Kurze Rueckschau: im ersten Teil dieser kurzen Reihe, ging ich auf eine ganz konkrete (und zugegeben sehr enge) Angelegenheit im Zusammenhang mit den Snowden-Enthuellungen ein. Wie meiner Meinung nach sprachlich verharmlosend damit umgegangen wird.
Dieses Thema behandelt habe ich, weil es der Grund fuer ein Gespraech war zwischen Ranga Yogeshwar und Frank Schirrmacher.
Diese gingen in dem Gespraech gar nicht so sehr auf die Ungeheuerlichkeiten selber ein. Viel mehr zogen sie diese heran um die (ebenfalls bereits erwaehnte) Zeitenwende aufzuzeigen.
Den Anteil des Einzelnen (als Individuen, oder als Mitglieder bestimmter Gruppen) an dieser Zeitenwende, dieser Zaesur, wurde ebenso heraus gestellt.
Nicht zu vergessen ist, dass auch diskutiert wurde, was zu erwarten ist in der neuen Epoche; wiederum fuer den Einzelnen, aber auch fuer die Gesellschaft als Gesamtes.
Wichtige Dinge sind dabei sich grundlegend zu veraendern. Bspw. die Prozesse in unserer Gesellschaft und in der Administration dieser. Oder die Ablaeufe unseres Zusammenlebens und wie wir uns ein Bild vom jeweils Anderen machen. Aber auch das Selbstverstaendnis unseres eigenen „Ichs“.
Einige dieser Veraenderungen verursachen mir nicht nur Kopfschmerzen, sondern ich kønnte immer beinahe heulen, wenn ich daran denke, in was fuer eine Welt mein Sohn herein waechst. Welche Freiheiten er mglw. nicht wird erleben und genieszen kønnen.
Deswegen schrieb ich im ersten Teil:
Wie wir (!), als Einzelne und als Gesellschaft, diesen Uebergang mitbestimmen, wird entscheidend sein, wie die naechste “Epoche” aussehen wird.
Und deswegen møchte ich nun an dieser Stelle genauer auf das erwaehnte Gespraech eingehen.
Ich werde bestimmte Stellen heraus greifen und in einen Zusammenhang stellen, wie ICH (!!!) den sehe. Die aufmerksame Leserschaft wird also womøglich so einige Themen wiedererkennen. Dank Edward Snowden muss ich mich da ja jetzt auch nicht mehr als Aluminiumhuttraeger fuehlen.
Ich hoffe auf Kommentare aus meiner Leserschaft. Ich møchte, dass ihr mir widersprecht, wenn diese Zusammenhaenge auch ganz anders dargestellt/gesehen werden kønnen.
Selbstverstaendlich sind auch bestaetigende Kommentare, eigene Erlebnisse oder weiterfuehrende Links gern gesehen.
Ich werde die Teile des Gespraeches hauptsaechlich chronologisch herausgreifen. Dabei wird das konkrete Thema mitunter jedes Mal wechseln. Sollten bestimmte Stellen zusammenhaengen, so versuche ich diese auch zusammen zu praesentieren (sofern es mir auffaellt).
Leider konnte ich einen Mitschnitt dieses Gespraeches nur noch hier auftreiben. Bei Interesse, kann ich die zugehørende mp3-Datei zukommen lassen.
Somit kønnen wir auch direkt und ohne Uebergang in das Gespraech einsteigen.
– – – – – – – – –
Bei 2:49 wird auf die willige Zusammenarbeit zwischen den Firmen des Silicon Valley mit den Geheimdiensten eingegangen.
Nicht nochmal explizit gesagt wird, dass dies ja gegen die Interessen der Buerger und Kunden (also uns) ist.
Ich møchte hier „Silicon Valley“ gern stellvertretend fuer die kommerziellen Technik-/Computer-/Online-Dienste sehen. Dies kønnte i.A. aber auch bspw. eine Firma aus der Schweiz sein, die Quantenverschluesselung fuer Banken (oder sowas) anbietet, oder ein groszer Internet-Service-Provider etc.
Ich muss etwas ausholen.
Meiner Meinung nach ist es geschafft worden, „unserer Generation“ erfolgreich einzureden, dass alles was mit dem Internet zusammenhaengt ja inherent gut ist. Und wenn mal was Schlimmes passiert, dann ist das die Ausnahme und nicht die Regel.
Kurz zum Begriff „unsere Generation“. Dieser bezieht sich jetzt nicht auf „alle geboren um 1980 herum“, sondern auf die, die potentiell bereits jetzt, mitbestimmen, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft entwickelt. Als Beispiel der „Mitbestimmung“ sei da „E-Government“ genannt. Das wird von Leuten wie mir implementiert. Man kønnte allgemeiner sagen, Menschen, die den Computer und das Internet als Werkzeug zu bedienen wissen und nicht nur porn klicken und Solitaer spielen. Prinzipiell kønnten „wir“ uns da auch weigern mitzumachen, solange wir nicht sicher sein kønnen, dass die dort verwendeten Programme nicht gegen uns Buerger verwendet werden kønnen. Dazu aber spaeter mglw. mehr.
Ich wollte dies hier kurz etwas naeher beschreiben. Damit klar ist, wen ich ueberhaupt mit „wir“, „uns“, „die, die es besser wissen muessten“ etc. meine.
Dieses „inherent Gute“ wird anscheinend auch auf die Firmen uebertragen.
Ansonsten ist es mir nicht erklaerbar, dass google so beliebt ist. Denn Alternativen gibt es!
Oder Microsoft und all ihre Produkte. Ich meine, wenn ich einen Hammer haette, der „magisch“ immer wieder in Richtung meines Daumens gezogen wird, dann wuerde ich mir doch einen anderen Hammer nehmen! Um beim Bild des „Werkzeugs“ zu bleiben.
Aber nein, Microsoft verkauft uns ja, dass sie ganz besonders toll sind und sowieso ist Technik und Innovation doch scheinbar das, was unsere Gesellschaft ueberhaupt am laufen haelt. Also kann das alles doch gar nicht schlecht fuer mich sein.
Oder google ganz konkret. Die sind ja nun wirklich im wahrsten Sinne des Wortes, „die Retter des Alltags“. Zumindest fuer die meisten, im Internet verkehrenden Menschen, denn schlieszlich liefert es die gesuchten Antworten.
Und facebook wird ja sogar von einer mir sehr nahen Person, die es eigtl. besser weisz, als „unbedingt nøtige Kommunikationsplattform, ohne die es einfach nicht mehr geht“ erklaert.
Eine Technik, die so viel Gutes tut, die kann ja nicht wirklich bøse sein. Korrekte Suchergebnisse oder mit wem reden kønnen; das ist doch eigentlich wirkich nuetzlich. Das kann doch ueberhaupt nicht schlimm fuer mich sein.
Und wenn es kønnte, so sind die guten Onkel von besagten Firmen doch auf „unserer“ Seite. Irgendwie sind wir doch alle Hacker.
Tja, falsch gedacht mein liebes soziales Umfeld.
Wir sind keine Hacker, wir sind Schafe, die sich selber auf die Weide treiben. Und google, apple, facebook, amazon etc. sind die (scharfen) Wachhunde, die uns kontrollieren und im Zaum halten. Im Zaum halten deswegen, weil wir ja scheinbar nicht zu anderen Løsungen migrieren kønnen.
Ich nehme mich da uebrigens nicht von aus. Auch ich benutze google maps manchmal. Naemlich dann, wenn ich gern ein Satellitenbild der Umgebung haette, wo ich hin møchte. Oder diverse Pornsites. Oder wikipedia. Oder die Internet Movie Data Base, etc. pp.
Dass ich einige der prominenteren Dienste (amazon, ebay, paypal, facebook, twitter) nicht benutze bzw. wann immer møglich vermeide (google) heiszt leider nicht, dass ich solche Dienste ueberhaupt nicht verwende. Bequemlichkeit, bzw. in der Vergangenheit auch der gute (Aber)Glaube, hindern mich, mich da wirklich umfassend von auszuklammern.
Aber dazu komme ich spaeter nochmal. Denn derartiges „Ausklammern“ ist ja ueberhaupt nicht unbedingt erwuenscht oder erstrebenswert.
Als kurze Zusammenfassung: wir sind alltaeglich und (fuer uns) ganz normal im Internet unterwegs und nutzen mit Freude, und groszem Gewinn, viele der „neuen“ Dienste, denn diese sind sehr hilfreich. Es ist aber so, dass diese Dienste, jedes kleinste bisschen an Information ueber uns sammeln. Dies kann, bzw. wird meiner Meinung nach in der Zukunft, gegen uns verwendet werden.
Bei 6:43 wird dann auch ein „lustiges“ Beispiel dazu gegeben. Das Publikum lacht, Frank Schirrmacher nicht. Ich denke, weil ihm sehr bewusst ist, was dies fuer uns alle bedeutet.
An dieser Stelle møchte ich diesen Beitrag beenden.
Im Wesentlichen habe ich hier zwei Themen angesprochen, die auch spaeter immer wieder auftauchen werden und die bestimmend fuer das Problem sind: die schøne neue Internetwelt und wie diese aber gegen unsere freiheitlichen Interessen arbeitet.
Zwei weitere bestimmende Themen sind das sog. „digitale Ich“ und wie die (intuitive) Erkenntnis, dass man keine Privatsphaere mehr hat, unser Verhalten aendert. Dazu aber nicht mehr an dieser Stelle .
Wie gesagt, werde ich mich oft irgendwie wiederholen. Dem obigen Beispiel werden weitere Folgen. Ich finde es aber wichtig dies zu tun.
Denn zum einen haben wir nur diese Beispiele bisher. Das wurde alles noch nicht so richtig systematisch untersucht und in griffige Theorien gegossen. Und zum anderen hoffe ich, dass „steter Tropfen“ irgendwann mal vielleicht zum Nachdenken und einer Verhaltensaenderung anregt. In dem Sinne, dass nicht mehr nur facebook, google, etc. nicht mehr benutzt wird, sondern dass der Schrecken zu grosz ist und man auch mit anderen drueber sprechen muss. So wie ich es mache, mit diesen Beitraegen.