.oO(eine brilliante Ueberschrift)

Jean-Jacques Rousseau jedenfalls schrieb mal:

Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

jetzt denkt ihr sicherlich: wie haengt das denn zusammen (mit was auch immer).

Ich hab es schon so oft gesagt und deswegen sag ich’s mal nochmal genauso:  In Dtschl. bin ich gezwungen meine Kinder auf eine sog. „gute Schule“ zu schicken (was im Wesentlichen immer auf eine Privatschule hinaus laeuft) und sie dem „Leistungs“zwang auszusetzen damit sie fruehstmoeglich lernen „sich in der Arbeitswelt zu behaupten“. Dies(e Entwicklung) wird massiv unterstuetzt durch die dtsch. Politik aber auch durch die dtsch. Gesellschaft an sich, was ja allein schon der (Nimbus des) Terminus „gute Schule“ ausdrueckt … alle Kinder die eine normale Hauptschule besuchen koennen ja gar nicht gut sein … oder sind eben schlecht … so wie Milch die schlecht geworden ist … daraus kann man keinen leckeren Kakao mehr machen und die kann man schon gar nicht mehr den (guten) Gaesten anbieten … Abfall eben!

Ich schimpfe im Uebrigen nicht gegen die „guten Schulen“ an sich. Allein schon weil die oft mehr Geld zur Verfuegung haben und sich ihre Schueler (mehr oder weniger) aussuchen koennen, sind die ja besser. Und es ist sehr sehr lobenswert, dass es so viele Idealisten gibt, die etwas Besseres fuer die (wenigen) Schueler schaffen wollen. Das ist gut fuer die Schueler, das ist gut fuer die Lehrer, das ist beruhigend fuer die Nerven der Eltern … aber das ist schlecht fuer eure dtsch. Gesellschaft. Und natuerlich wuerde ich alles daran setzen meine Kinder auf so eine Schule zu schicken. Die eigenen Sproesslinge sind einem eben doch naeher als die verkommene Brut der Anderen (siehe auch mal wieder dieser Link).

Wieauchimmer, auch in Norwegen gibt es Privatschulen und natuerlich gibt es auch hier von den „ueblichen Verdaechtigen“ die Bestrebungen dies weiter auszubauen. Aber von der derzeitigen Regierung ist dies politisch nicht in dem Umfang wie in Dtschl. gewollt (es wird nur toleriert) und auch in der Gesellschaft (von den Zugezogenen mal abgesehen) ist dieses „gute Schule“ Gesabbel nicht praesent.

Womit wir wieder bei Rousseaus Freiheitsbegriff waeren: Ich habe hier die Freiheit meine Kinder einfach nur zur Schule schicken zu koennen. So wie ich einfach nur zur Schule geschickt wurde. Um dort etwas zu lernen … fuer’s Leben … und nicht fuer den zukuenftigen Arbeitgeber … um blosz nicht den sozialen Status zu verlieren, egal was es kostet.

Ich geniesze diese Freiheit … sehr :) .

Rousseau schrieb uebrigens auch mal:

[…] der Mensch ist von Natur aus gut […]

3 Comments

  1. LeSpocky says:

    In Dtschl. bin ich gezwungen meine Kinder auf eine sog. “gute Schule” zu schicken (was im Wesentlichen immer auf eine Privatschule hinaus laeuft) und sie dem “Leistungs”zwang auszusetzen damit sie fruehstmoeglich lernen “sich in der Arbeitswelt zu behaupten”.

    Die Behauptung kann ich noch nicht ganz nachvollziehen. Wer zwingt Dich dazu? Allein die Sorge um Deine Kinder und dass Du »das beste« für sie willst? Warum müssen sie dem Leistungszwang ausgesetzt werden? Und warum wäre dies in Deutschland für sie das beste? Diese Voraussetzungen für die ansonsten noch ganz schlüssige Argumentation hätte ich gern noch mal erklärt.

    Ich habe hier die Freiheit meine Kinder einfach nur zur Schule schicken zu koennen. So wie ich einfach nur zur Schule geschickt wurde. Um dort etwas zu lernen … fuer’s Leben … und nicht fuer den zukuenftigen Arbeitgeber

    Wenn es in Norwegen de facto nur öffentliche Schulen gibt und gleichzeitig eine Schulpflicht (gehe ich einfach mal von aus), worin besteht dann Deine Freiheit?

    Und um noch den allerletzten Nebensatz auch noch auseinanderzunehmen, wo Du schön in Deine Polemik abgleitest: wieso bist Du der Ansicht, dass Kinder in Norwegen in der Schule für’s Leben lernen? Und wie erklärst Du Dir, dass in Deutschland von jedem Dach gepfiffen wird, dass die Kids in der Schule eben nicht (mehr?) genug lernen für den Arbeitgeber?

  2. Tentacel says:

    Das (gesellschaftliche) System zwingt mich dazu. Was denkst du wohl, was Eltern alles fuer ihre Kinder machen wuerden. In dem Sinne hast du dir die Frage also schon selbst beantwortet. Und „das Beste“ wird nicht unabhaengig von der Gesellschaft in der man lebt bestimmt.

    Es ist nicht ohne weiteres moeglich, jemanden in Dtschl. NICHT dem Leistungszwang auszusetzen. Versuch doch mal einfach arbeitslos zu machen zwei Jahre lang. Du hast doch schlieszlich lange genug Steuern bezahlt. Merkst du welche Reaktionen bei dieser Aussage entstehen allein schon in deinem Kopf entstehen? Und du warst noch nicht mal auf dem Arbeitsamt. Das Recht auf Faulheit unter menschenwuerdigen Bedingungen gibt es in Dtschl. dieser Tage de facto nicht. De jure sehr wohl aber weder wird dieses Recht vom Staate verteidigt noch heiszt die Gesellschaft dies gut.

    Die Frage warum es das Beste in Dtschl. ist eruebrigt sich damit, zudem ich dies so nicht schrieb. Auch in Dtschl. ist dies nicht das Beste fuer die Kinder sondern schaedlich (nicht nur fuer die Kinder).

    In Norwegen gibt es (wie ich schrieb) auch Privatschulen (wo hast du gelesen, dass es hier „de facto“ keine gibt?), aber die werden eben nicht als „was Besseres“ angesehen. Meine Freiheit besteht somit darin, dass ich meine Kinder nicht auf diese (wenn es sie denn zuviel gibt, fuer eine Gesellschaft schaedliche) Schulen schicken muss um eben „das Beste“ fuer sie zu bekommen.

    Sie lernen fuer’s Leben, weil sie hier in der Schule rausgehen und Schmetterlinge fangen und Iglus bauen. Man hat nur eine Kindheit und die sollte man damit verbringen Kind unter Kindern zu sein. Und nicht Nummer 6 im Klassenbuch mit den guten Noten in Rechtschreibung. Das foerdert die soziale Kompetenz. Und sei mal ganz ehrlich, ich bin so ein krasses Erfolgsmodell (bei dem Terminus moecht ich wieder auf die LTI hinweisen) mit guten (und zeitigen) Abschluessen aber eine Sache geht mir doch total ab!

    Und zur letzten Frage: Schau dir mal genauer an fuer welche Schueler das gilt. Das gilt nicht fuer die „Spezialklassenschueler“, sondern nur fuer die „Normalen“. Was meinst du wohl wie die „Spezialschueler“ von einigen Mitarbeitern an der Uni ueber den gruenen Klee gelobt werden, wie die Stipendien bekommen usw. usf. Der Leistungsgesellschaft schon als Kind einverleibt worden zu sein hat eben auch seine Vorteile in eben jener Gesellschaft. Und dass in Dtschl. von allen etablierten Medien seit vielen Jahren eine Schmierenkampagne gegen „die Schwachen“ gefuehrt wird muss ich sicherlich nicht weiter ausfuehren.

  3. LeSpocky says:

    Das System zwingt Dich eben nicht dazu. Du selbst fühlst Dich in Deiner angenommenen Rolle in der Gesellschaft dazu gezwungen. Es gibt keinen faktischen Zwang unter Androhung von Strafe oder ähnlichem.

    Das ist zumindest in dem Bereich so, wo Du entscheidest, wohin Du Deine Kinder schickst. Dass die Randbedingungen scheiße sind ist richtig, aber es ist kein Zwang. Der entsteht in anderen Bereichen, wie Du richtig sagst, beispielsweise eben bei HartzIV, wo es de facto nicht eben möglich ist zwanglos nicht zu arbeiten.

    Schmetterlinge fangen und Iglus bauen, hmm? Und in Deutschland gibt es nur Betonwüsten in leblosen Innenstädten, Lehrer sind alles Zombies und Kinder fallen vom Bett in die Schule und von der Schule ins Bett? In der Schule wird nur … ach das weißt Du sicher alles ganz genau, Du hast ja gerade schulpflichtige Kinder in Deutschland und weißt, was die da so machen, den ganzen Tag angebunden ohne je wieder das Licht der Sonne zu sehen.

    Zum letzten Absatz: Du hast mich nicht verstanden. Es ging darum, dass die Schüler mit weniger Kenntnissen, quasi dümmer, als noch vor ein paar Jahren aus den Schulen kommen und laut Aussagen der nächsten Bildungsinstanzen weniger können als ihre Vorgänger und Vorvorgänger. Wie kommst Du da auf das Elite-Thema?

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