Vor einiger Zeit schrieb ich, was mir so im Kopf rumgeistert. Dies muss natuerlich besser geplant werden als nur „Ich bin den Weg ja im letzten Winter schon drei Mal runter gefahren“.
Teil 1 des Plans ist eine Løypenkarte zu besorgen:
Das war einfach, denn die hatte ich noch vom letzten Winter. Die gepunktete Strecke in der Mitte ist es.
Teil 2 des Plans war es sich einen Gesamtueberblick ueber die geographischen Gegebenheiten der gesamten Strecke zu verschaffen. Oder sind es die geologischen Gegebenheiten? Oder gar Beides? Ein bekanntes Werkzeug einer noch bekannteren Softwareschmiede half da weiter:
Lustig wa! Da liegt ja Schnee in rechten Teil des Bildes … hihi.
Und nun musste ich natuerlich mal schauen wo ich da eigentlich durch die Pampa Bymarka fahren muss:
AHA! Nett … denn man kann auch die (laterale) Entfernung vom Start zum Ziel messen. Es sind ziemlich genau 5 Kilometer. (Ohne hier spaeter gezeigte Daten vorweg zu nehmen: bezieht man die Hoehe mit ein um den realen zurueckgelegten Weg zu bestimmen, ist der Weg nur unwesentlich laenger.) Aber wieviele Hoehenmeter man zuruecklegen muss laeszt sich damit nicht so richtig bestimmen, denn auch Satelliten machen ja letztlich nur zweidimensionale Bilder (jaja … ich weisz, ich weisz … die Kamera die den Mars fotografiert kann auch 3D).
Deswegen hiesz Teil 3 des Plans: raus in die Natur, den Weg abfahren und dabei mittels des GPS-Signalempfaengers den Weg aufzeichnen. Dies scheiterte mehrfach in den letzten Wochen an den folgenden Ursachen:
– mit Familie unterwegs (die Løypen sind im Sommer auf nicht unwesentlichen Teilen im wesentlichen Moor wo man mit Anhang nicht so richtig gut weiterkommt),
– (elektronisches) Busticket am Tag vor der geplanten Tour im Bus vergessen womit ich nicht so einfach zum Start der Tour fahren konnte (wie es im schoenen Norwegen mit seinen tollen Buergern so ist, hat das Ticket natuerlich einer abgegeben und wir hatten es dann am Montag schon zurueck) und hauptsaechlich
– Regenwetter; ueblicherweise kein Grund nicht auf Tour zu gehen, aber die bereits erwaehnten Moore sind schon bei strahlendem Sonnenschein und mehrere Tage trockenem Wetter schwer zu passieren.
Heute nun aber war es endlich soweit und ich machte mich auf den Weg um Teil 3 des Plans zu verwirklichen. Diesen Weg bin ich gefahren:
An der Stelle wo der gelbe Pfeil hinzeigt unter dem das Wort „Unfall“ steht hab ich mir uebrigens mein Schluesselbein damals gebrochen.
Wenn man das mal mit der uebergelegten Løypenkarte sich anschaut,
dann sieht man, dass die Wir-legen-ein-Bitmap-ueber-unsere-Satellitenkarte-Funktion nicht so richtig hinhaut (aber gut genug) oder, dass die Løypenkarte am unteren Ende der Strecke nicht ganz aktuell ist, sondern noch einen alten Weg auffuehrt. Letzteres kann man natuerlich nur vermuten, wenn man hier wohnt, den Weg bereits ein paar Mal langfuhr und auch mal seine Umgebung aufmerksam dabei beobachtete.
Wieauchimmer, ich hatte nun also meine aufgezeichneten (ca. 600) Punkte in dieser Form:
[…] N63 24,7028 E010 18,3479 […] 1432,3357 […]
Die ersten beiden Dinge sind die Koordinaten in Grad und Dezimalminuten das Letzte die Hoehe in Fusz. Ein wenig Umrechnung und Entfernungsbestimmung zweier Punkte (Stickworte: 1 Bogenminute = 1 Seemeile, bei den Laengengrade bitte nicht den Kosinus des Breitengrads vergessen und Vektorrechnung … oder gern auch Satz des Pythagoras) lieferte mir dann endlich das lang ersehnte Hoehenprofil der Strecke:
Auch hier habe ich wieder fuer alle Interessierten die Stelle kenntlich gemacht an welcher ich mein Schluesselbein brach .oO(soo steil ist das da eigentlich gar nicht).
Natuerlich moechte ich auch nicht meine Fehler bei der Bestimmung dieses Hoehenprofils unter den Tisch fallen lassen. Diese Fehler finden ihren Ausdruck in den zwei geraden gestrichelten Abschnitten und sind Ausdruck fehlender Messwerte. „Moment!“ werden meine aufmerksamen Leser sagen. „Fehlende Messwerte? Wie kommen diese denn (nicht) zustande?“ werden sie sich fragen. Und die Antwort ist ganz einfach: Im Sommer sieht alles so anders aus, oder anders: ich habe mich vertan (sic!). Der tatsaechlich heute zurueckgelegte Weg sieht naemlich so aus.
Aber der Reihe nach.
Eigentlich muss man nur der beleuchteten Spur folgen und darf nicht vom rechten Weg (sprich auf den linken) abkommen. Im Winter sehr einfach. Im Sommer ist man sehr mit dem Moor beschaeftigt und damit, dass alles so anders aussieht. Kurz nach dem Start dachte ich naemlich .oO(Haeh? Die Strasze so nah an der Løype? Kenn ich gar nicht so. Vielleicht haette ich doch am Anfang halb schraeg rechts und nicht links fahren sollen.) Also stapfte ich bei Punkt „A“ ca. hundert Meter senkrecht zu meinem bisherigen Weg, fand eine neue beleuchtete Løype und folgte dieser, weil ich mich nun auf der richtigen Spur waehnte. Wie man leicht am Verlauf sieht, war ich aber JETZT auf der falschen Spur. Dieser folgte ich mehrere Kilometer, kreuzte dabei auch mal den richtigen Weg (daher der eine Messpunkt im Hoehenprofil) und stoppte bei Punkt B. Dort war ich mittlerweile wieder auf der richtigen Løype, aber auf dem Weg zurueck zum Start, ohne auch nur eins davon zu bemerken. Da kam mir Turfolk entgegen. Die wussten zwar auch nicht welchem Weg ich folgen muss, aber zumindest versicherten sie mir, dass ich auf dem Weg zurueck zum Anfang war. Also drehte ich um und spaetestens als ich meine Pullerpausenbaumgruppe sah wusste ich, dass ich richtig bin.
Erkenntnis des Tages (mal wieder): Hach … ist schon toll einfach mal so ’ne Tour durch die Wildnis machen zu koennen :).