… da stand gestern die hiesige GEZ vor unserer Kellertuer. Aber zum Glueck schauen wir ja kein TV.
Archive for Mai, 2009
… in Trondheim. Entgegen meinen mir selbst auferlegten Bedingungen fuer diesen Blog, stelle ich heute viele Bilder ein, die auch der typische Tourist ueblicherweise macht. Dies nur, weil’s unser erstes Mal war … und ich sage mal schon im Voraus: Es war FANTASTISCH!
Am Nationalfeiertag ist die Stadt natuerlich voll
und es gibt natuerlich Umzuege. In Trondheim gehen die durch die Innenstadt. Von den durch die Straszen ziehenden ueblichen Kapellen wie dieser hier
mal abgesehen, sind zahlreiche Fahnen zu sehen wie bspw. auf diesem Bild
und es gibt drei thematisch abgegrenzte Umzuege. Der erste startet 10 Uhr und ein zentrales Merkmal dieses Umzug zeigt die folgende Abbildung:
Damit sollte klar sein, dass der Kinderumzug gemeint ist. Die Kinder laufen aber nicht wahl- und ziellos durch die Gassen; nein sie sind wohlsortiert nach Schulen und untergruppiert nach Klassen. Wobei natuerlich stolz die jeweilige Zuordnung auf einem Schild ausgewiesen wird:
Noch stolzer wird eigentlich nur (zurecht) die Fahne getragen:
Den Abschluss einer jeden Schule bilden Russen:
Diese ganz eigene Tradition zeigt einem doch sehr deutlich, wie urst langweilig es doch ist in Dtschl. Schueler oder Student zu sein. Der dritte und letzte Umzug ist dann ausschlieszlich von diesen Abschlussklassen gestaltet und eher langweilig, weswegen ich darauf nicht gesondert eingehen werde. .oO(wann hoert das eigtl. auf, dass ich solche typischen „Wissenschaftlersaetze“ schreibe?)
Wirklich toll sind auch die allermeisten Zuschauer. Der 17. Mai ist nicht nur irgendein Feiertag! Nein, nein, nein! Am 17. Mai ziehen sich die Maenner ihren schoenen Anzug und die Frauen traditionelle Kleider an:
Mit den Zuschauern als Verbindungsglied bin ich dann auch schon beim zweiten Umzug angekommen: dem Buergerumzug. Bei diesem ziehen die oertlichen Vereine um. Darunter auch hier natuerlich die ueblichen Kapellen und Hausmusikvereine. Angefuehrt wird dieser Umzug von der Feuerwehr
In voller Montur laufen die ca. 2 km (in bruetendem Sonnenschein) aber nicht nur die normalen Feuerwehrleute, sondern auch die speziell ausgebildeten Kraefte wie z.B. die Feuerwehrtaucher:
Der Feuerwehr folgten die Rettungssanitaeter:
Da Sport eins der Lebenselixiere der wunderbaren Buerger dieses Landes ist, finden sich im ganzen Umzug natuerlich immer wieder die zahlreichen Sportvereine. Diese beschraenken sich aber nicht nur auf leises mitmarschieren (den Seitenhieb auf Dtschl. lass ich an dieser Stelle mal weg); neeeeeiiiiinnnnnn … es werden zahlreiche Sportarten zur Schau gestellt. Dies beinhaltete unter anderem Fechten
Boxen
Skilaufen
Eishockey
oder auch Sportarten die eine Matte brauchen wie Judo
oder Kunsthuepfen
und das auch gern im 17-Mai.-Ausgehanzug:
Wenn der Sport groeszeres Geraet erfordert, dann wurde eben nur das groeszte noch tragbare Teil davon mitgebracht:
Natuerlich gibt es auszer Kapellen und Sportvereinen noch andere Gruppierungen von Menschen mit gleichen Interessen. Beispielsweise die Pfadfinder
oder die Mopedfahrer
oder der griechische Chor
oder die Anwaelte
oder die Bartfreunde
oder der Esperantklubb
oder die Schwulen und Lesben (Norwegen führte uebrigens als erstes Land der Welt ein Gesetz ein, dass die ungleiche Behandlung von Personen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung verbietet).
oder der ortsansaessige Ballklub (inklusive Spielern und Trainern natuerlich)
oder auch ein Verein den ich frei als „somalischen Wohlfahrtsverein“ uebersetze:
Praesent sind natuerlich auch die „Fachschaften“ (bitte nicht die langweiligen und streng reglementierten Fachschaften dtsch. Universitaeten vorstellen; deswegen die Anfuehrungszeichen) der verschiedenen Studienrichtungen; im naechsten Bild nur die der Nanotechnologie – TIMINI:
Und dann … beinahe ganz zum Schluss tauchten dann auch noch die Uebeltaeter von heute morgen auf:
Ich hoffe, dass diese Bilder wenigstens einen kleinen Eindruck vermitteln koennen, wie toll die Buerger dieses Landes sind. Da ich ja oben bereits schrieb wie es insgesamt war, moechte ich diesen Beitrag gern mit meinen heutigen Favoriten abschlieszen. Dabei handelte es sich um die hiesigen Repraesentanten des Imperiums, der 501st Legion – Nordic Garrison:
… ging hier heute eine Kapelle durch die Straszen und weckte die Leute mit froehlicher Musik … schon ein lustiges Volk diese Norweger :)
… sind zur Zeit in einem kollektiven Aufraeum-, Putz-, Rasenmaeh-, Hark-, Haemmer-, Streich-, Fensterputz-, Werkelwahn … denn bald ist der 17. Mai und da muss es ja schoen aussehen.
Ausserdem … muss ich ja mal wieder aufgrund eines singulaeren Ereignisses die wunderbaren Buerger dieses Landes in ihrer Gesamtheit in den Himmel loben. Dieses Ereignis passierte mir heute beim Einkaufen. Obwohl mein Einkaufskorb (!!! … zu diesem speziellen Thema kommt spaeter irgendwann auch mal ein separater Beitrag) gut gefuellt war, wurde ich heute vorgelassen von einem Mann, dessen Einkaufswagen eigentlich nicht uebervoll war (eigentlich nichtmal halb voll) und der auch nichts vergessen hat. … Toll die Leute hier, ikke sant!
… der 17. Mai! (Der Link fuehrt auf die norwegische Wikipedia, denn dort sind einige sehr schoene Bilder verlinkt) … … … bis eben dachte ich noch, dass dies der Tag war, an dem die wichtige Volksabstimmung 1905 stattfand; bei einer Wahlbeteiligung von 85% sprachen sich 368.208 der Norweger welche an der Abstimmung teilnahmen fuer die Trennung der Zwangsunion mit Schweden aus (nur 184 dagegen!!!) … wie man sieht, hat das Partizipieren am Staate hier eine lange Tradition … wieauchimmer, dem ist nicht so, denn diese Volksabstimmung war am 13. August … gluecklicherweise schaute ich nochmal beim Norwegenservice des Martin Schmidt nach, warum denn eigentlich der 17. Mai der Nationalfeiertag ist. Und dort lese ich (es lohnt sich uebrigens diesem Link zu folgen, denn der Text dort ist (wie immer) sehr informativ, gut geschrieben und auch nicht zu lang), dass dies der Tag war an dem 1814 die Verfassung des Koenigreichs Norwegen verabschiedet wurde! Man beachte das Ausrufezeichen, aber darauf komme ich gleich nochmal zurueck … zunaechst moechte ich (im selben Zusammenhang wie die Intention des Ausrufezeichens) noch kurz zitieren, was ich „eine Seite weiter“ gelesen habe:
Norwegen besaß nun mit seiner eigenen Gesetzgebung eine neue nationale Identität
Begreift ihr, was das bedeutet? Worin die Buerger dieses wunderbaren Landes ihre Identitaet sehen? Nicht in etwas, das auf Mord und Totschlag (bspw. Revolutionen oder gewonnene Kriege) oder Affekten nationaler Natur (bspw. Ausrufung der Republik oder Erlangung der Unabhaengigkeit … wobei dies sicherllich in den allermeisten Faellen auch auf Mord und Totschlag zurueckzufuehren ist) basiert, sondern in etwas was das friedliche Zusammenleben einer einen Staat bildenden Gemeinschaft ausmacht: die Etablierung von Regeln (das Wort „Gesetz“ ist zu einengend) die das Zusammenleben der Buerger regeln und deren Rechte und Pflichten als Buerger festlegen!!! … vermutlich macht mein ganzes euphorisches Gerede das Ganze jetzt nicht klarer, deswegen hol ich etwas weiter aus: worum es mir geht ist die Essenz dessen warum Leute Gemeinschaften bilden: um sich vor den „Staerkeren“ zu schuetzen. Dies ist natuerlich nicht limitiert auf Staaten sondern auch anzuwenden auf die Idee die hinter den Krankenkassen oder Fachschaftsraeten oder Gewerkschaften steht. Wieauchimmer, eine Staatsstruktur benoetigt immer Buerokratie um funktionieren zu koennen. Ein intrinsisches Merkmal des Verhaltens von (individuellen) Menschen im Apparat der Buerokratie laeszt sich wie folgt zusammenfassen: Macht korrumpiert … oder anders: einige Individuen arbeiten absichtlich nicht im Sinne der Gemeinschaft und nutzen dafuer die Mittel und Methoden, die ihm von selbiger in die Hand gegeben wurden. Davor muss man die Buerger schuetzen … oder um hier einen beruehmten Satz zu zitieren:
Man muss den Staat nicht vor seinen Buergern schuetzen, sondern die Buerger vor dem Staat.
Die Reglementierung dysfunktionaler Elemente der Gesellschaft (wo ja die oben erwaehnten i.A. dazuzaehlen) ist also wichtig. Dabei ist die Phrase „dysfunktionale Elemente“ nicht auf Menschen an sich beschraenkt, sondern auch auf Methoden und Verhalten, die nicht unter das obige Beispiel fallen. Da sei an dieser Stell nur bspw. die „Putinjugend“ in Russland oder natuerlich die sehr simple „Bewaeltigung“ „normaler“ Vorfaellen wie Gewalt von Menschen gegen andere Menschen erwaehnt.
Da ich mein konfuses Geschreibe kenne, hab ich meine Zweifel, dass ich den (soziologischen / psychologischen / gesellschaftlichen) Unterschied zwischen dem Hintergrund der Nationalfeiertage anderer Laender und dem 17. Mai in Norwegen klarmachen konnte. Aber nachfragen ist sehr gewuenscht.
Aber nun komme ich zum eigentlichen Grund, warum ich diesen Beitrag eigentlich angefangen habe … jaja … ich weiss … ich schwoff etwas ab … darum hier noch mal der Anfang:
Nun ist ja bald der 17. Mai! Und damit unser Kind das machen kann, was norwegische Kinder am 17. Mai so machen (mit einer Fahne wedeln), haben wir ihm eine Fahne gekauft … anscheinend kannte er das schon aus dem Kindergarten oder so, denn er war schwer begeistert, dass er endlich sein eigenes „Faehnchen“ (sic!) hat:
Wie man sieht, weiss er auch schon was man damit machen muss: wedeln!
Und wo wir grade bei den Schweden waren (die im uebrigen das einzig andere Land der Welt sind, die den Tag an dem die Verfassung verabschiedet wurde, als Nationalfeiertag erkoren haben … wobei unsere geographischen Nachbarn das natuerlich korrumpieren, denn irgendein komischer Koenig hat auch was mit dem Tag zu tun):
Har du hørt om den svenske sportsidioten som heiet på ozonlaget?
Der ist echt gut, funktioniert aber nur auf norwegisch.
… etwas ueber versteckte Preiserhoehungen und dass die Lebensmittelhaendler dazu verpflichtet sind, Grundpreise anzugeben … darauf kam natuerlich der Kommentar: „na machen die doch“ … meine Meinung dazu ist ja, dass diese Kennzeichnungen irrelevant sind, weil die meisten Leute einfach nicht drauf achten, da diese zu klein sind und somit bewusst nach gesucht bzw. ganz im Allgemeinen bewusst wahrgenommen werden muessen, was beim Einkaufen an sich nur in den allerseltensten Faellen passiert, da Einkaufen (gewollt) ein eher unbewusster Prozess ist (sonst gaebe es u.a. keine Musik in den Laeden und das ist auch der Grund, warum der Gang durch die meisten Laeden „linksherum“ ist) … auszerdem meinte ich, dass dies in Norwegen nicht so ist, denn die Grundpreisangabe ist beinahe so grosz wie der eigtl. Preis … hier nun endlich der „Beweis“ … in Dtschl. sieht ein Preisschild bspw. so aus:
Naaaaaaaa? … Nimmt man doch auf den ersten Blick wahr und orientiert sich daran, ikke sant?!
In verdens beste landet hingegen sieht es im Allgemeinen so aus:
Findet den Unterschied … und wehe da schreibt jetzt wer, dass das norwegische Preisschild in einer anderen Schriftart geschrieben ist!
… und auf einige der Dinge die in den Kommentaren eines der letzten Beitraege angesprochen oder angedeutet (moeglicherweise nur in meiner aufgeblaehten Einbildung) wurden einzugehen, dieser Beitrag hier … .oO(puuuh … das war schwer diesen Satzanfang zu beenden mit der Musik im Kopf und der Kommunikation ueber jabber mit einem geschaetzten Leser meines Blogs, ohne mich zu „verlaufen“)
1.: Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht … die Arbeit an sich („Arbeit“ als gesamter Aspekt und nicht nur das Schriftstueck, welches am Ende der Pruefungskommission vorgelegt wurde!) ist kein Schnullibulli … die Ergebnisse moeglicherweise schon, aber den Titel krieg man ja nicht wegen den „Ergebnissen“ verliehen, sondern weil man seine wissenschaftliche Befaehigung „bewiesen“ hat … … … an dieser Stelle koennte ich jetzt anfangen zu erzaehlen, dass eine Verknuepfung zwischen dem Titel und der (angeblichen) Befaehigung nur scheinbar ist bei viel zu vielen Doktoren, aber das lasse ich mal (obwohl es ein wichtiger Aspekt ist, warum ich das sofort Anschliessende schreibe (und auch immer sage)) … … … Schnullibulli ist der Titel an sich … oder vielmehr, was damit im Allgemeinen in der Gesellschaft in der ich sozialisiert wurde, assoziert wird … oder anders gesagt: ich hab die Doktorarbeit nicht geschrieben, damit ich ’n „Dr. Heinze“ auf unser (z.Z. nicht vorhandenes) Klingelschild schreiben kann! … … … aber gluecklichweise bin ich ja jetzt in einer anderen Gesellschaft … oder anders: als ich meinte, dass ich meinen Titel in meinen Ausweis eintragen lassen kann, meinte eine norwegische Kollegin: „at least something I could do with it“ … .oO( … … … Ja, [jeg] elsker dette landet … und am meisten die tollen Buerger die in ihm Leben).
2.: Danke fuer die Glueckwuensche :) und ich freu mich auch sehr, dass dieser Abschnitt endlich erfolgreich hinter mir liegt!
3.: Das ist die Originalurkunde … ich war auch etwas enttaeuscht, denn der Umschlag in dem dieses lieblose Blatt Papier steckte war schoener als die Urkunde an sich; naemlich aus Marmorpapier
4.: Dies ist tatsaechlich abfotografiert … ihr wisst doch: um den Schein des „live dabei“ zu wahren.
… eine kurze Anmerkung zur fortschreitenden Berlusconisierung Europas, bzw. zu den Medien ganz im Allgemeinen, was ich ja auf diesem Blog auch schon das eine oder andere Mal angesprochen habe (direkt und indirekt; die drei Links sind bestimmt nicht alle Beitraege dazu). Einige Zitate aus dem kurzen Beitrag:
Die privaten Medienmacher haben politische Kontrolle schon lange nicht mehr zu fürchten. Im Gegenteil, sie kontrollieren über weite Strecken die Politik.
oder das worauf ich so gern drauf hinweise:
Die Demokratie in Italien ist an ihrem Ende angekommen. In […] Deutschland […] sieht es nicht sehr viel besser aus. Medienmacht und finanzielle Macht hebeln die demokratische Kontrolle aus.
Da ich euch ja eigentlich nicht allzusehr verschrecken will, wollte ich das eigentlich nicht nach so kurzer Zeit wieder thematisieren; (<= ein Semikolon! Mein mir allerliebstes Satzzeichen :) ) allerdings fand ich dann ein Foto von einem Bild, welches ich in Dresden fotografierte und was so schoen passt:
Oder um die Red Hot Chili Peppers zu zitieren:
Throw away your television
Time to make this clean decision
Master waits for it’s collision now[…]
Make a break big intermission
Recreate your super vision now[…]
Take the noose off your ambition
Reinvent your intuition now[…]
Salivate to repetition
Levitate this ill condition now
It’s a repeat
… gibt es hier endlich mal neue Bilder von meinem Buero:
Diese Bilder entstanden kurz nach dem Einziegen … … … .oO(hehe … der Vertipper ist so gut, dass ich den drin lasse … hehe) … eingezogen bin ich direkt nach Ostern.
Bevor ihr euch Sorgen macht: Dig, Dag und Digedag wurden mittlerweile auch schon ein mal von mir gegossen und Dig hat sogar schon geblueht.
… den zeig ich euch jetzt:
Passend (?) dazu gab es von meinen Kollegen ein wirklich typisch norwegisches Geschenk:
Es liegt mir zwar wenig ferner als in’n Wald zu gehen und Tiere zu ermorden einfach weils geht, aber vielleicht findet sich ja ’ne andere Anwendung dafuer … beim cachen oder so … ausserdem sieht es wirklich toll aus.
Ach ja … bei Mails nach Dtschl. steht der Schnullibulli dann auch in meiner Signatur … oder bei Mails an bestimmte Firmen (z.Z. gibt es nur eine „bestimmte“ Firma)