Von allem was mir, in der wenigen Zeit die ich erst hier bin, an Unterschieden bzgl. Dtschl. aufgefallen ist, sagen die Postkaesten wohl am meisten ueber die Norweger aus. So ziemlich alle Postkaesten die ich bisher gesehen habe, sind so wie auf den beiden Bildern: unverschlossen und mit einer grossen Klappe damit man leicht an die Post ran kommt.
Wie man auch sehen kann, nutzen mehrere Leute ein und denselben Postkasten. Die Idee, dass bei derartigen Gegebenheiten die Post ja auch leicht wegkommen koennte ist hier anscheinend nicht so weit verbreitet.
Ganz im Gegensatz dazu die Postkaesten in Dtschl. Jeder hat einen, alles ordentlich verschlossen und damit auch ja keiner die Werbung klauen kann, sind die Schlitze so schmal, dass man selbst kleine (Buecher)Pakete selber von der Post abholen muss.
Es ist schoen Mitglied einer Gesellschaft zu werden die sich selber und ihren Individuen vertraut :) . Das ist vermutlich auch einer der Gruende, warum die Norweger so freigiebig mit ihren persoenlichen Informationen sind … eins der wenigen Dinge, die ich mir zumindest in absehbarer Zeit nicht aneignen werde.
Anderes Beispiel gleiches Thema: Ich geh mit Erik (Wahlstrøm) raus um das Labor anzuschauen. Er holt noch eine andere Kollegin aus ihrem Buero (Einzelzimmer) ab. Diese schliesst nicht die Tuer zu als wir alle zusammen woanders hingehen. Als wir zurueck kommen und Erik seine eigene Buerotuer wieder aufschliesst meint er (etwas verlegen) zu mir: „Eigentlich ist das nicht notwendig … aber man kann nie wissen.“ (der zweite Teil des Satz laesst erahnen, dass Erik nicht in Norwegen sozialisiert wurde … er ist Schwede).
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Einschub: lustige Begebenheit:
Drei Angestellte des Nanolab kommen aus Schweden, einer aus Deutschland und (bisher) nur zwei aus Norwegen :) .
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Weiteres Beispiel: Die Fahrradschloesser hier schuetzen eigentlich nur davor, dass man das Rad nicht gleich wegschieben kann.
Dagegen meine (typisch deutschen) Handlungen: Ich schau immer welches die dickste Stahlstange fuer meine Fahrradscherung ist und es brauchte zwei Wochen bis ich mich endlich dazu zwingen konnte nicht mehr meine Buerotuer abzuschliessen, wenn ich nur mal schnell auf Toilette gehe. Langsam aber stetig erfolgt meine Metamorphose … und zu lernen der Gesellschaft und ihren Teilhabern zu vertrauen (also auch fremden Menschen) ist wohl eine der schwersten Lektionen.
So wie die Postkaesten und Buerotueren ist auch der Geist der Norweger: nicht verschlossen :) .
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