Piramida ist eine aufgegebene Bergarbeiterstadt auf Spitzbergen, die mit den Leben und Traeumen der ehemaligen Bewohner (wie alle Staedte) verwoben ist.
Ein Teil des Filmes Efterklang: The Ghost of Piramida wird von der Erzaehlung und den privaten Filmaufnahmen des ehemaligen Stadtfotografen gestaltet. Zum Einen ist dies sehr erbauend, von dem Pioniergeist und dem Versuch der Verwirklichung eines Traumes, welcher dies ist, wird offen gelassen, aber es ist ein groszer und wichtiger Traum, dieser Menschen zu høren und zu sehen. Zum Anderen ist die Dokumentation des (erzwungenen) Zusammenbruchs natuerlich sehr traurig; mit der Hoffnung, dass dieser Traum zu einer anderen Zeit (und mglw. an einer anderen Stelle) einen naechsten Versuch seiner Erfuellung erfahren kann.
Der andere Teil des Films zeigt die Suche nach Soundbytes der Band Efterklang fuer ihr Album Piramida.
Kuenstlern bei der Arbeit zuzuschauen und dadurch mehr ueber das Werk zu erfahren, kann dazu fuehren, dass man dieses Werk dann auch gern selbst in den Haenden halten (und in diesem Falle: høren) møchte.
Ein schønes Resultat fuer einen Film, wenn dieser Lust auf etwas macht, fuer das man sich sonst nicht im Geringsten interessiert haette.
Fuer (musikinteressierte) Traeumer ein Film der sich lohnt zu schauen.
Kibô no kuni (The Land of Hope) handelt davon evakuiert zu sein nach einem Atomunfall. Oder eben gerade nicht, da man nur wenige Meter hinter der 20 km Evakuierungsgrenze wohnt. Dieser Film ist eigtl. sehr schøn gemacht. Insbesondere die Figur des Vaters gefaellt mir sehr gut. Die ist sehr glaubwuerdig dargestellt. Aber der Film ist auch sehr langsam. Ich weisz nicht, was mich eigentlich an dem Film interessierte, aber dies wurde jedenfalls nicht gezeigt. Mglw. war es mal wieder meine uebliche Sensationslust, die mich in diesen Film trieb. Und so war es denn einer der zwei Festivalfilme, von denen ich der Meinung bin, dass ich mir den den auch haette sparen kønnen.
Andererseits begannen die Anstregungen und der wenige Schlaf ihren Tribut zu fordern. So ein Festival kann ganz schøn anstrengend sein. Deswegen war das eigentlich gar nicht so schlimm, denn so konnte ich waehrend dieses Filmes ohne ein schlechtes Gewissen ein Nickerchen halten. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein. Und von was ich so beobachtet habe, war ich auch nicht der Einzige, der in diesen Tagen ein wenig Schlaf im Kino nachholen musste.
Trattoria ist ein Film ueber leckeres Essen. Ich mag leckeres Essen. Und seitdem ich letztes Jahr Noma at Boiling Point sah schaue ich mir auch ganz gern mal waehrend des Festivals einen guten Restaurantfilm an.
Ueber den Film selber gibt es eigtl. nichts zu sagen, da es die uebliche Schmonzette des lange in der Welt herum wandernden Sohnes ist, der zurueckkehrt und den gleichen Beruf wie der Vater erlernen will (beim Vater), worueber es zu Konflikten … bla … blubb … inklusive Romanze natuerlich.
Aber das gezeigte Essen in dem Film sah soooooooooooo lecker aus. Mich duenkt, danach wurde, im Rahmen des Festivalprogramms, ein Kochkurs in einem der equisiteren Restaurants der Stadt angeboten. Dieser war ausgebucht; bei nur 15 Plaetzen vermutlich kein groszes Problem. Ich bin am ueberlegen, naechstes Jahr daran teil zu nehmen, selbst wenn dies bedeutet, dass ich dadurch einige Filme nicht schauen kann.
In Ekspeditionen til verdens ende (The Expedition to the End of the World) wird eine bunt zusammengestellte Crew, neben dem Captain und dem Rest der Schiffsbesatzung bestehend aus einem Kunstfotografen, einem Geochemiker, einem Archaeologen, einem Zoologen, einem Geographen, zwei weiteren Kuenstlern, einem Geologen und einer Meeresbiologin, in die, durch die Klimaerwaermung nun zugaenglichen, bisher unerforschten Fjorde Grønlands geschickt.
Einer der Wissenschaftler drueckt seine Begeisterung darueber aus, dass er NICHT nach einem vorgegebenen Programm forschen muss, sondern einfach „drauf los forschen“ kann um zu sehen was dabei raus kommt. Sehr nachvollziehbar fuer mich.
Es sind Menschen, die sich øfter mal „Gedanken machen“ auch ueber ihr enges Fachfeld hinaus. Dies fuehrt zu so einigen sehr interessanten Fragen und ausgesprochenen Fakten, allein derer wegen es sich lohnt den Film zu schauen.
Einiges dessen was gesagt wird, insb. von dem dtsch.-sprachigen Kuenstler, geht wenig ueber das blosze Wiedergeben von eben diesen Fakten, die sich allerdings kaum einer traut so auch auszusprechen, hinaus und es macht den Eindruck, als ob diese Gedanken nie richtig zuende gedacht werden. Im Angesicht des Endes der Welt (ich denke doch, dass meinen Lesern die Doppeldeutigkeit mittlerweile aufgefallen ist) wird natuerlich auch religiøs und philosophisch Angehauchtes diskutiert (vor allem vom Kunstfotografen).
Im Kontrast dazu sind insbesondere die sehr tiefgreifenden Gedanken des Geologen Minik Thorleif Rosing hervorzuheben.
Aber trotz der oben erwaehnten Schwaechen, kann so ziemliche alles Angesprochene als Ausgangspunkt fuer weitere, oft als unangenehm empfundene, nichtsdestotrotz interessante und mglw. fruchtbare Diskussion dienen.
Als weiteres sind natuerlich die wunderschønen Natur- und Landschaftsportraets erwaehnenswert an diesem Film. Aber da Worte inadaequat sind um diese Schønheit auch nur ansatzweise zu beschreiben, werde ich dies hier nicht tun.
Alles in allem ein empfehlenswerter Film, der sich wirklich lohnt zu schauen.
Der letzte Film des Mittwochs war der animierte Film Dwae-ji-ui wang (The King of Pigs). Harter Tobakk. Es geht um brutale Hackordnungen, Gewalt und Missbrauch unter Schuelern an der Schule und das Ignorieren eben dieser Zustaende durch die Lehrer, Anerkennung, sowohl innerhalb der Schulgebildes, aber auch unter Freunden. Auch geht es einerseits um den Versuch der Anpassung bzw. des Aufstiegs in diesem System und andererseits um die Nichtanerkennung bzw. den Versuch des Ausbruchs aus diesem System.
In Anbetracht des Letzten dachte ich øfter mal: Endlich kriegen die Bullies mal ordentlich eins auf die Fresse. Aber es gibt immer einen grøszeren Fisch der dich fressen wird. Und da ist natuerlich die Frage im Raum, ob man mit Gewalt, inherent gewaltbehaftete Systeme ueberkommen kann (oder darf). Einige grosze Denker haben das auf die verschiedensten Arten beantwortet. Aber das gehørt nicht hierher.
Ein guter und wichtiger Film. Stellenweise aber nur schwer zu ertragen, angesichts der durchaus nachzuvollziehenden, wenn auch nur entfernt, darob des Grades der Gewalt, da nicht unbekannten, Ohnmacht der Opfer dieses Systems.
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