rather not in architecture but in industrial buildings.

Es ist schon ein interessanter Gedanke, stinknormale Wassertuerme (oder Getreidemuehlen, Stollenaufzeuge etc. pp. – die Beiden haben ein sehr interessantes Portfolio) zu fotografieren und dies dann als Kunst zu deklarieren.

Hier ist es deutlich einfacher zu begruenden warum dies geschieht. Handelt es sich doch zum einen schon um einen bereits als Kunst anerkannten „Gegenstand“ (Architektur) und zum anderen sind die Bilder an sich auch sehr …  mhm … ja was eigtl.? … sicherlich professionell und auch schøn anzusehen … es faellt mir immer schwer es in Worte zu fassen, was ich Angesichts von Kunst fuehle und warum ich so fuehle. Ich denke ihr, meine Leser und Leserinnen, wisst, worauf ich hinaus will … irgendwie sowas wie „aestethisch anspruchsvoller“ mein ich.

Diese Faszination fuer „Form follows Function“ kann ich zwar nachvollziehen, aber das ist nicht warum ich Toiletten fotografiere und als Kunst deklariere. Oder anders: Form ist (fast) nicht von Bedeutung. Auch nicht Funktion. Man kann diesen Alltagsgegenstand Toilette nur bedingt fuer etwas anderes gebrauchen. Die Funktion ist also klar.
Die Frage die sich mir deswegen stellt: warum sollte es NICHT Kunst sein. … Ganz perfide ueberlasse ich also den Kritikern (oder denen, die sich drueber lustig machen) die Beweislast.
Die Frage warum es Kunst sein sollte ist einfach zu beantworten: Weil Kunst (auch) im Auge des Betrachters liegt.

Und nun noch die Bilder.

TheaterOldenburg2

So allein wie es da haengt, kønnte man es fuer eine Kunstintallation halten, nicht wahr ;)

TheaterOldenburg1

Mhm … da faellt mir nix zu ein … Vielleicht: Form follows function :P

Auszer ihn hier, interssierts vielleicht auch die hier:

Waynes Coffee

Oder mglw. auch die hier:

Wayne's Express