Wer kennt ihn denn nicht, den lieben Onkel google (in diesem Artikel konsequent klein geschrieben – aus Prinzip, warum auch sonst).
Er bringt immer so schøne Geschenke in Form von Suchergebnissen. Und er ist auch ein geliebter Onkel, weil es sich in der eigenen google-Blase so schøn, zufrieden und ohne all zu viel Størung von auszerhalb leben laeszt. Selber Informationen zu sichten und einzuschaetzen ist ja auch viel zu anstrengend. Und der Preis der (ungefilterten Informtions)freiheit ist ein kleiner, in Bezug auf den Gewinn, dass man sich bei Diskussionen so schøn selbstzufrieden zuruecklehnen und „na google das doch (du Idiot!); das ist gleich der erste Treffer“ sagen kann.
Aber dann irgenwann kommt vielleicht mal so ein Punkt, an dem man Kochrezepte sucht und was ueber Kristalle ausgeschmissen bekommt. Denn Kristallzuechtung, das passt doch viel besser in die bisherige Such- und Klickgeschichte. Und da wird der liebe Onkel dann ein bisschen offensichtlich bevormundend.
Aber mal ehrlich. Sooooo schlimm ist das doch gar nicht. Ist doch eh viel schøner, wenn man den Weg vorgegeben bekommt. … … …
.oO(… … … … … … … … …)
Also liebe Leser. Mal wieder soll es um dieses tollen Dingsbums genannt „Freiheit“ gehen.
Ein Aspekt von Freiheit ist auch der, dass mir ein Service nicht vorschreibt, was ich denn zu lesen habe. Egal, wie gut diese Algorithmen funktionieren. Und es ist verdammt nochmal auch scheiszegal, ob die allermeisten Leute das toll finden und sich da nie Gedanken drueber machen. Besser bekannt ist diese Freiheit unter dem Begriff „Anonymitaet“.
Eigentlich ganz offensichtlich, aber vermutlich ist es noch keinem aufgefallen: warum werden googles eigene Seiten immer so hoch gestellt in den Suchergebnissen? Warum ist youtube relevanter bei einem Thema, als eine gut gemachte Homepage?
Und auch geht es wieder um die Freiheit der persønlichen Daten. Frei NICHT in dem Sinne, dass alle frei darueber verfuegen kønnen, sondern frei, dass nur der, zu dem diese Daten gehøren dies darf.
Und wenn die Ergebnisse doch so gut passen und gut sind, dann sollte dies auch ohne meine Such- und Klickgeschichte so sein.
Aber wieso rege ich mich eigentlich schon wieder so auf. Pfffff … abstrakte Diskussion. Interessiert doch eh kein Schwein. Man ist so frei wie man sich in seinem persønlichem, sozialen Habitat fuehlt und wenn die Illusion der Freiheit gut genug ist, wer bin ich denn, mich ueber so einen Pups aufzuregen.
Deswegen suchte ich schon nach anderen Argumenten. Aber der liebe Onkel google ist eigentlich ein offensichtlicher Bøsewicht. Die lange Liste zur Kritik am Onkel und die noch laengere englische Liste dazu (und andere Artikel wie bspw. dieser hier) sprechen da eigentlich fuer sich. Deswegen muss ich aus diesem Beitrag keinen der ueblichen „Oooh google ist sooo bøse, aber kann man ja nix gegen tun“-Beitraege machen.
Sondern ich mach mal was ganz anderes. Etwas ungeweøhnliches. Etwas, was man weder in der Realitaet, noch in diesem Blog oft zu sehen, zu lesen oder zu høren bekommt..oO(Interessant wird es, wenn wir auch irgendwann vielleicht mal Gerueche zur bewussten und abstrakten Kommunikation benutzen kønnen.)
Ich schlage mal was Besseres vor.
Zunaechst ist da der offensichtliche Vorschlag, doch anonym ins Netz zu gehen. Die vermutlich bekannteste Møglichkeit dazu, ist das Tor Projekt. Ich hatte das mal laengere Zeit fuer mich angedacht, muss aber zugeben, dass das ein bisschen Overkill ist. .oO(hihi … ein „bisschen overkill“ … ist das sowas wie „bisschen schwanger?) Ganz auf Eis gelegt ist das nicht, aber ich habe das erstmal unter der Kategorie „spaeter møglicherweise mal“ eingeordnet.
Und ich gebe zu, dies waere vermutlich auch zu viel verlangt. Selbst fuer meine gebildeten und kritischen Leser :P .
Die naechstleichtere Alternative ist es, zwei verschiedene Browser benutzen. Einen, der grundsaetzliche Cookies NICHT erlaubt und einen der das tut, die dann aber auch jedes Mal beim ausmachen wieder løscht.
Fuer mich funktioniert dies prinzipiell sehr gut.
Insbesondere am Anfang (spaeter aber auch), ist es aber ein bisschen nervig, alle Cookieanfragen immer weg klicken zu muessen. Wobei das eigentlich auch mal eine gute Uebung ist. Daran sieht man naemlich mal schøn, wie sehr man eigentlich ausspioniert wird.
Aber nicht alle wollen (oder kønnen) immer unterscheiden, was denn nun in welchem Browser angeschaut werden soll. Und auch mir passiert es ab und zu mal, dass ich so „im Fluss“ bin, dass ich gar nicht merke, dass ich gerade was angeklickt habe, was eigentlich in den anderen Browser gehørt. Und dazu gehøren auch Suchanfragen. Da will auch ich nicht immer zu einem anderen Browser wechseln muessen.
Deswegen als dritte Iteration der Vorschlag, doch anonyme Suchmaschinen zu benutzen.
Ixquick ist da so eine. Und deren Philosophie gefaellt mir sehr, sehr gut.
Der Nachteil, die duerfen nicht den, zugegebenermaszen sehr gut funktionierenden, PageRank-Algorithmus benutzen. Entsprechend seltsame, aber oft auch positiv ungewøhnliche, Suchergebnisse bekommt man. Aber niemand will sich bei einer ueblichen Suchanfrage durch zehn Ergebnisseiten klicken muessen. Ein Ergbenis, welches den eigenen Anspruechen genuegt, sollte gleich auf der ersten Seite sein. Zumindest bei alltaeglichen Suchen. Das gebe ich neidlos zu, da ist google unschlagbar.
Ich habe zwei Mal eine Weile versucht, Ixquick zu benutzen, bin dann aber doch, wegen eben diesen seltsamen Suchergebnissen, wieder bei google gelandet.
Aber vor einer Weile bin ich auf eine liebe Tante getroffen. Tante Startpage. Dies ist (wie Ixquick) eine Metasuchmaschine. Es ist aber ein Ixquick „Ableger“, der ausschlieszlich google benutzt (wenn ich das richtig verstanden habe).
Durch die Benutzung von Startpage, sucht man also anonym bei google.
Waehrend Ixquick schwer gewoehungsbeduerftig ist, was die Suchergebnisse angeht (wie oben geschrieben), gilt dies nicht fuer Startpage.
Ich habe Startpage jetzt ueber ein Jahr getestet und das kann google selbst tatsaechlich ersetzen. Mindestens sind die Ergebnisse aehnlich genug (inkl. der Werbung), sodass ich da keinen
Nachteile durch die Anonymisierung erkennen kann.
Ganz im Gegenteil. Die (fuer mich) nervige Standortermittlung faellt weg und entsprechend allgemeiner sind die Ergebnisse. Zugegebendermaszen ist das in meiner Situation, hier im schønen Norwegen, vermutlich etwas wichtiger, als fuer die Mehrzahl meiner Leser. Brauche ich doch mal ein paar ortsspezifische Suchergebnisse, so hat mir eine etwas spezifischere Suche eigentlich bisher immer weitergeholfen. Und mit „spezfisch“ mein ich nix Kompliziertes, sondern nur so einfache Sachen wie bspw. die Anfuehrung eines Ortsnamens, oder schreiben auf englisch/deutsch/norwegisch.
Da meine Ixquickempfehlungen vor einigen Jahren alle nicht gefruchtet haben, wollte ich Startpage erstmal ausfuehrlich testen.
Dies ist hiermit getan und die Testergebnisse fuehren zur Aussage:
Meine lieben Mitanarchisten, benutzt Startpage, wenn euch eure Freiheit am Herzen liegt!
Es ist, einfach, schnell und sicher und hat genauso gute Suchergebnisse wie Onkel google (natuerlich, denn der wird ja schlieszlich auch gefragt).
Nachtrag (Artikel geschrieben am 23.11.2012, Nachtrag am 27.11.2012): soeben las ich diesen Artikel, der, unter einer anderen Zielstellung, im Wesentlichen das gleiche Thema hat, welches ich versuche plump und „lustig“ am Anfang darzustellen. Eine unbedingte Leseempfehlung.
Leave a Reply