Bisher dachte ich immer, dass wir hier „unter uns“ sind.

In den Ferien wurde ich dann aber darauf aufmerksam gemacht, dass hier mindestens eine Person mitliest, die mich eigtl. nicht so „radikal“ kennt.
Ich denke, dass diese Person mich schon als kritisch bis marktschreierisch wahrgenommen hat in der Vergangenheit. Und sicherlich zwar als ganz normal, aber schon ein bisschen anders, als die Anderen.

Aber insb. die oft doch sehr persønlichen (und noch øfter unausgegorenen) Gedanken, welche ich in der Katergorie „Scharfe Tanten“ darlege , haette ich nicht so mit dieser Person geteilt. Manchmal wirken diese ja mglw. doch etwas „kinky“ (die dtsch. Uebersetzung dieses Begriffes ist nicht passend, deswegen lasse ich den englischen Ausdruck so stehen).
Mindestens haette ich nicht explizit auf Porn verwiesen in der Kommuniktion mit dieser Person.
Und auch wenn dem oft nicht unbedingt so sein muss, so wird ja doch durchaus das Geschriebene mit dem Schreiber assoziiert. Da stellt sich natuerlich die Frage, ob ich møchte, dass jemand den Eindruck hat, dass ich bspw. BDSM praktiziere. So ganz ohne weiteres Hintergrundwissen, nur durch das Lesen meiner Artikel mit all den weiterfuehrenden Links.
Die Frage kann ich nicht mal beantworten, ob ich das „møchte“. Vermutlich nicht, denn mit Sex und so, da spricht man nicht drueber und schon gar nicht, wenn es von der christlich gepraegten Norm abweicht. Aber zumindest ist es mir mittlerweile relativ schnuppe, wenn die Leute das assoziieren, nur weil ich mal was drueber geschrieben habe.

Auch die „Offenbarung“ als Anarchist (im kropotkinschen Sinne) und all die Aeuszerungen/Gedanken dazu, ist etwas, mit dem ich mich dieser Person gegenueber zurueck gehalten haette. Denn hierbei ist es wie mit dem Begriff „Hacker“. Dieser wird von der Øffentlichkeit und den Medien, vøllig falsch und tatsachenverdrehend mit „Verbrechern“ gleichgesetzt. Der Begriff „Anarchist“ nur eben mit „Terroristen“ und einer „Jeder fuer sich und ich zuerst“ Mentalitet.
In meinem gewøhnlichen sozialen Habitat ist dies nicht so schlimm, weil ich da auch auszerhalb der Bruchstuecke dieses weblogs ueber dies und andere (aber durchaus zusammenhaengende) Dinge rede. Derartige (falsche) Assoziationen mindestens also nicht mehr so stark ausgepraegt sind.

Es gibt natuerlich einen Grund, dass ich auszerhalb meines gewøhnlichen sozialen Habitates derartige Sachen nicht so explizit kund tue. Dieser ist, dass ich mein Bild, welches andere Leute von mir haben, manchmal (aber meistens nicht) ganz direkt beeinflusse(n møchte).
Dieser Wunsch nach Beeinflussung geschieht wiederum aus verschiedenen Gruenden und jeder mag sich selbst ueberlegen, welche dies sein kønnte.
Und auch wenn ich mit dieser Person ein durchaus freundschaftliches Verhaeltniss pflege, so hat es doch die halbwegs „professionelle Ebene“ nie verlassen.
Gluecklicherweise handelt es sich dabei um eine intelligente Person. Der aus Ignoranz und Dummheit folgende „worst case“ all des oben Geschilderten wird deswegen sicherlich nicht eintreten.

Auszerdem ist nun das Kind in den Brunnen gefallen, bzw. ist die Katze aus dem Sack.

Deswegen: ich werde auch weiterhin dabei bleiben politisch, gesellschaftlich und sozial provozierende (?) Aeuszerungen hier nieder zu schreiben.

 

Und dann war da noch so ein Gespraech in meinen Ferien, welches mich tagelang mit so einem „Borg“-Gefuehl zurueck liesz.

Spaeter dann konnte ich nicht anders, als diesbezueglich wieder auf den „So ist das nun mal mit dem Glauben“-Standpunkt zurueck zu fallen.
Glauben kann man nur akzeptieren. Aber im eigenen „System“, mit dem (durch Tatsachen gestuetzten) besseren Set an „Eigenvektoren“ kann man das nicht begreifen. Und auch wenn es fuer die gesamte religiøse Idiotie auf der Welt gilt, so ist diese Aussage nicht darauf beschraenkt und in diesem Falle auch nicht als Kommentar zur Religion gemeint.

Zumal man gegen die Erklaerungs- und Rechtfertigungsversuche des gegebenen Weltbildes sowieso nicht ankommt. Denn fuer die betroffene Person sind diese vøllig logisch und plausibel. Dies gilt natuerlich fuer alle Menschen und zahlreiche Situationen und ist nicht nur bzgl. des oben erwaehnte Gespraeches gemeint.
Ich nehme mich davon auch nicht aus; auch ich versuche meine kognitiven Dissonanzen aufzuløsen.

Deswegen: ich schreibe TROTZDEM weiter wie bisher. In der Hoffnung, dass das Eine oder Andere, wenigstens ab und zu mal zum drueber Nachdenken anregt. Und mglw. wird  dadurch im Kleinen, und auf ganz lange Sicht, die Welt ein Stueckchen besser. Zumindest bei mir hat das so funktioniert.

Auszerdem schrieb ich ja bereits hier, dass all dieses Argumentieren ein Teil meines Selbst ist und ein wesentliches Werkzeug, wie ich zu meinen Ein- und Ansichten bzw. Standpunkten gelange.

Und wie sagte Dietmar Dath (wer sonst?) in einem Interview so passend:

[…] Kritik […] [ist die] Entfaltung des Gegenstandes aus seinen Widersprüchen.

Oder um auf das „System mit den besseren Eigenvektoren“ von oben zurueck zu kommen. Was ich schreibe und wie ich schreibe ist ein Versuch, eine Transformation aus „meinem System“ in ein „anderes System“ zu finden. Um es irgendwann vielleicht dann doch etwas besser zu begreifen.
Mglw. gibt es so eine Transformation aber nicht.

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