… und schreit dabei førmlich „Sex“.
Was sicherlich so beabsichtigt ist.
Keine lange Ueberleitung oder Erklaerung. Der Grund dieser etwas drastischen Wortwahl zum Beginn des Artikels ist darin begruendet, dass ich gerne ohne Umschweife auf einen Artikel mit dem Titel „Guys worry about sex on the first date too“ zu sprechen kommen møchte.
Dieser Artikel handelt sich zwar am Thema „Sex at the first date“ ab, kann aber auch auf andere aehnliche (und ueberhaupt nicht aehnliche) Themen bezogen werden. Auszerdem ist der Artikel recht irritierend geschrieben. Ich musste mich durch den eigentlich doch recht kurzen Beitrag ein bisschen „durchbeiszen“. Deswegen ist es diesmal keine so richtige Leseempfehlung.
Es geht mit einer Feststellung los, die ich als festen Bestandteil des Selbverstaednisses meiner Leserschaft ansehe:
[…] the choice about whether to have sex is always up to the woman, and the responsibility for whether those initial dating actions bloom into true love or having your calls go straight to voice mail also belongs entirely to her.
Dann werden Referenzen, aktuelle Begenheiten und etablierte Zustaende bemueht, ohne dass zu erkennen waere, wie das so richtig mit der Ueberschrift zusammen haengen soll. Sehr schøn (und wichtig) fand ich dabei aber, dass ich endlich mal lesen konnte,
[That] You can go out with someone, have very nice sex, but because of your personalities or life circumstances, choose to not pursue it further. That’s actually OK here in the 21st century.
Man beachte bitte den Gebrauch des Wortes „actually“, welches ja u.a. sowohl „tatsaechlich“, als auch „eigentlich“ bedeutet. Da fragt man sich dann doch: Na und warum ist dann UNeigentlich solcherart Verhalten immer noch derart stigmatisiert? Insbesondere, wenn Frauen dies so halten?
Diese zwei Fragen kommen natuerlich wieder zustande, aufgrund religiøs beeinflusster, dem Machterhalt dienender Zustaende. Diese prangerte ich ja schon oft an dieser Stelle an.
Womit auch der Bezug zu dieser Kategorie hergestellt waere.
Auf einen ganz konkreten dieser „Zustaende“ will ich etwas genauer hinaus, weil er mich ganz persønlich betrifft (einfach weil ich ein Mann bin) und weil er den Bezug zum Titel des Artikels herstellt.
And it’s still far too commonly assumed that the question of whether to have sex on the first date is one only a woman gets to answer. The default setting for a man, meanwhile, is ready, willing and able.
Man hat als Mann „SO“ zu sein! Was immer das „SO“ auch bedeuten mag. In Zusammenhang mit dem Artikel ist es die Bereitschaft zum Sex. Andere Beispiel sind, dass Jungs sich nicht schminken „duerfen“ (mein Sohn darf das natuerlich, wenn er das will). Oder das sog. „echte“ Maenner sich gefaelligst nicht kørperlich hingezogen zu fuehlen haben zu anderen Maennern. Die Schwulen (und ich) haben da eine ganz andere Meinung zu, was es bedeutet ein „echter“ Mann zu sein. Oder, wenn ein Papa auch wirklich Papa sein will und deswegen auf eine sog. „Karriere“ verzichtet.
Im Kleinen mag dem oft mitnichten so sein, im Groszen, gesamtgesellschatlich sozusagen, ist es das aber durchaus.
Ich bringe da immer wieder die gleichen Beispiele, deswegen møchte ich da jetzt auch nicht weiter drauf eingehen.
Deswegen zurueck zu der Es-wird-Maennern-die-staendige-Bereitschaft-zum-Sex-angedacht Sache.
Ein kurzer Satz in dem Artikel fasst es schøn zusammen, was davon zu halten ist:
But the truth is subtler and more complex.
Meine Leser møgen jetzt sagen: Captain Obvious laeszt grueszen!
Aber ist das wirklich so offensichtlicht?
Wenn ja, dann ist daran anscheinend niemand wirklich interessiert, den Erkenntnissen auch Taten folgen zu lassen.
Darum versuche ich dieses „Komplexere“ so (semi)øffentlich, innerhalb dieser Kategorie von Artikeln, zur Sprache zu bringen. Selbst wenn ich mich durchaus geniere (was natuerlich am geschriebenen Wort mglw. nicht zu erkennen ist). In der Hoffnung, dass es ein bisschen hilft, dass die, eine Gesellschaft konstituierenden, Individuen lernen, Dinge zu adressieren, die ihnen peinlich sind. Dinge die nicht peinlich sein muessen und dies nur durch unsere Erziehung sind. Eine Erziehung, die es uns oft nicht erlaubt, Fakten einfach nur als eben dies zu sehen, als Fakten. Weswegen es letztlich so schwer ist bessere Løsungen, Mittel und Methoden zu finden. Eben weil wir als Gesellschaft mit dem „schaemen“ und „Stigmatisieren der Anderen“ beschaeftigt sind.
Wir sind nicht mit sowas beschaeftigt? Mhm … na aber was ist denn dann der erste (reflexhafte) Gedanke, der einem in den Sinn kommt, wenn man davon hørt, dass eine verheiratete Frau mit Kindern gerne (und mglw. oft) Sex mit anderen Maennern hat?
Auf die Ungleichheit, wenn man „Mann“ anstelle der „Frau“ einsetzt, gehe ich hier an dieser Stelle nicht ein, auch wenn es im grøszeren thematischen Zusammenhang natuerlich (mal wieder) passen wuerde.
Dieses „sich schaemen und Stigmatisieren der Anderen“ sollten wir vehement versuchen zu aendern. Wir, die es ab und zu schaffen ein klein bisschen klarer durch die „Sozialisationsbrille“ zu schauen.